Proteste in den USA gegen Polizeigewalt nach dem Todesfall von George Floyd

Naja, anders sicherlich, da ich Blackfacing in Amerika jetzt auch nicht so gut kenne. Dennoch ist Caspar ja nicht die einzige offenkundige schwarze Figur im christlichen Brauch. Es gibt ja auch Black Madonnas, die nur deshalb was besonderes sind, weil sie eben schwarz sind und damit nicht dem Klischeebild der europäisch-aussehenden Maria entspricht, obwohl sie ja viel eher so aussah, wie Menschen im Nahen Osten eben aussahen. Außerdem gibts dann doch gewissen rassistisch verfärbten Symbolismus, so soll die Schwarze Madonna eben im Speziellen ein Fruchtbarkeitsbringer sein und so.

Und für mich war eben das Schwarzschminken bei Sternsängern, immer ein Ausdruck von Autorität und Unterdrückung. Denn wie soll ein Kind denn damit umgehen, nun derart in diese Rolle gesteckt zu werden, mit der dich alle besonders anschauen, und du auch weißt, dass es da gewisse Historie von Unterdrückung von Menschen mit schwarzer Hautfarbe gab. Also wie gesagt, wohlfühlen würde ich mich da auf keinen Fall. Ich meine, wird vom Kind jetzt erwartet, auch wie ein Klischee aufzutreten oder ist es so beschämt, dass es innerlich brodelt ? Wie spielt man denn nun diese Rolle, sodass alle ihre Erwartungen erfüllt sehen, wenns doch so wichtig ist, dass ich so aussehe. Wäre für mich das gleiche wie Kinder gegen ihren Willen Lippenstift aufzumalen, nur weils eben lustig aussieht, weils ein Junge ist und Jungs ja keinen Lippenstift tragen, sondern Frauen. Aber nun dann eben auch damit eine gewisse Unterdrückung des eigenen Willens aber auch das Erwarten einer gewissen Rolle einhergeht. Und dass man nun auch noch den Namen Caspar bekommt, drückt nun auch nicht mehr aus,dass man gerade nun besonders respektiert wird, sondern man kennt den Namen ja insbesondere durch Kasperletheater, Suppenkasper und so weiter.

Und wenn man einfach gar keine künstliche Imitation von Oberflächlichkeiten erwartet, dann kann man auch mal in einer diversen Welt einen Menschen beim Sternsingen sehen, der eine etwas dunklere Haut hat (wie zB die Hälfte meiner natürlichen Geschwister) und nicht automatisch Caspar sein muss, sondern eben Balthasar oder Melchior oder whatever. Man hat ja auch irgendwie auch kein ein Problem damit, dass die drei heiligen Könige auch von Mädchen gespielt werden können. Weils verdammt nochmal egal ist.

Man sollte die Kinder einfach singen lassen, die Sprüche aufsagen lassen und bei ihren Nachbarn vorbeischauen und den Omis ne Freude machen, mal Besuch zu bekommen und junge Gesichter aus ihrem Dorf zu sehen, und der Rest einfach akzeptieren wie es eben ist.

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Sternsinger habe ich mir anders vorgestellt…

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Die alten Methoden funktionieren nicht mehr. Aber anstatt gewillt zu sein etwas zu ändern… naja Clip sagt alles.

Danke für den Podcast! Da wundert mich ehrlich gesagt nicht, dass die Polizei in den Staaten so handelt wie sie handelt. Ich hoffe David Grossman wird dafür noch belangt.

Thema Sternsinger:

Blackfacing war diskriminierend bzw. rassistisch ganz klar.

Aber jetzt z.B. ein Kind das quasi die Bevölkerung Afrikas darstellen soll Schwarz an zu malen ist es doch nicht?!
Wenn man sich daran stört dann ist doch genau das der Rassismus, Das Kind, das ( hoffentlich ) noch frei von so bösen Gedanken ist , denk doch auch nicht daran jetzt Schwarze Menschen verarschen oder herabsetzten zu wollen, nein es denkt es sei ein König aus Afrika und ist da bestimmt genauso Stolz drauf wie die beiden anderen Könige!
Wäre es hier nicht eher Rassistisch zu sagen “oh nein, bloß nicht schwarz schminken weil…” ja warum denn? Wie geht der Gedanke hier weiter? “…Weil Schwarz sein schlecht ist?” “…Weil es Peinlich ist?” “…Weil man nicht schwarz sein will?” Also mir fällt jetzt gerade spontan kein nicht rassistiches Ende für den Satz ein.

