Der deutsche Arbeitsmarkt / Jobmarkt

Auch für dich nochmal. Unterbezahlt, weil viele niedergelassene Ärzte Leistungen erbringen, die sie nicht bezahlt bekommen. Nicht weil sie grundsätzlich ein geringes Jahreseinkommen haben.

Bezüglich des Jahreseinkommens. Ärzte verdienen mehr als andere, weil sie zur Ausübung ihres Berufs eine extrem lange und schwierige Ausbildung benötigen (für die schon nicht jeder geeignet ist und das den Pool an potentiellen Absolventen verkleinert) und darüber hinaus sehr große Verantwortung tragen. Wenn du das Gehalt eines angestellten Arztes vergleichen willst, solltest du nicht nur das berücksichtigen, sondern auch, dass der Arzt in der Regel keine 40-Stunden Woche, sondern, ich glaube, im Durchschnitt, 52 Stunden arbeitet und 24-Stunden und/oder Wochenenddienste und an Feiertagen arbeiten muss.

Ja das ist systembedingt. Da muss man sich einfach die gesamten Einnahmen für eine Abrechnungsart durch alle Vorgänge dieser Art geteilt denken und hat dann die Einnahmen pro Vorgang. Das ist schon ordentliches und nicht unterbezahltes Geld.

Braucht man für einen RWTH Ing. oder Dr. Ing. (der Dr.med. ist ja ein Witz) auch. Oder für einen B.Sc. + M.Sc. + MBA oder Spezialisierung. Und trotzdem gibt es am Ende nur einen Bruchteil des Geldes.

Der Pool an Absolventen ist deshalb so klein, weil es in DE viel zu wenige Studienplätze gibt. Die Politiker holen sich lieber Ärzte aus dem Ausland, als hier mehr von den teuersten aller Studienplätze zu schaffen. Für Medizin reicht halt nicht nur ein Beamer wie in BWL.

Die hat man auch in anderen Jobs.

Ein BWLer, der mal richtig was werden will, macht auch Überstunden bis zum Burnout. Da gibt es doch bis heute Gerüchte von Absolventen, die im Büro schlafen. :smiley: Naja für die meisten ist das Angestelltenleben als Arzt eh nur eine Phase. Die meisten gehen doch in die Niederlassung oder in die Industrie.

Nein, du kannst schlicht niemandem seinen Lohn aberkennen. Nimm irgendeinen anderen Selbstständigen mit 5 bis 10 Mitarbeitern und erklär dem, dass er nun auf 25% seines Umsatzes verzichten muss. Es ist einfach unabhängig davon, dass ein Arzt ein gutes Gehalt hat, er wird nicht entsprechend seiner Leistung entlohnt und ist daher unterbezahlt.

Und alle, ob BWLer oder sonst jemand der unbezahlt arbeitet, ist unterbezahlt. Nur weil die BWLer ausgenutzt werden, weil es zu viele davon gibt und sie versuchen mach den Strohhalm zu greifen, und Ärzte trotzdem gut verdienen, ändert das doch nichts an dem Umstand, dass sie für Leistungen nicht entlohnt werden.

Schau dir doch erst einmal an, was ein Dr. Ing. als Angestellter verdient und vergleich das mit einem Arzt. Spoiler, es sind durchschnittlich EUR 100.000. Mehr als ein Arztgehalt. (https://www.glassdoor.de/Gehälter/dr-ing-gehalt-SRCH_KO0,6.htm und https://www.glassdoor.de/Gehälter/arzt-gehalt-SRCH_KO0,4.htm).

Wenn er dafür für die restlichen 75% besser bezahlt wird, gleicht sich das doch aus.

Durchschnitt ist nichts wert. Man muss schon nach dem Median gucken. Außerdem sind das die Zahlen, die die Mitglieder der Website selbst angegeben haben. Das ist nie ganz präzise, weil Gehalt in Deutschland ein heikles Thema ist. Wenn man den Tarif TV-Ä mit einem Tarifvertrag wie z.B. IG M NRW vergleicht, sieht man auch Unterschiede.

Besser bezahlt wird als was? Da gleicht sich gar nichts aus. Ein niedergelassener Arzt wird nicht schlecht bezahlt, das ändert aber immer noch nichts daran, dass nicht alle Leistungen bezahlt werden. Und jetzt höre ich auf weiter etwas dazu zu sagen. Wenn hier nicht irgendein Argument kommt.

