Ich hab Urlaub seit einer Woche und noch zwei Wochen und ich kann null entspannen. Ich bin gedanklich irgendwie blockiert. Ich hab so ne seltsame Grundstimmung die von allerhand kleinen und mittleren Sorgen gefüttert werden, dass ich ständig angespannt bin und nix genießen kann.
Im Frühjahr hatten wir ne Woche Urlaub, da war sich so weit weg von allem Scheiß, es kam mir vor wie ein halbes Jahr Urlaub und jetzt null.
Ich hab auch keine Ahnung was ich dagegen tun kann
Kenne ich zu gut sowas. Hab das aber auch schon gehabt, dass es dann einfach etwas länger zum abschalten brauch und die Erholung echt spät einsetzt. Hilft mir dann ganz oft mich einfach mit nem Buch hin zu pflezen. Da komme ich am besten auf andere Gedanken.
Ich bin von meiner Mutter enttäuscht. Mal wieder. Schon im Urlaub war manches schwierig und sie hat einfach kein Ventil und nimmt mir gegenüber keine Rücksicht darauf, wie ihre Art/ ihre Worte ankommen. Da sie aber eben nicht mehr gesund ist und der Urlaub deshalb NATÜRLICH auch für sie nicht so verlief, wie sie es gerne gehabt hätte, habe auch dazu nichts gesagt, zumindest nicht bis zu der dezenten Eskalation am Ende. An dem Tag war sie nämlich komisch und beleidigt, ohne zu sagen was los ist und hat dann eine ungeduldige Bemerkung meiner Schwester zum Anlass genommen, beleidigt in ihrem Schlafzimmer zu verschwinden. ICH HASSE DIESES KINDISCHE BENEHMEN! Das hat mich dann echt belastet und als wir vom Strand zurückkamen und sie dann anfing mit „Wir müssen über einiges reden“, bin ich direkt laut geworden. Ich war einfach fertig und ihre Art ist manchmal so anstrengend… Sie macht einfach nie den Mund auf, wenn ihr was nicht passt, kann nicht normal bei Problemen kommunizieren. Das sammelt sich dann an und dann weint sie und macht Vorwürfe so nach dem Motto „Das hättet ihr doch wissen müssen!“. Hab ihr dann recht laut gesagt, dass mich ihr Verhalten verletzt. Sie meinte, sie will uns keine Vorwürde machen, hat nur für sich gemerkt, dass das mit dem Urlaub nicht mehr funktioniert. Ich meinte dann, dass ihr ganzes Verhalten den ganzen Tag der pure Vorwurf war, was sie dann auch verstanden hat. Mit dem Urlaub hat sie sicher recht, das aber am letzten Tag anzusprechen, ist gegenüber meiner Schwester, die fast alles bezahlt hat, auch nicht sehr nett. Naja, wir haben die Sachen so gut es geht geklärt, insgesamt war der Urlaub halt wie erwartet schwierig für mich, auch wenn es schöne Stunden gab.
Warum ich jetzt wieder enttäuscht bin: Mein Tattoo. Es war ein jahrelanger Traum von mir, dies stechen zu lassen. Meine Mutter ist gegen Tattoos, das hat sie mehrmals deutlich gemacht. Deswegen habe ich es in den letzten Jahren auch öfter erwähnt, damit sie sich an den Gedanken gewöhnen kann. Und auch mehrmals betont, wie wichtig mir das ist, dass es ein Traum von mir ist. Okay, gestern war es dann soweit. Da ich danach sehr happy war, hab ich das Bild der Tätowierung auch überall gepostet. Meine Mutter hat das Bild also sicher gesehen. Sie hat kein Wort gesagt und auch sonst bei Whatsapp bisher nicht auf mich reagiert. Sie schmollt definitiv. Ich habe nie erwartet, dass ihr das Tattoo gefällt. Aber ich hätte es schön gefunden, dass sie sich zumindest mit mir freut, dass ich mir einen Traum erfüllt habe. Ich hasse dieses kindische Schmollverhalten. Das zeigt halt nur wieder, wie wenig sie mich versteht. Ich erzählre ihr nur selten von meinen Sorgen, weil wir sehr schnell IMMER bei ihren Sorgen landen. Wenn ich meine Interessen erwähne, ist sie schnell genervt und hat null Verständnis, weil ihr das alles so fremd ist. Das finde ich nicht in Ordnung und werde es auch nie in Ordnung finden.
So. Rant Ende.
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Ich fühle einige Stellen in deinem Text echt doll
Klingt echt krass reflektiert und hey:
Die Sache mit dem Urlaub finde ich gut.
Das bringt dir persönlich auch viel, wenn ihr nicht zusammen urlauben geht
… und es ist echt verdammt schön geworden
Das fühle ich besonders hart
…
Ey… guter Schritt mit dem Tattoo!
