Mobilität - Auto, ÖPNV und andere Verkehrsmittel

Ich habe für mich vor ein paar Jahren entschieden kein neues Auto (nach wirtschaftlichem Totalschaden durch einen Defekt) zu kaufen, obwohl ich gerne und viel gefahren bin, und im Alltag macht das keinen wirklichen Unterschied für mich. Ich kann hier alles mit ÖPNV und Fahrrad erreichen. Einkäufe gehen auch unproblematisch. Ich spare Geld und meistens bin ich auch zügiger als mit dem Auto. Wobei ich den (grundsätzlich sehr gut ausgebauten) ÖPNV quasi gar nicht nutze. Ich bin meist allein oder mit Kind unterwegs und mit dem Fahrrad schneller sowie ist mir der ÖPNV schlicht zu teuer für Einzelfahrten. Zeitabo oder Mehrfachtickets lohnen sich für mich nicht.

Im Privaten bin ich aber deutlich weniger flexibel. Trotz großem Angebot an Carsharing ist da eine gewisse Hürde diese Mittel zu nutzen. Mache das eher, wenn ich sonst keine andere Möglichkeit habe. Letztlich schränke ich damit meinen Bewegungsradius erheblich ein. Und fahre nicht wie früher einfach mal kurzfristig irgendwo hin oder besuche jemanden. Auch wenn die Seen hier mit ÖPNV erreichbar sind, steige ich nicht für 45 Minuten für die einfache Fahrt mit Kind da ein. Das bedeutet im Zweifel nur viel zu viel Stress. Im Carsharing gibt es keine Sitze für Kleinkinder, fällt also auch aus. Für die wenigen Fahrten bei denen es gut wäre das Kind hmitnehmen zu können, kaufe ich aber auch keinen Kindersitz privat.

Reisen mit der Bahn? Grundsätzlich kein Problem, solange das Ziel gut erreichbar ist. Für alles andere nehme ich einen Mietwagen. Ist insbesondere mit mehreren Personen auch meist günstiger als die Bahn. Für Urlaub, weil es entspannender ist, bevorzuge ich aber die Bahn. Vermisse in der Hinsicht auch meine BahnCard 100.

Wie der ÖPNV für mich derzeit attraktiver werden könnte? Wenn er kostenlos wäre. Obwohl ich keine finanziellen Probleme habe, empfinde ich schon einen Euro als eine zu große Hemmschwelle den ÖPNV in meiner Stadt regelmäßig zu nutzen. Von der BahnCard 100 kenne ich das schon: Es ist einfach unfassbar befreiend einfach jedes Transportmittel nutzen zu können.

Ich komme aus einem ländlich gelegenen Städtchen in NRW (nicht mit ländlich in Sachsen-Anhalt zu vergleichen) und die haben seit ich weggezogen bin recht stark den ÖPNV ausgebaut. Er war quasi unbrauchbar als ich ein Heranwachsender war. Mittlerweile gibt es sogar Nachtbusse die die Nachbarstädte bis einschließlich 12 Uhr miteinander verbinden. Ein Segen! Ob es genutzt wird? Keine Ahnung.

Ich weiss auch nich, de seltsame Fragestellung und die noch seltsamere Schlussfolgerung, die du aus den Antworten gezogen hast sahen irgendwie nach Fallstrick aus.

Du verrennst dich. Es geht doch nicht drum Leuten das Auto zu verbieten, sondern Infrastruktur so zu verbessen, dass es einfacher/abgenehmer/bequemer wird es stehen zu lassen und ggf. drauf zu verzichten.

Ausserden ist deine Schlussfolgerung auch rein schwarweiss gedacht. Du stellst bur die Frage na h kompletten verzicht. Viel interessanter - und realistischer! - ist es jedoch auch einen Teilverzicht mit einzuberechnen.

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Ubahn?
Straßenbahn?
S-Bahn?
Sind im direkten Weg meistens an sich schneller als ein Auto
Bus natürlich nicht, außer es ist ne Expresslinie.
Bus steckt im Verkehr fest, Rest (meistens) nicht.

Projekt Friedrichstraße -16% Fußgänger (ich werde mal die kommenden Tage noch fotos von der Straße machen und Live Berichten unverblühmt wie es wirklich ist, ob sich die Gegend verbessert oder verschlechtert hat).

Experiment Fußgängerzone Friedrichstraße ist gescheitert – B.Z. Berlin (bz-berlin.de)

Im Straßenverkehr sorgt Rot-Grün-Rot für unnötige Konflikte – B.Z. Berlin (bz-berlin.de)

Und nochmal ein Kommentar.

