Das war auch immer so Treffpunkt. Man hat sich dort stundenlang in dem verrauchten Raum aufgehalten, hat sich die VHS-Hüllen und Beschreibungen durchgelesen, mit anderen ausgetauscht, später auch ein Bierchen getrunken.
Da war eine Neuerscheinung eines Films halt noch so etwas besonderes. Oder wenn dann mal einer vom Index unter die Ladentheke kam. Das vermisse ich alles.
Gemütlicher ist es natürlich heute. Aber man weiß es auch weniger zu schätzen.
Die gute alte VHS-Zeit. Es war mir immer ein Fest in den Videotheken meiner Heimatstadt durch die Gänge zu schlendern und mir die tollen, teilweise sehr absurden Cover anzugucken. Gerade als Kind konnte ich da schon nur anhand der Cover in die fantastischen Welten des Films eintauchen. Als man dann in die Pubertät kam und die „andere Seite“ des Vorhangs plötzlich viel bewusster wahrnahm und eigentlich nicht hinein durfte.
Noch später wurde die Liebe zum Medium Film dann noch größer und die Magazine zum Thema Film, die am Tresen auslagen, wurden mit anderen Augen gesehen. Plötzlich wollte man Filme nicht nur ausleihen, man wollte sie besitzen, immer wieder gucken, vor- und zurückspulen, jedes Detail verschlingen, jede Wendung verstehen, Hintergrundinformationen haben. Der Schock, dass Filme gekürzt werden, den es zu verarbeiten galt. Der dann dazu führte, dass man einzelne Tapes für 300+ DM importiert hat, aus den Niederlanden, den USA, Großbritannien und Japan. Man kaufte sich Fernseher und VCR in NTSC. Stundenlanges Studium diverser Mail-Order-Magazine, Besuche auf Filmbörsen, 1000fach kopierte Raubkopien des neuesten Schockers, Bootlegs.
Ja, ich vermisse diese Zeit, meine Kindheit, meine Jugend. Jetzt bin ich alt und scrolle auf meinem riesigen 4K TV durch diverse Mediatheken, um mir Blutgericht in Texas problemlos zum Frühstück reinzuziehen. Ich bin müde und gelangweilt - zum Zyniker geworden, der im Internet einfach nur noch alles belächelt und mit dem Kopf schüttelt. Weg ist der Thrill des Verbotenen, die Aufregung ob die Bestellung durch den Zoll kommt, der ekelhafte aber doch wohlige Geruch der Videothek nach kaltem Rauch, Bier, Schweiß und synthetischem Teppich, der einem in die Nase stieg, wenn man den bestellten Film dann endlich in der Videothek abholen konnte. Keine Gespräche mehr mit bekannten Unbekannten am Tresen, während man sich übers Wochenende zehn Filme zum Spartarif auslieh.
Der Hype als die ersten Laserdiscs erhältlich waren und erst das Erscheinen der DVD.
Hab mir immer wieder mal Filme ausgeliehen, ja - bis in die Unizeit hinein.
Videotheken waren aber irgendwie nie diese magischen Lieblingsorte für mich, die sie für andere waren.
Um die Videothekenkultur ist es natürlich trotzdem schade, auch wenn ich sie persönlich nicht vermisse.
Kenne die nur aus Filmen. Einer meiner besten Freunde aus Grund und Hauptschule war da aber regelmäßig und hat sich was ausgeliehen.
Es ist für mich aber bis heute irgendwas mystisches. Es gibt/gab einen Ort an dem man sich Filme und Videospiele einfach so ausleihen kann/konnte. Man hat davon gehört, aber war selbst nie da
Videotheken waren total großartig. Ich hab mich an meinem 18. Geburtstag fast mehr über die Videothekenkarte als über meinen Führerschein gefr…? Sekunde? Hab ich das nicht schonmal geschrieben?
