Titel: The Descent + As Above/So Below
Thema: Double-Feature
The Descent (UK-Version)
Erscheinungsjahr: 2005
Laufzeit: 99 Min
The Descent ist ein atmosphärischer Horrorfilm, der mit seiner klaustrophobischen Stimmung überzeugt.
Die Kameraführung ist beeindruckend. Die engen, beengenden Perspektiven verstärken das Gefühl der Ausweglosigkeit. Die schnellen Schnitte in den actionreichen Szenen sind jedoch manchmal verwirrend. Vor allem, dass sehr viel nahezu 90% dunkel im Bild ist, kann unangenehm sein, da es mir die Orientierung vollends genommen hat. Ich denke, dass genau das auch so gewollt ist und dazu sage ich: Auftrag erfüllt.
Die Höhlen wirken authentisch und erzeugen eine greifbare Gefahr. Die "Monster” (Gollums;-P) sind überzeugend gestaltet, auch wenn das Make-up manchmal billig wirkt. Das relativ niedrige Budget zeigt sich an diesen Stellen, stört mich aber nur geringfügig.
Der Soundtrack ist passend düster und unterstützt die bedrückende Stimmung der Höhlen. Besonders die Geräuschkulisse, wie Tropfen bis Schreien, sorgt für Gänsehaut, auch wenn sie gelegentlich etwas vorhersehbar wirkt und zumindest mir (das ist bei fast allen Horrorfilmen so) die Jumpscares vollkommen entkräftet.
Der Cast, angeführt von Shauna Macdonald und Natalie Mendoza, liefert solide Leistungen ab. Die Dynamik zwischen den Figuren funktioniert gut, auch wenn einige Emotionen etwas übertrieben wirken. Mehr als die Hälfte der Truppe erscheint wie Edelstatisten, wobei aber manche auch gegen Ende noch echte Substanz gewinnen. Vom Eintritt in die Höhle an hat mich sehr gestört, dass die Figur Juno ärmellos und mit bemerkenswertem Dekolleté hinabgestiegen ist, obwohl sie “Profi” sein soll. Vielleicht nicht bezüglich Höhlen, aber doch mindestens im Bereich X-Treme-Sport allgemein. Völliger Quatsch, aber ich glaub da bin es wieder hauptsächlich ich und mein Klugscheißermodus, der angesprungen ist.
Die Story ist spannend, aber nicht besonders innovativ. Die Konflikte innerhalb der Gruppe sind interessant, werden jedoch zugunsten der Action zu schnell abgehandelt. Hierzu aber noch einen Blick auf die Enden.
Es kommt jetzt zu massiven Spoilern:
Das UK-Ende und die Idee der Halluzinationen:
Das ursprüngliche UK-Ende zeigt Sarah, wie sie allein in der Höhle zurückbleibt, scheinbar den Verstand verliert und sich ihre Tochter in einer Halluzination vorstellt. Das wurde im Laufe des Films, ja sogar von Beginn an, etabliert und somit klargestellt, wie symbolisch und evtl. irreal das Geschehen ist/sein könnte. Diese düstere Wendung passt zur klaustrophobischen und hoffnungslosen Atmosphäre des Films und gibt mir ein bedrückendes Gefühl, das lange nachwirkt. Die Idee der Halluzinationen ist interessant, da sie Sarahs psychischen Zustand nach den traumatischen Ereignissen beleuchtet. Es wird dadurch angedeutet, dass sie vermutlich niemals aus dieser Höhle herauskommt.
In der US-Version (bei Youtube nachgesehen) schafft Sarah es raus und gelangt zu ihrem Auto. Dort sieht sie den Geist von Juno … auch da kann man spekulieren, aber es scheint mir doch eher ein Happy End zu suggerieren.
The Descent ist ein spannender Horrorfilm mit vielen starken Momenten, aber auch Schwächen in der Tiefe (höhöhö…hö).
3 von 5 Sternen und ein Bonus Bohrhaken, denn im Bereich Horror gibt es wenig, dass mich wirklich über fast die gesamte Laufzeit fasziniert.
Titel: The Descent + As Above/So Below
Thema: Double-Feature
As Above/So Below
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 93 Min
As Above, So Below hat eine interessante Grundidee, schafft es aber nur bedingt, Spannung und Horror überzeugend zu vermitteln. Nicht zuletzt wegen des Found-Footage-Stils, den ich beinahe immer fragwürdig, unlogisch und nervig, statt immersiv finde. Mir fallen spontan nur zwei Filme ein, bei denen mich das gar nicht oder wenig gestört hat. Cloverfield und natürlich Blair Witch Project (Für mich gibt es da auch nur Teil 1, alles andere existiert nicht…wie Bielefeld:-D)
Zum Film mag ich irgendwie auch kaum etwas sagen. Er ist nicht schlecht, ich verstehe, wenn es Leute mögen und ich kann ihm objektiv nicht weniger als 2 Sterne geben. Einen Bonus bekommt er noch, wegen der konsequent, schrägen Ideen und das war es dann auch. Die Laufzeit ist vergleichbar mit der von The Descent, zu dem sich ein Vergleich quasi aufdrängt. Sie kam mir persönlich allerdings erheblich länger vor als beim Konkurrenten.
Die Pariser Katakomben sind ein faszinierender Schauplatz, aber das Potenzial wird nur teilweise ausgeschöpft. Das Design der Kostüme und Requisiten wirkt solide, aber wenig einfallsreich. Das sehe ich nicht als negativ, denn es passt zum Setting in der Gegenwart. Die Klangkulisse erzeugt zwar stellenweise eine gruselige Atmosphäre, aber oft wirkt sie aufgesetzt oder zu laut, was die Wirkung schmälert.
Die visuellen Effekte schwanken stark. Einige Szenen sind gelungen, andere sehen billig aus und reißen aus der Handlung. Insgesamt, auch wenn ich sowas natürlich auch schon extremer und in vielen anderen Filmen oder Serien gesehen habe, fand ich speziell die Ideen gut.
Die Darsteller bemühen sich, aber die Charaktere bleiben flach. Besonders in emotionalen Momenten wirken die Leistungen oft unglaubwürdig. Selbst falls die Darsteller etwas können, kommt in diesem Film kaum etwas davon an.
Die Story ist verworren und setzt mehr auf Klischees als auf originelle Ideen. Wichtige Fragen bleiben unbeantwortet, und die Charakterentwicklung fehlt fast komplett. Hier ist auch wieder die Idee, die Prämisse mit den Pariser Katakomben gut und danach hangelt sich das Drehbuch von einer kleinen Idee zur Nächsten.
As Above, So Below hat gute Ansätze, verliert aber durch schwache Umsetzung und oberflächliche Figuren an Wirkung. Ein Film, der Fans von Found-Footage-Horror vielleicht anspricht, aber mich nicht überzeugt.
2 von 5 schräge (gemeinschaftliche) Visionen.