Thema #36: Regisseurinnen
Film: Caramel (Sukkar banat) von Nadine Labaki
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: 95 Minuten
Wo gesehen: arte-Mediathek
Mitten in Beirut arbeiten die drei Frauen Layale, Nisrine und Rima in einem kleinen Schönheitssalon. Der Film baut nun einen kleinen Mikrokosmos zwischen den drei Frauen, ihren Kundinnen, den Nachbarinnen, ihren Familien und allerlei weiterer Personen auf. Hauptaugenmerk liegt dabei auf den alltäglichen Dingen die im Kontrast zwischen Tradition und Moderne stehen.
Erst letzte Woche hab ich „Capernaum“ von Frau Labaki gesehen, also hab ich mir gedacht bietet es sich an noch einen Film von ihr anzuschauen und ich fand den Film echt gut.
Der Film würde wohl ziemlich gut als Double Feature mit „Capernaum“ funktionieren. Auch hier gibt es wieder einen realistischen Einblick in den Alltag im Libanon. Statt einen Dokumentarstil fährt die Regisseurin hier aber eher eine ganz leichte Note auf. Schön wie in Karamell verpackt, wirkt nicht nur der kleine Schönheitssalon im Herzen von Beirut sondern auch die Machart des Films, die sehr lustig war. Bei Themen wie Polizeigewalt, unerfüllte Liebe und Sexualität, Krankheit, Alter, festgefahrene gesellschaftliche Strukturen und verkrusteten Traditionen ein Kunststück, dass erst mal gelingen muss.
Wie gesagt ich fand es durchgehend gelungen und kann wenig meckern. Ich hatte viel Spaß und trotzdem noch genug Zeit über viele Dinge den Kopf zu schütteln. Komödie mit perfekter Schilderung des Alltags der Mittelschicht im Libanon.
Aber eine Sache noch: Man stellt Karamellpaste in Schönheitssalons her um damit zu epilieren (und nebenher noch bisle zu naschen)?! Ich weiß nicht ob das noch barbarischer ist als Wachsstreifen oder schon Next-Level-Umweltschutz ist. Verheerende Bildungslücken in Sachen Schönheitssalons bei mir.
7 von 10 Ostereier mit Karamellfüllung