Im Podcast (ab Minute 10:02) unterscheidet sie ganz klar zwischen Biologie und Biologismus! Sie erklärt, dass sie „biologische Fakten aus dem Giftschränkchen“ herausholen will. So weit, so provokant!
Sie sagt, dass biologische Fragen in der Vergangenheit oft nur aus einer männlichen Perspektive beantwortet wurden und dabei auch zur Festigung der männlichen Machtposition missbraucht wurden und „im Extremfall auch zu den schlimmen Verbrechen der Nationalsozialisten geführt haben“.
Da würde ich ihr sogar auch auf den Bezug zur Gegenwart noch zustimmen, dass es solche patriarchalischen Mechanismen in biologischen Fragen gibt, siehe bspw. Polen, wo eine vorwiegend männliche Regierung über Abtreibungsrechte von Frauen entscheidet. Da findet keinerlei gleichberechtigte Debatte über das Thema statt.
Was sie nun versucht, ist eben solche Fragen aus einer neutralen Perspektive zu betrachten. Ohne politische Agenda, die ihr oft vorgeworfen wird und was eben den großen Unterschied zur Eugenik ausmacht, die politisch motiviert war.
So viel erstmal nur zum Grundverständnis ihrer Arbeit.
Später geht sie konkreter darauf ein, welche Probleme sie auf eine Gesellschaft zukommen sieht, wenn es eine Machtverschiebung in unserer bisher stark männlich geprägten Gesellschaft gibt. Da kommt auch dann auch das Thema Incels ins Spiel, mit dem sie meiner Meinung nach sehr mitfühlend umgeht.
Und nun folgend kommt die umstrittene These von ihr.
Sie sieht eine zunehmende Menge an sexuell frustierten Männern als potentiell sehr zerstörerische Gefahr für die gesamte Gesellschaft. Dieser Gefahr sollte ihrer Meinung nach präventiv versucht werden progressiv entgegen zu wirken.
Um nochmal eines klarzustellen. Sie will KEINE „biologisch optimierte Gesellschaft“ o.ä. in irgendeiner Weise anstreben, wie es bei der Pseudowissenschaft Eugenik der Fall war.
Sie versucht m.M.n. nur mithilfe des Blickes auf die biologische Vergangenheit des Menschen und auch mithilfe biologischer Beobachtungen aus dem Tierreich (was auch ein sehr strittiger Ansatz ist) die gegenwärtigen und zukünftigen Probleme der Spezies Mensch aufzuzeugen.
Wie gut ihr das gelingt, muss wohl jeder am Ende für sich selbst beantworten. Ich persönlich finde viele Aussagen von ihr aber erstmal sehr interessant und als neue Perspektive zumindest beachtenswert.
Aber bspw. bei der „wachsenden Incel-Problematik“ empfinde ich ihre Aussagen auch als recht spekulativ, aber das sind Blicke in die Zukunft wohl immer.
Nunja, ich kenne ihr Buch bisher ja noch nicht direkt, aber ich werde es mir definitiv mal anschauen, weil ich ihre Ansätze spannend finde.
ich fand auch noch folgendes Interview mit ihr recht hilfreich:
So, das war jetzt auch mein letzter Beitrag zu dem Thema. Gute Nacht!