Film-Themen-Challenge: Part 2

Thema: Filme mit einem hohen Body Count (hier: 214)

Bullet in the Head (1990)
von John Woo

Drei Freunde aus Hongkong müssen nach Vietnam fliehen, wo sie unter anderem in nordvietnamesische Kriegsgefangenschaft geraten, die ihre Loyalität zueinander auf eine harte Probe stellt…

Auch in diesem John-Woo-Film ist die Beziehung zwischen den drei Männern zentrales Thema des Films - insbesondere die Loyalität, wie sie aufgebaut wird und vor was für Herausforderungen sie gestellt wird, aber auch im Verhalten gegenüber anderen Figuren, bspw. einer Liebschaft von einem der drei Männer und gegenüber anderen ihnen unbekannten Kriegsgefangenen, ist dieser Thema zentral für die Geschichte, die hier erzählt wird.

Letztlich scheitert der Film für mich aber auch ein stückweit daran, dass diese Verbindung untereinander einfach nicht so (erfolgreich) greifbar und fühlbar gemacht wird wie in anderen John-Woo-Filmen.

Das liegt meiner Meinung nach insbesondere an der Figur des einen Freundes, der irgendwann beginnt, das geraubte Gold über seine Freunde zu stellen. Viele dieser Szenen (und seine Entscheidungen) sind so unglaubwürdig over the top, dass seine Liebe zu der Goldtruhe schon komödiantische Züge erhellt, während gleichzeitig in der Kriegsgefangenschaftsequenz der Ton des Films absolut brutal und psychologisch traumatisierend für die Figuren gezeichnet wird.
Dadurch ergab sich für mich nie so richtig ein sich aus den Motiven und Handlungen der Figuren entwickelndes stimmiges Bild, wie & wann diese Loyalität untereinander Risse bekommt, sondern diese Entwicklung fühlte sich mehr durch die Drehbuchautoren behauptet und nicht “wahrhaftig” innerhalb des Films gelebt an (das gleiche Problem sehe ich in abgeschwächter und umgedrehter Form auch bei der von Simon Yam verkörperten Figur, die die drei eigentlich kaum kennt, die sich aber nach kurzer Zeit schon immer wieder in den Kugelhagel für ihre drei neugewonnenen Kumpanen begibt).

So liefert für mich der Film hauptsächlich bei der Actioninszenierung - besonders im Mittelteil - ab, der vor Explosionen, Kugelhagelschauern und explodierenden squibs nur so strotzt (und dem wohl zum Großteil der sehr hohe Body Count von Bullet in the Head zu verdanken ist). Der letzte Akt trägt dann für mich das Potential, großartig zu sein, schon in sich - wenn eben die Figurenzeichnung vorher besser für mich funktioniert hätte. Wirklich schade drum.

6/10

5 „Gefällt mir“

Ich habe übers Wochenende mal wieder direkt mehrere Filme zu dem Thema geschaut, die ich erst mal kurz abhandle:

Ultimo Mondo Cannibale (1977) von Ruggero Deodato; Quasi der Vorläufer des Klassikers Cannibal Holocaust (1980) mit gefühlt noch mehr unschönem Tiersnuff. Das Festmahl am Ende und einiges anderes hat mich aber doch gut abgeholt. Spielt letztendlich nicht wirklich auf ner Insel, eher mitten im Regenwald. 3,5/5

Witchery (1988) von Fabrizio Laurenti; ein Paar besucht eine kleine Insel, auf der ein einsames altes Haus steht, um über angebliche Hexen zu forschen und Fotos zu machen. Wird schon gut blutig und David Hasselhoff spielt eine Hauptrolle und hasselt den Hoff gar nicht so sehr. Von dem was ich so kenne, wohl der Film wo er mit Abstand das beste Schauspiel liefert. :smiley: Zieht sich am Ende aber n bisschen. 3/5

