Ich hatte diese Diskussion schon oft mit anderen Leuten über andere Personen und Plattformen, aber ich glaube, es ist im Endeffekt einfach eine Sache der Perspektive.
Ich verstehe den Punkt, dass man gewissen Aussagen keine Plattform bieten möchte, finde aber, dass das niemals die Prioritäten verschieben sollte. Kino+ dreht sich in erster Linie um Filme und Produktionen und nicht beispielsweise um Gesundheits- und Politikthemen.
Hier geht es nicht um einen Film, der diese Aussagen als Thema hat (Wobei ich selbst das sehr interessant zu diskutieren fände), sondern um die Aussagen und Taten eines Mitwirkenden auf einem völlig anderen Spielfeld. Hinzu kommt, dass meiner Meinung nach, keiner der Kino+ schaut, zum ersten Mal darüber von Herrn Schweiger hören wird.
Aber wie gesagt, hier treffen einfach zwei verschiedene Perspektiven aufeinander, von denen keine in jedem Fall die richtige sein wird. Mich stört es jetzt auch nicht so sehr, dass ich jetzt aufhören würde Kino+ zu schauen oder so ein Quatsch. Ich hätte es nur einfach anders gemacht.
Was wäre für Dich die Lösung gewesen, bzw wie hättest Du es lieber gemacht?
Ich hab mir halt schon Gedanken darüber gemacht, was ich mit dem Film machen soll. Und egal für welche Lösung wir uns entschieden hätten, es hätte immer jemanden gegeben, der es anders sieht. Und wir wollen eigentlich auch nur über Filme reden. Doch in diesem Fall kommt halt vieles zusammen. Seine Presse-Handhabung, die schon seit Langem so ist, weshalb ich schon seit Langem Probleme damit hatte, über einen Film, den er gedreht, produziert, gespielt und/oder geschrieben hat, zu besprechen. Hinzu kommt, dass nur ich ihn letzte Woche gesehen hätte und wir ohnehin über anderes sprechen wollten, auf das wir mehr Bock hatten. Und on top noch seine Aussagen. Die wären mir zu anderen Zeiten und unter anderen Bedingungen egal, denn es soll ja um den Film gehen. Jetzt gerade sind sie es nicht. Sie sind zu viel Ballast, durch den der eigentliche Film aus dem Fokus gerät. Sie führen zu Diskussionen, um die es an dieser Stelle eigentlich gar nicht gehen soll. Ich weiß auch nicht, ob das die völlig richtige Entscheidung ist, aber eine Entscheidung musste ich treffen. Und da ich den Film als nicht empfehlenswert oder gelungen betrachte, obwohl er gute Absichten und zumindest einen alles gebenden Hauptdarsteller hat, habe ich auf ihn verzichtet.
Ich hätte wahrscheinlich angesprochen, dass er seine Filme nur noch in ausgewählten Pressescreenings zeigt, was ja per se ein interessantes Thema an sich ist, und dann einfach den Film an sich besprochen. Das andere Thema hätte ich - wenn überhaupt - nur insofern angesprochen, dass es darum heute nicht gehen soll.
Das sollte eben in anderen Shows bzw. auf anderen Bühnen besprochen werden und meiner Meinung nach nicht in eine Kinosendung für einen Einschnitt sorgen. Ich bin aber auch jemand, der sich dafür einsetzt, dass man sich mit jedem Menschen an einen Tisch setzen und mit ihm über seine Ansichten sprechen sollte, ganz egal wie zweifelhaft sie in der Allgemeinheit angesehen werden und das Kunst und Künstler zu einem Großteil getrennt betrachtet werden sollte. Dementsprechend bin ich mit diesen zwei Ansichten auch voreingenommen (Wie jeder andere Mensch auch). Es gibt bei solchen Themen eben nicht das 100% richtige Vorgehen. Es ist immer Abwägungssache.
So, grade viel zu viel Zeit damit verbracht zwei Tage zurück zu lesen, nur um heraus zu finden, dass es um einen Schweiger-Film geht (Für die, die auch nicht wussten, wovon die Rede ist: „Die Rettung der uns bekannten Welt“)
Kann man so sehen, aber wenn man mit so was erstmal anfängt, wird es schnell inkonsequent. Ich finde es komisch, wenn in der besten deutschen Kino-Sendung ein Kinostart eines „großen“ deutschen Kinofilms ausgespart wird. Das sage ich als jemand, der an diesem Film keinerlei Interesse hat, Til Schweiger ätzend findet und Schwurblern keine Plattform geben will. Aber es geht eben nicht um die Schwurbelei, sondern den Film.
So, morgen endet die Deadline der Studios, um ihre Filmtitel für die Oscars 2022 bei der Academy einzureichen.
Nicht die Filme selber, die müssen allerdings bis zum 31.12.21 in den USA (genau genommen New York City, Los Angeles, San Francisco, Miami, Atlanta oder Chicago) angelaufen sein und mindestens 7 Tage hintereinander, 3x täglich in mindestens einem Kino gezeigt werden, um für die Oscars akzeptiert zu werden ( )
Insofern stehen bereits alle Filme fest, die für die Oscars nominiert werden können.
Ich hab mir das mal zum Anlass genommen und anhand der bisherigen Kritiken, den Darstellern, Produktionsfirmen, Verleihern und Filmthemen eine Liste mit meinen Oscar Tipps erstellt.
