Thema #81: Filme über Filme
Film: Spiel mit dem Tod (Gioco al massacro) von Damiano Damiani
Erscheinungsjahr: 1989
Laufzeit: 97 Minuten
Wo gesehen: Sky-Aufnahme
Die beiden Filmregisseure Da Silva und Steiner treffen sich auf Capri in der Villa von Steiner. Einst Kindheitsfreunde haben sich ihre Wege lange getrennt: Der eine Regisseur von billigen TV-Serien, der andere gefeierter Weltstar und mehrfacher Oscarpreisträger. Nach und nach fallen die Hüllen in perfiden „Filmspielen“.
Sowohl ich als auch andere waren hier schon von einigen Werken von Damiani sehr überzeugt. Was kann also dieser Film über das Filmschaffen so? Ziemlich viel aus meiner Sicht.
Auf der einen Seite gibt es spannende Wortgefechte über eine zerbrochene Freundschaft und dabei immer die Frage wie weit die beiden noch gehen wollen.
Auf der anderen Seite bietet der Film eine Menge Subtext über das Filmbusiness. Manipulation, Machtmissbrauch, Narzissmus – die Filmregisseure kommen nicht gut weg in dem Film. Doch im Laufe der Spielzeit kommt auf Capri so einiges Zusammen. So bekommen wir auch die seltsamen Eigenheiten von so manchem Schauspieler und Schauspielerin zu sehen. Die pure Gier von Produzenten, die Überheblichkeit von Filmkritikern und die Manie von Fans – alles versammelt sich als Schmelztiegel des Filmbusiness in der Villa auf Capri.
Damiani geht gewohnt zynisch an die Sache heran und hat auch den ein oder anderen Lacher zu bieten. Man kann nur hoffen, dass Damiani hier auch wirklich einen Film gedreht hat und uns nicht zeigt, wie es wirklich in den Ferienvillen der großen Regisseure und Stars zuging und zugeht ( ). Geschmacklos wäre untertrieben.
Optisch ist der Film eher mau. Viele Kamerafahrten sind zwar sehr interessant aber gerade aus Capri wird ziemlich wenig hervorgeholt. Der ganze Look ist halt eher billig. Ich denke aber, dass dem Film mal eine Bearbeitung gut tun würde. Gibt wohl auch eine original italienische Kinofassung die knapp 10 Minuten länger ist, weiß nicht wie das mit dem Look da ist. Auch die Musik empfand ich als recht enttäuschend, mag aber daran liegen, dass Damniani oft mit Morricone zusammen gearbeitet hat, da ist man natürlich mehr Qualität gewohnt.
Paar Anmerkungen noch: Die Titel des Films sind recht interessant. So denkt man bei dem Wort Massaker oder dem englischen Titel „Massacre Play“ in Kombination mit einem italienischen Film und Tomás Milan in eine Hauptrolle unweigerlich daran, dass irgendwo Django 37 mit ein paar Maschinengewehren durch den Film fährt und dabei einen Leichenberg hinterlässt. Ende vom Film. Stattdessen bekommen wir ein kammerspielartiges Dialoggemetzel – hat mich auch stark an so Titel wie „Gott des Gemetzels“ erinnert.
Und doch war wohl mal geplant den Film „A Human Portrait“ zu nennen – wäre passend, wollte aber wahrscheinlich dann erst recht kein Mensch sehen, dann lieber Massaker – was aus heutiger Sicht eben gar nicht so dumm ist. Der deutsche Verleih dagegen wieder eher mit der Attitüde: Ah, Film aus Italien, wo ist das Wortspiel zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ (deutsche Filmtitel für ausländische Filme lieben es einfach Wortspiele auf die jeweils erfolgreichsten Filme aus dem Land zu machen oft ohne, dass die auch nur irgendwas miteinander zu tun haben).
Filme von Damiani sind eh schon viel zu unbekannt (vielleicht ist Daminai hier ja auch recht Meta unterwegs und schildert uns seine Erlebnisse als „kleiner, unerfolgreicher Regisseur?“), aber über den Film hier findet man einfach so gut wie nichts. Ganze 8 Menschen haben auf Letterboxd bisher eine Wertung vergeben. Ist jetzt bei ganz neuen unbekannten Filmen oder uralten Teilen aus der C-Reihe und dahinter nicht ungewöhnlich. Aber für einen Film von 1989, mit Tomás Milan, Elliott Gould und Nathalie Baye in den Hauptrollen finde ich das schon sehr ungewöhnlich.
Mich würde interessieren was die Gründe dafür sind. So wenig Kopien? Desinteresse? Oder liegt es vielleicht teilweise wirklich daran, dass er in dem Film besonders auf fanatische Fans, Filmproduzenten und Filmkritiker schimpft – wer soll deinen Film dann noch groß machen .
An der Qualität des Films kann es aus meiner Sicht nicht liegen. Wer den Daministil in seinen Justiz- und Mafiafilmen mag ( Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert; Das Verfahren ist eingestellt: Vergessen Sie’s! etc.) der kann ihn hier auf das Filmbusiness übertragen erleben.
7 von 10 Filme im Film