Thema: Laufzeit zwischen 60 und 90 Minuten
Film: The Last Broadcast
Regie: Stefan Avalos und Lance Weiler
Erscheinungsjahr: 1998
Laufzeit: 86 Minuten
Ein Found-Footage-Horrorfilm aus den späten 90ern, der mitten in der Einöde eines weiten Walds spielt? Klingt nach Blair Witch Project, der ein Jahr nach The Last Broadcast herauskam und sich die Frage gefallen lassen muss, ob er sich davon vielleicht stark hat inspirieren lassen. Blair Witch Project ist jedoch so oder so der bessere Film.
Die zwei Macher der kleinen Fernsehsendung Fact or Fiction versuchen, das aufkommende Internet zu nutzen um ihrem stagnierenden Programm ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Also planen sie zusammen mit zwei anderen Personen, unter anderem mit einer Art Medium, einen Trip in die Pine Barrens zu unternehmen, um dem sagenumwobenen Jersey Devil, einer Art Monster, in einer live im Fernsehen und Internet übertragenen Sendung auf die Spur zu kommen. Dann verschwinden drei der Leute bzw. werden ermordet und nur das Medium kommt aus dem Wald heraus, wird dann auch als Hauptverdächtiger festgenommen. Dann kommt ein Dokumentarfilmer ins Spiel, der anhand der Aufnahmen versucht, das Rätsel zu lösen, weil er glaubt, dass das Medium unschuldig ist. Die Dokumentation, die er daraus macht, ist The Last Broadcast.
Grundsätzlich mag ich Found-Footage-Filme, obwohl es in diesem Untergenre wirklich schlimme, schlimme Rohrkrepierer gibt (wer sich selbstkasteien möchte, kann sich ja mal den deutschen Youtuber-Found-Footage Heilstätten angucken, wow ). Gut gemacht können solche Filme aber bei mir ein wirklich unangenehmes Gefühl auslösen. Auch wenn The Last Broadcast kein besonders guter, spannender, interessanter Film ist, hat er es trotzdem geschafft, dieses Gefühl bei mir auszulösen.
Es passiert nicht wirklich viel, es gibt quasi keine Action, keine unheimlichen Szenen, keine imposanten Bilder, teilweise wirkt der Film fast schon repetitiv, weil immer wieder die gleichen Szenen aus dem Wald gezeigt werden. Aber die lebensnahen Aufnahmen der vier Männer im Wald, durchsetzt von flimmernden, verschwommenen Bildern, Filmrissen etc., und die Spannungen, die zwischen ihnen liegen, schaffen eine seltsame Atmosphäre, bei der man nicht so genau weiß, was jetzt eigentlich los ist.
Der Urban-Legend-Charme, der auch bei Blair Witch Project wieder wunderbar greift, kommt hier auch auf, aber schafft The Last Broadcast es nicht ganz, wirklich unheimlich zu werden oder so einen Schlag in die Magengrube auszuteilen wie es BWP am Ende schafft.
Das Ende hier ist, nun, strittig. Ich weiß nicht, inwiefern mir der Twist gefällt - ich tendiere momentan eher zu nicht besonders gut - aber er hebt den Film so ein bisschen aus dem Dokumentarischen heraus und gibt der vorherigen Handlung noch mal eine etwas andere Note.
Wenn man Found Footage und/oder Filme über urbane Legenden mag, kann man sich The Last Broadcast durchaus mal geben, auch wenn er im Ganzen etwas unrund und ungelenk wirkt. Er hat vielleicht einen wichtigen Grundstein gelegt, damit spätere Filme die Formel in verbesserter Form anwenden konnten - und damit ist er ja schon mal interessant.
3/5