Thema: Autoren
Film: Der Ghostwriter (von Roman Polanski)
Erscheinungsjahr: 2010
Laufzeit: 130 Minuten
Wo geschaut: Netflix
Ein unbenannter Autor (er bezeichnet sich selbst als “Der Ghost”, aka der Ghostwriter) bekommt das Angebot die Biografie des ehemaligen Premierministers von England, Adam Lang, zu schreiben. Nachdem dessen enger Freund und ehemaliger Ghost, Mike McAra bei einem scheinbaren Unfall umgekommen ist, bekommt der Autor diese Position und reist hierfür auf eine abgelegene Insel in den USA, um dort abgeschottet von der Presse (dies ich gerade mit Kriegsverbrechen aus Langs Amtszeit befasst) und Demonstranten an dem Buch zu arbeiten und tiefer in die Thematik einzutauchen, als ihm lieb ist.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich diesen Film gesehen habe. Vor einigen Jahre habe ich ihn für ein Referat in der Schule gesehen, auch das Buch, auf dem der Film basiert, gelesen. Nachdem jetzt aber Zeit vergangen ist, wollte ich ihn mir noch einmal geben.
Und ich muss sagen, ich mag ihn noch immer. Der Hauptcharakter ist so herrlich unscheinbar, dass die Bezeichnung “Ghost” mehr als bezeichnend ist. Zeitgleich wirkt er aber nicht so unwichtig, dass man gar nicht an ihm interessiert ist. Ich mag es, wie die Medien innerhalb der Storyline eingesetzt werden, um einen Wendepunkt anzudeuten, oder Informationen ohne nervigen Charakterdialog zu vermitteln. Die stummen Nebencharaktere (und daher der Fokus auf die wenigen, etwas wichtigeren Charakrere) und die Einsamkeit auf der Insel, der Baustil des Hauses von Lang, und die etwas schief-klingende Musik, vermittelt eine Isolation und Beklemmung, die die Stimmung des Films sehr gut einfängt.
Was mich aber noch immer etwas stört sind die so offenen Punkte. Ich weiß immer noch nicht, ob ich es selbst nach den Jahren nicht ganz verstehe, oder sie wirklich so offen und lose gehalten sind, wie ich glaube, sodass man seine eigenen Schlüsse ziehen muss. Auf der einen Seite mag ich das, auf der anderen gibt es eben nicht eindeutige Antworten. Und so richtig kommt man vermutlich auch erst auf den Geschmack des Filmes, wenn man weiß, dass mit Adam Lang eigentlich Tony Blair angedeutet ist. Wenn man sich mit dem Verlauf dieses realen Falls auskennt, kann man vermutlich noch viel mehr aus dem Film ziehen, als wenn man absolut keine Ahnung davon hat und den Film eben nur als den Film sieht, der er ist.
Am Ende mag ich den Film trotzdem und schaue ihn immer wieder gerne. Kann man sich immer wieder geben, wie ich finde. Was auch größtenteils (meiner Meinung nach) an den Schauspielern liegt.
4,5/5