Island of Death (1976) von Nico Mastorakis; griechischer Exploiter mit einer Menge sinnloser Gewalt. Ein von der Polizei gesuchtes Paar reist auf die Insel Mykonos um aus Lust zu morden, während der Mann sich auf einem Feldzug gegen Sünder (im „christlichen“ Sinne) wähnt. Bietet über die Gewalt hinaus noch einiges an Gebumse und köstlich bizarre Szenen. Aber auch hier streckt es sich am Ende ein bisschen durch die über 100 Minuten. Glaube bei 80-90 Minuten hätte ich den halben Stern mehr gegeben. 3,5/5

Goto, Island of Love (1969) von Walerian Borowczyk; eine skurrile Dystopie von einer Insel, auf der ein Diktator herrscht, „Kriminelle“ in einer Arena gegeneinander kämpfen lässt etc. Es war mir in dem Wachheitsstatus in dem ich mich befand, schlicht zu anstrengend dem ganzen zu folgen. Ich denke, es ist ein ganz gutes Debüt des Regisseurs, aber naja. 2,5/5

Thema #155: Inseln
Film: The Flying Luna Clipper von Ikko Ono
Erscheinungsjahr: 1987
Laufzeit: 55 Minuten
Wo gesehen: YouTube

Ja, was ist das denn hier wildes? Allein das Letterboxd-Cover hatte mir diesen Film irgendwann schon mal auf die Watchlist gespült und nun war es gestern an der Zeit. Habe mir nun auch einiges zur „Wiederentdeckungsgeschichte“ durchgelesen, die durch Kontakt des Video-Uploaders mit dem Regisseur Form annahm.
Der Film entstand quasi aus einer Tech-Demo für ein Zeitschriften Magazin, das die Verwendung von MSX Computern/Programmen(?) für Bildanimation vorstellt/bewirbt. Es waren zuerst einzelne Bilder, dann Storyboards und irgendwann kam dann dieser Film auf VHS heraus. Heute nennt man das Ergebnis, denke ich, Pixel Art oder 8bit Animation oder so ähnlich, jedenfalls sieht es aus, als hätten es auch Videosequenzen aufm Gameboy oder SNES sein können. Eingebettet in diese Animationen bzw die „Story“ werden teilweise allerdings auch Realaufnahmen als „infilm“ (gibts ein Wort wie „ingame“ für Filme?) Videos genutzt.

Es geht um Träume bzw. Träumer. Diejenigen mit den stärksten Träumen werden auf einen (glaub ich zumindest) interplanetaren Flug mit dem Luna Clipper geschickt, um allerlei Inseln zu besuchen. Los gehts auf Honululu. Die Charaktere sind anthropomorphes Obst, es gibt Professor Derrick :face_with_monocle:, ein Seepferdchen, das zwischenzeitlich wichtige Dinge erklärt und einen ziemlichen coolen :beancool: Schneemann. Der Film ist ein wahrer Fiebertraum, bunte Farben und alles und zwischendurch hab ich so hart Luftschlagzeug (oder eher Luftbuschtrommeln) gespielt wie lange nicht mehr.

Weiß gar nicht, was ich da noch zu schreiben kann… Man muss et erlebt haben. :florentin:

4,5/5 Obstmenschenträume

4 „Gefällt mir“

Allein deswegen werde ich mir die Filme nie anschauen. Cannibal Holocaust hab ich deswegen auch direkt ausgemacht.

Joa, versteh ich. Es wird aber schwierig, Filme vor ca. der Jahrtausendwende zu finden, in denen Tiere vorkommen, die aus heutiger Sicht vernünftig behandelt werden. Grad in den 60er/70ern wirds da ja ziemlich duster. Und es nervt mich auch immer n bisschen, dass die Deodato Filme da so ein Riesenstigma haben. So, keine ahnung, wie viele Tiere werden da getötet? Fünf? Zehn? Hab nicht gezählt, aber die sieben- bis zehntausend schlangen im indy-pit wurden vermutlich auch nicht gut behandelt. Jaques Custeaus Filme wurden sogar mit Preisen ausgezeichnet, wenn man sich die Filme ansieht bekommt man das kalte kotzen: es werden wale und haie für irgendeine dumme „story“ harpuniert, getötet oder sterbend hinterm schiff hergezogen und haufenweise andere tiere gequält. Das ist praktisch der kleine psychpathische Junge, der im Wald Tiere quält. Nur sind es respektierte Dokumentarfilmer, die sich dabei filmten und berühmt wurden.
Alejandro Jodorowsky wird zurecht als unglaublicher Regisseur gefeiert, aber wie viele frösche, kaninchen etc dafür sterben mussten… wieviele Pferde für western draufgegangen sind und man kann halt endlos so weitermachen. Und ja, klar ist das whataboutism, aber es nervt mich eben, dass Deodato der böse tiersnuffer ist, während in meiner Wahrnehmung deutlich härtere oder ausufernde Sachen da in aller Regel hinten rüber fallen (weil sie offscreen passieren).
Im bereich der Kannibalenfilme ist deodato einfach der king. Dass nicht jeder was damit anfangen kann ist aber klar, erwartet auch niemand.

