Danke, das Statement kannte ich nicht. Allerdings nimmt er doch darin gar nicht Bezug auf Seawatch? Das er mit den Masken aus seinem Shop Geld verdient hat steht doch außer frage (irgendwo hier hieß es insgesamt wären es EUR 450k gewesen).
Aber um das noch einmal in den Kontext zu rücken: Seawatch sagt in ihrer Stellungnahme, dass ihnen Masken von Global Tactics zum Produktionspreis (der zu dem Zeitpunkt bei ~50 ct lag) angeboten wurden und sie am Ende 93 ct pro Maske bezahlt haben. Dazu sollen sie vermeintlich ohne Gewinn für Global Tactics angeboten worden sein. Anderen Organisationen wurden zu dem gleichen Zeitpunkt Masken für ~93 ct angeboten (Was dem öffentlich einsehbaren Großkundenpreis ab 20.000 Stück entsprach). Fynn Kliemann selbst war zu diesem Zeitpunkt nicht an Global Tactics beteiligt, hat aber für dieses Unternehmen geworben und selbst dort produzieren lassen. Darüber hinaus wissen wir nichts. Oder?
Und verweist auf das Statement von Fynn und sagst er habe mit Masken Geld verdient.
Aber wo ist hier nun eine Bestätigung dafür, dass Seawatch nicht vertragstreu beliefert wurde?
Nein, das Problem besteht darin, dass der Stellungnahme von Seawatch geglaubt wird, ihnen seien Masken zum Produktionspreis und ohne Gewinnabsicht angeboten worden, ohne das es dafür Belege gibt.
Es wird versucht dies nun dadurch zu belegen, dass Fynn (und Global Tactics) mit den Masken Geld verdient hätten. Und es wird auf Statements von Fynn zurückgegriffen in denen er sagt, er verdiene nichts an den Masken, die er selbst später als falsch eingeräumt hat.
Daraus kann man aber nicht schließen, dass Seawatch nicht vertragstreu beliefert wurde.
Vor allem weil wenn Seawatch lügen würde, dass von Fynn Kliemann/GT oder wer auch immer, dann ganz einfach belegbar wäre.
denk doch mal mit, Seawatch hat nichts davon hier zu lügen, wegen 5000€ teilweise eventuell zurückkriegen, sicher nicht.
Plus dass du immer noch ignorierst, dass man theorethisch vertragstreu liefern kann, wenn man beim Vertrag die andere Partei austrickst, aber eben trotzdem ein Lügner sein kann.
Ja, er verweist da nicht auf SeaWatch. (Weil SeaWatch zu dem Zeitpunkt noch kein Thema war. Und wie wir mittlerweile wissen, antwortet Kliemann nur auf Sachen, die er auch ausdrücklich gefragt wurde). Aber er sagt im selben Monat, in dem die einen Deal für SeaWatch aushandeln im Fernsehen, sie geben die Masken zum Selbstkostenpreis ab. Meinst du wirklich, die würden dann im selben Monat einen Vertrag aushandeln, der nicht zum Selbstkostenpreis gemeint ist? SeaWatch guckt sicherlich auch Fernsehen.
Warum sollte man der auch nicht glauben? Wie schon gesagt, du kannst gerne Hinweise darauf liefern, dass die Stellungnahme nicht stimmt, aber im Moment deutet alles (Aussage von Seawatch, Recherchen vom ZMR, ausbleibender Widerspruch von FK) darauf hin, das Seawatch betrogen wurde. Wenn du Gegenbeweise hast, her damit, aber ich würde doch denken, dass FK das Statement von Seawatch schnell entkräften würde, wenn es angreifbar wäre.
Ich verstehe schon, was du sagen willst, und kritisches Hinterfragen ist auch ok, aber außer dem Spaß am Widerspruch gegen die vorherrschende Meinung scheinst du nicht viele Argumente zu haben
Man glaubt SW hier wahrscheinlich mehr, weil es einfach ins Narrativ passt, welches von GT und FK durch Werbung, Insta-Postings und Interviews auch zu dieser Zeit so etabliert wurde: Keine Bereicherung, Hilfe wo Hilfe sein muss etc.
Wir werden an dieser Stelle keine Vertragsdetails bzw Screenshots von Vertragsunterlagen vorliegen haben, daher bleibt rein rechtlich die Frage natürlich offen, ob das Statement von SW nicht an dieser oder anderer Stelle 100% so stimmig ist, oder ob nicht X oder Y zum tragen kommt.
In diesem Fall entscheide ich mich allerdings eher dieser Truppe zu glauben. Schlicht weil jetzt in der letzten Woche einige Falschaussagen von der anderen Partei rausgegeben wurden oder gleich so Politikersprech ala „Hab ja nicht gelogen, wurde nur nicht nach Bangladesch gefragt“ und weil ich einfach nicht sehe wieso SW hier lügen sollten. Natürlich können die sich auch getäuscht haben und was mißverstanden haben, aber nunja, hier gehe ich nach der Wahrscheinlichkeit.
Aber davon ab: Kann nachvollziehen dass einem die ganze Häme und teilweise Unsachlichkeiten hier sauer aufstoßen. Finde ich persönlich auf manchen Ebenen auch schwierig. Finde gut dass du da versuchst auch andere Perspektiven aufzuzeigen, verliere dich aber bitte nicht in dieser Argumente der Argumente wegen Position, das wirkt teilweise dann auch sehr konstruiert.