Thema Statuen:

Diese zu vernichten finde ich absolut falsch.

Viele Statuen aus alten Zeiten zeigen Eroberer, Verbrecher, Mörder etc. Sie gehören aber dennoch zu unserer Geschichte, man muss diese ja nicht verehren, ganz im Gegenteil, lasst doch die Statue stehen aber geht ganz offen damit um was für ein schlimmer Mensch das war und was er schlimmes getan hat, damit wir nicht vergessen wie schrecklich Menschen sein können

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Gegen Zerstören bin ich auch.
Aber einfach stehen lassen und hoffen, dass sich die Leute informieren? Oder einfach sagen, dass die Leute für die es einen persönlichen, schmerzlichen Kontext hat, das einfach akzeptieren müssen?
Nein, finde ich auch falsch. Dann stellt sie in ein Museum.

Oder würde es dich nicht stören, wenn in Deutschland noch überall Nazi-Denkmäler rumstehen würde? Nur weil man halt “offen damit umgeht” und um “nicht zu vergessen, wie schrecklich Menschen sein können”?

Mit Statuen in öffentlichen Plätzen lehren wir nicht differenzierte Geschichte. Mit Statuen in öffentlichen Plätzen zelebrieren wir die Person die dargestellt wird. Und da sollte man sich schon fragen, welche Personen es verdient haben und welche nicht.

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Ja das wäre zum Beispiel eine Lösung, nehmt die Statuen, packt Sie in ein Museum und stellt dort wo diese standen eine art Mahnmal hin etc.

Es gibt bestimmt viele gute Arten damit umzugehen.

Der Anwalt einer der Polizisten die im Todesfall von George Floyd angeklagt sind ist übrigens der Meinung die Schuld liege bei den Zivilisten, schließlich hätten die ja eingreifen können wenn sie so um ihn besorgt waren, haben sie aber nicht.

https://twitter.com/joshscampbell/status/1270171593407422464

Ja, das macht Sinn…
Geh in der USA zwischen einen Polizisten und seinen… “Verdächtigen”. Dann kriegst du noch eine Kugel in den Kopf.
Und ja, “not all cops”, aber wenn du eingreifen musst, weil der Polizist gerade dabei ist jemanden umzubringen, dann weisst du bereits, mit welcher Art Polizist du es zu tun hast.

Er hier meint übrigens auch, dass die Zivilisten das nicht mal wirklich hätten machen “dürfen”.

Diesen Punkt spricht er bei 19:30 an.

Natürlich würde wohl kaum ein Zivilst “verklagt” werden oder ins Gefängniss kommen, wenn er dazwischen gehen würde, und George Floyd danach stirbt.
Aber so wie das Rechtssystem in den letzten Jahrezehnten auf “im Zweifelsfall für den Cop” getrimmt worden ist, kann man davon ausgehen, dass du vermutlich in Haft kommen könntest, sollte George Floyd (auch dank deines Eingreifens) überleben. Denn dann hättest du die Polizisten bei einer “Verhaftung” gehindert.

Also, so oder so, die Idee das jetzt den Zivilisten in die Schuhe schieben zu wollen ist so dumm und unsinnig wie man es sich nur vorstellen könnte. Und dass dieser Anwalt das überhaupt nur ANSPRICHT ist ein Zeichen dafür, wie schlecht seine Verteidigungschancen für seine Klienten wohl sind.

