Pokemon Stadium 2 (Arenaleiter-Burg):
Das war mal eine Herausforderung! Wie schon bei der ersten Generation ist etwas, was das Spiel richtig schwierig macht die Tatsache, dass man (wenn man kein Gameboy-Modul und Adapter hat) auf die Pokemon mit den Movesets angewiesen ist, welche das Spiel einem zur Verfügung stellt. Und diese sind einfach alles andere als optimiert. Pokemon mit schwachen Stats haben die besseren Angriffe, Pokemon mit starken Stats haben eher schwache Attacken zur Verfügung. Und die optimisierten Kombos (z.B. ein Relaxo mit Fluch und Erholung) gibt es schon gar nicht.
Auf der Gegenseite stehen dafür Pokemon mit echt idealen Movesets. Das beste Beispiel ist ein Aquana, welches Surfer, Erholung und Schlafrede hatte, und somit praktisch unantastbar war. Da es hohe Verteidigungswerte hatte konnte man ihm in einer Runde kaum viel Schaden machen, und auch wenn einem mal das Kunststück gelingte die HP runterzubringen und vielleicht auch noch irgendwelche Statuseffekte (wie Paralyse) anzuwerfen… nun, Erholung setzt alles wieder zurück, UND das Biest konnte dann sogar dank Schlafrede immer noch angreiffen, oder sich weiter heilen.
Das sind solche Sets, die man bei Turnierspielern oft sieht, gegen solche Pokemon zu zocken, wenn man selber sein Team nur bedingt zusammensetzen kann ist echt hart!
Das sollte aber keinesfalls eine Klage sein, ganz im Gegenteil! Das sorgte dafür, dass man eine gute Herausforderung hat und sich halt wirklich damit auseinander setzen muss, welche Pokemon in welcher Situation gut sind. Und lustigerweise sind das oft ganz andere, als ich in einem Einzelplayer-Run bei “Pokemon Silber” oder “Pokemon Gold” normalerweise nutzen würde. Einer meiner Lieblingskämpfer in diesem Game war zum Beispiel Papungha. Da es so extrem schnell ist und Stachelsporen hatte konnte ich praktisch jeden Kampf damit starten mindestens ein Pokemon des Gegners zu paralysieren… und dann evt. noch Egelsamen anwerfen! Das ist unglaublich praktisch, wenn man danach ein Pokemon im Team hat, welches etwas Zeit braucht um seine Stats zu boosten.
Papungha ist ein Pokemon welches ich im normalen Gold/Silber-Spiel nie wirklich einsetzen würde, da es dort einfach nicht wirklich nützlich ist. Aber hier… absolut praktisch im Team zu haben!
Ist auch wirklich spannend zu vergleichen, wie sich die Kämpfe verändert haben von der ersten zur zweiten Generation. In der ersten Generation ging es oft noch darum ein möglichst schnelles Team zu haben, damit man mit einem möglichst starken Angriff einen Gegner gleich mit einem, zwei Schlägen K.O. kriegt. In der zweiten Generation ist es wesentlich öfters der Fall, dass man sich auf längere Duelle einstellen muss, wo Moves welche die eigenen Stats boosten oder die Gegnerischen runterbringen viel, viel wichtiger wurden.
Ist wirklich noch interessant diese Modi in den “Stadium”-Games zu spielen, weil man von all diesen Änderungen in den Gameboy-Spielen kaum was mitkriegt. Die Gegner im Gameboy haben in der Regel einfach nicht die KI, die Pokemon, die Movesets oder die Level, um ein Duel wirklich taktisch werden zu lassen.
Wenn ich etwas kritisieren würde, dann das gleiche wie ich schon beim ersten Teil kritisiert habe: Ich mag es nicht, wenn ein Spiel zu viele Elemente hat, welche Glücksabhängig sind. Zum Beispiel hätte ich in meiner letzten Runde den Kampf beinahe noch verloren obwohl ich noch drei Pokemon hatte, der Gegner nur noch einen, und ich ein voll geboostetes Relaxo auf dem Feld hatte…
Das Problem war, durch etwas Pech hatte der Gegner plötzlich einen Volltreffer, zweimal zurückschrecken meines eigenen Pokemons… und plötzlich musste ich noch um den Sieg zittern. Nicht, weil ich etwas falsch gemacht habe, sondern einfach weil die Würfel zu dem Zeitpunkt halt nicht für mich liefen.
Ich verstehe, warum solche Spiele ein Zufallselement haben, aber die idealen Strategie-Spiele sind für mich halt immer noch diejenigen, wo rein der eigene Skill und die eigene Taktik entscheidet, und die Tatsache, dass die Würfel halt mal so rollen und mal so…
Aber ja… kann man nichts machen, und wenn es dieses Random-Element nicht gäbe, dann würde das Spiel vermutlich recht schnell sehr, sehr vorhersehbar und fast schon programmierbar werden. Und das ist ja auch nicht die Idee.
Darum… nur ein kleines Genörgele.
Fazit: Ein cooler Modus, der richtig fordert und eine Seite der Pokemon-Spiele zeigt, die man in den Gameboy-Spielen so leider viel, viel zu weniger mitkriegt.