Nur S und U Bahnen gelten als Schnellbahnen, durchschnittliche Geschwindigkeit 60-40 Kmh (S Bahn/U Bahn) - Tram ist ca 18-20 kmH durchschnittliche Geschwindigkeit

Statistik aus Berlin, Interne die wir jedes Jahr kriegen (wieviele Fahrgäste, Bahnhöfe etc da steht auch die durchschnittliche Geschwindigkeit drin)

Leider gibt es einige „Grüne“ die aber vermehrt auf Straßenbahnbau wert legen und erfinden verschiedene Begründungen zb Kostenärmer (Nehmen sich nicht viel, da der Verschleiß und Wartunginstensiver ist auf Kosten von Zuverlässigkeit gegenüber U-Bahn) um einfach nur Straßen umzubauen zu können.

Der ÖPNV Ausbau wird von geblendeter Idiologismus getrieben, zumindest in Berlin.

Ich halte U und S Bahn Ausbau für sehr wichtig um Schnell von A nach B zu kommen und bestimmte Knotenpunkte zu erreichen, für Mittelfristige Wege sind Tram mit eigenen Trassen sinnvoll und für Flexibilität Busse. Das Zusammenspiel wäre wichtig

Also ich war 1 1/2 Jahre täglich auf ziemlich vielen Bahnhöfen in Mitteldeutschland unterwegs… da ist leider nicht viel Metropolen-Dystopie dabei😅
Also meiner Erfahrung nach.
Überall, wo ein Tunnel durch den Bahnhof/ den Gleiskörper führt, hängen irgendwann Leute rum.

Du willst gar nicht wissen, wie oft ich wegen Belästigung von Personal oder Fahrgästen die Bundespolizei nach Eisenach, Sangerhausen oder sonstwohin schicken musste (mir fallen die kleinen Nester leider nimmer ein😅).
Habe da auch schon interessant-erschreckende Diskussionen mit der Bundespolizei geführt, aber da würde heier abschweifen.
De facto meiner Erfahrung nach: Wo kein Kläger, da kein Richter. Und dementsprechend benehmen sich viele wie die letzten Vollidioten.

Mal 'ne Frage an die allgemeine Leserschaft des Threads:
Spätestens mit dem 9€-Billet, aber ja auch schon vorher und jetzt hier im Thread, steht die Frage im Raum, warum man den ÖPNV nicht komplett kostenfrei anbietet.

Kontroverse Meinung aus meinem Erfahrungsschatz als Kundenbetreuer im Zug (von vor 4 Jahren, also keine Steinzeit her):

Wenn man will, dass Leute sich im Zug wohlfühlen, bitte nicht!
Ich musste es als Kundenbetreuer und später/ jetzt als Disponent so oft erleben, dass bei kostenfreien Anlässen die Devise „Was nix kostet, ist auch nix wert!“ greift.
Und so viel Kontrollpersonal kann niemand bezahlen, schon gar nicht die Eisenbahnen/ Verkehrsunternehmen, ganz zu schweigen von der reinen Personaldecke.

Nehmen wir mal an, es klappt soweit und 80% der Leute sind vernünftig.
Dennoch führt das Verhalten der restlichen % irgendwann dazu, dass sich niemand mehr in den Bahnen wohlfühlt und diese halt nur nutzt, wenn es gar nicht anders geht. Vulgo: wenn man es sich nicht anders leisten kann.

Schon allein die Nutzung der Bahnen als mobile warme Wohnunterkunft für Obdachlose… wie oft würdet ihr sowas auf euch nehmen?
Zumal das Hausrecht oder auch Gesetz da wenig handhabe bietet und derzeit tatsächlich nur über die berüchtigten „Fahren ohne Fahrschein“/ Erschleichen von Leistungen überhaupt die Chance besteht, Leute die sich ungebührlich verhalten, überhaupt zu regulieren.
Allein was Belästigungen angeht… ohne was handfestes rückt die BuPi da haöt auch nicht an, und die LaPo um Amtshilfe bitten ist auch nicht so easy, geschweige denn dass die überhaupt Zeit haben und rausfahren (alles zur gebüge erlebt).
Ich wünschte wirklich, es wäre kostenfrei möglich, da es durchaus eine gewisse bedingungslose Mobilität herstellen würde.
Aber räumlich bedingt kann man halt dort den Problembären schwer ausweichen, weshalb ich da skeptisch bin.

Ich bin mir darüber im Klaren, dass das nach Bedenkensäusler aus dem Angrist-Tal klingt, aber ich habe obiges halt leider oft genug erlebt und komme daher zu dem Schluss.
Aber ggf überseh ich was wichtiges, daher mal die Frage an euch.

