Bullet in the Head (1990)
von John Woo
Drei Freunde aus Hongkong müssen nach Vietnam fliehen, wo sie unter anderem in nordvietnamesische Kriegsgefangenschaft geraten, die ihre Loyalität zueinander auf eine harte Probe stellt…
Auch in diesem John-Woo-Film ist die Beziehung zwischen den drei Männern zentrales Thema des Films - insbesondere die Loyalität, wie sie aufgebaut wird und vor was für Herausforderungen sie gestellt wird, aber auch im Verhalten gegenüber anderen Figuren, bspw. einer Liebschaft von einem der drei Männer und gegenüber anderen ihnen unbekannten Kriegsgefangenen, ist dieser Thema zentral für die Geschichte, die hier erzählt wird.
Letztlich scheitert der Film für mich aber auch ein stückweit daran, dass diese Verbindung untereinander einfach nicht so (erfolgreich) greifbar und fühlbar gemacht wird wie in anderen John-Woo-Filmen.
Das liegt meiner Meinung nach insbesondere an der Figur des einen Freundes, der irgendwann beginnt, das geraubte Gold über seine Freunde zu stellen. Viele dieser Szenen (und seine Entscheidungen) sind so unglaubwürdig over the top, dass seine Liebe zu der Goldtruhe schon komödiantische Züge erhellt, während gleichzeitig in der Kriegsgefangenschaftsequenz der Ton des Films absolut brutal und psychologisch traumatisierend für die Figuren gezeichnet wird.
Dadurch ergab sich für mich nie so richtig ein sich aus den Motiven und Handlungen der Figuren entwickelndes stimmiges Bild, wie & wann diese Loyalität untereinander Risse bekommt, sondern diese Entwicklung fühlte sich mehr durch die Drehbuchautoren behauptet und nicht “wahrhaftig” innerhalb des Films gelebt an (das gleiche Problem sehe ich in abgeschwächter und umgedrehter Form auch bei der von Simon Yam verkörperten Figur, die die drei eigentlich kaum kennt, die sich aber nach kurzer Zeit schon immer wieder in den Kugelhagel für ihre drei neugewonnenen Kumpanen begibt).
So liefert für mich der Film hauptsächlich bei der Actioninszenierung - besonders im Mittelteil - ab, der vor Explosionen, Kugelhagelschauern und explodierenden squibs nur so strotzt (und dem wohl zum Großteil der sehr hohe Body Count von Bullet in the Head zu verdanken ist). Der letzte Akt trägt dann für mich das Potential, großartig zu sein, schon in sich - wenn eben die Figurenzeichnung vorher besser für mich funktioniert hätte. Wirklich schade drum.
6/10