Es ist schwierig bei sowas den richtigen Anfang zu finden. Ich versuche es mal nach Größe der Fehler zu ordnen.
Also ich denke eines der Hauptproblem, die die Serie für mich hatte war, die furchtbare Inszenierung, die so unglaublich Klischeehaft und undynamisch war. Die Art wie Szenen aufgebaut wurden erinnerte mich teilweise an Tatort und Vorabendkrimis. Ein verbrauchtes Bild nach dem anderen. Wie zum Beispiel, dass eine Bar-Szene natürlich mit damit beginnt, dass ein Billardspiel angefangen wird. Das sind Kleinigkeiten ja aber es rechnet sich auf und in jeder Folge gab es gefühlt 100 solcher Momente.
Diese werden dann von so schönen Augenblicken unterstützt, wo das Directing komplett in die Hose geht, weil man extrem in dieser Schematik gefangen und sehr vorhersehbar ist. Bestes Beispiel ist, wo sich die zwei Studenten darüber unterhalten, dass so nem alten Knacker jeden Tag vorgelesen wird. Und die Unterhaltung auf das Donnerstags-Kind fällt. Der Zuschauer weiß auf Grunde der voran gegangenen Szenen, dass es Johann ist (einfach weil es immer Johann ist, egal um was es geht) doch lässt man das konkrete benennen aus. Dann kommt eine Person, wo man bewusst nicht das Gesicht sieht und es wird noch offensichtlicher, dass es Johann ist. Dann hört man sogar seine Stimme aber das Gesicht wird weiterhin nicht gezeigt, obwohl es spätestens jetzt absolut klar ist wer diese Person ist. Nur um dann so einen Kameraschwenk zu machen, unterlegt mit dramatischer Musik.
Auch das ist wieder nur eine von vielen Szenen, insgesamt gab es in dem Anime eine einzige Szene die mich überrascht hat. Und dass war in Prag als Johann seine Maske abnimmt. Der Anime war also für mich in seiner Gesamtheit vollkommen unspannend. Wenn dazu noch das fürchterlich langsame Pacing kommt ist das unterhaltungstechnisch für mich das absolute overkill. Die ganze Serie ist meiner Meinung nach gut 2 Staffel zu lang und das nur wegen so unsinniger Folgen in denen zum wiederholtem Mal gezeigt wird, was für ein toller Typ doch Tenma ist. Ich mein wir haben 4-5 mal den exact selben Ablauf. Tenma kommt irgendwo hin, die Leute wissen nicht, dass er polizeilich gesucht wird, er hilft den Leuten, die finden raus, dass er angeblich jemanden umgebracht haben soll, dann ne Menge pseudo Drama-Konflikt und huch wer hätte das gedacht, sie lassen ihn natürlich gehen. Das waren die Momente, wo ich mich gefragt habe für wie doof die Macher ihre Zuschauer gehalten haben müssen, dass die das nicht spätestens nach dem zweiten Mal gerafft haben.
Dazu kommt, dass der ganze Grund für die Verfolgung Tenmas absolut schwachsinnig ist. Ich mein der Grund warum die Polizei hinter ihm her ist ist, dass sein EX-FRAU ihn nach DREI JAHREN beschuldigt ohne, dass man irgendeinen Beweis dafür hat. Noch lächerlicher wird das ganze dadurch, dass die Polizei noch mit 10 Streifenwagen vor’s Krankenhaus fährt, um eine Person fest zu nehmen. Das wiegt hier so schwer, weil der Anime sehr stark auf Realismus getrimmt ist und so was halt einfach nur lächerlich wirkt.
Weiterführend kann man dann auch mal die Figuren erwähnen, die mir persönlich durch die Bank weg unsympathisch waren. Und ich sehe schlicht keinen Sinn darin mich einer Geschichte zu widmen, in der mir der Tod jeder Figur vollkommen egal gewesen wäre bzw. ich sie mir teilweise sogar gewünscht habe. Und dabei sind sie noch nichtmal sonderlich gut geschrieben. Tenma lebt nur von seinem Konflikt und entwickelt sich nach Folge 16 null weiter, Johann ist extrem overpowert und einfach nur böse, Kommisar Runge ist eigentlich cool aber da er so auf unverständlicher Weise sich auf Tenma eingeschossen hat, ist er ebenfalls kaum zu gebrauchen. Und der Rest sind ja fast nur noch Nebenfiguren. Nina gibt’s glaube ich noch aber die war so ohne jegliche Identität, dass ich nicht mehr sagen kann was sie als Person ausgemacht hat. Dazu kommt dann noch eine übertrieben unrealistische Person wie “Der unglaubliche Steiner”, welcher halt volle Kanne mit der Immersion bricht.
Mein Hauptproblem mit Tenma und Nina war vor allem, dass beide anscheinend nicht in der Lage waren einfach mal abzudrücken. Lieber diskutieren sie die ganze Zeit von wegen “Ich erschieße ihn.”“Nein Ich erschieße ihn”“Nein ICH erschieße ihn”“Nein ich ersch… oh jetzt ist er entkommen” In solchen Momenten hatte ich das sehr starke Bedürfnis meinen Bildschirm anzuschreien, ob der Dummheit der Figuren. Ich mein wenn sie ihn nicht erschießen können, dann sollen sie nicht behaupten sie würden es tun, sondern es dem jeweils anderen einfach überlassen. Ansonsten erübrigt ich die ganze Diskussion doch sobald man erstmal abgedrückt hat.
Die Story war im großen und ganzen okay aber auch da gab’s einige Schwächen, wie dass Nina in Italien (?!?) dann so zufällig in letzter Minute von jemanden gerettet wird (ganz billiges wirting). Der schon erwähnte unglaublich Steiner oder auch der viel zu mächtige Johann. Ich mein der redet einfach nur mit Leuten und sie machen praktisch alles was er tut, wtf? Und das Ende war dann halt extrem lächerlich. Das ganze Gehabe nur, damit man am Ende noch so ne verbrauchte undifferenzierte Botschaft aller “Jedes Leben ist wert gerettet zu werden” raus zu hauen, war mehr als enttäuschend. Und auch einer der Gründe warum ich die komplette Serie für mich als absolute Zeitverschwendung betrachte.
Ich mein ich kann erkennen was Leute daran mögen und ich respektiere die Serie dafür, dass sie sich extrem weit vom Anime-Standard löst aber das reicht für mich nicht, um den Zeitinvest den man da rein stecken muss zu rechtfertigen. Ich bin dar mit meiner Meinung ja fast komplett alleine, egal ob im Pleb- oder Ellitist-Lager, deswegen muss der Anime ja irgendwas haben, dass die Leute daran so begeistert aber ich sehe es nicht. Ich sehe es wirklich nicht.