@Morissa
Im Umfrage-Thread wurde ja schon unglaublich viel zu der Diskussion beitragen. Ich wollte nur - abschließend - was dazu sagen.
Meine Intention war natürlich nicht dem Fußball eine Form von Relevanz abzusprechen. Du hast immer wieder betont, er sei für zig Mio Menschen wichtig. Die umfangreichen Bereiche für Kultur sind auch für zig. Mio Menschen wichtig.
Es legitim, wenn der Fußball Bedingungen für sich schafft, aber er hat sie sich auch erkauft. Das führt zu einer bevorzugten und privilegierten Stellung unter den aktuellen Maßnahmen. Nur weil es der Kultur schlecht geht, soll es dem Fußball auch schlecht gehen, das ist quatscht. Nur scheint in so vielen politischen Diskussionen ein doppeltes Maß hervor. Er scheint mir „relevanter“. Ist er aber nicht.
Wenn alle zusammen halten sollen, wir uns alle zurücknehmen sollen, dann sollten darunter auch Fußballer und Sportler sein. - Ihre Bevorzugung sorgt für Unmut.
Hier zeigt sich aber auch im Vergleich, dass Künstler:innen und Musiker:innen insbesondere ne Lobby fehlt. Bestes Beispiel YAAM, wie die kämpfen mussten.
Die Versäumnisse sind innerhalb der Kulturbetriebe da, absolut. Aber Geld, hat hier Einfluss. Dass sieht man allein schon an der Profiliga und alles was danach kommt. Für die öffentliche Wahrnehmung hätte ich mir gewünscht, dass die Öffentlichen Rechtlichen mehr Kulturprogramme fördern. Theater, Musik, Literatur, Poetry Slam, Atelier Rundgänge, Werbung für Ausstellungsprogramme online, kostenlose Werbung für Theaterprogramme online. Ne Pause von Corona Sondersendungen und mehr Aufmerksamkeit für kleine Betriebe, bei jedem Regionalsender. Aktive Programme für Kinder, und und und. Ich hätte einige Ideen. Und all das vermisse ich. (der rbb hat übrigens ein großartigen Bericht mit SAVVY und Hadnet Tesfai gemacht, mehr davon).
Man hätte in der Öffentlichkeit, der Kultur mehr Möglichkeiten bieten sollen - auch staatlich gefördert. Hier hängen auch Arbeitsplätze ohne Ende dran. Aber wer spricht schon darüber, wenn Hauptsache am Sonntag ein Fußball-Spiel läuft. Kannst du hier den missmutigen Ansatz nachvollziehen?
Und wenn der Fußball diese Stellung hat, besonders der Profifußball und sämtliche Profiteure der Werbeeinnahmen, hoffe ich, dass sich wenigsten weitgehend ohne Corona Hilfen finanzieren können und, viel mehr noch, den kleinen Vereinen etwas abgegeben. Solidarische Fonds, um kleineren Clubs zu helfen. Meinetwegen Grundeinkommen für Sportler. Grundeinkommen* für Kulturschaffende nehm ich auch. - Es ist eine ziemliche Misere. Und Fußball ist nicht relevanter als Kulturbereich, aber er macht sich gerade selbst relevanter und das hat nen Nachgeschmack.
Es ist bitter und sagt wohl auch etwas über uns als Gesellschaft aus, wenn wir es nicht schaffen auch in weniger wahrgenommen Bereichen für Unterstützung zu sorgen und anfangen so unterschiedlich die Dinge zu werten.
*könnt ihr nennen, wie ihr wollt, mir Wurscht.