Weil er das halt direkt vor der Kamera macht und man es sich ansehen soll. Er die Szenen auch sehr explizit und direkt zeigt. Schonungslos.
Das auch bei anderen Filmen, gerade in der Vergangenheit, sehr viel Schindluder getrieben wurde, steht außen vor.
Es ist für mich halt ein Unterschied, ob das Tier für die Szene getötet wurde, oder es bei der Szene zu einem tragischen Unfall für das Tier kam. Das kreide ich jedem Film an, der das tut. Das fand ich auch bei Pink Flamingo mit dem Huhn mehr als nur abstoßend.

Wie gesagt, ich versteh das ja. Aber genau das:

Ist bei bspw. Custeau genauso der Fall, ich hab da im ersten thread was zu geschrieben:

Das waren keine unfälle, die stahlseile für westerpferde waren keine unfälle und auch wenn die tiere offscreen getötet werden um die leichen ins bild zu legen sinds keine Unfälle.
Und ich sag ja auch nicht, dass du „in anderen Fällen ja auch nichts sagst“, sondern dass mich eben die allgemeine Rezeption davon nervt. Auch seine Filme sind eben mehr als tiersnuff.
(Pink Flamingo steht noch auf meiner watchlist, ich weiß nicht, was dort passiert, wills vorher aber auch nicht wissen :smiley: )

Thema: Inseln
Film: Triangle of Sadness von Ruben Östlund
Erscheinungsjahr: 2022
Laufzeit: 147 Minuten
Wo gesehen: Amazon Prime

IN DEN WOLKEN

Wir begleiten ein Model/Influencer-Pärchen über die Laufzeit des Films durch 3 Akte.
Im ersten Akt wird ein kleiner Blick auf die bizarre Modewelt geworfen, alles mit einem fantastisch süffisanten Unterton.
Akt 2 ist dann das eigentliche Highlight, bei dem wir uns auf einer Luxusyacht mit zugehöriger Kreuzfahrt befinden.
Akt 3 spielt dann auf einer Insel. Die Handlung erspar ich mir aus Spoilergründen mal.

Der Film spielt zwar nicht ausschließlich auf einer Insel, aber war in einer der von @boodee geposteten Listen enthalten.

Triangle of Sadness ist ein herrlich überspitzter, satirischer Abgesang auf die High Society. Gesellschaftskritik vom Feinsten. Hab sehr oft, sehr laut gelacht und hatte jede Menge Spaß. Der Cast ist durchgehend überzeugend.

Ein absolut sehenswerter Film.

4/5 Seekrankheiten und deren sehr explizit dargestellter Folgen

7 „Gefällt mir“

Den hab ich auch gestern geguckt. Ich tu mich schwer mit einer Kritik, aber der ist… Besonders.

Hab ich Ohne Vorwissen gesehen und war echt überrascht, als ich den Schauspieler des Captain gesehen habe.

Thema: Inseln
Film: Die Stadt der verlorenen Kinder
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Erscheinungsjahr: 1995
Laufzeit: 108 Minuten
gesehen auf: itunes US

Habe das Thema ein wenig gestreckt. Der Film spielt nur im letzten Drittel komplett auf der Insel, in der Zeit davor ca. 40%. Und dazu ist die Insel mehr ein künstlich geschaffenes Labor ähnlich einer Bohrinsel mitten im offenen Ozean. Der Rest spielt in der titelgebenden Küstenstadt.

