Thema: Sands of Time
Da ich hier erst anfange, hatte ich die volle Auswahl…
Am ehesten passt wohl
- Film aus den 80ern
oder meinetwegen auch
- Film ohne Happy End
Film: 1984 (Romanverfilmung von „1984“ (Orwell), 1984)
- Regie: Michael Radford
- Laufzeit: 106 Minuten
- Gesehen auf: Amazon FreeVee
Handlung:
Soweit ich das beurteilen kann (lang ist’s her, dass ich’s gelesen hab), ist die Verfilmung sehr nah am Roman gehalten.
Beschrieben wird eine dystopische und diktatorische Zukunft (aus der Zeit Orwells) des Jahres 1984 im Land „Ozeanien“. Es gibt nur noch eine Partei, denen alle Bürger absolute Treue schwören und in deren Dienst sie sich stellen.
Alles und jeder wird von der Partei kontrolliert. Die Sprache, Geschichtsschreibung, das Sexualverhalten, Nahrungsrationierung… …bis hin zu der Verfolgung von „Gedankenverbrechen“. Alles ist rationiert und äußerst knapp; Zigaretten und Alkohol (Gin) gibt es für den „Pöbel“ aber in rauen Mengen und häufig kostenlos.
Ozeanien befindet sich im dauerhaften Krieg mit seinen Nachbarn. Alles ist auf Kriegswirtschaft und Aufopferung „bis in den Tod“ ausgerichtet. Die Kinder werden in drillmäßigen Schulen auf das System eingeschworen.
In diesem Umfeld begleiten wir den Protagonisten Wilson Smith, der - mit einem kritischen Geist ausgestattet - beginnt die Lehren und Dogmata der Partei zu hinterfragen. Er trifft dabei auf die ebenso systemkritische Julia. Sie kommen sich näher und treffen sich heimlich zum Austausch „verbotener Gedanken“ sowie zum (ebebfalls verbotenen) Sex.
Letztlich werden beide verraten, inhaftiert und einer Folter/Gehirnwäsche unterzogen, um anschließend als „geheilt“ entweder wieder in das System eingefügt - oder aber erschossen zu werden.
Meinung:
Ich mag Dystopien. Und diese hat mir noch gefehlt…
…und tatsächlich lässt der Film sich problemlos in eine Reihe stellen mit
- Brazil,
- Fahrenheit 451,
- Equilibrium.
Viele Szenen (besonders am Anfang) haben mich extrem an o.g. Filme erinnert.
Während Brazil das ganze eher humoristisch betrachtet (dennoch ist die Perversion des Systems natürlich auch dort allgegenwärtig) und Equilibrium mehr auf Action setzt, fand ich 1984 eher spröde inszeniert.
Man folgt Wilson auf Schritt und Tritt - kaum eine Szene ohne ihn - hat an seinen Gedanken, seinen Zweifeln, seinen Leiden teil. Explizite Darstellungen/Bilder gibt es kaum. Die Erschießungen und Kriegshandlungen sind allsamt abstrakt als propagandistische „Tele-Übertragung“ auf großen Schirmen dargestellt, um die Bevölkerung über den „Kriegsfortschritt“ und den Kampf gegen das Verrätertum/Widerstand/Gedankenverbrechen stets informiert (und in Angst) zu halten.
Dadurch rückt die Bedrohung niemals in greifbare Nähe, wird niemals konkret sondern bleibt abstrakt und damit immerfort schwelend.
Der Film funktioniert somit (für mich) auf einer vorwiegend intellektuellen/abstrahierten Ebene. Ohne (direkte/akute) Schockwirkung. Die entfaltet sich im Hintergrund im eigenen Geist - als Unwohlsein und Beklemmung.
Politisch/Historisch einordnen und Bezüge herstellen möchte hier explizit nicht.
Unterm Strich ein Film der von seiner großen Nähe zur Vorlage profitiert (die nicht umsonst ein Klassiker ist), abgesehen davon aber eher länglich und spröde inszeniert und gespielt ist.
Der Beklemmung und Bedrückung tut das keinen Abbruch - vielleicht sogar im Gegenteil.
Empfehlung.
3.5 / 5