Und nur ein Schritt von vielen folgenden
Alles alles Gute ey
Und hey… dein Leben ist voller Potenzial abseits von Familie… ich drück dir ganz fest die Daumen, dass deine Mom besser mit sich und allem zurechtkommen kann… und du auch mehr abschalten/ruhen kannst bzgl. allem.
Ja. Es ist für einige ein Reizthema. Ich könnte noch eine ganze Menge an Stories auspacken, bei denen man schockiert wäre, weil man bisher immer dachte, dass kein Mensch wirklich so drauf sein kann, dass das doch überzogene Klischees seien. Nope. Die gibt es.
Aber kein Bock zu sehr in dem Thema gerade einzugehen. Wenn etwas so ungefährliches und harmloses eine von vielen Sachen ist, die einfach deine Familie auf eine Art spalten und dich zur Übelsten Schande auserkoren, ist das traumatische Scheiße und kein Spaß mehr. Spätestens, wenn jemand dir irgendwann wegen solchen Sachen einfach mal Gewalt androht. Ich könnte lachen und gleichzeitig heulen, es ist so bescheuert
Das ist echt übel. Da wollte ich auch noch drauf eingehen. Da will ich gar nicht wissen, was bei denen schief gelaufen ist. Da kann man ja nicht nur damit erklären, dass jemand Fleisch sehr SEHR gerne mag. Da steckt ja noch was ganz anderes hinter.
Scheiß auf den. Ich hoffe, du hast die Möglichkeit, ihm komplett aus dem Weg zu gehen. Ist ja bei Familie nicht immer so einfach. Familie kann man sich ja nicht aussuchen. Da sucht man sich lieber coole Freunde. Und wenn es am Ende nur ein paar Internethanseln sind
Wenn es mir besser geht, ich nicht mehr so leicht zu triggern bin und etwas stabiler, würde ich wirklich gerne mal zu dir nach Aachen kommen. Ich weiß aber, dass das nicht weg läuft oder ich mich dabei nicht stressen muss und so lange „haben wir uns“ eben im Internet. Oder schicken uns schöne (dein Beitrag) und weniger schöne, aber charmante Sachen (mein Beitrag zu dieser Beziehung ) per Post zu.
Er hat mich vor… Puh ich glaube 6 Jahre ist das jetzt her? Aus seiner Wohnung geworfen nachdem mein damaliger Freund und die Mutter meines Schwagers (ich nenne sie seitdem den Reichsadler der Familie ) wegen ihren rassistischen Äußerungen aneinander geraten sind. Daraufhin hat mein Schwager meinem Exfreund Gewalt angedroht und wir wurden „drum gebeten die Wohnung zu verlassen“. Daraufhin habe ich das letzte Mal mit meiner Schwester telefoniert und ihr nochmal versucht ins Gewissen zu reden. Hören wollte sie das alles nicht, hat dann aufgelegt und dann kamen die Drohnachrichten per SMS von meinem Schwager. Das war’s. Seitdem hat meine Schwester mal Silvester versucht mit mir Kontakt aufzunehmen. Meine Mutter hat mich da gefragt ob sie meine Nummer haben kann. Aber keine Chance. Solange der Fascho Teil unserer Familie ist, bin ich es nicht. Und das mittlerweile freiwillig. Meine Schwester ist auch gut darin so toxische Botschaften zu hinterlassen ala „Mama, sag doch mal der Nikki, dass ich von ihr geträumt hab und dann weinend aufgewacht bin. T. (mein Neffe) hat dann gefragt was los sei und dann musste ich ihm alles erzählen. Kannst ihr ja mal schöne Grüße bestellen.“. Da bat ich meine Mutter darum mir zukünftig gar nichts mehr von ihr mitzuteilen. Und sie hält sich da auch meistens dran. Geburtstage werden ja unter uns Kindern aufgeteilt. So begegnen wir uns nicht. Aber wir teilen die gleiche Stadt und ich hab ständig Angst denen oder meinem Bruder zu begegnen.
zum thema tattoos:
ich bin selbst nicht tätowiert und trage auch keinen körperschmuck - irgendwann habe ich auch die 3 ohrlöcher, die ich mir in der pubertät hab stechen lassen, nicht mehr genutzt.
zwar denke ich schon seit jahrzehnten darüber nach, mir ein tattoo stechen zu lassen (ich hätte sogar ein motiv im kopf), aber irgendwie war es mir nie so richtig das geld wert oder gerade nicht wichtig genug für mich oder beides.
ich habe also nicht grundlegend etwas gegen körperschmuck und tätowierungen.