Was würde man bekommen wenn man einen Tim Burton der 80er auf den Regiestuhl setzt, der nach einem David Lynch-Drehbuch der abgedrehtesten Twin Peaks-Zeit einen Film drehen lassen würde, der die Themen Alpträume, Steam-Punk und Kinder enthalten soll?

Schon damals muss Delicatessen und Amelie-Regisseur Jean-Pierre Jeunet irgendwo eine KI gefunden haben, in die er das alles eingegeben hat, das Resultat habe ich gerade gesehen.

Absolut verstörendes, düsteres Märchen in einer komplett dystopischen Steampunk-Dystopie.
Ein Mann kann nicht träumen, außer er stiehlt die Träume von Kindern, die er von einer Art Sekte, die seine Maschinen an ihre Sinnesorgane anbauen, um diese zu verstärken entführen lässt. Hilfe hat er dabei von seiner kleinwüchsigen Assistentin, einer Gruppe von Klonen, die sehr zurückgeblieben erscheinen und einem sprechenden Gehirn in einem Aquarium.

Es gibt nun einen starken Mann aus einer Freakshow (herrlich Ron Perlman in seiner körperlichen Prime) und ein kleines Mädchen, die die Kinder von der Insel des Professors zurückholen wollen.

Komplett grotesker Plot, vollkommen skurille Figuren (siamesische Zwillinge, die eine Diebesbande von Kindern anführen; der Direktor der Freakshow, der mit Hilfe seines Flohzirkusses sich Menschen Untertan machen kann, wenn er den Leierkasten spielt; ein verrückter U-Boot-Kapitän usw.), vollkommen unwirkliche Welt.

Wenn man den Film Kindern zeigt, wären sie verstörter, als würden sie hintereinander alle Top-Horrorfilme der letzten 20 Jahre sehen. Es gibt ja häufiger diese düsteren Märchen mit Kindern im Fokus, Filme wie „Paperhouse“, „The Company of Wolves“ oder „Pans Labyrinth“ haben ihre Momente, aber das hier ist von vorne bis hinten nicht für die junge Zielgruppe gedacht.

Außergewöhnlich, aber es gibt nur noch selten Dinge, die ich so nicht schon kenne. Deshalb verdient der Film auch aufgrund seines Ideenreichtums eine hohe Wertung und ich bin sicher er hat auch einen hohen Wiederschauwert.

4/5

6 „Gefällt mir“

Thema: Inseln
Film: Cast Away (Robert Zemeckis)
Erscheinungsjahr: 2000
Laufzeit: 143 Minuten
Wo geschaut: Netflix

FexdEx-Manager Chuck stürzt mit dem FedEx-Flugzeug ab und strandet auf einer Insel. Er bondet mit Wilson und muss irgendwie überleben.

Toll gespielt von Tom Hanks, toll gespielt von Wilson. Rest der Besetzung auch gut, aber gehen im Vergleich natürlich unter. Besonders gegen Wilson, dessen Spiel mich echt überrascht hat.

Das Ende fällt dementsprechend natürlich ab.

4/5

8 „Gefällt mir“

Es ist Freitag. :beanlurk: wenn mich nicht alles täuscht ist @spameule an der Reihe.

Hallooo :owl:
Ich habs geschafft ein neues Thema zu finden :beancomfy: Eigentlich wollte ich was mit Mooren und Sümpfen nehmen, weil ich Moore cool finde. Aber alles was ich gefunden hab waren Listen zu Swampsploitation und das klang mir nicht so wirklich nach einem Genre das zeigt warum ich Moore so toll finde.
Also hab ich geschaut was ich sonst so in Richtung Naturschutz finde und dabei gesehen, dass es gar nicht so wenig Filme mit Naturschutzthematik in Lateinamerika gibt und das musste ich nehmen :cat_wow: :seedling:

Also viel Spaß mit Naturschutz in Lateinamerika :monkey: :sloth: :palm_tree: @Filmthemen-Challenge

4 „Gefällt mir“

:beannote:

1 „Gefällt mir“

Thema #155: Inseln
Film: Lord of the Flies
Erscheinungsjahr: 1963
Laufzeit: 92 Minutes
Wo gesehen: Criterion Channel

Basierend auf dem Buch von dem wahrscheinlich jeder gehoert hat, ich aber nie gelesen habe.

