Naja, anders sicherlich, da ich Blackfacing in Amerika jetzt auch nicht so gut kenne. Dennoch ist Caspar ja nicht die einzige offenkundige schwarze Figur im christlichen Brauch. Es gibt ja auch Black Madonnas, die nur deshalb was besonderes sind, weil sie eben schwarz sind und damit nicht dem Klischeebild der europäisch-aussehenden Maria entspricht, obwohl sie ja viel eher so aussah, wie Menschen im Nahen Osten eben aussahen. Außerdem gibts dann doch gewissen rassistisch verfärbten Symbolismus, so soll die Schwarze Madonna eben im Speziellen ein Fruchtbarkeitsbringer sein und so.
Und für mich war eben das Schwarzschminken bei Sternsängern, immer ein Ausdruck von Autorität und Unterdrückung. Denn wie soll ein Kind denn damit umgehen, nun derart in diese Rolle gesteckt zu werden, mit der dich alle besonders anschauen, und du auch weißt, dass es da gewisse Historie von Unterdrückung von Menschen mit schwarzer Hautfarbe gab. Also wie gesagt, wohlfühlen würde ich mich da auf keinen Fall. Ich meine, wird vom Kind jetzt erwartet, auch wie ein Klischee aufzutreten oder ist es so beschämt, dass es innerlich brodelt ? Wie spielt man denn nun diese Rolle, sodass alle ihre Erwartungen erfüllt sehen, wenns doch so wichtig ist, dass ich so aussehe. Wäre für mich das gleiche wie Kinder gegen ihren Willen Lippenstift aufzumalen, nur weils eben lustig aussieht, weils ein Junge ist und Jungs ja keinen Lippenstift tragen, sondern Frauen. Aber nun dann eben auch damit eine gewisse Unterdrückung des eigenen Willens aber auch das Erwarten einer gewissen Rolle einhergeht. Und dass man nun auch noch den Namen Caspar bekommt, drückt nun auch nicht mehr aus,dass man gerade nun besonders respektiert wird, sondern man kennt den Namen ja insbesondere durch Kasperletheater, Suppenkasper und so weiter.
Und wenn man einfach gar keine künstliche Imitation von Oberflächlichkeiten erwartet, dann kann man auch mal in einer diversen Welt einen Menschen beim Sternsingen sehen, der eine etwas dunklere Haut hat (wie zB die Hälfte meiner natürlichen Geschwister) und nicht automatisch Caspar sein muss, sondern eben Balthasar oder Melchior oder whatever. Man hat ja auch irgendwie auch kein ein Problem damit, dass die drei heiligen Könige auch von Mädchen gespielt werden können. Weils verdammt nochmal egal ist.
Man sollte die Kinder einfach singen lassen, die Sprüche aufsagen lassen und bei ihren Nachbarn vorbeischauen und den Omis ne Freude machen, mal Besuch zu bekommen und junge Gesichter aus ihrem Dorf zu sehen, und der Rest einfach akzeptieren wie es eben ist.