Ich würde sagen, es kommt da weniger drauf an, wieviel selbst („händisch“, wie du sagst) gemacht ist, sondern auf den Kontext und das Konzept an, in dem das ganze eingebunden ist.
Es ist ja auch nicht jedes Bild, das irgenwer bewusst malt automatisch Kunst.
Was ich solchen AIs derzeit noch abspreche, ist ein wirklich kreativer Akt, quasi ein neues Vokabular und eine neue Form zu finden.
hat natürilch die KI nicht (zumindest nicht in dem -wie ich denke- von dir gemeinten Sinne)…
…das hat dann der „Bediener“ aber schon.
Und ist es nicht auch ein großer teil Interpretation, die Kunst zu Kunst macht?
Interpretieren kann ich die Kreationen (ich nenne sie dennoch so, auch wenn du den kreativen Akt absprichst) einer KI natürlich sehr. Allein, indem ich einen Titel vergebe, der sich z.B. grob von den anstoßenden Schlüsselwörtern (die die KI zum Bild verwurstet hat) unterscheidet.
Die ganze Thematik ist komplex und manigfaltig, wie bei allem gibt es dazu verschiedene Meinungen von diversen Kritiker:innen, die sich wiederum von der Zeitepoche unterscheiden. Von daher sollte man nicht in Gefahr laufen, sowas wie „Was ist Kunst und was macht diese aus“ in wenigen Worten oder Sätzen klar definieren zu wollen. Das ist schlichtweg nicht zufriedenstellend möglich. Es gibt nicht die eine Formel.
Und Interpretation in der Kunst braucht genauso Kontext und Belege. Interpretation ohne Basis ist keine gescheite Analyse der Sache.
Damit etwas Kunst ist, gehört schon die Absicht dazu, das in einen künstlerischen Kontext zu stellen und zu verorten.
Ich würde sagen, einfach nur ein Bild aus sich selbst heraus generieren lassen ist eher hübscher Zufall.
Das meine ich ja. Aber da ists dann wie in der Konzeptkunst, dass es die Geste eines Künstlers dahinter braucht, um ein auf der Straße gefundenes Objekt zum Kunstwerk zu erklären und umzuwerten.
Jein. Klar spielt Interpretation mit hinein und ein Kunstwerk kann ohne Öffentlichkeit und Publikum auch kein Kunstwerk sein.
Aber Intention, also zumindest in irgendeiner Form ein geistiger Akt hier einen künstlerischen Ausdruck zu formulieren muss schon vorhanden sein und diesen Gedanken dann eben einer Öffentlichkeit aussetzen.
Weshalb ich mir auch mit sowas wie Art Brut schwer tue. Da gibts unglaublich tolle Arbeiten, aber ob das alles tatsächlich Kunst ist, wage ich mal zu bezweifeln.
Eine Germanistik-Studentin hat mir mal erklärt, dass quasi jede Art von Text als Literatur anzusehen ist. Wichtig dabei, sei allerdings, dass mehr darin steckt, als reiner Informations-Transfer.
Daher ist jedes Bild, das als Bild erzeugt wurde, als Kunst an. Ob nun an einer Kloster-Wand, auf dem Tuschkasten einer 5-Jährigen, oder auf AI-Basis. Das macht sogar NFT-Apes zu Kunst… Hässliche Kunst… Aber Kunst
möchte ich nicht.
Und mir ist klar, dass das sowohl kontrovers als auch unmöglich ist
Mir ging es „nur“ darum, ob etwas per senicht mehr als Kunstwerk gilt/gelten kann, sobald der „Künstler“ eine KI ist.
Ob also KI-Kunst prinzipiell ein Ausschlusskriterium in sich selbst definiert.
Dass es dadurch nicht (automatisch) Kunst ist, weil all die Dinge wie künstlerische „Geste“/Intention, Kontext und vieles mehr hineinspielen… …ok.
Aber schließt es sich aus - frage ich mich.
Oder sind wir bereit, es zumindest als Möglichkeit zu akzeptieren/anzuerkennen.
Edit: nur ein kleines Beispiel - falls hier noch niemand sowas überhaupt gesehen hat
Ich weiß gar nicht, ob man überhaupt die KI als Künster definieren kann. Man möge mich berichtigen, sollt ich falsch liegen, aber hinter jeder KI steckt doch immer noch ein Programm, das zuvor programmiert werden muss, welches dann den künstlerischen Akt durchführt. Somit wäre ja dann aus meiner Perspektive die programmierende Person der/die Künstler*in.
Ich würde das Bedienen einer ki als Werkzeug zum Erzeugen von Bildern sehen, ähnlich wie Pinsel, Stifte oder auch Photoshop. Also ist es auch als Kunst anzusehen.
Definiere KI. Wenn es a la Random Generator läuft, ist es, wie es @HerrDirk schreibt, „ein schöner Zufall“. Was man dahinter sehen kann, ist vllt. der Künstler:in, der die KI anlernt, ihr Intention, Konzept und co. gibt. Das wiederum qualifiziert eher für die Kunst.
Nur, weil etwas Hübsch anzusehen ist, macht es daraus keine Kunst. Das macht es auch nicht Minderwertig. Es kann ein Lob an die KI sein, dass es uns Menschen ästhetisch gefällt, dafür, dass grob zufällig erstellt wurde.
Das Programm ist ein neuronales Netz, wie es z.B. auch zur Spracherkennung (es macht akustische Töne zu Text) oder Zeichenerkennung (macht Gekritzel zu Text) oder Bilderkennung (erkennt Bildinhalte und erzeugt automatisch Tags) verwendet wird.
Nur hat man hier den Prozess umgekehrt.
Statt zu erkennen, was auf Bildern ist und daraus Tags zu erzeugen, gibt man Tags ein und es erzeugt das Bild.
Interessant wird es halt, wenn man etwas non-existentes als Text vorgibt oder eine Kombination aus Dingen, die es vorher noch nie gab.
Dann entsteht im Bild was Neues… …zwingend.
(mal ganz vereinfacht ausgedrückt)
Programmiert hat das keiner. Es wird mit den Milliarden Bildern+Tags des Internet trainiert, wie jedes Neuronale Netz
Ändert für mich nichts daran. Es ist nur eine elegantere, feinere Art. Es imitiert Werke, Stile, Farbgebung, Linienführung und co. und wirft es anhand von Stichworten zusammen.
Wenn du mich danach fragst, ob es unser Ästhetikempfinden herausarbeitet, dann eindeutig ja. Macht es deshalb automatisch ein Kunstwerk? Nach wie vor nein.