Dann ist ja gut, dass du diesen Fehler behebst.
Thema: Low Budget
Film: Die Ritter der Kokosnuss
Regie: Terry Gilliam, Terry Jones
Budget: 380.000$
Erscheinungsjahr: 1975
Laufzeit: 91 Minuten
Wo gesehen: Netflix
Hört, hört verehrte Raketenbohnen. Ich verkünde euch die Ballade des König Arthur und seiner Suche nach dem heiligen Gral. Arthur, durch die Frau an der Quelle zum König über alle Briten ernannt (was rein verfassungstechnisch übrigens keinen Cent wert ist) ist Herr über das Schloss Camelot. Für seine Tafelrunde sind nur die besten Ritter des Königs würdig und so streift er kühn wie eine afrikanische
ähm 'tschuldigung… ich meinte
europäische Schwalbe mit Ross und Gefolgschaft durch die Lande. Er fand Kokosnüsse, doch niemand schien ihm würdig (oder willig) Gefolgschaft zu leisten.
Doch obacht! Nach zahlreichen Schlachten gegen die größten Schrecken unserer Zeit, wie dem schwarzen Ritter oder Franzosen, fand König Arthur seine Tafelrunde. Diese Runde, bestehend aus tapferen Männern wir Sir Lancelot oder dem unerschrockenen Sir Robin (die anderen sind sowieso nur Story-Filler, also warum soll ich die noch erwähnen?) bekamen von Gott gegeben die heilige Aufgabe, den ebenso heiligen Gral zu finden. Ohne zu zaudern begannen die tapferen Recken unter der Führung des führenden Füh… Königs Arthur, den heiligen Gral zu finden. Wie bereits gesagt ja…
Nun jetzt habt ihr die Ballade gehört also kommen wir mal wieder zurück zu einem normalen Sprachgebrauch. Ich muss ja schon sagen, ich mag Monty Python. Dieser trockene, britische Humor, der hat schon was. Nicht alles in diesem Film ist gut gealtert, aber das meiste und auch wenn einem im Nachhinein das geringe Budget schon ziemlich ins Gesicht springt, muss man schon sagen, dass die Truppe das Geld gut genutzt hat. Alles fügt sich sehr schön zusammen und hat einen kohärenten Stil. Der Film nimmt sich zu keiner Zeit selbst ernst und das ist auch gut so. So hat man immer was zu lachen.
Ich vergebe 8/10 heilige Handgranaten.
Hallelujah
Da sieht man oftmals Brüste in BHs. Da drehen doch die ganzen Gamer auf Twitch durch. Das muss doch reichen
Ach jetzt sei nicht so 'ne P*ssy mit diesem langweiligen Blümchenfilmen.
Schau mal lieber den harten, masochistischen Stoff.
Lass dich gehen man!
Mir wäre erstmal „Blau ist eine warme Farbe“ „Die Taschendiebin“ oder "„Wild Things“ einfallen.
Ich habe ja ein Herz für Low Budget/B-Movies. Habe mir mit dem Thema selbst ein Bein gestellt, weil ich einfach zu viel auf der Liste hatte . Habs dann einfach nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.
Thema: Low Budget
Film: Trancers
Regie: Charles Band
Budget: 400.000$
Erscheinungsjahr: 1984
Laufzeit: 76 Minuten
Wo gesehen: amazon prime/full moon channel
Wir schreiben das Jahr 2247. Der Polizist Jack Deth () versucht den Verbrecher Whistler aufzuspüren. Dieser kann mit seinen telepathischen Kräften labile Menschen in willenlose Zombies verwandeln, die jeden seiner Befehle befolgen. Man nennt diese Menschen dann Trancers.
Whistler flüchtet ins Jahr 1985, um dort die Vorfahren einiger wichtiger Menschen zu töten, damit diese nicht mehr in der Zukunft existieren. Jack Deth begibt sich daher ebenfalls in die Vergangenheit.
Trancers stammt aus der Schmiede von Full Moon/Empire, die für ihre Low Budget Produktionen bekannt geworden sind.
