Yakuza Zero
Was ein Brett. 120 Stunden, eine Komplettierung von rund 85%. Damit habe ich mit dem Spiel etwa so viel Zeit verbracht wie mit den Teilen 1 bis 3 zusammen.
Es hat ein paar Stunden gebraucht, bis mich die Story gepackt hat, aber dann war ich wieder voll drin in der Yakuza-Welt. Die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen und wie sie die beiden Abenteuer der Hauptcharaktere nach und nach verknüpft hat. Mir hat etwas DER eine Antagonist gefehlt wie vor allem in Teil 2, aber war trotzdem ein packendes Finale. Auch zwischendurch immer wieder starke Momente. Ich liebe einfach diese Art Drama und Emotionen, wie Yakuza sie zeichnet. Sogar Tränen konnte mir das Spiel an einer Stelle abgewinnen.
Kazuma wirkt nur manchmal irgendwie ZU abgeklärt für einen 20-jährigen. Mit seiner Ruhe wirkt es manchmal, als wäre er schon ewig im Geschäft. Andererseits erwarte ich, da es nicht mein erstes Yakuza ist, irgendwo genau diesen Kazuma. Majima war eine Umgewöhnung und ich weiß nicht, ob ich den Punkt bzw. die Erklärung, wie er zu dem völlig abgedrehten Irren in späteren Teil wird, so 100%ig gelungen finde, aber zumindest hat es in seiner Geschichte Sinn ergeben, dass er sich nicht benehmen konnte wie er wollte. Unter dem Gesichtspunkt, dass er ‘‘aus seinem Käfig ausgebrochen’’ ist und sich nun alle Freiheiten nimmt, selbst die Regeln aufzustellen, kann ich damit aber leben.
Auch das Drumherum hat mich sehr gut unterhalten. Neben den üblichen Minispielen und Nebengeschichten, die allerlei lustige und skurrile Ereignisse beherbergen, fand ich auch die beiden großen Nebenaufgaben, je eine für die beide Hauptcharaktere, gut gelungen und haben mich viele Stunden beschäftigt. Kazumas Immobilien-Job war einen Tick besser in die Geschichte eingebunden, dafür war das Club Manager-Dasein mit Majima unterhaltsamer. Daraus könnte man fast ein eigenes Spiel machen mit dem Grundgerüst.
Optisch haben mich gerade die Cut Scenes immer wieder schnell in ihren Bann gezogen, wobei manche Haarpracht hier und da etwas steif wirkte, aber das sind Peanuts. Musikalisch auch gewohnt gut und gerade in den Kämpfen immer wieder tolle Untermalung, wobei meine Favoriten eindeutig bei den Minispielen liegen (’‘Koi no Disco Queen’’ beim Tanzen und Majima, wie er ‘‘24 hour Cinderella’’ performt).
Teil 4 und 5 liegen seit Jahren auf meinem Pile of Shame, aber inzwischen finde ich das nicht mehr so verkehrt. Ich kann die komplette Reihe nun chronologisch durchspielen, die Remakes von Teil 1 und 2 würde ich ohnehin nicht auslassen. Ein langwieriges Unterfangen, was sicher bis Ende nächstes Jahres dauert, aber ich habe sowas von Lust. Vermutlich wird es ein kleiner Knacks, nach Kiwami 2, was ja auf dem technischen Gerüst von Teil 6 basiert, dann auf 3 zu gehen, aber gut, geht schon alles irgendwie. Teil 3 ist ja schon deutlich geschmeidiger zu spielen als die beiden Vorgänger auf der PS2.
Yakuza Zero stellt den optimalen Einstieg in das Franchise dar. Nicht nur, weil es ganz am Anfang der Geschichte steht, sondern weil es einfach ein richtig gutes Spiel ist.