Schule - eure Geschichten und Meinungen

wie gesagt: aus meiner ansicht würde man dann schon spezifische bildung mit allgemeinbildung in anderen bereichen ersetzen.

aber wir drehen uns wieder im kreis und es hat erst recht nichts mehr damit zu tun, was ich mit meinen einwurf bezüglich lehrplanfremden unterrichts eigentlich aussagen wollte.

Bei uns in Norddeutschland gab es in der Oberstufe einen Ski-Kurs mit begrenzenten Plätzen, wo sich dann vorbereitet und dann auf Skifreizeit gefahren wurde.
Vermutlich ist das in Süddeutschland noch geläufiger :thinking:

Also die Schulen die ich so kenne, (hier 130km nordöstlich Stuttgarts) haben zwar immer so eine skifreizeit gemacht, aber das waren eben 3 Tage.
Vorbereitung habe ich da aber noch nie was davon gehört.

gingen meist eh nur die mit, die es konnten, weil man in 3 Tagen eh kaum was lernt und dann alleine auf dem Anfängerhügel mit den 6-10jährigen rumhampelt während die anderen ihren Spaß auf den Pisten haben, nicht so Spaß macht.

Anders sieht es aus wenn man wirklich im Alpenvorland ist wo wirklich viele Ski fahren, da habe ich wirklich schon von 1 Woche Skifreizeit gehört von der Schule aus.

Ist natürlich auch eine Kostenfrage , sprich ob die Schule solche Angebote anbieten will die ganz klar zwischen „Eltern haben Geld dem Kind so nen 700-1000€ Trip zu spendieren“ und „Kein Geld“ die schüler trennen.

Bei uns war das auch Standard, dass man in der siebten Klasse für eine Woche ins Skilager fuhr.
Die, die noch nie Ski gefahren sind, hatten in der Zeit einen Anfängerkurs, damit man zumindest bisschen was machen konnte^^ War auch recht lustig fand ich, aber war trotzdem das einzige Mal für mich und bin seitdem nie wieder beim Skifahren gewesen, obwohl die Berge nicht weit weg sind.

bei uns gabs jahrgangsweise in der grundschulke das angebot eines skiausflugs über eine woche. hab mir am ersten tag auf idiotischste weise meine brille zerstört, war super :supa:

Hab das jetzt mal hier her verfrachtet, vielleicht sollte es auch in den UO-Thread oder es gibt einen passenden Politik-Thread dazu (wobei es sich ja nun mehr auf Allgemeinbildung als auf Politik im Speziellen ausgeweitet hat). Vielleicht lohnt sich auch ein komplett neuer Thread, keine Ahnung.
Jedenfalls geht es im News-Threads bereits um anderes, von daher…


Mentions von Beteiligten, falls ihr dazu noch was äußern wollt:
@anon30974211 @anon12989251 @kuwin @Moonflowerewolf @anon10094270 @Schildbohne @anon32884679 @Leelo @BeardedVader


:roll_eyes:
Also 1.) es gibt wohl kaum jemanden, der wirkich mit 100-prozentiger Sicherheit sagen kann, sich wirklich jeden einzelnen Namen, der je in der Schule gefallen ist, gemerkt zu haben. Schon gar nicht mit den zugehörigen Daten und den Details dazu, auch nur „ungefähr“. Wer das kann, hat eher schon autistische Züge, aber es fällt sicher nicht unter die normale Gedächtnisleistung.
Ich bin mir wirklich sehr sicher, dass - falls du so eine Liste erstellen würdest - ein Abgleich mit deinen Aufzeichnungen zeigen würde, dass auf dieser Liste mindestens eine Person fehlt. Und dann sind die rein mündlichen Erwähnungen der Lehrkräfte damals noch gar nicht mit dabei, diese sind aber nicht mehr objektiv nachvollziehbar.

Und 2.) zeigst du damit ja nun selbst, dass sich „Allgemeinbildung“ durchaus unterscheiden kann. Ergo hat bei dem anderen weder die Bildung versagt noch wäre diese Person dümmer. Man weiß eben nur andere Dinge und wäre andersum überrascht, dass die andere Person manche dieser Sachen nicht weiß, weil man der Meinung war/ist, dass dies doch zur Allgemeinbildung gehöre.