Die Zukunft in diesem Film erinnert sehr stark an Blade Runner^^. Das fängt schon beim Mantel von Deth oder den in Neonlicht beleuchteten Gebäuden an. Deth kann auch mit Hilfe eines Gerätes Trancers identifizieren und macht auch auf diese Jagd.
Für die Zeitreise gibt es eine Droge, die das eigene Bewusstsein in den Körper eines Vorfahren transportiert. Die Idee finde ich gar nicht so schlecht. In „X-Men - Days of the Future Past“ gibt es ja eine ähnliche Methode, nur ohne Drogen.
Ganz ganz zufällig sieht der Vorfahre von Deth auch noch genau so aus wie er
Apropos Deth…was ein herrlicher Name. Aber, und das finde ich super, wird auch im Film erwähnt, was für ein seltsamer Name das ist.
Deth besitzt außerdem auch noch eine Uhr mit der er die Zeit für 10 Sekunden lang verlangsamen kann. Dies wurde mit einfachen Mitteln umgesetzt, aber es hat mir schon echt gut gefallen.
Bei vielen Effekten merkt man dann doch das niedrige Budget, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Auch die Entscheidung, dass der Film hauptsächlich in den 80ern spielt anstelle der Zukunft, lässt sich durch das Budget erklären. Gleiches war ja auch z.B. bei „Masters of the Universe“ der Fall.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich hier ne kleine aber feine B-Film Perle gesehen habe. Trancers ist unterhaltsam und durch seine Laufzeit von nur 76 Minuten kommt auch keine Langeweile auf.
Ach ja, Hellen Hunt hat hier ihr Spielfilm Debüt in der Rolle der Freundin des Vorfahren von Jack Deth.
So ein toller Film. Also der erste. Was danach kommt lassen wir.
Danach kommt das Gleiche. Nur in etwas schlechter^^
Bad Taste (1987)
von Peter Jackson
Aliens kommen auf die Erde, um Menschenfleisch für ihre intergalaktische Fast-Food-Kette zu beschaffen…
Spaßige Splatterkomödie, die Peter Jackson, der hier auch in einer Doppelrolle zu sehen ist, über 4 Jahre an Wochenenden mit seinen Kumpels gedreht hat. Was dabei rausgekommen ist, find ich schon schwer beeindruckend: man hat es geschafft aus diesen sehr einfachen Mitteln eine in sich sehr stimmige mit einer 16mm-Kamera gefilmte sehr roughe Vision eines Films zu erschaffen, in der ich mich teilweise echt frage, wie man manche Sachen, wie den Kampf an der Klippe, überhaupt gedreht hat. Der Film lebt natürlich wie Braindead auch wieder sehr von den wunderbaren handgemachten Effekten und den wirklich vielen kleinen Ideen, diese einzusetzen.
Allein wie der eine Typ durch seine abgeplatzte Schädelplatte immer wieder Teile seines Gehirns verliert, die er dann wieder aufsammeln muss, zurückpacken und die Schädelplatte wieder vorübergehend mit bspw. einem Gürtel zu schließen, nur um dann in der Folge für den Rest des Films mit rudimentären Gehirnfunktionen durch den Film zu stolpern. Grandios! Schade find ich, dass man dann im letzten Drittel so stark auf Schusswaffen wechselt, wodurch der potentielle Einsatz dieser kleinen Ideen leider sehr beschränkt wird und die Kämpfe öfter zu generischem Geballer verkommen.
Aber davon abgesehen, ein wirklich sehr starkes Debüt eines Regisseurs mit einer der wahrscheinlich merkwürdigsten Filmographien der Filmgeschichte (von kleinen Low-Budget-Splatterfilmen zu riesigen Blockbuster-Fantasy-Epen, hin zu einer Dokumentation über den ersten Weltkrieg). Wirklich bemerkenswert.
7/10
Thema: Low BudgetThema: #51 - Lowbudget < 2.5 Mio. $
Film: Martha Marcy May Marlene (2011)
Regie: Sean Durkin
Darsteller: Elizabeth Olsen, Sarah Paulson, John Patrick, Hugh Dancy
Budget: 600.000 $
Länge: 102 Minuten
gesehen bei: Disney Plus
Wir befinden uns auf einer Farm in den Catskills Mountains mitten im New York State. Auf den ersten Blick führen hier die Menschen ein normales Landleben. Spätestens nachdem man mitbekommt, dass Männer und Frauen getrennt und nacheinander essen, merkt man das es sich hier um eine Sekten ähnliche Hippie Gemeinschaft handeln, mit eher Männerfreundlichen Regeln.