Man könnte mich auch einen Nerd nennen
Vielleicht ist ja der ein oder andere Film dabei, der euch bislang noch nicht bekannt war und interessiert
Da gehen unsere Meinungen stark auseinander. Für meinen Geschmack dürfte Kino+ gerne häufiger auch politisch sein. Dass man das grundlegend trennen kann ist ein Irrglaube. Sowas totzuschweigen ist nämlich auch schon ein Debattenanteil.
Das ist halt auch eine sehr privilegierte Sichtweise, die man sich erstmal leisten können muss.
Im Bezug auf politische Filme oder Ähnliches stimme ich dem auf jeden Fall zu. Aber ein fremdes Thema in einer sowieso schon viel zu kurzen Sendung aufzumachen halte ich nicht für gewinnbringend.
Wenn man frei über einen Till Schweiger spricht, wird man sicher früher oder später auch auf das Thema kommen. Aber nur weil der Name eines Schauspielers in einer Kinosendung fällt, muss nicht jedes Mal seine gesamte politische Meinung debattiert werden. Das sprengt mMn eben das Format.
Wir sitzen alle hier in warmen Wohnungen und tippen in unserer Freizeit irgendwelchen Kram in ein Online-Forum. Es sollte klar sein, dass wir alle maßlos privilegiert sein werden im Gesamtvergleich.
Er ist aber nicht nur irgendein Schauspieler, sondern gleichzeitig auch noch Regisseur und Autor. Zudem geht es ja auch gar nicht um seine gesamte politische Haltung, es geht um seine Haltung zum momentan omnipräsenten Thema Nr. 1.
Ich tippe aus meinem warmen Wohnzimmer aber nicht, dass man mit allen über alle Meinungen reden muss. Mit privilegiert meinte ich eigentlich auch nicht, dass du nicht obdachlos bist oder nicht in Afrika den Hungertod stirbst, sondern dass du scheinbar in einer Position bist, wo du keine Angst haben musst, bestimmten Menschen in realen Gesprächsgruppe gegenüberzutreten.
Man kann beispielsweise leicht daher sagen, dass man ja mit Afd-Wähler_innen vernünftig reden muss, wenn man keine Angst zu haben braucht, auf dem Heimweg von ebensolchen verprügelt zu werden, nur weil man eine andere Hautfarbe hat. Das meinte ich mit privilegiert.
Eben dadurch dass dieses Thema omnipräsent ist, braucht ja nicht auch noch eine Kinosendung seine Sendezeit dafür verbrauchen.
Das habe ich so nie gesagt. Ich bin dafür, dass man miteinander reden sollte, wenn eben alle Parteien bereit dazu sind, miteinander zu reden. Natürlich ergibt es keinen Sinn, mit jemanden zu reden, der einen nur beleidigt oder gar angreifen will. Aber sobald alle Parteien dazu imstande sind, im respektvollen Ton miteinanderzureden, dann sollten sie es auch tun.
Machen sie ja jetzt auch nicht, indem sie den Film boykottieren.
Die Zeiten wo man mit solchen Leuten reden sollte/musste sind einfach auch vorbei angesichts der momentanen Entwicklungen.
Wie ich schon in meinem ersten Post hier geschrieben hatte - Ich sehe durchaus wie man dieser Meinung sein kann, unterstütze sie aber nicht. Beide Verhaltensweisen haben ihre Vor- und Nachteile. Ich würde an dieser Stelle nicht behaupten, dass eine definitiv die richtigere ist.
Da fehlen aber noch einige.
Cyrano(Peter Dinklage), Respect(Jennifer Hudson), The Eyes of Tammy Faye(Jessica Chastain), Mass (alle Darsteller), Coda(einige), The Humans, Titane(Frankreich, Julia Docournau), A Hero (Iran, Asghar Farhadi), Aheds Knee(Isreael, Nadav Lapid), The Worst Person in the World(Norwegen, Joachim Trier), Flee(Dänemark + Doku + Animation), evtl. Passing, Bad Luck Banging or Loony Porn(Rumänien), The Hand of God(Italien, Paolo Sorrentino), Memoria (Kolumbien)
Last Night in Soho, Red Rocket, The Last Duel auch schon ziemlich aus dem Rennen raus.
Stimmt, da sind zumindest einige dabei, die in die Darsteller Kategorien passen könnten. Und natürlich bester internationaler Film, die Kategorie hatte ich bei mir weggelassen.
The Eyes of Tammy Faye ist ja erstaunlicherweise komplett gefloppt in den USA und hat auch viele Kritiker nicht überzeugt. Aber da könnte vielleicht was für Make-Up oder Darsteller rumkommen.
Der Buzz für Jessica Chastain ist auch riesig und je nachdem wie Lady Gaga ankommen wird, ist sie derzeit die einzige, die derzeit an Kristen Stewarts Frontrunnter-Position rankommt für Beste Schauspielerin. Und zu Beginn von Cannes/Venedig hatte einige sogar noch Asgar Farhadi und Sorrentino als Bester Regie-Oscar getippt in Hoffnung, dass die endlich mal verdient haben zu gewinnen. Docournau ist anscheinend wieder im Rennen, obwohl das Horrorfilm-genre ihr da sicher keine Hilfe ist.