Wenn du einen Median findest, kannst du den ja gerne als Grundlagen nehmen. Mir wäre nicht bekannt, dass in den Tarif der IGM ein Dr Ing eine Entgeltgruppe hat. Wenn du hier schaust (https://www.igmetall.de/download/20181004_20181004_IGM_Bro_eGehaelter_2018_2020_99x210mm_12_Seiten_NRW_FIN_8ca46c325bc3ca20a0a16c7d5d1a9a9c14c85212.PDF) dann startet Entgeltgruppe 13 mit ~74.000 und Entgeltgruppe 14 mit ~84.000 bei einer 40 Stunden Woche. Dafür wird aber kein Dr Ing vorausgesetzt.

Ein Facharzt nach Tarifvertrag bekommt rund 74.000 und hat sicherlich weder eine 40 Stunden Woche, dazu Schicht-, Wochenende- und Feiertagsdienst. Und auch immer noch eine ganz andere Verantwortung. (https://www.praktischarzt.de/arzt/tv-aerzte-tarifvertraege/#TV-Ärzte%20TdL)

Doch. Hier am Beispiel von Äpfeln:
Stell dir vor du vekaufst mir 2 Äpfel und ich bekomme einen Umsonst, weil du nur 2 Äpfel abrechnen darfst. Ich bezahle für die 2 Äpfel jeweils 1,50€. Dann bekommst du von mir 3€. So kannst du sagen, dass du für jeden Apfel „ausgeglichen“ 1€ bekommen hast.

Okay folgendes Problem: Alle Ärzte werden mindestens nach TV-Ä bezahlt. Deshalb kann man den Tarifvertrag für Krankenhäuser heranziehen. Viele Ingenieure aber haben überhaupt gar keinen Tarifvertrag.

https://i.imgur.com/B762kVt.png
Quelle

Ein Ingenieur in der Medizintechnik fängt im Jahr 2019 im Median bei 49.190 € an. Im Q1 bei 45.406€. Mir wurden in einem KMU mal 40.000€ als Maximum angeboten, weil das Unternehmen klein sei und sich nicht so hohe Gehälter leisten könne. Ich habe das Thema direkt beendet.

In der Uniklinik fängt NIEMAND - wirklich NIEMAND - unter 55.574,76 € im Jahr an.
Dazu die 100% Jobgarantie. Ein Arzt hat mir gesagt, dass er sich in Deutschland, dass er sich mehr Studienplätze wünscht, damit die Kliniken nicht mehr jede „Pflaume“ nehmen müssen, weil es so einen Ärztemangel gibt und viele in die Industrie gehen, weil sie dort mehr Geld verdienen. Das ist schon traurig.

Diese IGM EG13 und EG14 sind das so die Kirsche auf der Sahnehaube. Davon träumt doch jeder, aber von unzähligen Bewerbern bekommt am Ende nur einer den Job und die anderen müssen irgendwo ohne Tarifvertrag arbeiten gehen oder weiter suchen. Weil es bei Ingenieuren nicht so einen Mangel wie bei Ärzten gibt, können die Unternehmen sich die besten der Besten aussuchen. (oder einfach Vetternwirtschaft betreiben :eddyclown:)

Das sehe ich irgendwie auch für den Arbeitsmarkt so. Die großen Unternehmen sparen immer mehr Kosten, was durch Corona noch beschleunigt wurde .

Also erst einmal hast du selbst den Vergleich zwischen den beiden Tarifverträgen herausgekramt und sagst jetzt, dass die ja ohnehin nicht vergleichbar sind, weil die ja garnicht jeder bekommt.

Bei deinem Median der Medizintechniker gehen Bachelor- und Masterabsolventen sowie vermutlich auch promovierte Ingenieure rein. Das kannst du nicht mit einem examinierten Arzt vergleichen - und selbst das sind nur EUR 6000 Unterscheid zu einem Assistenzarzt im Tarifvertrag (du solltest dir aber auch mal anschauen, was ein Assistenzarzt für Arbeitszeiten und Wochenstunden im Vergleich zu dem Medizintechniker hat). Vergleich doch mal den Dr. Ing. mit einem Facharzt. Da ist die Arbeit zwar immer noch nicht vergleichbar, aber zumindest ansatzweise die Dauer der Ausbildung.

Du hast in diesem Quartal schon fünf mal Haare geschnitten und gutes Geld damit verdient. Wenn du einen sechsten Haarschnitt machst, bekommst du dafür nichts mehr. Du kannst ja schon gut mit dem Verdienst leben, beschwer dich also nicht, wenn du den sechsten dann eben kostenlos anbietest, verrechnet sich doch auch super. Mach das mal bei irgendeinem anderen selbstständigen Dienstleister als einem niedergelassenen Arzt.