Eines morgens bricht eine Junge Frau Martha (Elizabeth Olsen) aus dieser Gemeinschaft aus. Warum? Wieso? Weshalb? Wissen wir im Grunde nicht, trotz einer gewissen Vorahnung. Ihre Flucht wird bemerkt und sie wird auch verfolgt. Trotzdem gelingt ihr die Flucht und sie findet Obdach bei ihre Schwester Lucy (Sarah Paulson) und deren Mann Ted (Hugh Dancy) im Ihrem Luxuriösen Ferienhaus am See in Connecticut.
In gekonnten Schnitten und toller Kameraführung erfahren wir in Rückblenden von Martha mehr über ihr Leben in der „Gemeinschaft“. Über die Beziehung zu Ihrer Schwester und ihren unterschiedlichen Lebenswegen werden wir in cleveren Dialogen aufgeklärt.
Regisseur und Drehbuchautor schafft es nicht nur mit den Erwartungen zu spielen, sondern schafft es auch lange Zeit neutral auf beide Lebensweisen zu schauen. Beide haben erstmal grundsätzlich Vor- und Nachteile.
Mit einem Gedanken spielt der Film sehr gut, das ist die Frage, wie man Glück definiert… nur nach Besitz und Geld?.. Oder sind dann doch andere Elemente zum Glücklichsein wichtiger. Mit jeder Rückblende Marthas verstärkt sich ihre Paranoia vor der Verfolgung durch „die Gemeinschaft“ und wird immer mehr zu einer Gefangene zwischen beiden Welten.
Ein wahre Freude den Film und der grandiosen Elizabeth Olsen zu zuschauen.
4.5 / 5 Sterne
Thema: Low Budget
Film: Pontypool
Regie: Bruce McDonald
Erscheinungsjahr: 2008
Laufzeit: 95 Minuten
gesehen auf: prime Video
Ein sehr cleveres und unkonventionelles Zombie-Kammerspiel, der ganz ohne Gewaltszenen auskommt.
Radiosprecher Grant Mazzy befindet sich mit seiner Produzentin und der technischen Assistentin im Studio, als plötzlich ein Außenreporter von einem Aufstand in einer Arztpraxis berichtet. Nach und nach gehen immer mehr Anrufe ein, die von gewalttätigen Leuten und Todesopfern berichten.
Als der Arzt, in dessen Praxis alles begann (warum auch immer) im Studio erscheint und die Assistentin sich sehr merkwürdig verhält, klären sich die Dinge langsam auf.
Aber wie will man sich einer solchen Seuche erwehren, die sich so leicht verbreitet?
Und genau darin liegt das Problem. Ich habe nicht verstanden ob und wie man das nun wirklich macht. Funktioniert das so leicht wie Mazzy es sich vorstellt? Wie verbreitet ist es mittlerweile? Wie konnte es dazu kommen?
Es muss in Filmen nicht immer alles erklärt werden, aber die ein oder andere wichtige Frage kann man schon beantworten, um nicht alles offen zu lassen.
Zu Beginn baut der Film fast hörspielartig Spannung auf, da man eine lange Zeit nur die drei Personen in der Radiostation sieht und die Geschehnisse nur durch den Außenreporter und die Anrufer geschildert bekommt. Das funktioniert über 2/3 des Films auch sehr gut, das Ende hat moch aber leider nicht bekommen, da die „Auflösung“ dann doch sehr speziell ist.
Alles in Allem aber ein interessanter kleiner Indie-Horrorfilm, eben weil er mal ganz anders ist und man gar keine Gewalt sieht.
3.5/5
Thema: Low Budget
Film: Eraserhead
Regie: David Lynch
Erscheinungsjahr: 1977
Laufzeit: 89 Minuten
gesehen auf: Criterion Channel
So, fuer diese Challenge konnte ich mal wieder eine Luecke schliessen, und zwar ‚Eraserhead‘, der erste Feature Film von David Lynch. Als Kultfilm wuerde ich ihn nicht bezeichnen, aber auf jeden Fall ein Film welcher heute seine Anhaengerschaft und einen gewissen Ruf hat. Und ich muss sagen: Ich konnte damit mal absolut nichts anfgangen.
Erstmal zur Story…von welcher ich auch schon keine Ahnung habe wie ich sie am besten zusammenfasse. Der Film dreht sich im ‚Henry Spencer‘, einem einfachen Mann. Dieser geht eines Abens zur Familie seiner Freundin, Mary. Dort wird er am Abend von Marys Mutter zur Rede gestellt, ob die beiden Sex hatten, da Mary etwas geboren hat. Darauf hin ziehen die beiden in Henrys Apartment um sich um das Neugeborene zu kuemmer. Doch schnell vom Geschrei des jungen genervt zieht Mary zurueck zu ihren Eltern, worauf hin Henry auf sich alleine gestellt ist.
Klingt erstmal nach einer normalen Story, aber ich habe wirklich keine Ahnung was der ganze Film sollte. Sorry an alle Fans des Filmes, aber es gibt kaum einen Aspekt an diesem Film dem ich etwas abgewinnen konnte. Natuerlich gibt es hier und da mal eine kurze, interessante Einstellung oder eine nette Gesangseinlage. Aber das war es fuer mich auch schon. Bevor ich hier aber noch weiter versuche zu umschreiben was ich da eigentlich gesehen habe oder was mir daran nicht gefallen hat, mache ich es lieber kurz und schmerzlos:
3/10
Thema #52: Erotikfilm
Film: Ai no korīda (Im Reich der Sinne) von Nagisa Oshima
Erscheinungsjahr: 1976
Laufzeit: 105 Minuten
Wo gesehen: Amazon MUBI Channel
Basierend auf wahren Ereignissen erzählt der Film die Geschichte des Geisha-Etablissementbesitzers Kichizo und seiner Angestellten Sada, die eine Affaire beginnen und sich immer mehr im Sog der sexuellen Ekstase verlieren.
Das ist im Grunde genommen auch schon der einzige Bestandteil der Handlung, denn darauf legt Im Reich der Sinne eigentlich keinen Wert. Vielmehr geht es um die körperliche Hingabe zweier Menschen und den damit verbundenen geistigen Verfall. Sex dient als eine Art Droge. Man braucht immer mehr, immer extremer und das zeigt der Film schonungslos.
Wenn man ihn dann noch in den damaligen Zeitgeist setzt, hat man einen waschechten Skandalfilm, denn von Schamhaaressen über Strangulation und Mutilation ist hier alles explizit vorhanden. Es sind sogar, wenn auch dezent, ein paar Penetrationsszenen zu sehen, ich würde ihn dennoch nicht als Porno einstufen - allerdings fehlt auch die Sinnlichkeit der sexuellen Beziehung zwischen den beiden Protagonist*innen.
Alles in allem kann ich verstehen, was Im Reich der Sinne ausdrücken will, so ganz gepackt hat er mich dann aber schlussendlich nicht und am Ende musste ich ein zwei Mal tatsächlich wegsehen und hatte harte Antichrist-Vibes (im negativen Sinne).
3/5 Tuchstrangulationen
Thema: Fred Come to Bed (Erotikfilm)
Film: Exotica von Atom Egoyan
Erscheinungsjahr: 1994
Laufzeit: 104 Minuten
Wo gesehen: Criterion Channel
Leider habe ich ein paar sehr gut zu dem Thema passende Filme (wie z.B. den von @Drake4849 gesehenen Im Reich der Sinne) gerade vor nicht allzu langer Zeit gesehen. So fiel meine Wahl auf Exotica und irgendwie wähle ich mir in letzter Zeit häufig Filme aus, die mich etwas ratlos zurücklassen, aber dazu gleich mehr.
Zentraler Handlungsort ist der titelgebende Stripclub, in dem die Tänzerin Christina regelmäßig von dem obsessiven Francis, einem Steuerprüfer, aufgesucht wird. Ihr Exfreund Eric, MC des Clubs, sehnt sich noch eifersüchtig nach ihr, wenn er sie auf der Bühne ankündigt, und hat zugleich Beziehungsprobleme mit seiner neuen Partnerin Zoe, der Besitzerin des Clubs. Francis prüft zudem die Bücher bei Thomas, dem mysteriösen Besitzer einer exotischen Tierhandlung.
Die aufgebaute Atmosphäre im Exotica ist wirklich stark und zudem wird interessant mit halbdurchlässigen Spiegeln gearbeitet. Neben der Erotik spielen zwischenmenschliche Beziehungen und Obsessionen eine große Rolle. Dabei wird man auch zum Reflektieren über die eigene Rolle beim Sehen des Films angeregt, was mich etwas an Hitchcocks Das Fenster zum Hof erinnert hat.
Obwohl am Ende alle Fäden zusammengeführt werden, hat der Film mich wie geschrieben etwas ratlos zurückgelassen. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich nie so ganz warm mit den Figuren geworden, weswegen wohl die emotionale Wirkung des Endes verpuffte. Stattdessen hatte ich eher ein ernüchterndes Gefühl von „und das war es jetzt?“, weiß selber aber gar nicht so wirklich warum. Die Beziehungskonstrukte und verarbeitete Themen sind eigentlich sehr interessant, da bleibt wohl nur die übliche zweite Sichtung irgendwann.
Obwohl schon geliked, check ich gerade beim Google Doc Update erst, welchen Film du geschaut hast… Richtig kluk… egal, auf jeden Fall: Mir hat der, als ich den vor einigen Wochen geguckt habe, auch richtig gut gefallen. Ein wirklich toller, kleiner Film mit einer hervorragenden Elizabeth Olsen.
Mein Film ist leider immer noch mit der Post unterwegs. Hoffe der kommt morgen.
Aber bisher scheint die Reaktion auf das Thema eher verhalten. Habe ich die Runde damit gekillt ?
Also wegen mir nicht alles okay. Wobei:
ist natürlich schon etwas enttäuschend. Dabei haben die storytechnisch die letzten Jahre doch echt zugelegt (nur ein kleiner Spaß).
Thema #51: Erotikfilm
Film: Der Tod kommt zweimal (Body Double) von Brian De Palma
Erscheinungsjahr: 1984
Laufzeit: 109 Minuten
Wo gesehen: Sky
Jake Scully hat eine richtig schlechte Zeit: Er verliert seine sowieso schon auf B-Movie-Niveau angesiedelten Schauspielrollen, er erwischt seine Freundin beim Fremdgehen, die ihn daraufhin aus ihrer Wohnung schmeißt und mit seiner Klaustrophobie wird es auch immer schlimmer. Da kommt ein Schauspielkollege gerade recht, der ihm seine schöne geräumige Wohnung über den Dächern von Hollywood überlässt, da er ein paar Monate nach Europa reisen muss. Als Special Feature gibt es von der Wohnung aus jeden Abend um 12 Uhr einen Striptease der attraktiven Nachbarin zu sehen. Schon bald weichen den Brüsten aber blutige Tatsachen im Fernrohr.
Was war das bitte für ein geiler, trashiger (im positiven Sinn!) und überdrehter Streifen. Der Film macht unheimlich viel Spaß und man wird richtig in diese schmierige Welt aus C-Horrorfilmen und Pornoproduktionen hineingezogen. Genau dieses Milieu finde ich auch die Stärke des Films. Wer De Palmas Filme kennt muss aus meiner Sicht anerkennen: Die Dialoge sind oft fremdschämig schlecht und die Schauspielleistungen noch viel mehr. Ist hier nicht viel anders – passt aber wie die Faust aufs Auge in das Umfeld des Filmes. So hat man hier eher durchgehend ein Grinsen auf und jeder weitere „Was zur Hölle“-Moment amüsiert einen mehr, als dass er einen aufregt.
Auch toll, dass der Film von Sekunde eins bis zum Ende des Abspanns, das genau so durchzieht. Besonders ärgerlich wird es für mich dann, wenn Filme so richtig miese Szenen drin haben, sich ansonsten aber bierernst nehmen – nicht so hier.