Die Story ist in einem Satz erklaert: Eine Gruppe von britischen Schuljungen, welche als einzige einen Flugzeugabsturz ueberlebt haben, muessen sich nun auf einer einsamen Insel organisieren um zu ueberleben.

Der Film faengt recht abstrakt an, nur anhand von Bildern und Voice Over erfaehrt man, dass es sich um Schueler handelt welche in einem Flugzeug abstuerzen. Die ersten bewegten Bilder sieht man dann erst auf der Insel. Und der Film gibt am dem Moment auch gut Gas. Mit unglaublichen Tempo werden Charaktere eingefuehrt und gewisse Gruppen und Hierarchien etabliert. Und der Teil ist wirklich ziemlich spannend. Innerhalb kuerzester Zeit erkennt man, wie manche der Jungs ticken und stellt damit die Weichen fuer bevorstehende Konflikte. Konflikte, welche nur bedingt abzusehen sind, aber von denen man weiss, dass sie auftreten werden. Und auch wenn am Anfang zu viele Charaktere vorgestellt um sie sich zu merken, sehr schnell wird etabliert welche die wichtigen sind.
Leider faellt der Film danach etwas ab. Auch wenn der Kern der Geschichte das Verhaeltniss zwischen den Kindern ist, so haette ich mir vielleicht etwas mehr Ueberlebenskampf gewuenscht. Auch wirkten manche Entscheidungen fuer mich nicht ganz so nachvollziehbar. Dennoch hat mich der Film gut unterhalten und insgesamt betrachtet halte ich ihn doch fuer plausibel.

Aus inszenatorischer Sicht gibt es nicht viel zu berichten. Cinematography und Sound sind zweckdienlich aber nicht ueberragend. Das Schauspiel - naja. Es sind halt Kinder.

Ingesamt von mir
7/10 Kokosnuesse

8 „Gefällt mir“

Artax!!! Du bist mein Freund!!! Lass ihn dich nicht verschlingen!!! Ich liebe dich!!!

Einmal Kindheitstraumata für 10.000.

1 „Gefällt mir“

Thema #155: Inseln
Film: The Banshees of Inisherin
Regie: Martin McDonagh
Erscheinungsjahr: 2022
Laufzeit: 114 Minuten
Wo gesehen: Disney+

Ich mochte bisher jeden Film von McDonagh, deswegen war ich mir auch sicher das ich ihn mögen werde.
Dieser Film ist eine ziemliche Wucht, die Bilder, das Schauspiel, die Thematik, die Musik alles greift perfekt zusammen. Zu einem tiefgründigen und Nachdenklichen Film, aus dem sich jeder etwas ziehen kann und man so viel Interpretationsmöglichkeiten bekommt.
Der Film wird mich sicher noch ein paar Tage beschäftigen und sicher noch öfters geschaut.

5/5 :star: :star: :star: :star: :star:

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Thema #155: Inseln
Film: Big Fish & Begonia (Dàyú hǎitáng) von Liang Xuan und Zhang Chun
Erscheinungsjahr: 2016
Laufzeit: 101 Minuten
Wo gesehen: ProSieben-Maxx-Mediathek

Parallel neben der Menschenwelt und der Welt der Götter existiert noch eine magische Welt in welcher die Bewohner an ihrem 17. Geburtstag für eine Woche die Welt der Menschen als rote Delfine erkunden. Für das Mädchen Chun und den Menschenjungen Kun wird dieser Ausflug alles verändern und Chaos in das Gleichgewicht zwischen Natur und Mystik bringen.

Die Regisseure arbeiteten wohl insgesamt an die 20 Jahre an allem Drum und Dran um diesen Film, welcher ein ziemlich großer Schritt in der chinesischen Animationsfilmindustrie darstellt, fertigzustellen. Vor nicht all zu langer Zeit hab ich „Legend of Hei“ von 2019 aus China gesehen und man merkt, dass da einiges im Gange ist.