jedoch konnte ich auch lange zeit menschen, die sehr krass oder sehr stark an stark exponierten stellen tätowiert sind oder körperschmuck tragen nicht verstehen (z.B. tattoos im gesicht). und das entspricht auch oftmals nicht meinem ganz persönlichen ästhetischen geschmack.
und da war ich also in dem unangenehmen zustand der kognitiven dissonanz. einerseits möchte ich gerne allen menschen gleichermaßen offen und unvoreingenommen begegnen, andererseits waren einige entscheidungen mancher menschen in punkto körperschmuck und tätowierungen für mich überhaupt nicht nachzuvollziehen und für mich persönlich ästhetisch nicht schön. wobei mir selbstverständlich bewusst war und ist, dass es auf meinen geschmack da gar nicht ankommt, aber das verstärkt halt nur das gefühl der kognitiven dissonanz.
vor einiger zeit hat mir aber ein perspektiv-wechsel da entscheidend geholfen.
irgendwo habe ich mal gelesen oder gehört, dass der grund für menschen, sich tätowieren zu lassen oder körperschmuck zu tragen, gar nicht so sehr ist, dem körper einen schmuck hinzuzufügen, quasi zusätzlich zu verschönern.
vielmehr kann man als grund ansehen, dass die menschen, die tattoos und körperschmuck tragen, das tun, um den eigenen körper zu vervollständigen, den körper damit erst sozusagen wieder ins lot zu bringen, dass er sich für die menschen richtig anfühlt.
wer sich tätowiert und/oder körperschmuck trägt, macht das in erster linie, um den eigenen körper komplett zu machen.
(und nicht um ihn wie einen weihnachtsbaum zu schmücken)
ich habe keine ahnung, ob das wirklich so stimmt, ob es da irgendwelche sozialwissenschaftliche oder psychologische studien o.ä. zu gibt, die die these untermauern.
aber mir hat dieser perspektiv-wechsel sehr geholfen, meine kognitive dissonanz zu verlieren und viel offener und unvoreingenommener mit dem thema umzugehen.
vielleicht können diese zeilen ja eine anregung zum perspektiv-wechsel sein.
und an alle anderen: macht euch komplett! es ist euer leben, man hat (so weit wir wissen) nur das eine. es gibt keinen grund, was auszulassen (außer natürlich man würde anderen menschen schaden).
Puh, alles liebe für dich.
Ich habs dir ja schonmal geschrieben, du bist nicht allein. Ich kenne sowas auch und weiß wie schwer das ist. Ich hoffe, dass du Kraft aus anderen Kontakten schöpfen kannst. Zum Beispiel der unglaublich positiven Reaktion hier im Forum
Hmm, interessant. Ich bin ja schon etwas stärker tätowiert und könnte nie so ganz sagen, warum das so ist. Ich fand es halt ästhetisch immer schon ansprechend. Bunt tätowierte Leute fand ich immer interessant und musste einfach immer hingucken. Ich wollte das für mich auch.
Um mich zu schmücken? Hm, weiß nicht. Schmuck ist ja immer was Temporäres und sehr Situations- bzw. Simmungsabhängig. Da würde mir normaler Schmuck oder entsprechend auffallende Kleidung reichen.
Wobei ich meinen Körper seitdem durchaus auch als „schöner“ empfinde. Früher hab ich mich eher versteckt. Fühlte mich zu bleich, zu schwabbelig, zu hässlich. Jetzt denk ich eher „Schaut mich an, wie bunt ich bin!“ (Naja, ok, nict so ganz ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen, aber ich versteck mich nicht mehr)
Die Tattoos passen einfach zu mir. Ich mochte es immer bunt, hab mich immer für Kunst interessiert und Tattoos sind schon eine gewisse Form von Kunst. Ich achte da tatsächlich sehr darauf, von wem ich mir was stechen lasse. Ich lasse nicht jeden an meine Haut und bin da eine sehr wählerische Sammlerin.
Ich würde auch nicht sagen, dass meine Tattoos eine Bedeutung haben. Ich mochte halt einfach den jeweiligen Stil, die Motividee oder verbinde damit gewisse Erlebnisse. Ich mag Faultiere, also gab es irgendwann ein Faultiertattoo. Ich mag Star Wars, also gab es irgendwann eine Leia usw.
Ja, vllt ist da was dran und die Tattoos vervollständigen mich und meinen Körpre. Sie gehören zu mir, sie zeigen, wer ich bin.
Der Satz ist so super
Schön.
