Gendern in Schrift und Wort

Sehe ich anders. Wenn ich sage: „Mit Wort X meine ich dich“, treffe ich auch immer eine Aussage über dich. Ob du diese Bezeichnung, die ich für dich wähle, angemessen findest, wäre meines Erachtens etwas, was ich dringend berücksichtigen sollte, wenn ich über dich spreche. Trifft im Übrigen nicht nur aufs Gendern zu.

Ich rede von der Theorie des deutschen Feminismus. Demnach ist das Geschlecht die wichtigste Eigenschaft eines Menschen und muss daher permanent erwähnt werden, da dieser Mensch sich sonst nicht angesprochen fühlt. Daraus folgt dann in der Logik, dass „das Kind“ im Grunde 98% aller Kinder nicht anspricht.

Das Nutzen von neutralen Formen ist etwas, was man z.B. im englischen Feminismus findet. Dort ist die Meinung, dass das Geschlecht so weit wie möglich aus der Sprache raugehalten werden soll, solange es nicht für den Kontext nötig ist. In der deutschen Sprache ist das dann als Beispiel die Umbenennung von „Krankenschwester“ zu „Krankenpfleger“. Letzteres ist nach dem englischen Feminismus geschlechtsneutral. Nach dem Deutschen aber nicht. Letzterer sieht hier nur eine Änderung von Frau zu Mann, nicht zu Neutralität.

Klingt für mich mehr so nach einer persönlichen Interpretation einer nicht vorhandenen Theorie.

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Da wurden hier schon genug Links zu gepostet. Die werde ich nicht wiederholen.

Kein Problem. Das meiste hab ich eh noch im Kopf.

Nochmal eine große Umfrage zum Thema Gendern, diesmal vom MDR. Sehr ähnliche Ergebnisse wie bei anderen Umfragen, zum Beispiel vom ZDF Politikbarometer.

MDRfragt: Deutliche Mehrheit lehnt Gendersprache ab

Die Debatte um die gendergerechte Sprache hält der größte Teil der Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer für unwichtig und lehnt das Gendern in sämtlichen Kontexten ab, beispielsweise in den Medien oder der Werbung. Zwar stehen Frauen und die jüngere Generation der Gendersprache etwas offener gegenüber, aber auch bei diesen Gruppen überwiegt die Ablehnung. Das zeigt eine aktuelle Befragung von MDRfragt, an der sich fast 26.000 Menschen aus Mitteldeutschland beteiligt haben.

  • 86% halten gendersensible Sprache für unwichtig (82% bei den Frauen)
  • die höchste Zustimmung bei den 16-29-Jährigen mit 38%
  • mit Abstand die meisten bevorzugen das generische Maskulinum beim Lesen und Hören. 20% bevorzugen die Partizip-Variante („Studierende“). Kaum jemand will Varianten wie Stern, Doppelpunkt oder Pause lesen/hören
  • drei Viertel lehnen die Gendersprache in den Medien ab, 80% im Privatumfeld, ungefähr 70% im beruflichen Umfeld und bei staatlichen Stellen
  • für drei Viertel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer spielt das Gendern im eigenen Sprachgebrauch so gut wie keine Rolle. Rund 10% nutzen häufig geschlechtersensible Formulierungen,
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Ohne groß aufs Thema eingehen zu wollen, das hier:

ist ganz normal weil eben gewohnt. Hätten wir seit 100 Jahren eine genderneutrale/gendergerechte Sprache wären da alle dran gewöhnt und würden das beim Lesen und Hören bevorzugen.
Egal wie man zu dem Thema steht, dieser Punkt sagt überhaupt nichts aus und taugt nicht als Argument für irgendwas, verstehe daher gar nicht wieso das abgefragt worden ist.

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Ich finde den Punkt genauso relevant wie die anderen - zumal die alle unmittelbar zusammenhängen.

Wenn die Umfrage ergeben hätte, dass mehr als 15% der Befragten gendergerechte Sprache wichtig finden, mehr Menschen diese als sinnvoll erachten und im Alltag verwenden, dann würde es konsequenterweise auch mehr Befürworter von Alternativen zum generischen Maskulinum geben.

Außerdem wird erst durch diese Frage klar, dass offensichtlich selbst bei den Befürwortern genderneutraler Sprache am ehesten die Partizip-Variante oder ähnliches Zustimmung findet und */_ weit abgeschlagen sind. Das ist ebenfalls ein relevantes Ergebnis der Umfrage.

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In der Logik ergibt es auch keinen Sinn zu fragen, was man von dem * oder : hält. Weil die ja neu und ungewohnt sind und deswegen keine Zustimmung haben.

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Richtig.

@modulaire bei den anderen Fragen sehe ich eher eine Relevanz bzgl. der Frage wie erwünscht gendern bei der Mehrheit ist. Das spreche ich gar nicht ab und würde bei den meisten Fragen wohl auch zur Mehrheit tendieren. Übrigens auch bei der von mir angesprochenen, wollte tatsächlich nur sagen dass die eben kein Maßstab sein kann.
Das ist wie die Frage nach Raider oder Twix. Bin mir sicher nach der Umbenennung hat die große Mehrheit Raider bevorzugt weil man es eben gewohnt war :wink:

Und wie lange muss man warten, bis die Frage in deinen Augen nicht mehr sinnlos ist?

Sobald die Leute sich daran gewöhnt haben und die Mehrheit stellen …

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Wobei selbst dann die Frage unnötig ist. Wird doch bei anderen Dingen auch nicht gefragt. Ich erinnere mich noch an die Rechtschreibreform in den 90ern. Wurde da jemand gefragt, ich glaube nicht :smiley: .

Im Übrigen bin ich persönlich eh ein Verfechter des persönlichen Anschreibens, also wahlweise „Frau soundso“ „Herr soundso“ „XY“. So wird das glücklicherweise auch bei meiner Arbeit (Bundesbehörde) gehandhabt. Die Kunden geben einfach an wie sie angeschrieben werden wollen und gut ist es. Wobei ich allerdings dazu sagen muss, dass ich bisher noch nie etwas anderes außer eben „Herr“, „Frau“ oder „Damen und Herren“ (bei Firmen z.B.) gesehen habe. Mit dieser direkten Ansprach erspart man sich auch verkrampfte Genderungen und wird doch allen gerecht.

Klar. Sogar noch 2004 wurden die Leute gefragt.

Ich meine im Vorfeld. Die Umfragen danach waren doch klar für „das alte war besser“. Das ist doch genau das was ich sagen wollte.

Vorher wurde nicht gefragt, weil die Leute vorher gar nicht mitbekommen haben, dass was geändert werden soll.

Ich fänd mal eine wirklich repräsentative Umfrage zu geschlechtergerechter Sprache interessant. Dass sich bei irgendwelchen langwierigen Telefonumfragen (wer U40 hat heutzutage überhaupt noch ein Festnetztelefon?) oder Befragungen, die sich auf Failed States Bundesländer beschränken, in denen mehr als ein Viertel der Bevölkerung die AfD wählt, nicht allzu viele Fans vom Gendern melden, finde ich jetzt eher weniger überraschend.

Mich und meine linksgrünversiffte Bubble hat jedenfalls noch keiner dazu befragt! :beanwat:

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Hier ist eine repräsentative Umfrage vom ZDF Politikbarometer. Und ja, die berücksichtigen auch die Alterstruktur der Teilnehmer und führen kleine Anpassungen beim Ergebnis durch.

Das Ergebnis ist ähnlich.

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In der halt überhaupt nicht nach der Meinung zu geschlechtergerechter Sprache generell gefragt wurde, sondern nur nach einer Form des Genderns. Außerdem waren diese beiden Fragen eingebettet in eine lange Reihe von Fragen zur deutschen Wirtschaft und der eigenen finanziellen Situation, Außenpolitik, der Bundestagswahl und so weiter. Ja, was ein Wunder, dass Gendern in diesem Kontext eher unwichtig wirkt? Dass die Leute generell dagegen sind, gibt die Umfrage eben trotzdem nicht her.

Und wirklich repräsentativ finde ich „Wir rufen unter der Woche tausend zufällige Festnetznummern an und gucken mal, wer da so abhebt und uns vierzig Fragen beantwortet“ davon abgesehen immer noch nicht.

Unbenannt

https://www.forschungsgruppe.de/Umfragen/Politbarometer/Methodik/

Entscheidend ist dabei, dass die gewonnenen Ergebnisse repräsentativ für die Gesamtheit der wahlberechtigten Bevölkerung in Deutschland sind.

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