Ganz arg merkt man aber auch, wie dieser Film hier eben von Ghibli beeinflusst worden ist: Zwar beschäftigt sich die Geschichte mit vielen chinesischen Mythen und Sagen; einzelne Figuren, Figurendesigns und Charaktereigenschaften haben mich aber mehr wie nur ein paar Mal murmeln lassen: Das doch xy aus Chihiro oder z aus Mononoke. So schlimm fand ich das jetzt aber nicht, sind halt überragende Filme.

Schon mehr gestört hat mich da, dass einige dieser, ja dann doch recht liebevoll angefertigten Figuren, so wenig Geschichte und Erklärung dazu verpasst bekommen haben. Wäre schon drin gewesen.

Positiv dagegen die Landschaften. Meistens bewegt sich der Film in Überflutungsgebieten (Inseln kommen und gehen also genug) und Flussläufen, eben fast nur im und am Wasser und das wird mit einer fantasiereichen Flora und Fauna angereichert die wirklich toll gemacht ist. Das Prunkstück des Films.

Sonst gibt es in der Grundgeschichte eine Mischung aus Coming-of-Age und Teenie-Liebesfilm. Ist sicher auch mehr drin, hält sich aber noch im Rahmen. Positiv gesehen ist der Film insgesamt sicher mehr Lyrik, weniger Prosa.

Insgesamt also etwas ziellos, etwas abgekupfert aber nicht ohne Charme und optisch detailverliebtem Weltenbau.

Zwischen 6 und 7:

7 von 10 fliegende Delfine

6 „Gefällt mir“
Thema: Filme, die auf Inseln spielen

Birdman of Alcatraz (1962)
von John Frankenheimer

Nach einer wahren Geschichte: Ein Mann kommt in den Knast, tötet dort einen Wärter und kommt dann in lebenslange Isolationshaft. Im Laufe der Zeit entwickelt er eine Faszination für Vögel und bildet sich im Laufe seines Lebens im Gefängnis auf eigene Faust zum anerkannten Vogelforscher / “Vogelmediziner” aus…

Ein etwas anderer Knastfilm, würde ich sagen, da es kaum Interaktion von Burt Lancasters “Birdman” mit anderen Insassen (bis auf stellenweise seinem Zellennachbarn) gibt, sondern es hauptsächlich um ihn & seine Vögel und die Beziehung zu einem speziellen Wärter und einem speziellen Gefängnisdirektor geht.

Während sich das Verhältnis zu seinem Aufpasser mit “von anfangs schlecht zu später warmherzig, freundschaftlich” noch verhältnismäßig vertraut entwickelt, fand ich die Beziehung zwischen der Hauptfigur und dem Gefängnisdirektor ungewöhnlich vielschichtig: zum einen ist der Direktor nicht der typische sadistische Gefängnischef, den man aus vielen anderen Vertretern dieses Genres kennt und es ist durchaus immer wieder mal ein gewisser gegenseitiger Respekt zwischen den beiden spürbar - genauso wie das Bemühen des Direktors, das Leben seines Insassen in die aus seiner Sicht richtige Richtung zu lenken.

Zum anderen liegt aber im Streit um die Frage, wie viel Individualität und Selbstverwirklichung einem Schwerverbrecher wie dem “Birdman of Alcatraz” hinter Gittern zugestanden werden kann, der zentrale Streitpunkt zwischen beiden Figuren und letztlich auch die Crux des Films selbst.

Insgesamt ein sehr guter, ruhiger, charakterzentrierter Knastfilm.

8/10

8 „Gefällt mir“

Verspätet, sorry. War alles schon vorbereitet, hab nur vergessen zu posten…

Titel: Triangle Of Sadness
Thema: Insel
Erscheinungsjahr: 2022
Laufzeit: 147 min
‧ Drama/Komödie ‧


Technisch, handwerklich tolle Arbeit. Kamera, Sets, Ausstattung und Sound wirklich gut.