Jetzt könntest du meinen, ja soll er halt die Patienten abweisen, wenn er daran nichts verdient. Darfst du als Arzt nur nicht in Notfällen. Und bist du schon einmal zu einem Dienstleister zurückgekehrt, der dir gesagt hat, dass er an dir in diesem Quartal nichts mehr verdient, du kannst ja am Anfang des nächsten Quartals wiederkommen. Wenn der Arzt es selbst so organisieren könnte, ist das Geschrei groß, warum man Wochen bis Monate auf einen Termin wartet. Letzteres macht der Arzt übrigens in der Regel aber nicht aus Abrechnungsgründen, sondern aus Kapazitätsgründen. Das Kapazitäten freigehalten werden für Privatpatienten ist ein Unding des Systems, aber teilweise wirtschaftlich notwendig.

Wenn du das Q1 nimmst, sind es fast 10.000€ Unterschied. Und wenn du den Ingenieur nimmst, der in DE am wenigsten von allen Ingenieuren verdient, wird es wahrscheinlich ein Unterschied von über 20.000€ sein. Einfach, weil kein Arzt unter Ä1 verdient.

Dazu gibt es im Internet verschiedene Aussagen. Bei dem Ärztemangel müssen die Krankenhäuser froh sein, wenn sie die Stellen besetzen können. Einige zahlen ihren Assistenzärzten sogar übertariflich. Wenn ein Arzt weniger Arbeiten will, kann er immer einfach den Arbeitgeber wechseln oder in Teilzeit gehen. Das geht als Ingenieur nicht einfach so, weil es keinen solchen Mangel gibt.

Der Facharzt hat in seiner gesamten Facharztausbildung Ä1 bekommen, während der Dr. Ing. während seiner Promotion wie ein Student leben muss. Kein Facharzt arbeitet unter Ä2. Das sind 73.349,76 € im Jahr. Egal wie gut / schlecht er ist. Davon können alle anderen Arbeitnehmer in Deutschland doch nur träumen.

Wenn ich meiner Friseurin sagen würde, sie bekommt 200.000€ im Jahr, dann schneidet sie mir auch das ganze Jahr umsonst die Haare. :smiley:

Nein, das würde ich nie sagen und auch selbst nicht machen.

Also Dr. Mang sagt dazu:

Inzwischen bin ich einer der größten Grundbesitzer in Lindau, habe Dutzende Häuser gebaut und renoviert. Man nennt mich auch den „Restaurator vom Bodensee“. Viele Ärzte verdienen viel Geld, aber sie legen es falsch an und haben keine unternehmerischen Fähigkeiten. Wohl deswegen gibt es nicht viele Ärzte auf der Welt, die so wohlhabend sind wie ich.

Gibt viel über ihn. Das Zitat kommt aber aus diesem Artikel.

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doch, eigentlich schon :nun:

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Nein?

Schonmal einen TV-Bericht darüber gesehen, dass ein Dorf keinen Ingenieur findet und sich deshalb Sorgen um die Existenz machen muss?

arbeitslosenquote von 2.5% (ab 5% spricht man von vollbeschäftigung) sowie 6% unbestzte stellen auf die gesamtanzahl der beschäftigten gerechnet wiederlegen dich hier doch recht deutlich.

mal wieder ein absolut haarsträubendes beispiel deinerseits. die tätigkeit eines Ingenieurs ist in dieser ebene schlichtweg nicht systemrelevant weswegen es natürlich auch keine tv-berichte über daraus resultierende existenzängste von gemeinden gibt :wink:

Um beim Frisörbeispiel zu blieben vergleich den Schönheitschirurgen Prof. Dr. Mang doch beispielsweise mit Udo Walz. Beides Lichtgestalten ihrer Branche, sehr TV-affin und schwimmen in Geld. Natürlich hat her Prof. Mang recht, das gilt aber für nahezu alle Selbstständigen - da fehlen oftmals jegliche unternehmerischen Fähigkeiten und Führungskompetenz. Mein Frisör fährt übrigens einen neuen AMG den er sich Anfang des Jahres gekauft hat. Seine Mitarbeiter werden gut bezahlt und er ist mehrmals im Jahr im Urlaub. Vielleicht sollte deine Friseurin mal etwas unternehmerischer Arbeiten, damit du deinen kostenlosen Haarschnitt bekommst.

Bei deinen Medizintechnikern vergleichst du Gehälter von Personen, die drei Jahre eine Fachhochschule besucht haben können und mit ihrem unterdurchschnittlichen Bachelorabschluss danach einen Bürojob mit einem Jahresgehalt von EUR 40000 haben bei üblicherweise einer 40 Stunden Woche mit einem Arzt der sechs Jahre studiert hat, in Schichtarbeit mit Wochenend- und Feiertagsdiensten in durchschnittlich einer 52 Stunden Woche arbeitet und halt Arzt und nicht Sesselfurzer ist. Du solltest merken, dass das ein Unterschied ist, der sich auch im Gehalt zeigt, oder?

