Ich kenne das Problem auch gut, habs auch erst in den letzten Jahren hingekriegt, mein Chaos einigermaßen in den Griff zu bekommen. Ist natürlich immer sehr individuell, was einem tatsächlich hilft, aber ich versuche mal aufzudröseln, was mir so geholfen hat/hilft, vielleicht ist ja was für dich nutzbares dabei.
Zunächst einmal kurzfristig: da hat es mir, wie hier ja auch schon genannt wurde, geholfen, mir zunächst nur ganz winzige Aufgaben vorzunehmen. Und zwar wirklich kleine Aufgaben, die aber gleichzeitig einen großen Effekt haben. Würde mal sagen Müll, Wäsche, Geschirr und ggf. Pfand und Glas. Ich hab mir das dann teilweise direkt in den Kalender eingetragen, welche dieser Aufgaben ich wann machen will. Und ich hab mir immer nur eine der Aufgaben eingetragen. Es heißt ja oft, wenn man erstmal dabei ist, macht man direkt mehr. Muss aber nicht, hab dann oftmals genau diese eine Aufgabe gemacht und das ist auch vollkommen okay. Das Problem ist ja nicht, dass man keine Energie hat zehn statt fünf Minuten etwas zu machen, sondern die Überforderung.
Ich würde mir die Sachen auch erstmal so einfach wie möglich machen. An einem Tag einmal mit Müllsäcken durch die Wohnung gehen, alles was Müll ist reinschmeißen und weg damit. Und auch wenns natürlich nicht optimal ist, hab ich dann auch nicht auf Mülltrennung geachtet und alles in den Restmüll geschmissen. Am nächsten Aufräumtag dann die Wäsche. Auch so einfach wie möglich. Ein Schritt wäre es schon, erstmal alles auf einen Haufen zu schmeißen. Oder alles in einen Sack. Wenn saubere Wäsche dabei ist ebenfalls erstmal alles an eine Stelle. Am dritten Aufräumtag dann das Geschirr. Hier auch erstmal alles stapeln, dass es nicht mehr rumsteht. Klar, abwaschen wäre an der Stelle gut, aber auch aufwendig, also erstmal zur Seite. Und am vierten Aufräumtag dann Glas und Pfand wegbringen. Wenn da die Hürde zu groß ist, weil man bspw. die Aufräumenergie außerhalb der Ladenöffnungszeiten hat, der Weg zu weit weg ist oder ähnliches, erstmal ebenfalls sammeln.
Alles andere kann man sehen, wenn die großen Sachen weg sind, wenn der Boden frei ist. Und mit dem anfangen, das am leichtesten ist. Wenn es einem unangenehm ist, viel Müll auf einmal wegzuschmeißen oder so, dann fängt man mit der Wäsche an. Und wenn man merkt, die Aufgaben sind zu groß, weil man den Kalendereintrag doch ignoriert hat, dann macht man sie noch kleiner. Dann kümmert man sich bspw. erstmal nur um einen Raum.
Auf lange Sicht hat es mir geholfen, mir die Ordnung so leicht wie möglich zu machen. Hab dabei auch von vielen Umzügen profitiert, bei denen ich jedesmal schauen konnte, wie ichs mir in der nächsten Wohnung leichter machen kann. Man kann das aber natürlich auch ohne Umzug umsetzen. Am wichtigsten finde ich Stauraum. Und zwar mehr, als man aktuell braucht, um nicht direkt wieder Unordnung entstehen zu lassen, sobald man eine neue Sache hat. Alles sollte seinen Platz haben. Dann find ich freie Fläche auch sehr wichtig. Ist natürlich je nach Wohnungsgröße schwer umsetzbar. Kann aber vielleicht helfen, wenn man das im Hinterkopf hat, wenn man sich was neues kauft. Alles was nicht Stauraum ist, profitiert uU davon, nicht zu viel Platz einzunehmen. Aufräumen und Ordnung halten ist deutlich leichter, wenn man sich frei bewegen kann, wenn man beim Aufräumen auch mal was in einer Ecke sammeln zu können etc. Dann versuche ich es mir so leicht wie möglich zu machen. Auch hier natürlich nicht so leicht umsetzbar, hab auch erst in meiner jetzigen Wohnung die Möglichkeit für Geschirrspüler und Staubsaugerrobotor, aber wenn es die Möglichkeit für sowas gibt, würde ich das Geld immer darein investieren. Auch sowas wie ein kleiner Handstaubsauger kann helfen. Mehr Mülleimer, um bspw. die Packung vom Schokoriegel direkt in den Mülleimer neben sich schmeißen zu können, statt sie am Schreibtisch zu sammeln etc. Und der letzte Punkt der mir geholfen hat, war es, meine Wohnung schön einzurichten. Das können schon Kleinigkeiten sein. Eine schöne Lampe, Poster an den Wänden. Allerdings würde ich da immer auf Minimalismus setzen. Wenn die Wohnung bereits voll ist mit Deko würde ich eher überlegen, auszumisten. Ggf. Sachen im Keller lagern, wenn man sich jetzt nicht direkt von irgendwas trennen möchte. Also zusammenfassend: mach es dir so leicht wie möglich, sowohl den Aufräumprozess als auch auf lange Sicht die Wohnungseinrichtung. Und mach es dir auf lange Sicht schön, damit du dich wohlfühlst, aber minimalistisch mit viel Platz und viel Stauraum.
Wenns für dich passt. Klingt jetzt alles etwas nach einem Leitfaden, dem du folgen musst, aber sind natürlich nur die Dinge, die mir geholfen haben und das muss natürlich bei anderen nicht auch so sein.