Wenn mich Leute nach dem Weg fragen, kram ich immer mein Handy raus und schmeiß Google Maps an
Schockschwerenot!
Uff, ist das eskaliert…
So ne Monsterattacke hatte ich schon ewig nicht mehr!
Die Nacht war echt seltsam und ich habe ziemlich verstörendes Zeug geträumt, dauernd wach geworden etc.
Habe mich somit schon morgens irgendwie unsicher und unwohl in meiner Haut gefühlt. Nichtsdestotrotz musste ich zum Einkaufen. Da ich noch in die Apotheke, dm, Tedi und Biomarkt wollte, bin ich also ne kleine Tour gelaufen, die mich am Ende noch kurz in Lidl geführt hätte.
Komme also an der Apotheke an - hat samstags geschlossen. Das hat dann wohl den Stein ins Rollen gebracht und ich bin recht schnell über die Klippe gestürzt. Also alle anderen Geschäfte bleiben lassen, aber wenigstens in Lidl, Lebensmittel kaufen - weil es ist ja nichts daheim.
Der Lidl ist für mich aber eine eher fremde Umgebung, in der ich auch so schon immer leicht verwirrt bin. In meinen Zustand war das pures Gift. Bin dann schweißgebadet aus dem Geschäft geflohen.
Jetzt war ja immer noch das Problem, dass ich Lebensmittel brauche. So hatte ich die Hoffnung, unterwegs ein bisschen runterzukommen und dann das Nötigste schnell im Aldi zu kaufen, da dieser ja gewöhntes Terrain ist.
Allerdings führte mich mein Weg die Hauptstraße entlang und in meiner Verfassung kam ich mit dem Lärm und der Hektik überhaupt nicht klar und das schwappte wie ne Welle über mich drüber. Damit war das Thema Aldi erledigt - letzte Hoffnung Bäcker, denn ich brauchte ja noch immer was zu Essen.
Also weiter die verfluchte Hauptstraße entlang. Unterwegs natürlich noch ein Steinchen in den Schuh bekommen. In meiner Panik kann ich jetzt natürlich nicht stehen bleiben und den Schuh ausschütteln. Also einfach weiterlaufen. Klamotten inzwischen schon schweißdurchnässt. Überall spüre ich die Rinnsale.
Beim Bäcker ist es natürlich mega warm und stehe ewig an. Ich will hier raus! Ich pack das nicht! - Fluchtreflex.
Mit letzter Willenskraft stehengeblieben und gewartet, bis ich dran bin. Bin Tropfnass. Schweißperlen tropfen von der Nase. Sehe die scheelen Blicke der Verkäuferin…
Endlich raus. Nur noch heim. Ich bin ausgelaugt, frustriert und auch enttäuscht. Dachte wirklich nicht, dass es mich noch so heftig und auch langanhaltend erwischen könnte.
Und natürlich habe von dem Steinchen jetzt ein Loch in der Socke…
Sorry für den langen Text, aber das musste raus und hat mich auch gut abgelenkt und dadurch ne Exitstrategie geboten. Bin noch immer sehr aufgewühlt, hoffentlich ist meine Schreibe nicht zu wirr und fehlerhaft.
Immerhin hat es sich gelohnt
Nimm das du verfluchte Phobie! Ha!
War eben Einkaufen!
Gut, ich hatte Unterstützung von ner lieben Freundin mit Maxl als „Therapiehund“.
Sie war so lieb, mich abzuholen. mit mir einzukaufen und mich eingeladen, den Nachmittag bei ihr zu verbringen. Trotzdem war es nicht einfach und hatte ziemlich zu kämpfen. Daher bin ich bin froh, auf ihren Rat hin, Ersatzkleidung eingepackt zu haben und bei ihr duschen zu können.
Auch wenn ich immer noch enttäuscht von mir und meiner eigenen Dummheit bin(es hatte ja eigentlich genug Warnzeichen gegeben und bin dennoch sehenden Auges in die Katastrophe gerannt), bin ich froh, mich gewehrt und dem etwas entgegengesetzt zu haben. In dem Zusammenhang bin ich natürlich auch mega dankbar, dass mir das durch die Freundin ermöglicht wurde.