Ich glaube weder, dass Seawatch belogen wurde noch das sie nun lügen. Warum sollte Global Tactics ausschließlich Seawatch dieses Angebot gemacht haben? Wäre es nicht plausibler, dass man so ein Angebot auch anderen macht, wenn man mit dieser Masche (noch mehr) Geld verdienen will? Für die paar Euro betrügt man doch nicht einen einzigen Kunden.
Ich gehe davon aus, dass bei Seawatch etwas falsch verstanden wurde und so lange es da nichts schriftliches über diese Sonderkonditionen gibt, gilt eben was im Vertrag steht. Das hast du ja auch selbst hier bestätigt.
Da nur diese eine Fall (bei sicherlich zahlreichen Kunden) aufgekommen ist (versprechen von Abgabe zu Produktionskosten und ohne Gewinn), erscheint es doch zumindest als eine plausible Erklärung, dass hier etwas auf Seiten von Seawatch falsch angekommen ist.
Seawatch sagt aber, ihnen wurden Masken zu Produktionskosten, nicht Selbstkosten angeboten. Das wäre ja ein Einzelfall. Auch sind sie die einzigen, die sagen, ihnen wären die Masken ohne Gewinnabsicht angeboten worden. Das sind die beiden kritischen Punkte.
Das Fynn sowie Global Tactics mit den Masken Geld verdient und nicht zum Selbstkostenpreis, bei der Abnahme von mehr als 20.000 weitergegeben, haben, obwohl es Fynn anders öffentlich behauptet hat, steht doch außer frage. Hat denn Global Tactics mit dem Selbstkostenpreis irgendwo geworben? Stand da etwas auf deren Webseite? Wurde da geschäftliche Kommunikation veröffentlicht?
Zudem wird ständig Fynn in diesem Kontext benannt, obwohl er zu diesem Zeitpunkt nur Werbefigur für Global Tactics gewesen ist. Die Haftung dafür ist, zumindest mir, nicht klar.
"Die Beteiligten selbst haben sich offenbar auf die Strategie verlegt, Dinge erst dann zuzugeben, wenn die Beweise erdrückend sind. lllbruck beispielsweise hatte wiederholt bestritten, er habe Spendenbelege für die mangelhaften Masken eingefordert, die Global Tactics an Flüchtlingsunterkünfte geschickt hatte. Wie auch, er hatte für die Ware ja nichts bezahlt.
Neue Dokumente beweisen nun das Gegenteil: So bat Global Tactics im April 2020 per Mail um Spendenquittungen für 15.000 unzureichende Masken, die auf die griechische Insel Samos verschickt worden waren. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen stellte schließlich einen Spendenbeleg aus. Auch für Masken, die in Moria landeten, verlangte Illbruck offenbar schriftlich nach einem Nachweis für 35.000 Masken. Der Unternehmer will sich dazu nicht äußern."
Ich glaube denen (weder Kliemann, noch Illbruck oder irgendeiner deren Firmen) nichts mehr. In allem, was sie bisher so gesagt haben, waren so viele Lügen und Unwahrheiten, da können sie jetzt sonst was behaupten. Ohne mich.
Es geht hier nicht darum was in irgendwelchen Verträgen steht, sondern um den moralischen Aspekt.
Natürlich steht in keinem Vertrag dass der Verkaufspreis dem Herstellungspreis entspricht. Es wurde sich öffentlich überall damit gebrüstet, dass man die Masken ohne Gewinn verkauft. Dass sie (GT, Fynn) nun doch damit Geld verdient haben, kann man ihnen rechtlich nicht anlasten, sehr wohl aber moralisch. Gerade wenn ich zu einer NGO gehe, und mich als Wohltäter aufspiele, die Masken ohne Gewinn an diese zu verkaufen, in Wirklichkeit aber doch damit Geld verdiene ist das moralisch keine feine Sache.
Wenn sie gesagt hätten, 93cent ist der beste Preis den ich euch machen kann, und das ist mit Abstand der beste Preis den es weltweit für Masken gibt, wäre das auch wieder eine andere Geschichte.
Im Statement von SeaWatch ist ja auch klar die moralische Haltung (Geld verdienen auf dem Rücken bedürftiger Menschen) die dabei kritisiert wird. Sie fordern ja auch kein Geld zurück (weil sie dass auch gar nicht können), sondern dass Fynn und GT die erzielten Gewinne aus dem SeaWatch Deal für einen guten Zweck spenden.
Hier gibt es auch noch paar neue Infos u.a. zu dem Prozess zwischen GT und dem Produzenten und auch ein paar Aussagen von GT zu dem Thema der gespendeten mangelhaften Masken:
Fynn hat ja die Masken in Interviews und auf Social Media beworben mit:
fair in Europa produziert
wir verdienen damit nichts / wollen uns nicht an einer Krise bereichern / die anderen sind „Profitgeier“
Mit dieser Werbung für sein Produkt hat er versucht, über die moralische Schiene sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen Konkurrenten zu verschaffen.
Da kann man ihm doch irreführende Werbung anlasten, oder nicht?
Hm… ich bin nicht so fit in dem Thema, aber man darf doch Produkte nicht mit Unwahrheiten bewerben, oder?
Läuft das nicht unter unlauterer Wettbewerb?
Immerhin ist es schon eine Art Werbung…