Inhaltlich hat es ein hohen Gehalt an Fremdschämen, was ich durchaus schwer ertragen kann, aber ich konnte mehr Lächeln als Kopfschütteln.

Die ekelhaften, aber meist nicht böse gemeinten, Allüren dieser Menschen empfand ich sowohl interessant, amüsant als auch sehr entrückt von meiner Welt und Lebenswirklichkeit. Einige verhalten sich wie Kinder. Unerzogene und echt dumme Kinder, die gewohnt sind zu bekommen, was sie wollen.

Beispiel:
Eine Frau bittet darum, dass die Segel gesäubert werden. Der Captain erklärt ihr, dass es sich um ein motorisiertes Schiff handelt und keine Segel hat. Nach Rücksprache mit ihrem Mann besteht die Frau darauf, dass es Segel gibt. Der Captain lenkt ein und sagt, dass er in diesem Fall natürlich dafür sorgen wird, dass die Segel gesäubert werden.
:joy::laughing::face_with_raised_eyebrow:

Die Dialoge und allgemein das freche, spitzzüngige Drehbuch machten es mir einerseits schwer und andererseits hat der Film mich belustigt.

Der absolute Knaller war, als „New Noise“ von Refused bei Putzarbeiten und dem darauf folgenden lief. Da hatte ich mich sofort in Abigail verliebt.

Über den weiteren Handlungsverlauf möchte ich nicht mehr sagen, es wäre schade für die die den Film noch gucken wollen.

Ich glaube, das ist ein Film, den ich auf keinen Fall nochmal sehen kann, aber für einmal ist es eine lohnende Angelegenheit.

3,5 von 5


Titel: Escape From Alcatraz
Thema: Insel
Erscheinungsjahr: 1979
Laufzeit: 112 min
‧ Drama ‧


Ungefähr die erste Stunde hat es mir recht schwer gemacht, konzentriert zu bleiben. Es lag evtl. an meiner aktuellen Stimmung und Lebenssituation und hätte an anderen Tagen faszinierend und packend wirken können. Die sehr gemächliche Art ist nicht immer etwas für mich. Zweifellos sind die handwerklichen Punkte, wie Kamera und Schnitt, sowohl für die Zeit als auch allgemeingültig sehr gut gemacht.

Allerdings wird in der ersten Hälfte auch ein bisschen der Zustand und die Behandlung der Insassen auf Alcatraz gezeigt. Das ist schon nicht unwichtig, hat mich aber eher wenig getroffen. Als jemand, der schon viele Filme gesehen hat und im 21sten Jahrhundert lebt, hab ich wohl schon so viel Heftigeres gesehen, sodass mich das hier kaum juckt.

Die exzellente zweite Hälfte (das markiere ich nicht als Spoiler, weil…siehe Titel des Films) dieses Films verleiht ihm insgesamt eine höhere Wertung, da die Alcatraz-Insassen ihren Ausbruch planen und schließlich durchführen. Sie vermeiden knapp mehrere verhängnisvolle Ereignisse, während die Spannung in diesen Szenen außergewöhnlich gut umgesetzt wird.

Clint Eastwood überzeugt in seiner eher zurückhaltenden Darstellung des Charakters „Frank Morris“, und die meisten der Insassen sind allesamt besondere Typen, gespielt von richtig guten Darstellern wie z.B. Roberts Blossom, Paul Benjamin und Larry Hankin

Auch das Personal und der Chef des Gefängnis wurden sehr gut bis ok dargestellt. Hervorheben möchte ich Patrick McGoohan.

Die Darsteller, die Charakteren und Dialoge, den genau beobachteten Details des Gefängnislebens (reine Spekulation), das Timing der Ereignisse, die zur Flucht führen, sind ziemlich gut. Ich denke, dass man an all diesen Punkten und deren Zusammenwirken erkennen kann, wie selten eine solche Kunstfertigkeit wirklich ist.

Am Ende muss ich, trotz echt starker Atmosphäre, wegen dem immer wieder in mir aufkommenden Gefühl der Trägheit weniger Punkte geben, als der Film wahrscheinlich objektiv verdient hat.

3,5 von 5

6 „Gefällt mir“