Ich habe übrigens gestern Abend meine Eltern gefragt.
Die kannten den Namen und wussten, dass er in den 80ern Bundesarbeitsminister war, auch in der ein oder anderen Sendung aufgetreten ist. Aber was der gemacht hat, ebenfalls keine Ahnung :man_shrugging:
Und auch diese sind politisch nicht uninteressiert.

Tut mir Leid das zu sagen, aber dein Gehabe bzgl. „das was ich weiß, fällt unter Allgemeinwissen, weil meiner Meinung nach das jeweilige Wirken groß genug ist und bei jedem anderen, der das nicht weiß (oder vergessen hat), hat die Bildung versagt“ (zumindest wirken deine Aussagen so) ist einfach nur höchst arrogant. Demnach dürfte keiner je irgendwas vergessen, was in der Schule unterrichtet worden ist.

Dennoch kann ich als Wähler nicht jeden einzelnen Abgeordneten selbst bestimmen, sondern bis auf die Direktmandate eben nur über die Partei. Und je nachdem, in welcher Partei diese Person ist, färbt das Schaffen dieser Person auch auf die Partei ab.
Und ganz ehrlich: Wenn es in einer Partei ein paar Leute gibt, die zwar echt tolle Leistung bringen, aber alle anderen nur Scheiße bauen (subjektiv), dann wähle ich die entsprechende Partei nicht und verhindere so evtl., dass die wenigen fähigen Leute dieser (subjektiv) schlechten Partei wieder in den Bundestag kommen. Angenommen, es gibt einen andere Partei, die insgesamt mehr die eigenen Werte vertritt.
Bei der Selbstinszenierung stimme ich dir zu, aber diese kann unabhängig vom fachlichen Wirken sattfinden. Stichwort Charisma. Solche sind dann auch automatisch häufiger in den Medien zu finden. Viele von ihnen werden aber auch nach ihrer Tätigkeit in Vergessenheit geraten, da die neuen Generationen eben nicht mehr (so häufig) mit diesen Namen in Kontakt treten. Da muss schon wirklich etwas sehr außergewöhnliches vorgefallen sein. Das Einführen einer Pflegeversicherung zähle ich nicht dazu. Eine Reform des gesamten Wirtschaftssystems schon eher.

Es ist dabei aber nicht relevant zu wissen, woher diese kommt, wenn sie für einen selbst schon immer existiert hat.
Würde die Abschaffung dessen drohen, wird es relevant und man informiert sich entsprechend.

Anderes Beispiel aus der Wissenschaft: Der Erfinder der Mikrowelle. Viele Menschen benutzen sie fast täglich, so ziemlich jeder hat oder hatte eine in seiner Wohnung / seinem Haus. Das Wirken ist also offensichtlich groß genug und nachhaltig. Aber wie viele kenne den Namen Percy Spencer? Wie viele wissen, wie diese Erfindung zustande kam?
Kann man aufgrund der Wirkung nach deinen Kriterien durchaus zum Allgemeinwissen zählen. Aber ist es wirkich relevant? Nein, eigentlich nicht. Bringt einen höchstens was bei „Wer wird Millionär“, mit sehr viel Glück.
Dies kann man fast endlos fortführen:
Wer ist der Erfinder des Touchscreens? Wird ja auch von fast allen Menschen jeden Tag genutzt.
Was ist mit der Fliegenklatsche? Die Computer-Maus, Eis am Stiel, die gelben Post-It-Zettel etc. pp.
Alles große Wirkungen, aber kaum jemand kennt die Namen dahinter. In der Politik verhält sich das auch so.
Einige technische Errungenschaften, vor allem neuere, sind ja kaum mehr einzelnen Personen, sondern ganzen Teams zuzuschreiben. Aber auch das ist in der Politik der Fall, so viel, wie oft nachjustiert wird, bis das finale „Produkt“ erscheint.

