Guckt man sich mal an, wie das eig. wirklich mit den Investoren in anderen Ligen aussieht, stellt man doch fest, dass die Englische Liga die einzige ist, wo diese auch in der Breite funktionieren und auch da nicht alles so toll ist, wie man meint.
Die Spanier lassen sich lieber vom Staat unterstützen, in Italien gibt es nur zweitklassige Investoren aus China, während der dort beste und erfolgreichste Club seine Karten lieber auf seriöses Wirtschaften gesetzt hat (und sich mal nebenbei einen gewissen Ronaldo leisten konnte). In Frankreich gibt es auch nur zweitklassige Investoren…bis auf einen…wodurch der Meisterschaftskampf hier sogar nicht trotz, sondern wegen der Investoren langweilig ist. In Österreich verliert RB rapide () Fans, während der Nachfolgeclub des, von RB aufgekauften Vereins, sich wachsender Beliebtheit erfreut. Aber auch in England gammelt ein MK Dons in den unteren Ligen rum, während der, von Fans des alten Klubs FC Wimbledon gegründete, Nachfolger AFC Wimbledon mittlerweile sogar in einer höheren Liga spielt. Unterdessen ziehen die Glazers das Geld aus United, da sie in erster Linie an persönlicher Bereicherung interessiert sind und nicht am Sport.
Letztlich wäre zu erwarten, dass sich in Deutschland ebenfalls höchstens eben jene zweitklassigen Investoren einfinden, da sich die großen Fische ihre Klubs bereits geangelt haben. Dann kommt noch ein generelles Problem der Bundesliga hinzu, dass ich weiter oben schon angesprochen habe: Die Vereine nutzen ihre Ressourcen nicht effizient. Solange sie dies nicht tun, würden Investorengelder aber zu einem großen Teil verpuffen. Alternativ könnten Investoren dann natürlich auch die Funktionäre austauschen; das scheitert aber meist daran, dass diese selber keine Ahnung vom Fußball haben. Ein gutes Beispiel dafür lässt sich in München finden, wo der Investor einen Klub auch ohne Mehrheitsrecht in den Ruin geführt hat.
Unter Strich würde, falls 50+1 gekippt werden sollte, also auch weiterhin - ähnlich wie in Italien - hier der Klub, welcher sich selbst eine 70%-Regel auferlegt und seriös gewirtschaftet hat, derjenige sein, der über allem steht. Währenddessen kann dann der Rest der Bundesliga sich auch weiterhin im Schneckenrennen messen.
Hier sei dazu gesagt, dass die aktuelle Auslegung der Regel langfristigen Investoren erlaubt, nach einer gewissen Zeit den Verein zu kaufen, sofern klar ist, dass diese am Verein als solches interessiert sind und eben nicht am schnellen Geld. Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg entsprechen dieser Regel, wenn auch die letzten beiden schon vor dieser Regelauslegung Werksclubs waren. Bei Hannover sieht die DFL nicht das nachhaltige Interesse am Verein und untersagt daher Kind die Übernahme.
Der einzige Verein, der wirklich massiv aus der Reihe tanzt und für den diverse Regularien und Statuen gebeugt und gestreckt wurden, ist RB. Dieser ist auch realistisch betrachtet gar kein Verein, bzw. eben nur auf dem Papier. Im Frauenfußball haben sie übrigens die selber Nummer nochmal abgezogen, was u.a. zum Boykott einzelner Spiele geführt hat.
Ich finde, diesen Fall im Gesamtkonstrukt sehr problematisch. Einerseits, weil es generell nicht gut ist, Regeln für einzelne Vereine anders zu interpretieren und andererseits, weil man sich damit natürlich extrem angreifbar für Kritiker der 50+1-Regel macht. Wenn man sich an seine eigene Regeln nicht hält, machen es die anderen auf Dauer auch nicht…
Des weiteren wurde hier das Deutsche Vereinssystem hintergangen, welches in unserer Gesellschaft aber sehr wichtig ist. Stattdessen hat man nun etwas in der Liga, was eher einem Franchise gleich kommt.