Warum? Wenn der Einzelhandel sich selbst zerstört und entweder a) viel zu teuer ist und keine Rabatte anbietet, während man genau das gleiche Produkt online viel günstiger bekommt, oder b) der Laden das Produkt selbst nicht auf Lager hat und es erst mal selbst (evtl. sogar bei Amazon) bestellen muss?
By the way: Ich dachte mal ähnlich. Für mich war Shopping in der Stadt auch einmal etwas Besonderes, aber das hat sich mittlerweile komplett geändert. Die Läden in den Städten sind mittlerweile überall die gleichen. Entweder Ketten von Läden, die man langsam satt hat, oder Läden, die nur billigen Ramsch anbieten.
Mal eine kurze Anekdote aus meiner (noch nicht mal so fernen) Jugend: Vor 15 Jahren habe ich inmitten einer kleinen Einkaufsstraße gelebt. Auch zu dieser Zeit gab es schon Amazon und Co., aber ich habe nicht einmal darüber nachgedacht, im Internet zu shoppen. Ich musste nur raus, vor die Tür, und ich habe alles bekommen, was ich wollte: Bücher aus zwei oder drei verschiedenen kleinen Läden, Kleidung und sogar kleine Restaurants und Eisdielen gab es dort. Es war für mich die schönste Zeit.
Diese wollte ich nochmals erleben und bin vor neun oder zehn (?) Jahren hingefahren, und schon zu der Zeit war alles tot. Meine liebsten kleinen Buchläden weg, leere Geschäfte, und übrig waren nur noch ein paar Restaurants und Läden gewisser Ketten. Es hat mir das Herz gebrochen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Heutzutage braucht man sich definitiv nicht mehr zu schämen, wenn man lieber online bestellt. Das Sterben der Städte passiert nicht erst jetzt, es ist schon passiert …
Der Einzelhandel ist in der Regel teurer, weil in der Innenstadt die Miete teurer ist, eine gewisse Ladenausstattung (Deko usw) vorhanden sein muss, mehr Personal benötigt wird usw. Außerdem bezahlen sie die regulären Steuersätze. Amazon zB bezahlt trotz mega Umsätze einen mickrig kleinen Prozentsatz in Luxemburg. Damit können gerade kleinere Läden nicht mithalten, sondern eher größere Ketten, vor allem die billigen a la Tedi und co.
Natürlich hat der Einzelhandel gerade am Anfang, als Onlineshopping anfing zu boomen, sich selbst im Weg gestanden und jetzt, wo sie auch Onlinedienste anbieten, sind sie zum Teil ihre eigene Konkurrenz (warum zB bekomm ich bei Fressnapf online krassere Rabatte als in dem Laden vor Ort?). Aber pauschal sagen „die zerstören dich selber“ ist viel zu simpel gedacht.
Ich bin da gerade noch sehr stolz auf mich. Die Schoki liegt im Schrank, Paket ist noch nicht gepackt und ich habe schon mehr als einmal gegen den Gedanken „ich könnte ja dann einfach nochmal neue besorgen …“ gekämpft
Wenn man sich das aber nicht leisten kann, macht man einen Bogen darum. Müsste ich den Preis in den Läden zahlen, dann könnte ich beim Wichteln wahrscheinlich gar nicht teilnehmen oder mein Wichtelkind wäre von dessen Paket komplett enttäuscht. Und du sagst es unten sogar selbst:
Also können die Unternehmen sehr wohl Rabatte anbieten aber lagern diese auf das Online-Geschäft aus. Teilweise kann man sogar online bestellen, mit Coupons und Rabatten, und diese dann im Laden seiner Wahl abholen. Das ist z. B. eine Sache, die ich hin und wieder sogar noch nutze.
Und ja: Amazon zahlt entweder zu wenig oder hat keine Steuern in Deutschland aber das ist für mich kein Argument. Vor allem weil ich viele Shops habe, bei denen ich gerne online bestelle, und Amazon nicht einmal mein favorisierter ist. Und nein: China Shops wie Wish, Ali Express oder Temu sind da auch für mich komplett tabu.
