Wasn das? Hab das schon öfter gelesen und auch mal eine Definition nachgelesen aber den Begriff kann ich irgendiwe nicht fassen.
Puh, weiß nicht, ob es dafür eine filmwissenschaftliche Definition gibt bzw. bin mir nicht sicher, ob ich selber den Begriff korrekt verwende. Ich verstehe darunter gewisse Muster/Konzepte, die in einem Genre oder vielleicht auch spezifisch in einem Jahrzehnt gehäuft auftreten. Das können z. B. bestimmte Figurenzeichnungen/-konstellationen oder Handlungsentwicklungen sein. In gewisser Weise könnte ich wohl auch Klischees sagen. Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen.
Thema #108: Indonesischer Film
Film: Tjoet Nja’ Dhien von Eros Djarot
Erscheinungsjahr: 1988
Laufzeit: 108 Minuten
Wo gesehen: Youtube
Erzählt wird die Geschichte der Guerilla-Anführerin Tjoet Nja’ Dhien während des Aceh-Krieg (1873-1904) auf Sumatra. Die Achinesen kämpften dort gegen die niederländische Kolonialarmee.
Wie viel Ahnung habe ich vom indonesischen Kino? Überhaupt keine. Also schippert man mal auf die Inseln und merkt dabei, dass wenn man kein Netflix oder Prime hat, die Leute wohl eher nicht so Bock auf indonesisches Kino haben. Also runter vom Boot und aufs Surfbrett.
Da kommt es dann für mich noch dicker, denn die ganzen üblichen Kanäle wie Netzkino und Konsorten haben nur indonesischen Horror im Angebot – nein danke. Dann halt ganz anders:
Was gibt es denn abseits von Dokus überhaupt so an indonesischen Produktion, die irgendwie mal auf sich aufmerksam gemacht haben. Erstmal egal ob verfügbar oder nicht.
Da bin ich dann recht schnell auf diesen Film hier gestoßen. Der erste Beitrag von Indonesien überhaupt, der in Cannes lief und Abräumer von gleich 9 Citra-Awards (dem indonesischen Filmpreis). Verfügbar in toller Qualität und guten Untertiteln. Na dann auf.
Ein ziemlich niederschmetterndes Kriegsdrama und mal wieder ein ernüchterndes Geschichtsporträt. Bisher wusste ich nur wenig über die niederländischen Kolonialkriege in Indonesien und schon gar keine Einzelheiten insofern empfand ich den Film aber auch als hoch interessant.
Außerdem ist es ziemlich interessant so einen Antikriegsfilm mal aus der nicht westlichen Perspektive zu sehen. Der Film ist aber in seinen ganzen Ansätzen überhaupt richtig stark und absolut nicht einseitig. Von den Niederländern sieht man immer wieder die Konferenzen in denen die Generäle und Offiziere etc. die nächsten Schlachtpläne aushecken und dabei äußerst grausam vorgehen. Gerade die Ranghöchsten-Vertreter werden dabei als ziemliche Barbaren beschrieben, während es aber bei den Soldaten auch einige Zweifler gibt.
Auf der anderen Seite bekommen wir in den meist kleinen Lagern der Achinesen auch dort so etwas wie die jeweiligen Gegenkonferenzen geschildert. Am Ende ergibt das eine Themenmischung aus verschiedenen Kriegstaktiken, Gier nach Geld und Macht, sehr spirituellen Themen des Islam in Indonesien, die Probleme die so ein Krieg auch im Alltag mitbringt; die Kinder und Jugend, welche besonders unter so einem Krieg zu leiden hat und der Film, der hier auch sehr stark zeigt, warum sich dadurch das Rad der Gewalt im Grunde ewig weiterdrehen wird.
Es sind die kleinen Begegnungen, die diesen Film für mich so stark gemacht haben. Gerade eben, wie junge Menschen geradezu zu Hass erzogen werden müssen, da es sonst nur eine Chance auf ein Leben in Sklaverei gibt. Aber auch ein Charakter, den alle nur den Dichter nennen und der (in asiatischen Filmen ja nicht unüblich) den Film geradezu als singende Begleitung von den Bergen aus „mitbetrachtet“ war sehr stimmig. Das war hier nämlich nicht nur als Gimmick da, sondern hat nach und nach verdeutlicht, wie kreatives Denken und sagen wir mal „Freigeister“ nach und nach von so einem Krieg aufgefressen werden.