Und falls du jetzt kommst mit „aber selbst der schlechteste Arzt verdient das“. Ja, aber die besten Ärzte verdienen trotzdem selten mehr in ihrem Beruf als Angestellter. Zudem sind die Jobchancen als Ingenieur und Arzt etwa gleich gut. Es gibt nämlich von beiden einen erheblichen Mangel, wie @anon30974211 dir ja schon sagte.

Die Dr. Ing. die ich kenne haben während ihrer Promotion (üblicherweise drei bis fünf Jahre) durchgehend TV-L E13 in einer 100% Stelle bekommen, das sind EUR 50000 Jahresgehalt als Einstieg. Einer ist an der Uni geblieben und ist nun bei EUR 60000 wegen der Gehaltsstufe, eine ist zu VW gewechselt, die andere ist bei einem kleinen Unternehmen und entwickelt Elektromotoren. Denen geht es sehr gut und verdienen nach eigener Aussage etwa das eines Facharztes - also um EUR 70000.

Was sollen diese Statistiken überhaupt abbilden? Keiner meiner Freunde meldet sich arbeitslos weil keiner Bock auf diesen Stress hat. Alle ehemaligen Kommilitonen, die keinen Job haben, schreiben sich entweder irgendwo ein oder arbeiten als Kellner usw. Keiner hat Bock vom Amt zu irgendeinem 1€-Job gezwungen zu werden oder so.

Nö. Die sind durchaus Systemrelevant. Wie soll den ein Auto oder ein Medizingerät gebaut werden ohne Ingenieure? Wie soll ein Krankenhaus ohne Medizingerät funktionieren? Es gibt viele Städte, die nur wegen einem Unternehmen existieren. Wenn dieses Unternehmen insolvent geht weil es keine Ingenieure als Mitarbeiter findet, ziehen alle weg und die Stadt ist in ihrer Existenz gefährdet.

aber um dir das ganz klar nochmal zu sagen:
Dein Umfeld ist nicht repräsentativ.
[Edit der Moderation]

absolut richtig, wenn ein dorf/eine stadt keinen arzt hat, ist das jedoch in der ersten ebene bereits lebensgefährlich und nciht über fünf sechs ecken, die vorraussetzen, dass weihnachten und ostern auf einen tag fallen :slight_smile:

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Was hat das damit zu tun?

Captain Caps ad hominem oder was? :rofl:

Das machen alle so. Auch das Umfeld aller in meinem Umfeld. Niemand meldet sich nach dem Studium arbeitslos und gönnt sich den Papierkrampf, die erzwungenen Schulungen, um dann einen Job machen zu müssen, den er gar nicht will. Da kann man auch direkt Kellnern oder Kisten schleppen.

Wie soll das lebensgefährlich sein. Hausarzt? Augenarzt? Hautarzt? Die haben alle keinen Krankenwagen und kein Traumacenter. Ein Ort mit schlechter med. Vers. ist einfach existenzbedroht weil niemand hinzieht und viele wegziehen. Gleiches gilt für Orte ohne Jobs. Da ist nichts mit fünf Ecken. Gibt ganze Regionen in DE in die keiner ziehen will.

[Edit der Moderation]

wenn also alle meine kommilitonen bereits vor ihrem abschluss nen job in industrie und forschung sicher hatten, ist das vermutlich in einer paralleldimension passiert.

richtig, nur ist die gleichsetzung keine ingeneure = keine jobs = existenzbedrohend leider beim ersten gleichheitsszeichen falsch :slight_smile:

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Also zumindest bei ALG1 ist doch kaum Druck vom Amt da, solange man eben sich wirklich irgendwo bewirbt, was man ja nachweisen kann.

wer jetzt natürlich nach Job A die ALG1 zeit für einen längeren Urlaub nutzen will, das klappt natürlich nicht, wenn das Amt sich dann meldet.

Oder meinst du jetzt direkt nach dem Studium sich arbeitslos zu melden, wo man dann direkt in ALG2/Hartz4 rutscht wo man dann wirklich vom Amt gegängelt wird.

Das hast du ja auch geschrieben. Lies nochmal, was ich geschrieben habe.

Jo, das meinte ich.

nein, das war deine aussage: ein ort ohne Ingenieure wäre genauso schlecht dran wie ein ort ohne ärzte: