Dass ich nicht so der Komödienfan bin, dürfte ja hinlänglich bekannt sein, zunächst wollte ich beim aktuellen Thema allerdings mal eine potentielle Bildungslücke schließen. Nämlich die der Austin Powers Filme, wo ich mir nur bzgl. Goldständer komplett sicher bin, den gesehen zu haben. Da es den ersten auch bei Netflix in OV gab, war ich praktisch schon „sold“. Mehr aus Jux habe ich Ferrells letterboxd-Seite dann aber mal nach Horror gefiltert und stellte überrascht fest, dass es da ja tatsächlich einen ganzen Film gibt.
Thema #55: Will Ferrell
Film: A Bucket of Blood von Michael McDonald
Erscheinungsjahr: 1995
Laufzeit: 83 Minuten
Bucket of Blood, oder auch The Death Artist, ist ein Remake des gleichnamigen Films aus 1959 von Roger Corman, der hier auch selbst mitproduziert hat. Ich habe mir gestern auch direkt beide nacheinander angeschaut und musste/durfte feststellen, dass hier wirklich praktisch Szene für Szene neu inszeniert wurde und es tatsächlich mal ein 1:1-Remake ist, wo sich durchaus die Frage stellt: wozu?
Mittelpunkt der Handlung ist eine Beatnik-/Künstler-Bar, in der allerlei prätentiöse Darstellungen von Kunst zelebriert werden, ob jetzt vorgetragene Gedichte, Livemusik, Tanz oder auch - und hier kommen wir zum Protagonisten - Skulpturen. Der „ein bisschen blöde“ Kellner des Ladens ist total fasziniert von dem Geschwafel eines Dichters, der beispielsweise vorgibt, sich an den Wortlaut seiner eigenen Gedichte gar nicht groß zu erinnern, da er sich niemals wiederholen, immer neue Impulse geben und einfangen möchte, blaa. Walter hingegen rezitiert ihn dauerhaft und wäre selbst gern so ein großer Künstler, scheitert aber kläglich. Als er versucht, Carlas Gesicht (eine Freundin aus der Bar, in die er verliebt ist) nach Vorlage eines Fotos aus Lehm zu formen, wird er abgelenkt von der Nachbarskatze, die sich in der Zwischenwand verirrt und gefangen hat. Er möchte sie befreien und ersticht sie aus Versehen mit einem Messer. Bahn frei für sein erstes vollendetes Kunstwerk: Dead Cat. Überzogen mit Gips stellt Walter sein Werk den Leuten in der Bar vor und plötzlich dreht sich alles um ihn und sein Meisterwerk und sie reißen sich darum, mehr von ihm zu sehen. Weitere Werke, wie bspw. Murdered Man folgen…
Im schwarzweißen Original sieht man, anders als der Titel vermuten lässt, kein bisschen Blut. Dies wurde im Remake „behoben“ und auch zwei Nacktszenen wurden beigemengt, welche zuvor wohl wegen des „wundervollen“ Hays Codes nicht den Weg in den Film finden durften. Dennoch lässt sich unschwer erkennen, dass sich ein Herschell Gordon Lewis hier wahrscheinlich durchaus hat inspirieren lassen für bspw. Color me Blood Red.
Das Remake ist dafür aber leider inszenatorisch und schauspielerisch merklich schwächer und wie erwähnt von Szene zu Szene praktisch identisch. Die genregerechten Anpassungen machen den Film nicht wirklich empfehlenswerter, wenn man das Original bereits kennt. Zudem hängt die mangelnde „Qualität“ eines Fernsehfilms permanent über allem. Will Ferrells Rolle ist zugegebenermaßen ziemlich klein, als sein Filmdebüt sehe ich den Film aber dennoch als sehr passend fürs Thema.
Um die anfangs gestellte Frage „wozu?“ zu beantworten: Corman wollte wohl tatsächlich gerne den gleichen Film „in aktueller“ und mit vormals „verbotenen“ Szenen sehen. Nun. Das gelingt wohl, der bessere Film ist das Original trotzdem. Und der nun vorhandene „Gore“ haut nun definitiv nicht vom Hocker und bleibt sehr zahm.
Im Endeffekt bestätigt sich das Geblubber des „großen Dichters“: Repetition is death. 2/5
Trailer des Originals:
Eine Szene aus dem remake: