Kino+ Sammelthread 2018

für mich persönlich ist es einfach zu sehr Randgruppenthema. Mit Comics, und vor allem Comic-Verfilmungen, spricht man wohl deutlich mehr Zuschauer, gerade auch bei RBTV, an.
Wenn sie ein paar Minuten über den Film bei den Neustarts reden, von mir aus, aber wenn sie noch extra einen Gast einladen und vielleicht 30 Minuten darüber sprechen würden, sorry aber dann würde ich ausschalten.

würde dich ja keine von abhalten :wink:

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Na ja, die Tatsache das du ihr schreibst, zeigt dass du Teil einer Randgruppe bist :wink:. Es ist ja auch nicht so, dass jede Folge über Filme mit homosexuellen Inhalten gesprochen wird.

https://www.intomore.com/culture/netflixs-girl-is-another-example-of-trans-trauma-porn-and-should-be-avoided-at-all-costs

Enthält Spoiler zum Film, ist aber sehr interessant zu lesen.

Der Autor der Kritik macht auch darauf aufmerksam, dass er selbst cisgender ist. Dementsprechend ist mein Wunsch nach einer queeren Person einerseits etwas absurd, weil jede Person nie das ganze Spektrum abdecken kann und auch immer nur für sich persönlich sprechen kann und wie bladerunner meinte, nicht nur deswegen da sitzen sollte, weil sie queer ist, aber das wäre zumindest eine mögliche Lösung, bei Diskussionen über queere Filme so Leute wie mich nicht ganz zu entfremden.

Zunächst geht es tatsächlich eher weniger um die Bewertung des Films als die Art, in der über den Film und seine Figuren gesprochen wird. Bei Girl wurden mehrfach die falschen Pronomen für die Hauptfigur verwendet, es wurde in Klischees über Transerfahrungen gesprochen („im falschen Körper geboren“ - was, um fair zu sein, von der cis-Perspektive des Regisseurs und seines Films perpetuiert wird) und für Andi, der den Film ja noch nicht gesehen hatte, waren die Geschlechtsteile sofort das wichtigste…

Ich halte ihnen das nicht vor, weil sie sich wie gesagt noch nie damit beschäftigen mussten. Und ich will auch keine Diskussion über political correctness oder so lostreten, darum geht es mir nicht. Das ist eine Sache der Aufklärung und ich dachte, am einfachsten wäre es, eine bereits in dem Sinne aufgeklärte Person mit in die Diskussion einzuladen (die queer sein kann, weil naheliegend, aber nicht muss). Ansonsten könnten sich die Herren auf der Couch auch einfach besser informieren, aber das will ich gar nicht von ihnen verlangen, weil man dann auch noch viele andere Dinge diskutieren könnte.

Ich fordere auch nicht, dass zu jedem Thema ein Experte in der Runde sitzen muss. Es wäre einfach ein Wunsch, den ich konkret als queere Person habe, dass man in Zukunft gerade wenn man über Trans-Themen spricht sich etwas gewählter ausdrückt und ich vielleicht mal eine Person auf der Couch sehen darf, die sich etwas mit queerer Lebenserfahrung und natürlich vor allem mit queeren Filmen auskennt. Wenn man das nicht umsetzen kann oder will - auch ok, ich werde die Sendung dennoch weiterhin schauen.

EDIT: Ich finde übrigens nicht, dass mein Vorschlag sonderlich aggressiv aufgenommen wird, ich glaube, ich habe mit all den Reaktionen schon gerechnet gehabt :sweat_smile: Aber schön, dass hier so diskutiert wird.

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Wenn ich das Wort Gender Pronom höre bekomme ich schnapp Atmung. Das ist ähnlich wie bei dem Jugendwort des Jahres. Es denken sich auch irgendwelche Menschen aus, die irgend eine Ideologie durchdrücken wollen die keinen Bezug zur Realität haben. Ich bin mir ja sicher, dass die meisten Transgender sich ziehmlich klar sind, mit welchem der herkömmlichen Geschlechtspronomen sie angesprochen werden wollen, weil sie ja sonst nicht den Aufwand betreiben müssten sich umwandeln zu lassen. Genau das meinte ich vorhin mit identity politics, die ich nicht in Kino+ sehen will… Und die, die sich nicht richtig zu ordnen können sollten sich ein Pronomen überlegen, dass homo- und heterosexuelle Menschen leicht in ihren Sprachgebrauch einbinden können.

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Hätte eine Transsexuelle Person diesen Artikel geschrieben, dann hätte ich es wohl durchgelesen aber das ist wieder so ein typischer Artikel von einem Hetero, der für Transsexuelle sprechen will und mir erklären will, wieso ich den Film scheiße finden soll.

Ich weiß nicht genau, warum ich mir die Mühe mache, aber…

Erst einmal: Der Autor ist höchstwahrscheinlich nicht heterosexuell, aber cisgender. Das ist ein Unterschied, auch wenn es deine Aussage grundsätzlich nicht entkräftigt. Warum kaum bis gar keine Transpersonen eine so große Plattform haben, um ihre Meinung mitzuteilen, ist dann wieder ein anderes Thema.

Hier der Blogpost einer Transfilmkritikerin, die sich alleine wegen der Wahl des Hauptdarstellers(!) dazu entschieden hat, den Film zu boykottieren:

Und hier ein (französischer) Artikel, in dem Genres Pluriels, eine belgische Organisation zur Förderung der Sichtbarkeit von genderfluiden, trans- und intersexuellen Personen entschieden davon abrät, den Film zu schauen:

Generell scheint es so zu sein, dass der Film bei Kritikern sehr gut abschneidet, während er bei Transaktivisten auf starke Ablehnung stößt. Ich finde, man kann sich durchaus beide Seiten anhören, den Film sehen, und sich seine eigene Meinung bilden.