Das ich Videotheken so mochte, liegt aber auch daran, dass ich früh von meinem Onkel geprägt wurde:
Und apropos Schmuddelscheiß und Filme hinter dem schweren Vorhang. Hat mich noch nie interessiert oder fasziniert. 90er-Jahre Actionkino und Videospiele waren der einzige Grund warum ich ständig dahin wollte. Tatsächlich habe ich nur ein einziges mal einen Porno ausgeliehen:
Hättest du mich das letzte Woche gefragt, hätte ich mehr als 5-6 Jahre geantwortet. Jetzt habe ich aber ausgerechnet letztes Wochenende eine Blu-ray geschaut. Musste dafür extra die Xbox One aus dem Kinderzimmer holen, weil wir sonst nirgendwo mehr ein Laufwerk und schon gar kein Blu-ray-Player haben.
In einer richtigen Videothek war ich nur ein oder zwei Mal. Horrorfilme ausleihen als ich bei ner Freundin übernachtet habe.
Bei uns im Ort gab es keine Videothek. Bin aber sehr regelmäßig in die Stadtbücherei gefahren, wo man sich Kassetten, DVDs usw. ausleihen konnte. In der Regel deutlich günstiger als in der Videothek (1,- pro Medium pro Woche). Die Auswahl war natürlich viel viel kleiner, aber ich habe da super gern gestöbert und so viele Indiefilme entdeckt und lieben gelernt. Ich glaub, so bin ich auch überhaupt auf die ersten Filme von Wes Anderson aufmerksam geworden, der dann schnell zu meinem Lieblingsregisseur wurde.
Dasselbe für CDs. Da es vergleichsweise günstig war, habe ich mir da oft CDs ausgeliehen, bei denen ich nicht wusste, was mich erwartet und so nach und nach meinen Horizont erweitert und Bands entdeckt, die ich vllt heute gar nicht kennen würde.
Bei Netflix oder Spotify stöbern ist nicht dasselbe. Die Auswahl ist viel zu groß, sodass ich am Ende gar nichts konsumiere oder beim alt bekannten bleibe. Daher vermisse ich dieses Gefühl von damals definitiv. Stöbern und ein paar kleine Perlen entdecken, manchmal natürlich auch den größten Trash. Aber das gehörte eben dazu.
Finde ich auch null vergleichbar. Inzwischen fängt es ja schon damit an, dass ich mich erstmal für einen Streaming-Dienst bzw. eine Mediathek entscheiden muss. Und wenn ich mich dann für einen Anbieter entschieden habe, ist das UI bei allen so nervig, dass mir stöbern da gar keinen Spaß macht.
Am einfachsten ist es wenn ich vorher weiß was ich gucken will und dann kurz bei werstreamt.es vorbeischaue um zu gucken ob und wo es den Film gibt. Und das ist für mich eben genau der Unterschied zu früher, ich kann mich kaum noch überraschen und treiben lassen.
Allein weil die Atmosphäre eine andere ist. Im Mediamarkt bin ich nie gern sehr lang. Zu grelles Licht, im Hintergrund 85 Fernseher, die zeitgleich laufen und mich kirre machen, nervige Musik, gestresste Leute (in der Videothek waren sie ja alle eher chillig)
Liest und hört man ja auch echt oft, dass den Leuten bei den Streaming-Anbietern das Kuratieren fehlt. Meist ist es einfach ein unübersichtlicher Haufen aller Filme für die der Anbieter gerade die Lizenz hat plus halt Eigenproduktionen.
Wenn ich das Konzept von MUBI richtig verstehe, geht das ja etwas in Richtung Vorauswahl. Sowas in der Art vielleicht mal irgendwie in mainstreamiger über eine Webseite, die alles sammelt…
z.B. Justwatch ist ja echt gut, aber mir am Ende doch irgendwie immer noch „zu viel“.
Was manchmal ganz gut für mich funktioniert ist der FireTV-Stick, der weiß wo ich Abonnements habe und auf der Startseite Filme von verschiedenen Anbietern empfiehlt, die ähnlich wie bereits geschaute Filme sind.