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Blackfacing war ja vor allem, dass man weiße schwarz angemalt hat, weil man keine Schwarzen nehmen wollte aus rassistischen Gründen.

hier im Nachbarort gibt es nun eine schwarze Familie, die auch recht christlich ist und die feiern es immer, dass sie nun einen richtigen schwarzen König für die STernsinger haben

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Der Vorschlag eingreifen zu sollen, ist aber auch lächerlich. Wer weiß wie die Cops handeln. Wer stand denn da und filmte? War das nich auch eine junge afro-amerikanische Frau, die nun verstört ist? Eine andere weiße Frau ist auf dem Video? Ein afro-amerikanischer Mann? Die im Übrigen verbal eingegriffen haben ohne Reaktion. Heißt im Endeffekt, dass man die US-Polizei dann immer körperlich angreifen und angehen muss… :thinking:

Das wäre ja mal ein Fall gewesen. Bürger mir Schusswaffe schießt den Cop nieder, weil eingreifen verhindert wurde und er das Leben retten wollte. Dann kommt raus, dass Floyd halt schon tot war. Was ein Gerichtsprozess. Dann am besten noch mal gedanklich die zwei Varianten durchgehen weißer Bürger und schwarzer Bürger mit Schusswaffe. :see_no_evil:

Das passiert aber nicht.

https://twitter.com/KateWilliamsme/status/1269713381973516290
(Thread)

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Sehr guter Twitter Thread.

Es gab in Berlin auch schon etliche Diskussionen über die M-Straße. Nichts ist passiert. In einem Jahr hat die BVG drei Stationen umbenannt - aber die M-Straße haben sie nicht geschafft.
Wenn BLM Berlin die Straßen und U-Bahn Schilder in einer Aktion abmontiert und ändert: Zu Recht.

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Klingt ziemlich nach dem Argument: Ich habe BPoC-Freunde, ich kann gar kein Rassist sein, wenn ich das N-Wort sagen, sie sagen es ja auch. Allein das Wort: „Echter Schwarzer“… Nicht jeder Anpassungsmechanismus an eine rassistische Umwelt macht etwas unproblematisch.

Und wie christlich man nun ist, hat auch absolut gar nichts damit zu tun, ob man nun sich auf den Käse einlässt oder nicht :roll_eyes: Die Tradition hat nur einen christlichen, biblischen Anfangspunkt, aber ist eben nicht rein christlich, sondern ein Kind der Zeit. Es ist eine west-europäische Tradition, keine christliche (so feiern syrische Christen mit 12 Männern, denn die Zahl ist nicht einmal biblisch überliefert). Zu implizieren, dass Leute nicht christlich genug sind, wenn sich darauf nicht einlassen, ist nicht richtig.

Und wie gesagt: Die Tradition ist keineswegs wertefrei, den das Wort Kasper für die Witzfigur hat sich eben aus Darstellungen des Caspar bei Königsbräuchen abgeleitet. Und diese Konnotierung verstehen auch Kinder @TheWalle, wir reden hier von 8-14-jährigen, nicht von Kindergartenkindern…

Und noch einmal: Woher nun welcher König kam, ist überhaupt nicht geklärt.

zB: Warum hat Caspar als scheinbarer König von Äthiopien, der Myrrhe aus Somalia mit sich bringt einen persischen Namen ?

In anderen Quellen ist Balthasar aus Afrika, Melchior aus Persien und Caspar aus Indien.

In about the 8th century the names of three Magi—Bithisarea, Melichior, and Gathaspa—appear in a chronicle known as the Excerpta latina barbari. They have become known most commonly as Balthasar, Melchior, and Gaspar (or Casper). According to Western church tradition, Balthasar is often represented as a king of Arabia or sometimes Ethiopia, Melchior as a king of Persia, and Gaspar as a king of India.Magi | Definition, Scripture, Names, Traditions, & Importance | Britannica

Aber vllt hatte auch Balthasar nur einen dunklen Bart und nicht dunkle Haut:

In der Kunst werden sie oft auch als Jüngling, erwachsener Mann und Greis dargestellt. So schrieb Beda Venerabilis (oder sein Nachfolger) um 730 nach einer älteren griechischen Vorlage: Der erste soll Melchior gewesen sein, ein Greis mit weißem Barte, der zweite Caspar, ein bartloser Jüngling, der dritte Balthasar, mit dunklem Vollbart ( Tertius, fuscus, integre barbatus, Balthasar nomine ).[15] Dabei bezieht sich das lateinische Wort fuscus („dunkel, schwärzlich“) eindeutig auf den Bart und nicht auf die Hautfarbe, wie noch heute oft behauptet wird. Beda schreibt weiter: „Aber alle deren Kleider sind wie die der Syrer“ (Omnia autem vestimenta eorum Syriaca sunt) . Die Zahl drei steht hier vermutlich auch für die drei Alter des Menschen.

