Emotionskasten - Welches Gefühl bewegt dich?

Gerade was du zuletzt schreibst, hätte exakt so von mir geschrieben sein können, einige Jahre früher, als ich noch so akut Probleme mit meiner Sozialphobie hatte, dass ich nicht vor die Wohnungstür konnte und diese mich sogar im Internet bei sozialen Interaktionen ständig begleitet hat.

Ich stehe meinem „Vergangenheit-Ich“ symptombedingt durch die Kptbs noch sehr nahe und musste mich noch die Tage darauf aufmerksam machen, dass ich es heute schaffe alleine auf Konzerte zu fahren oder zu verreisen. Das liegt auch daran, dass mein heutiges Ich sich manchmal noch sehr surreal für mich anfühlt. Als würde ich gar nicht in diesem Körper stecken, der „ständig was unternimmt und mit Leuten Kontakt halten kann“.

Will mit all dem sagen, dass du jetzt schon ein Superheld bist, weil es so schwer ist mit dieser Erkrankung zu leben und die akuten Phasen alles an Kraft und Kreativität von einem abverlangen irgendwie gut durchs Leben zu kommen. Es fühlt sich für dich derzeit nicht so an, weil du siehst was andere im Gegensatz zu dir scheinbar können und du das auch tun willst. Ich verstehe das sehr gut. Obwohl ich heute Dinge alleine tun kann und ohne starke Sozialphobie Symptome, sind die Gefühle und Ängste von damals immer noch präsent, weil sie sehr prägend für mich waren. Die werde ich nie ganz los. Aber es wird wirklich besser mit den Jahren. Und darüber zu sprechen wie du es gerade tust ist einer von vielen kleinen, sehr wertvollen und mutigen Schritten.
Es wird dir in Zukunft besser gehen, ganz sicher!

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Kurz was Eigenes zum Thread :
Lauterbach spricht über Endometriose und mein Gefühl ist ein nasser Klumpatsch aus Bitterkeit, Frust, Traumata die hochgeholt werden, Erleichterung und Freude, Genugtuung, Wut, Müdigkeit, Resignation und (beenden wir vorsichtshalber an der Stelle, bevor mir noch viel mehr einfällt) Zukunftsangst.

Schade, dass sie das nicht akzeptieren. Wobei das natürlich sehr schwer ist als Eltern.

Habe auch vor 2-3 Jahren den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen und ich bekomme dennoch Anrufe, SMS, eMails und selten mal spontane Besuche bei denen sie mir auflauert mehr oder weniger. Sie klingelt nicht direkt an der Tür um Kontakt aufzunehmen. Sie wartet draußen bis evtl. jemand nach Hause kommt, also auch auf meine Frau. Machen die Nachbarn die Tür auf, dann steht sie vor der Wohnungstür.
Letztens war es so, dass ich Amazon aufgemacht habe und kurz darauf hats nochmal geklingelt. Dachte Amazon hat was vergessen, aber dann war sie es tatsächlich. Hab die Tür gleich wieder zugeschlagen.

Diskutieren hilft nix. Ich werd nur Zugelabert und von mir kommt bei ihr nix an, aber das hat schon psychische Gründe. Daher meide ich den Kontakt, genau wie du. Kann dich daher ein wenig verstehen.

Ob du Kontakt haben möchtest ist deine Entscheidung und vernünftige Menschen akzeptieren das, auch wenn es schwer ist. Vielleicht ergibt sich nach längerer Zeit ja ein Fenster in dem man sich etwas austauschen kann, was ja wünschenswert wäre, wenn das Verhältnis grundlegend passt.

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Ganz ohne Hintergrundwissen, oberflächlich von Außen betrachtet, verhalte ich mich - zumindest vermute ich, dass man das so deuten könnte - derzeit meinen Eltern gegenüber absolut arschig und feige.

Hab aber - so wie du - meine ganz persönlichen guten Gründe dafür wieso ich mich derzeit so verhalte.
Die muss auch keiner von außen abnicken.
Hab es mein ganzes bisheriges Leben auf vielerlei, wohlwollende Art probiert und immer in dem Ausmaß wie es mir möglich war. Jeder hat eigene Grenzen und sicherlich wirst auch du immer in deinen Möglichkeiten gehandelt haben. Ganz egal ob du es heute rückblickend betrachtet hättest anders oder „besser“ gemacht. Ist im Nachhinein immer sehr leicht sich dafür wie man sich damals verhalten hat selber zu verurteilen, bringt dir aber auf Dauer nichts wovon du dich besser fühlst, eher im Gegenteil.

Die anderen haben schon richtige und wertvolle Beiträge dazu gepostet und dem kann ich mich nur anschließen.

Du bist kein schlechter Mensch, weil du Abstand zu deinen Eltern wahren möchtest.

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Sorry für meine Wortwahl, aber was für Flachwichser! :face_with_symbols_over_mouth:

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Fuck… Sei behütet, wann immer du rausgehst. :beanhug:

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Letztens noch darüber nachgedacht, dass es mir seit ein paar Wochen wieder einigermaßen gut geht. Und genau Heute habe ich wieder ne Phase, wo dunkle Wolken über mein Gemüt ziehen. Liegt wohl daran, dass mir das Abnehmen nicht schnell genug geht und ich noch immer Angst habe draußen zu trainieren. Dabei gibt es in meiner Nähe einen perfekten Ort, wo ich einige Übungen machen könnte. Ich trainiere zwar auch genug zu Hause, aber die extra Einheiten würden mir noch mehr helfen.
Ich versuche nächste Woche dahin zugehen, um wenigstens ein paar Übungen zu machen.

