Wieso? Ein männlicher Schauspieler kann doch sehr gut eine weibliche Figur spielen und umgekehrt, ist beispielsweise im Theater Gang und Gäbe.
Ja, aber:
- im Filmproduktionen ist das extrem unüblich. Ich kenne keinen Film, wo das so gehandhabt wird (außer für billige Lacher oder bei irgendwelchen Kunstfilmen). Daher würde es schon für (ungewollte) Aufmerksamkeit sorgen. Stell dir mal vor, man würde DiCaprio auf einmal auf eine weibliche Rolle casten, da wäre das Geschrei schnell groß. Wäre es im Film schon Gang und Gäbe, dass Rollen unabhängig von der Geschlechteridentität vergeben werden, dann würde es passen. Aktuell wäre er wieder ein „Spezialfall“ auf den die Aufmerksamkeit kracht.
- Muss man bedenken, dass das bestimmt kein leichter Schritt für Page war. Daher ist es schon sehr unsensibel jetzt zu sagen: „So, du hast dich dein ganzes Leben als Frau „verkleiden“ müssen und hast es endlich geschafft die Verkleidung abzulegen, jetzt verkleide dich bitte für die Serie weiter, damit bloß kein Zuschauer irritiert wird.“
Ich liebe die Serie und war schon gespannt wie sie das umsetzen. Für mich ist das gut so und ich freue mich drauf zu sehen, wie es weiter geht.
Disclaimer: Ich habe die Serie nicht gesehen
Aber an sich muss man das ja gar nicht groß erklären. Die Serie dreht sich ja an Erwachsene, Erwachsene, die mit dem Konzept „trans“ in 2022 zumindest so vertraut sein sollten, dass es existiert. Man sollte das also auch innerhalb von ein paar Dialogen auf den Tisch legen können, wenn man es nicht storytechnisch verarbeiten will.
Falls die Gefühlswelt usw. ein essentieller Bestandteil der Serie ist (da kommt mein Unwissen ins Spiel), wäre es natürlich anders. Aber wenn jetzt in CSI Miami (kA warum mir das jetzt als erstes einfällt) die Hauptfigur als trans geoutet hätte, wäre das mMn nicht zwingend ein eigener Storyplot.
Wenn dieses Outing im Privatleben stattgefunden hat, hat dies natürlich in der Serie nichts zu suchen. Wenn dann aber die Figur in der Serie plötzlich auch das dem anderen Geschlecht angehört muss dies schon irgendwie thematisiert werden.
Einen wunderschönen Tag der Transsichtbarkeit gehabt. Hatten eine kleine Kundgebung mitten in der Innenstadt und die Menschen waren erstaunlich aufgeklärt und wurde uns der Rücken gestärkt - selbst von älteren Personen, die gefragt haben, was wir da tun - „Wusste es doch, Recht habt’s!“ . Haben uns auch viele nach unseren Stammtischen gefragt und ob sie kommen dürfen.
Dann ist noch die Oberärztin unseres Trans Gender Center auf der Klinik vorbeigekommen und hat aufgeklärt, was und warum sie trans Jugendliche behandeln. Es war ein schöner Abend.
Noch ein Foto:
(von links nach rechts: Grace, me, Ronja (they/them), Eva, Valerie und Danielle (Cis-Ally, die uns den Rücken stärkte, in dem sie Ezra Furmans Tweet auf Englisch vortrug. Als native speaker kann sie dass viel besser als wir restlichen Tiroler*innen).
Kleine Schritte, aber gemeinsam bewegen wir die Welt.
Auch Kleinvieh macht Mist, in dem Fall guter, wichtiger, längst überfälliger Mist.
Was in etwa mein Thema beim Trans Day of Visibility war.
Transaktionismus kann nicht funktionieren, wenn wir nicht binäre, inter oder de-transionierte Personen oder unsere Allies oder PoC, Migranten, behinderte Personen, … ausschließen.
Nur gemeinsam ändern wir die Welt.
Wir reden gerne über Dysphorie bei trans Personen. Aber es gibt nichts Schöneres, als die Euphorie, endlich als die Person wahrgenommen zu werden, wo du schon immer wusstest, dass du du bist, wer du bist. Go Gender Euphoria!
BUMM
Nachdem ich mich gestern Vormittag von den Farts doch schwer hab runterziehen lassen, ging es am Abend zum Glück wieder bergauf. Zumal ich jetzt erstmals einen Standspiegel habe. Irgendwie komisch, dass mich das so freut. Aber sonst konnte ich mich nur über Fotos nachträglich betrachten, abgesehen vom kleinen Spiegel über dem Waschbecken.
Hier ist noch eine spannende Publikation zum Aktivismus und Persönlichkeiten!
Hab que(e)r reingelesen und waren super interessante Beiträge dabei.
Wie konstituiert sich das aktuelle queer-politische Subjekt und welche Rolle spielen Identitätspolitiken dabei? Tanja Vogler geht dieser Frage nach, indem sie Bewegungsmaterialien queerer Einrichtungen aus dem deutschsprachigen Raum analysiert und Aktivist*innen in Interviews zu Wort kommen lässt. Dabei werden Theorie, Bewegungsgeschichte und Empirie miteinander verknüpft und am Beispiel des zeitgenössischen queeren Aktivismus das Verhältnis von Politik und Identität differenziert dargestellt.
Auch noch von einer Innsbruckerin.
(Gleich mal anfragen für unsere nächsten Events …)