Fakt ist: Durch die Inflation ist sowieso alles teurer geworden. Die Leute (und da rede ich auch von den Leuten, die in diesen Läden mit hohen Preisen arbeiten) bekommen aber nicht mehr Gehalt als zuvor, können sich deutlich weniger leisten und greifen auf online Shopping zurück. Wenn die Verkäufern, eines der Läden, lieber online einkauft als im Laden in dem sie arbeitet, dann sagt das auch schon sehr viel über für Preise aus und das die Mitarbeiter/innen gar nicht mal davon profitieren.
Und bevor man mich komplett falsch versteht: Weder spreche ich den Online Handel heilig, noch verteufel ich den kleinen Einzelhandel aber es wurden viele Chancen verpasst, es wurde viel falsch gewirtschaftet und jetzt sehen wir (leider) die Ergebnisse daraus.
Diese Debatte bzw. der Punkt, den @anon89962598 ansprach, ist ja grundsätzlich ärgerlich, schade, nervig, etc., aber im Detail gar nicht so sehr worauf ich hinaus wollte.
Mein Bedauern bezieht sich eher auf das inzwischen fehlende emotionale Erlebnis des Weihnachtseinkaufs. Das hatte einfach nen gewissen Zauber (wenn man gewisse Zeitfenster nutzte, in denen es nicht zu voll wurde), der über den reinen Erwerb der Geschenke hinausging. Und für dieses Erlebnis zahle ich dann auch gerne den höheren Preis im Vergleich zu online.
Aber inzwischen ist es einfach trist, weil viele Schaufenster dunkel oder leer sind oder man nur die Einrichtung von noch nem Fresstempel sieht, wo früher einfach Weihnachtzauber leuchtete und die Atmosphäre in der gesamten Altstadt ne andere war.
Wir haben zwar noch ne riesige Mall (in die sämtliche Geschäfte der Altstadt zogen ), aber ich finde Malls einfach grauenhaft.
Ich verstehe deinen Punkt doch, daher ja auch meine Anekdote aus meiner Jugend. Bevor ich angefangen habe online zu shoppen, bin ich gerne in die Stadt gegangen. Aber irgendwann gab es, genau wie du zuvor gesagt hast, keine wirkliche Innenstadt mehr. Alles leer, grau und nichts mehr besonderes.
Ich habe lediglich versucht zu beschwichtigen, dass online Shopping heutzutage nichts mehr ist, weshalb man sich schämen muss. Aber ich befürchte, dass ich mich mit meinen Argumenten im Kreis drehe, weil ich einfach nicht die passenden Worte für das finde, was ich meine…
Ich hatte das Glück das mein Wichtel sehr schnell geantwortet hat.
Hat auch ziemlich weiter geholfen.
Gepaart mit ein klein wenig Stalking, habe ich schon relativ viele Ideen .
Hoffe bei dir klappt das auch so gut.
Wuhuu! Meine Bestellung fürs Wichtelkind kam gerade an.\ /
Und das obwohl ich die falsche Adresse drin hatte. Habe echt seit zwei Jahren nicht mehr bei Amazon bestellt. Das war nämlich noch die von der Arbeit und da ist heute um die Zeit keiner mehr anzutreffen. Hatte das vorhin erst bemerkt. Da das ja quasi um die Ecke ist und direkt von Amazon geliefert, habe ich denen nen Text inkl. Adrese in die Ablagehinweise geschrieben und bei Amazon auch gleich noch geändert und konnte am Tracking erkennen, dass er von dort wirklich in meine Richtung unterwegs war und bin gleich die Treppe runter. Die Gute hat unten zwar kein Wort verstanden, aber irgendwie kam das Päckchen wirklich zu mir und sie zumindest die Freude darüber von meinem Gesicht ablesen.
Jetzt fehlt nur noch ne Karte, Brief und (Stand jetzt!) nur noch eine bestimmte Sache Süßkram.
Vielleicht sollte ich den Süßkram fürs Paket gleich verpacken. Erhöht die Hemmschwelle - vielleicht…
Bei mir läuft es echt nicht gut… Die bestellten Dinge kann ich so nicht verschenken, also muss ich mir tatsächlich etwas anderes einfallen lassen und aktuell fühle ich mich sowieso mit allem überfordert…
Liebes Wichtelkind, ich bitte schon mal um Entschuldigung, falls das Paket später ankommen sollte…