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Meine Güte, was sind das für Arschlöcher.

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Mah nervt mich das gerade.
Am Wochenende Taufe des Kindes meiner Cousine und die feiern in Oberösterreich. Ein Teil ist schon oben, mein älterer Bruder und ich kommen nach. Morgen.
Ich hatte schon vorher keine große Lust darauf, ein Haus mit der kompletten Familie, das ist immer einfach anstrengend.
Obwohl ich den Ort sogar sehr gerne mag.
Nur ohne Leute halt.
Jetzt hat sich mein Bruder gemeldet und erzählt, er könne eventuell auch schon heute Abend. Das hat mir gezeigt, wie sehr mich der gedanke an das Wochenende eigentlich stresst und ich eigentlich am liebsten hierbleiben will.
Urks. Noch geschwind ins Atelier und zwei Bücher einpacken, hinter denen ich mich verstecken kann.

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Bastel dir flott nen positiven Coronatest :cat_sip: Wobei… bei euch in Ö hat das jetzt auch keine Bewandnis mehr, oder?

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Das wäre in der Tat eine fantastische Idee.
Aber ich fürchte, mir fehlt momentan die kriminelle Energie dazu.
Außerdem hab ich meiner Schwester versprochen sie zu unterstützen, quasi Partner in Crime. Die tut sich noch eine Spur schwerer mit den konservativen Verwandten aus Salzburg.
Naja. Schnell wieder abhauen haha!

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Da mein Kater krank ist, kann ich morgen nicht wie geplant mit meiner Mum und meiner Sis für eine Woche nach Holland. Hab meine Mum angerufen und auch geweint (eher aus Enttäuschung, Micon ist trotz Kotzerei noch relativ fit) und ihr fällt nichts anderes ein als zu sagen, dass sie nicht allein mit meiner Sis fahren will.

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Update: Micon ist stabil, nach Rücksprache mit Tierarzt lasse ich aber morgen Blut abnehmen. Bahntickets sind storniert und ich habe Schuldgefühle, weil ich meiner Familie den Urlaub verderbe. Yay.

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Tust du gar nicht! Das macht eher deine Mutter, würde ich ja sagen. :beanhug:

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Kann ich gut nachvollziehen. Mein Hass auf die eigene Optik ist extrem groß, und der Spiegel mein größter Feind. Um dem entgegen zu wirken trainiere ich zwar (Krafttraining) so gut es geht, aber es könnte ruhig alles etwas schneller gehen.

Ey, diese Angst habe ich auch. Ich will endlich wieder eine Form von Glück erleben/spüren, habe aber das Gefühl dass es nie passieren wird.

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Und tut mir Leid, dass ich schon wieder anfange. Bin selber inzwischen auch von meinem Gejammer genervt.

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Andere sind besser darin, mitfühlende oder gar hilfreiche Worte zu finden, aber mir ist wichtig zu sagen: Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Und ich bin weit davon entfernt, von dir genervt zu sein.

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Ich bin da nicht so tief drin, was das Krankheitsbild genau angeht, aber ist es wirklich so, dass ihr keine (oder zumindest nur sehr wenig) Freude über etwas empfinden könnt, was sich nicht auf der Waage oder im Spiegel zeigt? Nachdem ich mich mit meinem Aufbauversuch total in die Nesseln gesetzt habe, wüsste ich einfach gerne, wie ich als Nichtbetroffener damit am besten umgehe.

Und das, was @MissMarple sagt.

Ich kann dieses Gefühl vollkommen nachvollziehen. Ich war seit meiner Kindheit schwerst depressiv. Ich hatte das Gefühl, niemals glücklich zu werden. Ich habe mich gehasst, mein Aussehen, meine Familie, einfach alles und jeden.
Mittlerweile weiß ich: Die Depression wird wohl immer mein Wegbegleiter sein. Aber das ist ok. Ich habe sie dank Therapie und einiger Änderungen in meinem Leben besser im Griff denn je. Es gibt immernoch Tage, da tut mir der Blick im Spiegel einfach nur weh. Aber an anderen Tagen kann ich mich tatsächlich gut akzeptieren. Schwabbelarsch? Egal. Pickelgesicht? So what. Es hilft wirklich mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen und zu sehen: Alle anderen sehen auch so aus. Selbst die vermeintlich perfekten Menschen sind voller Makel und das macht sie alle wunderbar.
Mir hat es auch geholfen, neue Hobbys zu suchen, um etwas ausgeglichener zu werden. Gerade produktive Tätigkeiten wie in meinem Fall das Sticken geben mir ein befriedigendes Gefühl. Man sieht am Ende, was man geschaffen hat. Das hat jahrelang die Unzufriedenheit in meinem Job, der mir so sinnlos erschien, ausgeglichen.

Ich weiß nicht, wie genau es bei dir aussieht, ob due „Anrecht“ auf einen Therapieplatz hättest. Ob du selbst überhaupt das Gefühl hättest, dass es dir helfen kann (denn ohne deine Mitarbeit bringt es eh nix). Vielleicht wär das ja eine Überlegung wert

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Ist bei mir ganz genau so und das zu akzeptieren fand ich letztendlich sehr befreiend (auch wenns Jahre gedauert hat).

Generell hilft es mir, bewusst meine Erwartungen zu überdenken und an die Realität anzupassen. Ist zuerst zwar meistens frustrierend, aber auf lange Sicht mache ich es mir damit leichter.

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