Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht
(S1, E1-3)
Da ich so ein „treuer Kunde“ bin, habe ich von Amazon eine Woche Prime für 0,99 € angeboten bekommen…
Das einzige, was mich aus dem Angebot von Prime aktuell interessiert, ist DHDR:DRDM, weshalb ich mir eben die ersten drei Folgen angesehen habe.
Während meiner Schulzeit habe ich gelernt, dass man zuerst negative Kritik und dann positive äußern solle, damit man mit den guten Dingen seine Kritik beendet und diese dann präsenter sind.
Deshalb kritisiere ich direkt die CGI-Effekte. Nicht. weil sie technisch schlecht, oder optisch hässlich wären (denn das sind sie nicht, obwohl ich an zwei Stellen Framerate-Einbrüche hatte ), sondern weil es ganz einfach zu viele sind.
Wenn man Monster, Schlachten oder in der Totale gedrehte Städte darstellen möchte, dann bin ich „pro“ CGI.
Hier werden allerdings auch kleinere Gegenstände, wie ein Papierschiff oder Schnecken und einzelne Räume, wie z. B. die Wohnung von Durin, per CGI dargestellt. - Und das nimmt mir zum einen die Stimmung (da es auffällt) und wirkt auf mich auch ein wenig faul. Da habe ich lieber ein von Hand ausgestattetes Set.
Der zweite Punkt, der mir zunächst negativ auffiel, ist die Musik. Auch hier gilt für mich: Die Quantität ist das Problem und nicht die Qualität.
Allerdings kann ich mich inzwischen auf einer „Meta-Ebene“ - von den Produzenten gewollt oder ungewollt sei mal dahingestellt - mit der Häufigkeit der Musik abfinden, wenn ich bedenke, dass der Erschaffung des kompletten Universums Musik zu Grunde liegt (Stichpunkt „Musik der Ainur“).
Als dritten - jedoch eher kleinen Negativ-Punkt - sind mir einige der Kostüme ins Auge gesprungen.
Sowohl die Qualität der Darstellung, als auch die der Kreativität, ist doch sehr schwankend. Finde ich die Kostüme der Orks beispielsweise recht gelungen und eindrucksvoll, so ist in meinen Augen beispielsweise das Äußere Elendils einfach nur schäbig und sieht auch billig aus; „Der Koloss von Rhodos“ lässt Grüßen.
Meine negative Kritik beende ich mit dem Ende von Folge 3: Was war das bitte für ein völlig unpassender Kampf in dem Straflager!? Eine solche Inszenierung passt in einen Marvel-Film, aber nicht in das Herr der Ringe Universum. - Technisch sauber, aber komplett daneben und deshalb lächerlich; im wahrsten Sinne des Wortes musste ich laut auflachen, als in Zeitlupe durch die Luft geflogen wurde.
Positiv ist anzumerken, dass mich die Serie durchaus gepackt hat.
Durch die Meinung der Bohnen bei den Bada Binge Folgen, die Kritik aus Foren und anderen Info-Quellen, war ich doch sehr skeptisch.
Vor allem lag es daran, dass der Serie ziemlich viele Freiheiten zugesprochen wurden, was Figuren und Abläufe anging.
Da hatte ich schon ein wenig Angst, mir das „Herr der Ringe“ Gefühl zu vermiesen und wieder an „Die Hobbit“ Verfilmung erinnert zu werden.
Tatsächlich ist es auch so, dass Figuren erfunden wurden und sich auch bei der ein oder anderen „Darstellung“ der Geschichte(n) nicht 1:1 an die Bücher, bzw. die Anhänge aus dem „Herr der Ringe“, gehalten wurde.
Allerdings muss ich sagen, dass, wenn man (auch als Tolkien-Fan) ein wenig „open minded“ an die Serie herangeht, eine sehr gute Zeit haben kann. Denn ich glaube schon, dass die Macher sich sorgfältig mit dem ihnen zugrunde liegenden Stoff beschäftigt haben.
Als Beispiel dafür möchte ich gerne die Figur „Nori Brandyfuß“ nehmen. Sie ist komplett erfunden und taucht in Tolkien’s Schriften nicht auf.
Allerdings wird ihr Volk, ihre Lebensumstände und letztendlich auch ihr „Weg“ (wenn man die Figur als Teil des Ganzen betrachtet) so präsentiert, dass sie wiederum in das Universum hineinpasst. - Und warum auch nicht? Vielleicht gab es ein Mädchen Namens Nori im Volk der Harfüße, von der selbst Tolkien nichts wusste!? Ea ist schließlich groß und Tolkien hat schon zu Lebzeiten angemerkt, das er nie alle Geschichten erzählen kann…
Sehr gefallen haben mir auch die Stellen, an denen die Karte eingeblendet wurde. Davon mal abgesehen, dass die Geografie gestimmt hat, wusste ich immer, auf welchen Kontinent es nun geht und wo ich mich genau befinde. - Auch stilistisch finde ich das sehr gelungen.
In diesem Sinne habe ich sehr viel Lust darauf, gleich wieder den Fernseher anzuschmeißen und weiter zu schauen. Wenn die Serie annähernd so bleibt, wie sie nun die ersten drei Folgen war, dann hatte ich jedenfalls eine gute Zeit in einer weiteren Verfilmung von Tolkiens Werken.