Die Schlachten selbst sind sehr zahlreich aber immer sehr schnell inszeniert. Brutal und grausam aber ohne jetzt besonders „Draufzuhalten“. Besonders die Dschungelumgebung kommt hierbei oft zum tragen.
Nicht zuletzt fand ich den Fokus auf die titelgebende Person sehr interessant. Das im Jahre 1890 in Indonesien mal schnell die Frau des Anführers zur Anführerin eines ganzen Volkswiderstandes wird ist sicher nicht alltäglich. Zumindest ich fand es hochspannend, auch wie in einem solchen Kriegsfilm aus einem fernen Land, dann ein großer Fokus auf die weibliche Bevölkerung in Kriegszeiten gelegt wird und wie das z.B. mit den vielen Themen über den Islam in Einklang gebracht wird.
Trotzdem hat sich der Film nicht wie eine „Heldinnenverehrung“ angeschaut. Der Film hat aucn bei dieser Figur gut die Balance gehalten aus Hoffnung und Verzweiflung, die z.B. auch zu grausamen und falschen Entscheidungen auf dieser Seite geführt haben.
Zur Technik sei noch gesagt, dass dieser Film erst im Jahr 2021 mühsam neu restauriert wurde und das war dringend notwendig. Denn gerade für 1988 war der Film wohl wirklich in einem bescheidensten Zustand. So sieht der Film jetzt wirklich gut aus, aber gerade in manchen Aufnahmen wäre da sicher noch mehr drin gewesen…Teilweise ist das Bild schon sehr dunkel und man merkt, dass eben jedes Bild restauriert werden musste.
Genauso ist die Musik zwar wirklich stark, aber auch hier musste extrem viel Arbeit hineingesteckt werde. So ist die restaurierte Version auch über 20 Minuten kürzer als das Original. Das ist auch verfügbar und ich hab mal bisschen durchgeskippt, aber es ist wirklich von der Qualität her unanschaubar – zumindest für mich und viele andere. So mussten die Passagen mit völlig zerstörtem Ton ganz herausgeschnitten werden. Wie schon gesagt, die anderen Sachen wurden aber wirklich liebevoll restauriert.
Das ist für mich auch so ziemlich der einzige Punkt warum es jetzt kein Meisterwerk für mich war: Viele Schnitte sind jetzt eben eher unschön und machen es noch schwerer dem Film zu folgen.
Trotzdem ein beeindruckendes Epos über die Schrecken des Krieges aus indonesischer Sicht und trotzdem universal.
8 von 10 Kolonialverbrechen
Thema #108: Indonesien
Film: The look of silence
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 103 Minuten
gesehen auf: Amazon Channel superfresh (Probeabo)
Ich habe mich jetzt doch gegen „The act of killing“ entschieden. Weil ich mich kenne und weil ich glaube, dass ich das nicht aushalte, fast drei Stunden diese Menschen zu sehen, wie sie von ihren Taten schwärmen. Auch wenn ich nicht weiß, ob das der einzige Inhalt des Films ist, fand ich jetzt bei „The look of silence“ schon kaum zu ertragen.
Ich kann den Film auch nicht bewerten. Oder überhaupt irgendwie viel dazu sagen. Er hat mich definitiv nachhaltig getroffen und grad weiß ich nicht so recht, wie damit umgehen.
Sorry, das nächste Mal gibt’s wieder 'ne qualifiziertere Review…
Ja, vielen Dank
Titel:
A World Without
Thema: Indonesischer Film
Erscheinungsjahr: 2021
Laufzeit: 1 Std. 36 Min
Regie: Nia Dinata
Drehbuch: Lucky Kuswandi, Nia Dinata
Besetzung: Amanda Rawles, Maizura, Asmara Abigail, Chicco Jerikho, etc
Sogar vorrangegangene Themen sind mit dem Film nochmal abgedeckt. Die drei Freundinnen dürfen „The Light“, einer Sekte/Geheimorganisation, beitreten. Dort kann, trotz dass es der Welt durch Krankheiten, Umweltverschmutzung etc sehr schlecht geht, offenbar ein tolles Leben geführt werden. Dort herrschen ein Führer und seine Frau, die eine Software entwickelt haben, welche das perfekte Match für die jungen Frauen findet. So sollen sie glücklich mit dem perfekten männlichen Partner Kinder kriegen und die Welt wieder stärken.
Der Sektenaspekt und das Unangenehme, Faschistiche und Sklavische daran kommt leider nur wenig zum Tragen, obwohl es absolutes Hauptthema ist. Für mich hat es nicht so richtig funktioniert.
Die Bilder sind sehr steril gehalten, was zum Setting passt. Musik ist angemessen eingesetzt aber komplett unbeeindruckend. Effekte gibt es nur in geringem Maße und ich habe ziemlich schnell vergessen bzw es für irrelevant gehalten, dass es ein Sci-Fi-Film ist. Das muss aber auch nicht permanent transportiert werden. Fiel mir aber irgendwann mal auf.
Was die Schauspieler angeht bin ich nicht sicher. Ich fand Vieles ziemlich schlecht aber kann schlecht sagen ob die Anweisungen furchtbar oder die Fähigkeiten der Darsteller das Problem waren. Komplett mies war es jedoch auch nicht.
Da die Story, was meine Erfahrungen angeht, vollkommen ausgelutscht ist und mich schon nach wenigen Minuten zum Gähnen gebracht hat, schreibe ich auch zu diesem Bereich wenig Gutes. Es kommt nahezu alles wie ich es erwartet habe. Im späteren Verlauf wird die Geschichte ziemlich überhastet und dann auch holprig erzählt. Zudem sind Charaktere und Konsequenzen nur dürftig gezeichnet. Die Resultate der Geschichte fand ich dann auch zu zahm und auch ehrlich nicht ausreichend auserzählt.
Kein kompletter Reinfall und durchaus für manche einen Blick wert. Mir persönlich hat der Film aber null Mehrwert gebracht. Sehr schade. Der ist ruck zuck wieder vergessen.
2/5
Thema: Indonesischer Film
Film: Macabre von Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto
Erscheinungsjahr: 2009
Laufzeit: 95 Minuten
Wo gesehen: Netzkino (geschnittene Fassung)
Ich mach es diese Woche leider etwas kürzer, da ich im Urlaub bin.
Eine Gruppe von 6 Freunden nimmt in einer regnerischen Nacht eine Anhalterin Richtung Jakarta mit. Auf ihrem Familienanwesen angekommen, treffen die 6 auf die Familie der Frau und es beginnt ein blutiger Albtraum.
Ein durchaus sehenswerter Slasher, wenn man Freund des Genres ist. Einige äußerst creepige Momente und im letzten Drittel reichlich roter Lebenssaft, der über die Leinwand spratzt.
3/5 Haarnadeln
Huch, so direkt nach der Rückkehr aus dem Urlaub, ich bin etwas überrascht.
Aus aktuellem Anlass ist mein Thema für diese Woche Wolfgang Petersen. Schaut einen Film, bei dem er die Regie geführt hat.
Oh das passt ja perfekt für mich für den Wiedereinstieg hier in die Runde
Thema: Indonesien
Film: Kartini: Princess of Java (Hanung Bramantyo)
Erscheinungsjahr: 2017
Laufzeit: 118 Minuten
Wo geschaut: Netflix
Ich hatte eigentlich erst überlegt, mir mal wieder The Raid 2 zu gönnen - habe mich dann aber für etwas Neues entschieden - und einen Film, der kaum anders sein könnte.
Kartini ist ein Biopic über die gleichnamige indonesische Feministin und ihre Schwestern. Sie setzte sich als Adlige für die Befreiung sowohl der adligen Damen (inklusive ihrer eigenen Freiheit), als auch für die Bekämpfung von Armut ein.
Der Film war toll gespielt von der Hauptdarstellerin, ihren Schwestern, den Müttern, und dem Rest der Cast. die Musik war auch sehr angenehm. Teilweise waren mir die Bilder etwas zu blumig, und die Konflikte zu sehr dramaturgisch zugespitzt.
Alles in allem aber ein guter Einblick ins von den Niederlanden kolonialisierte Indonesien um das Jahr 1900 herum - zumindest, wenn man zum Adel gehörte.
3,5/5
Thema: Indonesien
Film: Photocopier
Regie: Penyalin Cahaya
Erscheinungsjahr: 2020
Laufzeit: 130 Minuten
gesehen auf: Netflix
In dieser Situation möchte niemand sein. Die Macht von Social Media kann weitreichend sein, gerade in einer Weltstadt wie Jakarta.
Ohne zu spoilern kann ich nicht viel sagen. Der Titel bei Netflix suggeriert einen Horrorfilm, aber das ist ein beinharter Krimi.
Scheiß englische Synchro.
4/5
Diese eher vage Review macht mich tatsächlich sehr neugierig auf den Film.
Ich kann nur vage bleiben, da alles Spoiler sein könnten. Hat Netflix ausnahmsweise auch mal gut gemacht und nicht die Handlung schon in der Beschreibung erzählt. Deshalb dachte ich wie gesagt es wäre ein Horrorfilm der 4 Sterne im Durchschnitt hat.
@Kazegoroshi hab noch editiert: Ich glaube gerade als Frau in dieser muslimisch traditionell geprägten Kultur in dieser Weltstadt nicht so einfach nach 20 Minuten.
Killers (2014)
von den Mo Brothers
Ich glaube, der Film versucht ein Film zu sein, in dem es einen Serienmörder gibt, der seine Morde filmt und im Internet veröffentlicht und einen Reporter, der auf die Videos aufmerksam wird und als er selbst überfallen wird und dabei die Angreifer erschießt, langsam so sehr vom Töten fasziniert ist, dass er selbst zum Mörder wird…
…das klingt zwar alles ein bisschen weit hergeholt, klang für mich aber doch nach ner interessanten Prämisse. Leider verkackt der Film hier schon das Etablieren der eben dieser: denn der Übergang von "huch was hat mir denn da jemand für ein Video geschickt (was, mal so ganz nebenbei, auch sehr merkwürdig inszeniert ist: er hat eines Tages ein neues Icon auf dem Desktop, von dem er—so wird es inszeniert & gespielt— ganz überrascht ist und was ihm jemand (wohl der Killer) „auf dem Desktop gehackt hat“, im weiteren Verlauf wirkt es aber so als kennt der Killer den Reporter ursprünglich gar nicht und hat ihm auch nichts geschickt)—aber gut, weiter im Text: der Übergang hin zu „okay ich hab jetzt auch Bock aufs Morden & und meine Morde im Internet veröffentlichen“ passiert hier praktisch schlagartig und vollkommen unglaubwürdig noch in der Anfangsphase des Films (ich meine, wir sollen glauben, dass seine Gefühls- und Gedankenwelt innerhalb von einer Szene von "oh shit, ich werde gerade überfallen, über, „fuck, die haben Waffen und wollen mich umbringen“ und „puh, nochmal Glück gehabt, aber jetzt hab ich gerade zwei Menschen erschossen“ zu „na gut, was mach ich jetzt?..dann filme ich halt die beiden frisch getöteten Leichen und lade das Video davon heute Abend noch anonym ins Netz hoch“ wechselt.
Fühlt sich jedenfalls an, als hätte man hier irgendwie den Großteil des ersten Aktes vergessen. Es sollte aber nicht der einzige vollkommen unglaubwürdig-überhastete Meinungsumschwung eines Charakters im Film bleiben. Hinzu kommen wirklich alle paar Minuten Ungereimtheiten (wie Polizisten, die nicht mitbekommen, dass 4 Meter entfernt im 90-Grad-Winkel ihres Sichtfeldes Leute entführt werden), von denen ein, zwei in einem ansonsten stimmigen Film noch unter „Suspension of disbelief“ fallen können, aber in der Häufigkeit, wie sie hier auftreten, leider jeden Flow zum nicht-aufkommen zwingen. Ach ja, und wenn es gerade mal so gebraucht wird, dann wird halt mal ne Figur vom Auto angefahren, weil sie anscheinend noch nie in ihrem Leben über eine Straße gegangen ist (ich hatte irgendwann das Gefühl, dass die Mo Brothers vielleicht nur ein 20-Grad breites Sichtfeld haben und deshalb irgendwie glauben, dass Menschen alles, was sich nicht exakt geradezu zu Ihnen abspielt, weder sehen, noch hören oder sonst wie wahrnehmen können).
Naja, jedenfalls fühlt sich der Film irgendwie so an, als hätte man so drei, vier Eckpunkte des Films
im Kopf gehabt, vom Rest dann die Hälfte nicht rechtzeitig gedreht bekommen und musste dann im Schnitt die Szenen, die man hatte, halt irgendwie zusammenschustern.
4/10
The Raid
Thema #108: Schaut einen Film aus Indonesien
Regie: Gareth Evans
Darsteller: Iko Uwais, Pierre Gruno, Tegar Satrya
Erscheinungsjahr: 2011
Laufzeit: 101 Minuten
gesehen auf: Amazon (geliehen)
Rasant gefilmtes Action-Werk mit vielen guten Kampf-Choreografien und netten Kamerafahren. Story aber quasi nicht vorhanden.
Ein unerfahrener Polizei-Trupp stürmt ein Hochhaus voller Gangster und versucht sich nach oben durchzukämpfen. Recht schnell sind aber nur noch wenige übrig.
Hat mir ganz gut gefallen, den zweiten Teil brauch ich jetzt aber nicht mehr. Dafür hat mir der erste nicht genug gegeben, wo ich denke, dass ich mehr von der Welt sehen will.
3½/5
Hab den Film selbst noch nicht gesehen, klingt für mich aber prinzipiell interessant und eigentlich vermute ich, dass du sowas eh selbst überprüfst, aber hast du die ungeschnittene Fassung gesehen? Die indizierte ist zumindest knapp 11 Minuten länger, was ja schon deutlich ausreicht, einen Film arg zu entstellen.
Ja, hab ich auch drüber nachgedacht, als ich das so geschrieben habe. Aber war tatsächlich die ungeschnittene Version. Man merkt es auch an ein paar Gewaltspitzen.
Ich komm erst jetzt zum schreiben und konnte mir deswegen nicht wirklich Mühe geben, tut mir Leid
Film: Blind Pig Who Wants to Fly von Edwin
Thema: Indonesien
Jahr: 2008
Laufzeit: 77 Minuten
Filmwahlbegründung
Es gestaltete sich diesmal etwas schwierig. Ich wollte eigentlich gerne eine Doku schauen, weil ich nicht so recht in der Stimmung für einen Spielfilm war. Und hatte auch eine rausgesucht, aber dann war sie zwei Tage später nicht mehr verfügbar und ich hatte es vorher nicht geschafft sie zu gucken. Dann hatte ich noch zwei weitere Dokus die beide interessant klangen und als ich sie dann schauen wollte, waren sie ebenfalls nicht verfügbar. Entweder nie gewesen, oder ich war ebenfalls zu spät. Also wurde es dann doch der Spielfilm mit dem hübschen Cover
Handlung
Wir begleiten verschiedene Personen ein Stück in ihrem täglichen Leben, deren Geschichten irgendwie miteinander verwoben sind. Einen wirklichen Plot gibt es nicht, es sind eher verschiedene kleine Ausschnitte aus dem Alltag. Teils aufeinander bezugnehmend, teils für sich stehend. Und auch nicht wirklich chronologisch. Themen die dabei angesprochen werden sind u.a. Religion, Sexualität, Rassismus, Liebe und Tod.
Meinung
Ich fand den Film irgendwie ganz schön, auch wenn ich nicht genau weiß warum eigentlich. Er ist eigentlich nicht spannend, weil es nichts gibt auf das man hinfiebert oder so. Die Situationen die gezeigt werden sind selten wirklich spektakulär. Dabei aber manchmal etwas irritierend, manches fand ich seltsam, anderes überraschend. Es gibt viele ernstere Themen die auch einen Einblick in die indonesische Gesellschaft gewähren. Ich denke wenn man sich noch mehr mit der Kultur des Landes auseinandergesetzt hat, wird man diesbezüglich noch viel mehr entdecken als ich es getan habe. Ich mochte auch die Langsamkeit des Films. Das Schwein hätte mMn eine größere Rolle spielen können, aber dafür wurden Dumplings geformt und ich mag Dumplings.
Das Boot ist zweifelsfrei ein Meisterwerk und hat auch von mir längst die Höchstwertung 5/5 und ein Herz bekommen. Die anderen weithin bekannten Troja, Unendliche Geschichte und Air Force One habe ich vor vielen Jahren mal gesehen und habe ich als nicht sonderlich wiederholenswert im Kopf. Wahrscheinlich hab ich auch mal Poseidon gesehen. Wie auch immer. Ich hätte gern Outbreak gesehen, den gabs per Stream aber nur zur Leihe, was mir mittlerweile zu doof ist. Also habe ich mich mal Petersens Frühwerk gewidmet.