Deine Freundin find ich Klasse. Toll, dass du dich mit ihrer Hilfe nochmal rauswagen konntest.
Das hat sie ja nur mit dem Hintergedanken gemacht, dass sie mich danach mit Hochzeitskram vollquatschen kann. Bin in ihrem Inner Circle so ziemlich der Letzte, der das Thema überhaupt noch hören kann.
Danke. Ja, ich bin fast ein bisschen stolz auf mich, dass ich mich darauf eingelassen habe, statt zu kneifen und notfalls auf Pizzaservice auszuweichen.
Aber sie weiß nach fast 20 Jahren auch, wie sie mich zu nehmen hat. Zudem reagiert sie als SozPäd in solchen Situationen auch genau richtig. Die meisten anderen hätten wohl angeboten, für mich mit einzukaufen. Sie hingegen unterstützt mich dabei, mich so der Herausforderung zu stellen und daran zu wachsen. Ihr vertraue ich einzig aber auch genug, um mich mit ihr überhaupt in solche Situationen zu begeben und schäme mich ihr gegenüber dann auch nicht für die Symptome.
Einmal klingeln lassen. Dann eine Email schrieben „Da ich Sie leider telefonisch nicht erreichen konnte…“
absolute Zustimmung.
Hat von euch jemals jemand bei so einer Situation auf die Mailbox gesprochen?
- Hahaha, nein!
- Ja, ging wirklich nicht anders
- Ja, wollte ich so
0 Teilnehmer
Ich sprech nur meiner Psychiaterin auf die Mailbox, wenn ich ein neues Rezept brauche, da sie sehr schwer zu erreichen. Da wär mir Telefonieren lieber. Auf Mailbox sprechen ist viel unangenehmer
Aber das wäre doch was für diesen Thread. Nie wieder erklären müssen warum man nach Hause geht
Woah ja, das Problem habe ich auch und leider bietet sie nicht wie alle meine anderen Ärzte die Möglichkeit, das per Mail oder Kontaktformular auf der Website zu erledigen. Das nervt jedes mal aufs Neue.
Echt? Ich liebe das eigentlich das ich da eben schnell meinen Text drauf sprechen kann und gut. Nur die ewig lange Ansage nervt.
Seit geschlagenen 5min starre ich die Telefonnummer auf dem verdammten Bildschirm an.
Und nun flüchte ich mich lieber hierher.
Ich bin heute aber auch in ner ziemlich schlechten Verfassung - sowohl körperlich als auch mental.
Trotzdem nervt es mich. Aber ich glaube, es wäre wirklich vernünftiger das auf morgen zu verschieben. Wenn ich dann nicht ohnehin krank bin
Bei der Notwendigkeit stellen sich drei Fragen:
Wen musst du anrufen und warum? Und ist es dringend?
Da es beruflich ist, sollte es mir eigentlich nichts ausmachen. Noch dazu, weil es sich um eine simple Anfrage handelt. Ne Mail kommt in diesem Fall leider nicht in frage.
Drumherum kommen werde ich nicht, aber es nicht so dringend, dass ich das unbedingt heute machen muss. Wie gesagt, habe nen schlechten Tag, kränkel vor mich hin und will eigentlich einfach nur ins Bett.
Ich habe auf Arbeit gerade mit einer nicht verschickten Bestellung zu kämpfen. Der Typ antwortet nicht auf E-Mails. Habe ihn deshalb angerufen und er meinte, ich soll ihm eine E-Mail mit den Detail schreiben. ER ANTWORTET NATÜRLICH NICHT DARAUF. Jetzt muss ich nochmal anrufen…
Ah ja, Klassiker
Ja, nervig.
Geht in diesem Fall vermutlich nicht, aber ich hab mir angewöhnt, am Schluss von Mails immer schon die Aktion hinzuschreiben, die ausgelöst wird, wenn bis DannUndDann keine Antwort kommt.
Dann fühl ich mich nicht so gelähmt und abhängig.
Also so nach dem Motto: „Wenn ich bis … nichts von Ihnen höre, werde ich dies-und-das veranlassen. MfG.“