Als sich die Sonne dem Horizont nähert, wende ich mich zu der Spitze des kleinen Tempels und beginne zu sprechen.
"Liebe Gemeinde, liebe Anhänger der Celeste, die Ihr Euch heute hier versammelt habt, um das Ende des Tages zu begehen und Euer Gebet abzuleisten.
Ihr kennt mich nicht. Ich kam erst gestern in diese Stadt und Bruder Robert hat mir erlaubt, heute Abend das Gebet zu begleiten.
Mein Name ist Farron, ich bin Bettelmönch in unserem Orden und seit vielen Jahren reise ich von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt und von Tempel zu Tempel, wo ich die Nacht verbringe.
Celeste wacht über mich am Tag, wie sie es für alle von uns tut. Ihr Licht scheint auf uns hinab und wärmt uns und schenkt Leben. Ein Hahn begrüßt die Sonne jeden Morgen und wir verabschieden sie jeden Abend mit unserem Gebet."
Ich spreche ein bekanntes Gebet für den Sonnenuntergang.
"Und jeden Abend begrüßen wir den Mond und die Sterne, die uns durch die Nacht begleiten. Yuelin leuchtet und zeigt uns den Weg in den dunklen Stunden, in denen Celeste uns verlassen hat.
Wir entzünden Feuer als Imitationen der Gottmutter und halten uns mit ihnen warm, bis die Sonne am nächsten Morgen wieder für uns da ist. Jeden Tag aufs neue und jeden Tag mit der Sicherheit, am nächsten Tag wieder zu erwachen und Celestes Segnung und ihre Wärme auf unserer Haut zu spüren. "
Ich stimme ein Lied über das Erwachen an dem neuen Tag an.
„Die Sonne erscheint nach einer Nacht wieder und je nach Jahreszeit mal wird es schneller oder langsamer gehen. Aber wir sind uns sicher, dass der nächste Morgen nur eine Frage der Zeit ist.
Auf meiner Wanderung habe ich viele Menschen besucht, deren Leben sich dem Ende zuneigt, als sie älter und krank werden. Ich vergleiche sie immer mit der Sonne, die sich dem Horizont nähert, bereit zu erlöschen.
Ein Sterbender ist wie die Sonne, die bald erlischt. Doch wie die Sonne wird er wieder erscheinen. Nach einer Lebenszeit im Licht folgt eine Lebenszeit in der Dunkelheit. Ich bin mir sicher, dass Ihr alle nach einem Tod wieder auf dieser Erde wandeln werdet.
Es mag eine Generation dauern, doch wie der Rückkehr der Sonne verlasse ich mich auf die Rückkehr der Gläubigen in die Wärme der Gottmutter.
Wie viel denkt ihr an Yuelin, den Herold, der uns Lebenden durch die Nacht führt? Er betreut uns, wenn Celeste neu geboren wird und wieder erscheint. Und ich denke, es gibt auch einen Gehilfen, der uns durch den Tod begleitet.
Der bei uns ist, wenn wir darauf warten, dass für uns ein neuer Tag anbricht. Der bei uns ist, wenn wir durch die tiefe Nacht wandern, bereit erneut aufzugehen, erneut zu erstrahlen und die Welt mit Wärme zu füllen, mit Nähe, mit Mitgefühl.
Ich denke es nicht nur, ich weiß es. Durch meine Reisen bin ich vor wenigen Tagen auf einem Friedhof gewesen, dunkler Nebel hüllte uns ein und vor mir erschien eine Gestalt, die sich Diener der Gottmutter zu erkennen gab. Der Tod sei sein Regime, sagte er.
Ich nahm ihm beim Wort, denn niemand wird von den Toten wiederkehren, um von him zu berichten. Er nannte keinen Namen, denn niemand sollte zu sehr mit dem Tod bekannt sein und ihn bei seinem Namen nennen. Aber es tut gut zu wissen, wer bei dir sein wird, wenn Celeste dich zum letzten Male angesehen hat.
Es tut gut zu wissen, dass ihr nicht allein seid, wenn ihr von dieser Welt entschwindet. Es tut gut zu wissen, dass ich auch in dieser Stadt nicht allein bin, solange ich diesen Tempel kenne.“
Ich wende mich dankend an die Anwesenden.
"Ich würde mich freuen, wenn ich und meine Gefährten auch in den nächsten Tagen von Euch Hilfe erhalten, sei es Geld, seien es Brot und Wasser, sei es eine Bettstatt oder sei es auch einfach nur ein Gespräch unter neuen Freunden. Celeste segne Geber, Gaben und Empfangende"
Ich vermute ein Wurf auf motivieren und einmal Betteln wäre angebracht.