Warum sollt ich überhaupt solch eine Liste erstellen. Zumal es mit Wissen es ja eindeutig darum geht - was ja die Ausgangsfrage war - ob man von der Person schon mal was gehört hat. Viel mehr ist es auch nicht, ist auch gar nicht notwendig, aber da dürftest du mich falsch verstanden habe. Es geht nicht darum, dass man von jeder Person alle Daten wissen soll, sondern dass man Personen gewissen Themen, Ereignissen o.ä. zuordnen kann und ja, das kann ich zu allen Personen, zu denen ich was gelernt habe. Natürlich gibt es immer wieder mal 1-2 Personen, die man zwar gehört hat, aber man mal was nachlesen muss, aber da ist schon mal der Punkt, dass man von der Person schon gehört hat, erreicht. Um mehr ging es mir nie die ganze Zeit.

Also mal ehrlich, wenn ich in Österreich von ihm gehört habe und ihn zuordnen kann, warum sollte man es in Deutschland nicht können? Und noch etwas, ich habe mit keinem Wort gesagt, jemand sei deswegen dumm o.ä., einzig, dass die schulische Ausbildung hier versagt hat, denn die Schule soll ja Wissen vermitteln und zwar so, dass man nach Jahren immer noch, worum es geht. Dass sich in Gebieten, zu denen man wenig Bezug hat, sich einiges wieder reduziert ist klar, allerdings sollten grundlegende Wissensinhalte bestehen bleiben.

Es geht mir nicht darum, dass das, was ich weiß zur Allgemeinbildung zählen sollte. Aber es gibt nun mal kaum eine politische Person, die nicht KanzlerIn oder PräsidentIn war, die so lange prägend auf Deutschland gewirkt hat. Da wäre es mMn nicht zu viel verlangt, wenn man über diese Person zumindest rudimentäres Wissen vermitteln würde. Das hat nix mit Arroganz zu tun, auch wenn du das dafür hältst. Ich bin nur der Meinung, dass Allgemeinwissen mehr ist, als die rudimentärsten Inhalte, denn das ist Grundwissen. Allgemeinwissen geht über Grundwissen weit hinaus.

Die wenigsten Menschen wählen eine Partei, sondern wählen eine Person, idR den Spitzenkandidaten/die Spitzenkandidatin und ähnlich bedeutende Persönlichkeiten innerhalb einer Partei.

Siehst du und genau deshalb sollte man sich mit Personen auseinandersetzen, die längerfristig Einfluss auf eine Regierung genommen haben.

Das Problem deiner Beispiele ist, dass die Mikrowelle haben bei weitem nicht alle Menschen und es besteht auch keine absolute Notwendigkeit. Dasselbige gilt auch für die anderen Erfindungen. Sie sind alle gut und wichtig. Keines davon ist aber absolut notwendig. Man kann Computer mit etwas anderem benutzen als einer Maus, Eis kann man auch ohne Stiel essen, Post-Its können genaus umgangen werden. Sie alle sind nicht unumgänglich. Politik hingegen ist immer da, dieser entkommst du einfach nicht und da gerade in der Politik es noch viel stärker auf Personen und ihre Hintergründe ankommt, als etwa z.B. in den Naturwissenschaften (es wäre egal gewesen, ob Graham Bell Kommunist, Moslem oder Radikaler Veganer gewesen wäre, das ändert nichts an der Erfindung, wofür man ihn kennt; bei PolitikerInnen macht es aber einen enormen Unterschied, welchen Hintergrund man hat, siehe etwa Blüm und die Christliche Soziallehre in Verbindung mit der Pflegeversicherung, welche klar in der Tradition der CSL steht). Deshalb halte ich es in Politischer Bildung wichtig, dass man über so Themen wie “wie wählt man” oder “wie entsteht ein Gesetz” hinausgehen sollte und sich damit beschäftigen sollte, wie Politik “wirklich” funktioniert, nämlich als Zusammenspiel verschiedenster Individuen. Systeme, Parteien, etc. sind doch nichts weiter als Zusammenschlüsse von Menschen und es sind die Menschen, die die Politik machen.
Zumal man gerade am Beispiel Blüms eben nicht nur seine Personalie und sein Wirken erarbeiten kann, sondern anhand seines Beispiels etwa die Christliche Soziallehre als ganzes analysieren kann. So fällt es den SchülerInnen auch mehrheitlich leichter, solche Inhalte länger zu behalten, weil sie nicht mehr diffus im Raum stehen, sondern anhand von Personen kanalisiert werden können.