Also regen sich Transsexuelle auf weil ein Cisgender eine Trans Person spielt? Absurd. Sehe ich das ausserdem richtig, dass sie den Film nie gesehen haben? Ich lese immer nur von boykottieren und trotzdem urteilen sie über den Film? Mir kommt es vor als sei ihnen der Inhalt des Filmes völlig egal, das einzige was sie stört ist, dass ein Cisgender die Rolle spielt.

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Das bestätigt mal wieder mein Bild zum Thema Identity Politics. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast!

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Unter anderem. Das ist aber eine eigene Diskussion, die erst letztens im Zuge von Scarlett Johanssons Casting als Transmann mal wieder geführt wurde. Um es kurz zu fassen: Klar, Schauspiel ist Schauspiel, Schwule können auch Heteros mimen und niemand muss zum Mörder werden, um einen auf der Leinwand darstellen zu können, aber Transschauspieler*innen erhalten nun mal nicht dieselben Chancen wie alle anderen und dürfen noch nicht einmal die Rollen spielen, die explizit als trans geschrieben wurden. Außerdem schwingen bei solchen Castingentscheidungen wie auch bei der gesamten Filmproduktion teilweise sehr seltsame Vorstellungen von Cis-Menschen mit, wie Transpersonen zu sein, zu fühlen und auszusehen haben. Niemand wird behaupten, dass Filme (gerade aus Hollywood) die Realität abbilden, aber wenn für ein Großteil der Menschheit der erste oder einzige Kontakt mit Transmenschen über solche Repräsentationen stattfindet, kann das schon potentiell problematisch für deren Einstellung gegenüber real existierenden Transpersonen sein.

Wie gesagt, das ist eine eigene Diskussion. Ich finde, man kann unterschiedlicher Ansicht sein, aber den Wunsch von Transpersonen, sich selbst auf der Leinwand zu sehen, sofort als absurd zu bezeichnen, finde ich etwas voreilig und unfair.

Wenn du die Zeit hast, würde ich dir dieses Video empfehlen, in dem verschiedene Transschauspieler*innen miteinander diskutieren. Auch hier sind nicht alle derselben Meinung - Chaz Bono z.B. sticht etwas hervor.

Die erste Person ja, wobei das offensichtlich mit sehr viel persönlichem Frust zu tun hat, was zumindest ich nachvollziehen kann. Die Person von Genres Pluriels dürfte den Film aber gesehen haben, ebenso wie Mathew Rodriguez, dessen Meinung dich aber nicht interessiert hat. Beide zählen hauptsächlich andere Kritikpunkte auf.

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Das Scarlett Johansson Beispiel zeigt, wie schädlich die linken identity politics sind. Man nimmt lieber in Kauf, dass kein Film gedreht wird und die Transgender Gemeinde keine Aufmerksamkeit bekommt und in einen Mainstream Film zu sehen ist, über den die Propergandisten der Transgender identity politics keine deutungshoheit haben.

Besonders die Scarlett Johansson Geschichte hat gezeigt das es auch mal gut ist wenn sie Gruppen einmischen, eh etwas aus einer Figur gemacht wird, was sie gar nicht war.

Kannst das genauer erläutern. Bisher sehe ich nur, dass kein Film gedreht wird. Was war falsch an dem Charakter und hätte man nicht einfach am Anfang, based on a true story, schreiben können?

So wie ich es verstanden habe, sollte der Fokus drauf liegen das eine Frau die sich als Mann fühlte, sich in der Gangsterwelt durchsetzten musste und kämpfen.
Nur gäbe das die Figur bei weiten nicht her, es gibt Interviews mit Familie und der Anwältin, der er nie gehadert hat, hatte nie groß was mit anderen Transgenderleute zu tun oder gar mit der Szene und das seine Figur echt nicht dafür gut ist eine Transgendergeschichte zu erzählen. Bzw. wussten die Angehörigen nicht mal das es die Idee für den Film geben sollte und keiner war auf sie zu gegangen.

Ich denke das sie den Aspekt eingebaut hat, steht unter künstlerischer Freiheit. Ich sehe es halt echt als problematisch an, wenn es eine ideologische Gruppe es schaft, die künstlerische Freiheit von Scarlett Johansson so einzuschränken, weil sie nicht mit der Ideologie der Gruppe konform geht. Zu Opa’s Zeiten hat man so was entartete Kunst genannt und es ist schon echt traurig, wenn wir mal wieder an dem Punkt angekommen sind. Ich sehe auch nicht wie das Schwule Lesben und Transsexuelle in die Gesellschaft integrieren soll…

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Hast Du den Film denn gesehen?

das ist echt geschmacklos und diffamierend

auf der ebene werde ich nicht weiter diskutieren

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Bevor du mich hier in dem Forum als Geschmacklos und deffamierent hinstellst. Würde ich gerne wissen, wo der Fehler in meiner Analogie ist. Aber es scheint mir auch nicht so, dass du mein Argument entkräftigen kannst, sonst hättest du nicht diese Totschlagargumente gewählt um mich als bösen Unterdrücker zu diskreditieren… Damit hat sich wohl die Diskussion erledigt…

diskutieren wir wo anders weiter okay?

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Noch nicht, ich habe aber ein Ticket für eine Vorstellung heute Nachmittag. Ich hoffe, ich habe bisher ausreichend klar gestellt, dass ich lediglich die Meinung verschiedener queerer Autoren wiedergebe.

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