Ja eben. Für mich ist der schlimmste Fall, wenn man nicht schriftlich bzw. online reservieren kann. Nur Telefon? Dann gehe ich eben woanders hin.
Bist du auch so einer? Was ist denn los mit euch, ey??
Naja, wenn du sagt du wolltest in 'ner größeren Gruppe Essen gehen und nur zwei Personen waren überhaupt in der Lage bei dem Laden anzurufen, dann sind doch die zwei Personen die das können die Ausnahme und der Rest die Normalen, du Weirdo!!
Von Leuten Ü40 kenn ich das so eigentlich gar nicht (du bist da wohl der erste). Das scheint so ein „Generation Internet“-Ding zu sein.
Lass uns doch!
Bei Amtsgängen oder so, ist es aber genau das gleiche. Da stehen wir dann vor der Tür und schachern drum, wer klopft und was sagt
Und es ist jetzt nicht so, dass wir keine social skills haben und uns allgemein unter Menschen unwohl fühlen. Kann dir aber auch nicht erklären warum das so ist
Danke!
Du bist doch Ü40, oder?
Ich werde dieses Jahr 42.
Dann bist du doppelt so alt, wie jemand der 21 ist!
Da habe ich das auch. Das liegt aber daran, dass man bei vielen Ämtern gefühlt alles nur falsch machen kann und die einen nicht gerade mit offenen Armen empfangen.
Ich gehe zB auch ungern alleine in kleine Läden, wenn da sonst niemand ist. Ich fühle mich dann so beobachtet vom Personal und irgendwie verpflichtet, unbedingt was kaufen zu müssen. Keine Ahnung wieso. Da denken jetzt sicher andere Leute „Hääää? Stell dich nicht so an!“
Ich bin auch socially awkward penguin (ha, ich pack hier Uralt-Begriffe aus)
Deswegen bin ich auf der Arbeit immer bemüht, rumwandernden Leuten zu helfen, meine Tür ist auch nie ganz zu, damit die Hürde kleiner ist, reinzukommen. Quasi das was ich nicht mag, wenn ich selber auf’m Amt bin, versuche ich den Leuten zu erleichtern
Was irgendwie lustig ist, weil du ja mit den Pop-up-Stores und dem Laden deines Freundes ja quasi auf der anderen Seite der kleinen Läden stehst. Oder beobachtest du die potentiellen Kunden und erwartest, dass sie was kaufen?
Sie steht hinter der Wand und hat so ein riesen Stickbild mit Aussparung für die Augen und beobachtet alles und jeden!
Nee. Wobei beim Popup-Store ja immer gut was los war. Aber da war der Aufbau der Läden auch so, dass man die Kunden gar nicht hätte beobachten können (2 Häuser 150 m voneinander entfernt, jeweils 2 Etagen mit vielen kleinen Räumen, ohne Kassenbereich). Wir saßen ja an mehreren Stellen verteilt und wenn wir nicht grad Corona-Tests geprüft haben, haben wir uns mit anderen Wartenden, Helfenden oder Interessierten unterhalten.
Just Social Anxiety things
Hab auch schon in mehreren Call Centern gearbeitet, Verhaltenstherapie dazu gemacht (Omma erzählt wieder die gleichen Stories) . Aber das bleibt eine Sache, die mich immer sehr viel Überwindung und Energie kostet. Ja, hab es auch schon mit Rationalität versucht Was ganz gut funktioniert sind Anrufe direkt nach dem Aufstehen, wenn sich noch nicht so viel Nervosität bilden konnte. Im Call Center könnte ich nie wieder arbeiten, das war zuletzt mit Panik Attacken verbunden, erst auf der Arbeit und irgendwann noch bevor ich morgens zur Arbeit fahren wollte. Aber, wenn ich privat Anrufe machen muss, geht das schon irgendwie mit ein paar Tricks. Aber ich umgehe das, wenn möglich.
Samstag geh ich auch auswärts essen und ich konnte online reservieren
Meine Eltern haben den Kram auch. Bei meiner Mutter geht es noch einigermaßen, aber mein Vater und meine Oma (seine Mutter) waren und sind Sozialphobiker. Und meine Therapeutin aus der Reha kam auch aus einer von Polen nach Deutschland migrierten Familie und in ihrer Familie und Verwandtschaft kam das auch sehr häufig vor. Sie meinte in meiner Reha zu mir, dass das tatsächlich ein Ding unter Migranten aus Polen ist.
Du bist eine Gute
Wir haben sogar inzwischen einen Thread dafür, wo wir uns versammeln (oder so ähnlich )
Aber bitte nicht zu nahe kommen!
Ja gut, dass ist ja ein Job, bei dem viele Leute irgendwann depressiv werden, weil man da quasi konstant Kundenkontakt hat und immer freundlich sein muss, egal wie schlecht man eigentlich drauf ist. Und je nachdem, was du genau da machen musstest, zB Leuten irgend nen Scheiß verkaufen, macht’s dann nochmal schlimmer. Um an so nem Job zugrunde zu gehen, braucht man nicht mal unbedingt eine Sozialphobie.
Für mich wär das nix. Hab zwar schon in der Ausbildung viel telefonieren müssen (saß an der Telefonzentrale), aber ich hatte dazwischen auch meine ruhigen Phasen ohne Anrufe, wo ich einfach ich selbst sein konnte. Beim letzten Job, wo ich viel telefonischen Kundenkontakt hatte, war’s echt hart an der Grenze. Immer freundlich sein, sich bloß nicht anmerken lassen, dass man den Kunden für nen Vollpfosten hält und man kein Bock auf sein Gelaber hat, Ja und Amen sagen und erst nach dem Auflegen durchatmen und kurz fluchen. Da hatte ich ja immer mal wieder so paar Spezis, die mich aufgrund meiner Namensherkunft ausgefragt haben oder direkt meinten „Oh, Sie sprechen aber gut Deutsch“ und statt dann zu kontern, musste ich denen weiter in den Arsch kriechen.