Das Gegenteil von Trash sind die tolle Musik und die Kamerafahrten – besonders eine Verfolgungssequenz durch ein Kaufhaus zu einem riesigen Strandbungalow bietet richtig tolle Bilder und natürlich viel Spaß.
Bisschen provozieren will De Palma natürlich auch. Das ist für Leute die sich heute den „harten Stoff“ geben wahrscheinlich nur noch ein müdes Lächeln wert. Gerade dieses Lächeln finde ich passt aber auch wieder auf den Film und wie @Drake4849 schon in seiner Review angesprochen hat:
Ich hab eh keinen großen Bock mir so üble Dinge anzusehen, dass ich wegschauen muss und insofern bietet dieser Film für mich mehr als genug „Schauwerte“ und hey, die „Bohrmaschinenszene“ sollte die meisten Leute immer noch hinter ihrem Sofa hervorlocken; oder eben hinter selbiges treiben je nachdem. Lustig wird das aber in Bezug auf die Credits und Post-Credit-Szene. Ich hab das Gefühl, dass jemand De Palma gesteckt hat der Film könnte theoretisch noch ein R-Rating bekommen – er wollte aber unbedingt erst mal ein X-Rating um dann nachher wieder bisschen zurück zu rudern, damit es im Kino gezeigt werden darf. Also erst mal die Credits mehr mit Brüsten und Blut vollpflastern als davor im ganzen Film zu sehen ist. Scherzkeks.
Eigentlich reicht dass schon für ein spaßiges Filmvergnügen aber De Palma lässt es sich nicht nehmen und in all den schrägen Kulisse baut er auch seine eigene Abrechnung mit dem Filmbusiness ein. Ein bisschen Hintergrund gibt es in all dem bunten Vergnügen also auch.
Schon fast überflüssig zu erwähnen, dass De Palma mal wieder in der Hitchcock-Bettwäsche geschlafen hat – vom Grundplot aus „Das Fenster zum Hof“, über die perversen Neigungen und Verfolgungsjagden aus „Vertigo“ bis hin zu Telefon- und Duschszenen aus „Bei Anruf Mord“ und „Psycho“ hat er hier wieder alles verbaut und bunt angestrichen wo es nur geht.
Gibt es auch Negatives? Ihr merkt schon für mich nicht viel. Natürlich muss man sich auch auf eben diesen gewissen Trashfaktor einlassen, wer darauf keinen Bock hat, der wird auch hier nicht glücklich werden. Aber passt hier halt einfach.
Zum Thema: Der Film ist leider nicht wirklich erotisch. Ich hoffe @schucki96 verzeiht es mir, wenn ich gerade als Letztes seine Filmbesprechung gelesen habe. Aber der Film ist für mich so bisschen Reverse-Exotica, den ich sehr mag. Da hat man aus meiner Sicht wirklich diese erotischen Szenen und die Reflexion über Voyeurismus – während man hier eher immer weiter unterhaltsam in die Untiefen des Thrillers gezogen wird. Das liegt einfach daran, dass auch die ganzen Porno- und Sexszenen unterhaltsam aufgebaut sind und wenig sinnlich. Muss man sich vorstellen, wie wenn man eben einen Porno schaut – nicht um eine „gute Zeit“ zu verbringen sondern um sich wegen der Dämlichkeit, bisschen zu beömmeln. Aber das passt eben auch genau in diesen Film und ist deswegen kein Kritikpunkt sondern nur eine thematische Anmerkung.
Spannend, spaßig und keine Sekunde langweilig. Aus dem Trashmilieu ins Trashmilieu treibt De Palma hier mit verrückten Ideen sein Unwesen und heraus kommt der für mich wohl mit am besten gealterte De Palma Film den ich jetzt gesehen habe.
8 von 10 Bohrmaschinen
Das meiste kommt eh erst zum Wochenende.
Wie früher auf Vox und Kabel 1
Ich hatte deine Rezension bei Letterboxd gesehen, die u.a. mein Interesse für den Film geweckt hat, und kann deinen Punkten eigentlich gar nicht widersprechen, aber irgendwie hat es mich nicht erreicht.