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Schafft doch bitte nicht immer künstlich diese Fronten. Man kann auch miteinander diskutieren ohne dich geistig auf einem Schlachtfeld gegenüber zu stehen.

P&R ist toll und in der Nahen Zukunft DER Weg in doe Auto-arme Innenstadt.
Aber auch hier gibt es Dinge, die zu verbessern oder zu vermeiden sind.
Kostenfreie P&R wäre natürlich Optimum, ist aber in den wenigsten Fällen realistisch. Schon gar nicht wenn es flächendeckend angeboten werden soll.
Sie müssen aber zumindest subventioniert werden und sollten nicht wirtschaftlich arbeiten, zumindest nicht in den Jahren, in denen du die Autofahrer auf sie rauflocken willst.

Und dann, und das halte ich für ganz wichtig, solte das Bezahlsystem an die Öffis gebunden sein. Wenn ich ein P&R Ticket ziehe sollte das gleichzeitig die Busfahrkarte sein. Wenn du als Nutzer erst Klimpergeld in einen Automaten für eine Parkkarte wirfst, und dann nochmal Klimpergeld in einen Anderen Automaten daneben für die Fahrkarte dann hat das osychologisch einen negativen Effekt. „Für alles muss hier extra bezahlt werden“
Wenn du das aber gleichzeitig aus einem Automaten ziehst, zahlst du nur für eine Leistung. Natürlich sollte das System Kredidkarten- und E-Wallet fähig sein.
Es darf einfach nicht umständlich sein.

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Die Erfahrungen mit kostenlosem ÖPNV während meines Studiums in Luxemburg gemacht hab, waren durchweg positiv.

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Was wär für dich ein sinnvoller und deiner Meinung nach realisierbarer Preis für sagen wir mal ne Tageskarte im P+R?

Mir ist bewusst, dass Trambahnen meistens auch nicht Geschwindigkeitsmonster sind, aber dank priorisierung bei den Ampelschaltungen als auch eigenen Gleisbetten sind sie meistens gleichschnell wie das Auto (wo das eigene Gleisbett fehlt eher weniger).
Mir ging es um das Argument, dass ÖPNV niemals schnell genug sein kann, was halt nicht stimmt.
Wenn man nur Busse betrachtet, dann ja, aber im Gesamtmix ist das durchaus möglich.

Aber was weiß ich schon, bin ja verblendeter Autofahrer :face_with_peeking_eye:

kommt halt immer auf die Strecke an, je öfter du Umsteigen musst, desto langsamer ist der ÖPNV gegenüber Auto

Das ist so allgemein gar nicht festzulegen. Hängt von der jeweiligen Stadt ab, den Kosten des dortigen Nahverkehrs, den Kosten für das Parkin in der Innenstadt, etc…

Ok, anders gefragt, was wärst du bereit zu zahlen für ein Tagesticket P+R.

Ja, komplett andere Fragestellung…

Nagut, ich spiele mit: 1€
Bei einem Euro wäre es für mich ein NoBrainer den p&R anzusteuern wenn ichbin die Stadt will zum Shoppen, ins Kino zu gehen, etc.

Wenn man jetzt aber eine tägliche Nutzung für den Arbeitsweg bedenkt, dann hast du allerdings 22€ Monat + Öffi-Monatskarte…

Ich schaffe keine Fronten, nur war das eben bisher die Reaktion auf P&R, nichts oder das und das und das geht nicht.

Und ja klar sollte es an den OPNV gebunden sein, das muss sein.

:simonhahaa: dafür bekommst du hier nicht mal eine Einfache Fahrt.

War der Preis für den reinen PP. Die Fahrkarte kommt ontop.

Bei ner täglichen Nutzung wärst aber auch blöd, wennst nicht auf ne Wochen-, Monats- oder Jahreskarte zurückgreifst, die dann nochmal um einiges günstiger wären.

Ansonsten ists ja auch kein P+R sondern einfach nur ein Parkplatz/-haus.

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…was hier auch knallhart als P+R ausgeschildert wird. Jerzt wird mir klar warum wir an einander vorbei reden…

Nenn ich mal Etikettenschwindel erster Güte

Naja eigentlich heißt P&R ja nur, dass man das Auto stehenlässt und mit der Bahn weiterfährt. Weswegen und wie oft ist dabei ja jedermanns oder -fraus Sache.

Auf dem Trichter war ich auch…
Oder ist das jetzt ein geschützter Begriff?