Thema #109: Wolfgang Petersen
Film: Smog von Wolfgang Petersen
Erscheinungsjahr: 1973
Laufzeit: 86 Minuten
Ungefähr zehn Jahre nach dem ersten „Smog-Vorfall“ im Ruhrgebiet, bei dem 1962 mehr als 150 Menschen starben, und sechs Jahre vor dem ersten Smogalarm sowie einer Reihe weiterer in den Achtzigern, erschien dieser Fernsehfilm. Über weite Strecken ist er wie eine Nachrichtensendung oder Dokumentation mit Berichterstattern vor Ort auf der Straße, bei Pressekonferenzen und in der Messstation aufgebaut. Einige Zuschauer hielten es, im Stile von Orson Welles’ Krieg der Welten, für real und riefen besorgt die Polizei.
Im Vorfeld der Ausstrahlung gab es wohl sogar Proteste der Industrie und Bestrebungen dreier CDU-Abgeordneter, den Film zu verbieten. Er sei industriefeindlich und ein schwerer Schlag gegen die Attraktivierung des Ruhrreviers.
Es gibt keine wirklichen Protagonisten, aber Einblicke in eine handvoll Familien und die Behörden. Das kleine Kind der einen Arbeiterfamilie ist unentwegt am Schreien und die Mutter verzweifelt, doch die Ärzte können ihr nicht sagen, was es hat. Der Chef der Thyss… äh… Globag-Werke lässt derweil jeden Morgen seinen Chauffeur bei laufendem Motor warten bis er sein Frühstück verzehrt hat. Aus den Messstationen im ganzen Ruhrgebiet werden stündlich neue Höchstwerte der Schwefeldioxid-Konzentration gemeldet und im Krisenstab sowie den Behörden für die öffentliche Ordnung/Sicherheit ist Alarm. Mit ausbleibender Besserung der Wetterlage und steigenden Messwerten wird auch die Smog-Warnstufe zwangsläufig steigen, was Fahrverbotszonen und andere Beschränkungen erfordert. Und nach und nach entsteht Chaos.
Ich war überrascht, wie viel Greenscreen hier gerade im Nachrichten-Setting verwendet wurde. Man sieht zwischenzeitlich auch einfach mal den nicht rausgekeyten (und ich habe keine Ahnung, wie die das damals gemacht haben ) Greenscreen, aber es wirkt halt wirklich authentisch wie so ein altes modernes Studio. Die Schauspieler machen ihren Job super, es gibt bis zum Ende, glaube ich, keine Musik und die Inszenierung hat durchgehend die Spannung hochgehalten, ohne dabei auf willkürlich wirkende Dramatisierung zu setzen.
Und obwohl der Film nun schon bald 50 wird, wirkt er nicht weniger aktuell als damals. Selbst die bescheuert getragenen medizinischen Masken (unter der Nase oder überm Mund) kennen wir nun durch Corona. Als jemand, dessen Eltern im Ruhrgebiet zu genau dieser Zeit aufgewachsen sind und deren Geschichten von eben genau diesem Smog kennt, fühl ich den Film auch noch auf persönlicher Ebene. Schließlich haben meine Eltern dann Anfang der Achtziger, als das erste Kind da war, auch die „Flucht“ ins Grüne, aufs Land angetreten.
Gutes Ding. So mag ich Katastrophenfilme.
4/5 mg/m³
Zuvor hatte ich noch Einer von uns beiden (1974) mit Jürgen Prochnow geschaut. Ein sehr solider und „gut reingehender“ Thriller über einen erfolglosen Schriftsteller der zum Erpresser wird, als er ein Plagiat entdeckt. Der Plagiator hat allerdings gar keine Lust, erpresst zu werden und eskaliert immer weiter bei dem Versuch, seinen Erpresser loszuwerden. Dieser weiß sich aber zu wehren.
Petersens erster Kinofilm und ebenfalls durchaus empfehlenswert. Nach den beiden Filmen und halt Das Boot wundert es mich ehrlich gesagt überhaupt nicht, dass man später auch in Hollywood Vertrauen hatte, ihm ein ordentliches Budget zur Verfügung zu stellen.
4/5