Dort steht wortwörtlich das “ganze standups funktionieren NUR durch Stereotypen”. Und bei den Witzen sind es “fast nur”, was aber schon eine ganze Menge impliziert.
Und ob es nun alle sind oder nicht, es nicht der Punkt, da impliziert wird, dass alleine Witze “fast nur” stereotypen bedienen. Dementsprechend gibt es sicher einige, die darauf nicht angewiesen sind, aber die aussage ist: Witze und Standups brauchen durchaus Stereoptypen, weil es anscheinend ein meist genutztes Element ist, damit die Witze funktionieren. Ich hinterfrage, ob man dieses Element tatsächlich benötigt.
Wie gesagt, ich hinterfrage, ob man Stereotypen bedienen muss, damit Witze funktionieren. Ich bin der Meinung, dass die Unterhaltung auch ohne funktioniert.
Ich sehe hier aber tatsächlich ein Haufen an qualitativer Unterschiede. Und ganz grundsätzlich soll ja niemand in seinem Humorverständnis beschränkt werden. Es können ja immer noch prinzipiell über alle Stereotypen Witze gemacht werden. Aber ich kann ja versuchen zu erklären, wie ich es empfinde, wann ein Witz oder Spruch angebracht ist und wann definitiv nicht, oder er sogar potentiell gefährlich werden kann.
Um für mich selber zu überprüfen, ob ein Spruch in Ordnung geht, achte ich darauf, ob er auf Augenhöhe passiert. In welcher Position befindet sich mein Gegenüber, kann er auf Augenhöhe etwas erwidern oder nutze ich hier ganz schamlos ein ungleiches Machtverhältnis aus, um mich über die Person zu erheben und ihr möglicherweise zu schaden.
(Vielleicht zum Verständnis nochmal die Spongebob Folge mit Eichhörnchenwitzen gucken Das geht viel schneller als sozialwissenschaftliche Texte zu lesen und am Ende nimmt man die gleiche Erkenntnis mit)
Beim Tweet von Döhla ist das Machtverhältnis nicht gleich, zumal grad im Bundestag eine Partei sitzt, die im Grunde dafür steht, dass die angesprochenen Spieler nicht mehr in deutschen Mannschaften spielen und deutsche Mannschaften wieder „deutscher“ werden. Also ist der Spruch sogar potentiell gefährlich, da zur gegenwärtigen Zeit ein Rassismus wieder ganz offen gelebt und zelebriert werden kann, der mir persönlich Angst macht.
Meiner Meinung nach sollte man sich da als Gagschreiber vorher kurz hin überprüfen, ob ich nur ein harmlosen Witz mache, über den man selbst mit anderem Humorverständnis drüber hinwegkommt oder ob ich grad Scheiße baue.
Anders gesagt, soll man schlicht und ergreifend akzeptieren, wenn nicht jeder den Witz geil findet. Entweder, man steht dahinter oder nicht. Aber wenn sowas öffentlich gepostet wird, gibt es Konsequenzen, ob nun “lol, fand ich lustig!” oder “fand ich nicht lustig.”
Eigentlich fand ich es gut, dass er es im Nachhinein gelöscht, aber mittlerweile verstehe ich, warum stehen gelassen, wie von einigen hier auch angesprochen, irgendwie angemessener gewesen wäre.
Manche mögen diese Art von Humor. Österreichischer Humor ist zb oft sehr morbide, mögen auch einige nicht, ich liebe es. Ich halte nichts davon jemanden vorzuschreiben was man lustig finden darf oder nicht.
Besser kann ich es nicht erklären. Viele Witze sind lustig wegen Stereotypen. Ganze standups basieren darauf (natürlich nicht alle). Standard Mario Barth Programm: Frauen sind zu doof zum Autofahren. Das finden Millionen lustig (ich nicht zb)
Niemand schreibt ihm hier irgendwas vor, weil niemand irgendwas verbieten kann. Was gemacht wird, ist der Versuch zu erklären, warum man damit anecken könnte und es tut. Was für Konsequenzen jemand zieht, kann man nicht großartig beeinflussen.
Naja, du hast was von vorschreiben geschrieben und niemand schreibt hier vor, wie der jeweilige Humor ausgeprägt sein muss. ^^ Es wird lediglich kritisiert bzw. zur Diskussion gestellt, ob es noch zeitgemäß ist.
Weißt du, manchmal geht es einfach nicht darum, dass sich einzelne Menschen verletzt fühlen, sondern darum, dass alle Aussagen, auch kleine, unsere Gesellschaft und die Werte darin insgesamt erschaffen.
Ich meine jetzt nicht „Loch ist Loch“ im speziellen, sondern dass dieses „Weil manche snowflakes getriggert sind, wird mir jetzt der Mund verboten“ häufig eine verzerrte Wahrnehmung der Welt ist. Häufig wollen die „Kritisierenden“ das gar nicht sagen, sondern vor allem, dass man darüber nachdenken sollte, was man mit seiner Sprache eigentlich transportiert.
Wie hier schon gesagt, Döhla hat seinen Tweet wahrscheinlich nicht so wie er da stand gemeint, ist kein Nazi-Rassist. Aber er hat Leute die ihm zuhören und ich finde es einfach kacke, wenn solche Leute dann nicht darüber nachdenken, dass sie damit eben auch das Bild in der Gesellschaft mitbestimmen.
Zumal die Leute, die Döhlas Tweet nicht als Witz sondern als ernste Meinung vertreten bei uns im Bundestag sitzen.
Sorry, ich muss das immer wieder erwähnen. Ist so ein links-grün versiffter Reflex von mir
Bin ich voll bei dir. Dennoch sehe ich bei „Loch ist Loch“ keine Verrohung unserer Werte oder Gesellschaft. Und erst Recht kein Angriff gegen Frauen. Ein Loch hat ein jeder von uns.