Generell mal ist es so, wenn man in der Wirtschaft aktiv ist, dann bestehen immer Abhängigkeiten von generellen Entwicklungen, von Märkten sowie von Kunden und Geschäftspartnern.
Schwierig wird es dann wenn die Kunden auch zugleich die Kapitalgeber sind, das wäre so als würde man bsp. zu einer der großen Lebensmittelketten gehen und dort erstmal unabängig von Einkäufen denen immer wieder Geld geben.
Es gibt ja das relativ neue Prinzip des Crowdinvesting oder Crowdfunding, dort besteht aber je nach Modell ein Unterschied, dort wird ein Vertragsverhältnis begründet, damit sind auf allen Seiten klare Rechte und Pflichten definiert und es besteht meist ein rechtlich begründeter materieller Anspruch auf Anteile oder Leistungen. Ein ähnliches Prinzip findet sich bei Genossenschaften. Völlig anders gelagert aber mit Überschneidungen gibts das auch in Form von Aktienbeteilligungen usw.
Wenn man sich das System jetzt mal bezogen auf Rocketbeans anschaut, dann stellt man fest das es hier erhebliche Unterschiede gibt. Zum einen hat man die faktische und rechtliche Ebene, entspricht etwas einer Vereins oder Spende an eine NGO. Man gibt Mittel hat aber letztlich keinen Einfluss und auch keinerlei rechtlichen oder realen Anspruch, weder materiell noch das die eigenen Wünsche bedient werden. Daraus ergibt sich ein natives Konfliktpotenzial, denn die Leute die Spenden machen das natürlich aus einer idealistischen Motivation heraus aber natürlich wünschen Sie dann das man Ihnen auf der Gegenseite auch die Aufmerksamkeit widmet und möglichst auch die Formatwünsche erfüllt. Dem kann man allerdings nicht immer gerecht werden.
Aus Sicht eines Unternehmens hast du ja Grundsätzlich mal den Druck, dass du Erwartungen und Bedürfnisse einer relativ großen Masse bedienen musst, das nennt sich dann Markt, da entscheidet eben der Zuschauer bzw. Kunde mit seinem Konsumverhalten ob ein Produkt, eine Leistung oder das Programm erfolgreich ist. Aus Sicht eines Unternehmens ist es aber ein Unterschied ob man abstrakt für eine relativ große Masse etwas anbietet oder ob diese Kunden dann ihrerseits in eine Vorleistung gehen. Das ist schon ein großer Unterschied.
Weiterhin sind Einnahmequellen wie Spenden in den meisten Fällen nicht verlässlich und gut planbar, dass heißt sie können in der Tat eine Säule oder ein Finanzierungselement darstellen, jedoch kann und darf Sie nicht als das primäre Fundament dienen. Zu viel Abhängigkeit in diversen Formen sowie ein zu hohes Risiko. Also musst du weitere Einnahmequellen erschließen die relativ gut planbar und langfristige Stabilität versprechen können. Das sicherste sind hier in der Tat langfristige Sponsorings bzw. Partnerschaften. Ebenfalls relativ gut sind Werbeeinnahmen sofern die sich möglichst konstant in einem bestimmten Bereich bewegen. Hohes finanzielles Potenzial haben Auftragsproduktionen, dort kann die Marge gut sein, aber das Risiko ist wiederum höher als bei den vorher genannten Einnahmequellen und man muss sich immer wieder aktiv um solche Auftrage bemühen, dass verursacht Arbeitsaufwand und Kosten.
Wo Sich RBTV da aktuell genau bewegt ist schwer von außen zu beurteilen. Wenn man mal die belastbaren und fundierten Werte bsp. aus den Bilanzen aussnimmt und man das Programm und die Aktivitäten betrachtet, dann gewinnt man subjektiv den Eindruck dass in einigen der Bereiche schon eine Stagnation besteht.
Von den Spenden, die laut Aussage von Arno ja heute nur noch einen sehr kleinen Anteil ausmachen will man sich in der Tat noch weiter unabhängig machen, dies ist natürlich nachvollziehbar und legitim.
Auf der anderen Seite bei der Sponsorenauswahl gilt es bedacht zu entscheiden, wenn man aber unter sehr hohem Druck steht, dann fehlt einem da die Grundlage und auch gewisse Freiheiten, dass wirkt sich dann auf die Position in Verhandlungen aus. Wenn man selbst gewisse Freiheiten hat kann man mehr von eigenen Vorstellungen durchsetzen, wenn man aber dringen jemanden braucht, dann begibt man sich auch dort unter Umständen in ein sehr großes Abhängigkeitsverhältnis das dann doch viele Nachteile bedeutet.
Wichtig ist, dass man Sponsorings eingeht die zum Unternehmen, der Philosophie und der Zielgruppe passen. Es braucht da nämlich eine Akzeptanz. Sehr wichtige Attribute sind Authentizität und Transparenz, wenn man sonst permanent krampfhaft versuchen muss gegenüber der Zielgruppe ein Sponsoring zu legitimieren oder schön zu reden, ist das ein Anzeichen dafür das die Wahl eher nicht so gelungen ist. Hier sei angemerkt, dass sind allgemeine Ausführungen die in diesem Fall keinen konkreten Beispiel basieren.
Wichtig ist auch dort immer dass man es schafft die inhaltliche Autonomie über Formate zu erhalten wenn man nämlich dann doch nur Werbeclips baut oder Formate zu stark von einem Sponsor geprägt werden, dann kann auch das dazu führen, dass bei der Zielgruppe bzw. den Zuschauern sehr schnell der Eindruck entsteht, dass hier etwas unechtes, instrumentalisiertes gesendet wird, was zu Unzufriedenheit usw. dann führen kann.
Im Optimalfall geht man ein Sponsoring ein, dass möglichst auf ähnlichen Wertevorstellungen basiert, dass stimmig ist und eine große Akzeptanz findet und obendrein dann gewisse finanzielle Spielräume generiert.
Das ist schon alles sehr komplex und viele Dinge sind miteinander verbunden, es ist für RBTV bzw. das ist für jedes Unternehmen durchaus eine große Herausforderung hier die richtige Strategie zu finden, langfristig ein starkes finanzielles Fundament zu schaffen und das Unternehmen zu dem auch weiterzuentwickeln.
Was mich derzeit etwas traurig stimmt, sind weiterhin die Entwicklung der Abrufzahlen und die Reichweitenentwicklung.