Das würde sich auch gut als Argument oder Antwort anbieten, wenn Menschen nicht nachvollziehen können wieso jemand Bodymods jeglicher Art an sich machen lassen möchte. Menschen, die dagegen sprechen, weil sie solche Bedürfnisse negativ assoziieren mit Abwertungen wie „entstellen“ oder „verkleiden“. Ich kann das sehr gut nachempfinden bzw kenne ich das von mir selber auch, dass ich mich durch Kleidung und Styling, Bodymods wie gedehnte Ohrlöcher, Piercing oder Tattoos gerne ausdrücke. Das ist keine Verkleidung, das bin ich so wie ich mich fühle und wie ich versuche mein Innerstes nach außen zu kehren, um mit mir ins Reine zu kommen. Oder auch „So sein zu können wie ich wirklich sein möchte, weil ich zeigen darf wer ich bin mit allem was ich schön und ästhetisch an mir finde“
Viele Jahre meiner Teeniezeit waren all diese Sachen (bis auf Tattoos, das erste hatte ich erst mit 19) wie eine Rüstung für mich, mit der ich dachte mich vor Mobbern schützen zu können oder mit meinem Aussehen meine Sozialphobie ausgleichen zu können so nach dem Motto „Wenn ich mich nicht traue laut zu sein, übernimmt das eben meine äußere Erscheinung.“ Nur dabei am Rande eingeworfen: Je nach Umgebung und Aufgeklärtheit der Leute hat man dann leider auch mit Vorurteilen zu kämpfen, weil die Leute einen unbedingt in irgendeine Schublade einordnen wollen. „Eine Tussi kann sich nicht für Naturwissenschaften interessieren und fürs gaming erst recht nicht.“ oder „Mit dem Make-Up auf nem Hardcore Konzert? Pff , Das ist doch sicher nur die Freundin von…“
Aber das wie gesagt wirklich nur am Rande erwähnt.
Nach all den Jahren mehrfachen Ausprobierens , erst viele Jahre in die Richtung was anderen gefällt und als Schutz vor weiterem Mobbing, über viele Jahre machen und tragen was ich will mit Unsicherheiten hier und da und dabei die Erfahrung machen zu dürfen, dass es sich für mich letztlich viel mehr lohnt zu tragen was ich will, statt das was andere an mir sehen wollen…das ist unbezahlbar.
Und ein Kreis von Menschen, die korrekt sind ebenso.
Wow, ich habe zum aller ersten Mal in meinem Leben, mir bekannten Menschen, wirklich sämtlichen Respekt und Achtung verloren. Ich bin erschrocken wie sehr man sich eigentlich verarschen lassen kann (hat nichts mit Beziehungen zu tun) und wie wenig Selbstachtung man haben kann. Zuerst rummeckern, wie man sich verarscht fühlt und es einen ärgert, aber am Ende, nun zum DRITTEN MAL, einknicken, mit den Worten „ich will endlich meine Ruhe“. Der Gedanke, dass sie durch ihr wiederholtes Einknicken, solche ein Verhalten von Forderung, trotz anderer VORHERIGER Absprache, fördern und ermöglichen, scheint denen nicht in den Kopf zu gehen. Und ich habe nun vollkommen keinen weiteren Nerv und Lust mehr, mir noch deren Gejammere anzuhören. Wenn man sich verarschen lassen will, immer und immer wieder, dann lass es geschehen, aber bitte tut nicht so, als würdet ihr euch das nicht gefallen lassen. Aber Hauptsache bei anderen meinen, die hätten keine Selbstachtung und würden lieber jammern, anstatt was zu tun.
Klingt aus der Ferne danach, dass sie gewisser professioneller Hilfe bedarf…
Nene, die sind ja voll normal, nur die anderen, wenn sie sich so benehmen, brauchen professionelle Hilfe.
Fortsetzung: Nachdem meine Mutter bis heute nicht mit mir geredet hat und ich eindeutig Schmollverhalten identifiziert hatte, telefonierten wir gerade. Sie hat angerufen. Sie war anfangs eher kühl, was völlig untypisch für sie ist. Es kam raus, dass sie das Tatoo als Rebellion und Angriff gegen sie sieht. (Ich bin fast 40!!!) Und dass sie nicht dachte, dass ich das durchziehe und davon sehr überrascht war, also negativ natürlich. Außerdem zog sie nochmal das negative Fazit zum Urlaub und nimmt sich vor, absofort weniger abhängig von uns zu sein und selbstständiger zu werden. Das klingt erstmal gut, sie macht es aber, weil wir sie nicht genügend unterstützen, das hat man rausgehört. Ist eher so eine Trotzreaktion. Sie hatte wohl auch noch Stress mit meiner Schwester und das nahm sie auch sehr persönlich. Ich bin jetzt eher niedergeschlagen, weil ich es richtig scheiße finde, dass angeblich zu „selbstständig werden“ auch gehört, dass sie weniger Kontakt zu uns hat. Wobei ich eh nicht glaube, dass sie das durchzieht. Am Ende war das Gespräch nach außen hin fast normal, aber es fühlte sich nicht richtig an.
Danke! :-*