In den Mysterienspielen zum Dreikönigsfest des Mittelalters erfährt die Dreikönigslegende weitere Ausgestaltungen, besonders im Hinblick auf die Herkunft: So sind in einem deutschen Mysterienspiel aus dem 14. Jahrhundert Melchior König von Arabien, Balthasar von Saba und Caspar von Chaldäa.

In der Spätantike waren sie alle noch aus Persien:

So hat Marco Polo in Persien auch die Stadt Sava besucht, wo es ein Dreikönigsgrabmal geben soll, und eine Stadt Saba wurde auch in der Bibel als einzige Ortsangabe verwendet.

In der Spätantike wurden die Weisen in der Bildkunst noch oft als persische Magier dargestellt. In einem heute verlorenen Mosaik aus dem 6. Jahrhundert in der Geburtsbasilika in Bethlehem waren sie mit persischen oder syrischen Kopfbedeckungen dargestellt. Diese Basilika wurde, im Gegensatz zu anderen Kirchen, von den sassanidischen Persern 614 nicht zerstört, vielleicht auch, weil sie auf dem Mosaik Landsleute erkannten. Auch in der Basilika Sant’Apollinare Nuovo in Ravenna findet sich ein Mosaik mit der Darstellung der drei Weisen mit phrygischen Mützen, wie sie die zoroastrischen Perser in dieser Zeit trugen.

Zusammenfassend: Es ist scheißegal, wie die Kinder aussehen, die die Dreikönige darstellen sollen. Wer eine Bewertung des Sternsingens nach der Priorität: Es ist ein „echter“ Schwarzer dabei> ein angemaltes weißes Kind > gar kein Kind mit dunklem Gesicht, hat ein Toleranzproblem. Es ist scheißegal. Man hat ja auch kein Problem, wenn ein Mädchen dabei ist. Wer sich beschwert, dass wenn ein Kind mit dunkler Hautfarbe dabei ist, das nicht Caspar ist, sondern Balthasar, hat ein Toleranzproblem. Wer sich beschwert, dass zwei Kinder mit dunkler Hautfarbe dabei sind, hat ein Toleranzproblem. Am Ende geht es nur darum: Man ist zu dritt und singt für seine Mitmenschen und wünscht ihnen ein glückseliges Neujahr, wenn das weniger wert ist, wenn die Menschen, die das tun, falsch aussehen, braucht wohl besondere Glückwünsche für das neue Jahr, denn man muss ja hoffen, dass er dann vllt weniger Arschloch wird.

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Hier nochmal in nicht-Twitterform.

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Ich finds einfach krass wie sehr das immer entschärft wird damit man sich ja nicht eingestehen muss dass der Held gar nicht so heldenhaft war.

Ich glaub das ist prinzipiell das Problem damit. Europa müsste sich eingestehen dass unser ganzer Reichtum nur auf Ausbeutung basiert. Das fällt natürlich schwer.

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Spanien und England ganz besonders, erstere haben ganze Völker an den Rand der Auslöschung getrieben.

Ist natürlich ein schwieriger Konflikt. Die Merchants Society hat halt ihre eigenen Interessen. Und am Ende muss man halt einsehen, wenn die Plakette nicht mehr auf die Statue passt, wenn man alles in rechte Licht setzen will, jede andere Ausführung aber zu kurz kommt, dass eine Statue für die Austragung der Diskussion und Aufklärung der Bevölkerung nicht ausreicht. Ein Mahnmal für die Opfer der Kolonialismus wäre für Bristol als wichtige Hafenstadt viel einfacher zu installieren, und die Statue per se kann in ein Stadtmuseum, wo man dann ausführlich die Historie hinter Colston und der Statue ausarbeiten kann. Denn sind wir mal ehrlicher der Konflikt um die Statue in der Stadt ist nun historisch wichtiger als die Person selbst, was gut ist.

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