Bitte ‘Ghostbusters’ und ‘Sexists’ einfach mal googeln. Da wird schon einiges ‘so’ behauptet… Und Schröck hat damals in der Kino Plus-Sendung zum Kinostart in Reaktion eben auf das lancierte Controversial Marketing ähnliches gesagt (wenn ich ihn richtig verstanden habe).
Ich hab’ zumindest in den 90ern reihenweise (Film)Zeitschriften gekauft und ich kann mich eine keine Kontroverse über schwarze Hauptdarsteller/Superhelden in Spawn oder Blade erinnern. Damals hat’s auch schon das Internet in einem viel kleineren Rahmen gegeben, aber weder eine sichtbare noch (vermeintlich) unsichtbare Masse von ‘Hatern’ hat damals den Diskurs entscheidend mitbestimmt. Ich behaupte grundsätzlich dass die Rezeptions-Kultur eine andere war und die 90er schlicht nicht mit Identity Politics-Kontroversen im Entertainment-Bereich aufgeladen waren…
Da ich die 80er nur so halb als Kind miterlebt habe, kann ich darüber weniger sagen, hege aber den starken Verdacht, dass es zumindest bezogen auf ‘starke’ weibliche Hauptfiguren im Genre-Bereich (also das, was dicke, pickelige Nerds mit Angst vorm andern Geschlecht spätestens seit Star Wars so gern konsumieren) nicht unähnlich unaufgeregt war… Leia hat neben Ripley und Sarah eigentlich auch noch in der Reihe dieser Ikonen gefehlt…
The Force is female? Abhandlung von Feminismus-Tropes in den Animations-Filmen?
Wobei ich damit keinesfalls sagen will, dass Feminismus ‘schlecht’ wäre, ganz im Gegenteil, mir geht es nur um die Ausschlachtung, wenn nicht sogar Missbrauch dessen für die Gewinn-Steigerung/Konzern-Interessen, was natürlich eben vielfach auch von anderen Dingen ablenken soll. Wobei es ja selbst dann einen gesellschaftlich positiven Effekt haben mag (oder vielleicht auch nicht, wenn es insgesamt eher zur Polarisierung und einem Aushöhlen der allgemeinen Diskursfähigkeit beiträgt) und ich glaube mal dass die allermeisten Drehbuch-Autoren von Disney an toll geschriebenen weiblichen Charakteren ganz grundsätzlich interessiert sind und sich die Finger gerne dafür wund schreiben, was ebenso äußerst positiv ist imho.
Aber wann ist die Agenda zwanghaft aufgesetzt? Ab wann geht es eben nur noch um’s Marketing (die beteiligten Künster wie Darsteller, Regisseure, Animatoren etc. will ich mal eher davon ausnehmen)? Und wie sehr soll all das einer objektiveren, differenzierten Auseinandersetzung entgegen wirken bzw. eben ablenken?
Für Cpt. Marvel werden btw auch schon ticket campaigns gestartet, damit quote: ’ to sending as many girls as possible to see this film’. Ist das per se schlecht? Nein. Ist es gute PR für Disney? Ja. Sorgt das für mehr Einspielergebnisse? Wahrscheinlich. Hilft das jetzt dem Feminismus oder dem Selbstbewusstsein junger Frauen bzw. Mädchen mehr oder den Shareholdern des Konzerns?