Vielleicht hat man das ja, aber hat den Namen wieder vergessen :man_shrugging:

Weil du dich dafür mehr interessierst als andere oder zufällig einen Lehrer hattest, der euch diesen zeigte? Weil du vom Alter zufällig noch rein passt und durch den näheren zeitlichen Kontext und medialer Aufmerksamkeit davon erfahren hast (auch indirekt über den Lehrer)?

Das hast du nicht, hab auch schon überlegt, ob ich es noch in Klammern dazu schreibe. Aber wenn du sagst, dass die schulische Ausbildung hier versagt hat, implizierst du das meiner Meinung nach.

Und genau hierin scheiden sich ja die Geister. Was gehört dazu, was nicht? Du meinst es gehört dazu, ich nicht.

Doch, gibt es eben schon. Und sogar einige, die noch deutlich länger im Amt waren.
Letztendlich ist auch nicht mehr die Person wichtig, sondern das „Produkt“, wenn ihre Tätigkeit vorbei ist. Und das ist hier nunmal der Fall.

Vermittelt die Schule (generell und deine Schule) dann Grund- oder Allgemeinwissen? :thinking:

Wie gesagt, je nachdem, für welchen Bereich man sich mehr interessiert, hat man mehr Wissen. Dies muss kein Spezielwissen sein, sondern könnte man durchaus zu „Allgemeinwissen“ zählen, weil es doch so wichtig ist…

Dann hab ich wohl eine andere Wählweise als alle anderen. Abgesehen von der Lokal-Politik.

Wenn diese Person aber schon lange nicht mehr im Amt ist, ist mir das furzegal. Kann diese ja dann eh nicht mehr wählen, wenn man laut deiner Aussage nur die Spitzenkandidaten und nicht die Partei wählt :man_shrugging:
Zudem setzt sich die Partei aus aktuelleren Kandidaten zusammen. Was sie früher gut gemacht hat, muss heute nicht mehr der Fall sein.
Du versteifst dich ständig auf das Wirken, aber die Zeit (Aktualität) spielt nunmal auch eine entscheidende Rolle. Vergangenes wird dann eher zu Geschichtswissen.

Aber die allermeisten. 73% in Deutschland laut dieser Quelle.
Es gibt ja noch viele weiter Dinge, die noch deutlich mehr Menschen besitzen, aber keiner die Hintergründe davon kennt.

Ebenso nicht die Pflegeversicherung. Zudem betrifft sie (in dieser Form) auch nicht die komplette Welt, wie meine obigen Beispiele. Es ist gut, dass es sie gibt, ja. Aber vielleicht wird auch das mal durch ein noch besseres System ersetzt. Das Geld reicht ja auch offenbar vorne und hinten nicht und man muss trotz jahrelanger Einzahlung um jeden Cent kämpfen, selbst wenn alle erforderlichen Dokumente vorliegen. Selbst erlebt und vielfach bestätigt.

Es ging mir bei den Beispielen Vordergründig um das „Wirken“, welches du ja scheinbar als alleiniges Kriterium anbringst.

Wissenschaft ist auch immer da. Alles um uns herum beruht auf bahnbrechenden Erfindungen.

Das zu wissen, ist doch vollkommen ausreichend. Wozu brauch ich hierbei einen konkreten Namen? Siehe Analogien aus der Technik.

Ist doch dann eigentlich unsinnig, sich spezielle Personen herauszupicken, oder?

Dazu braucht es aber nicht ihn. Er wäre lediglich ein Beispiel, wie du ja sagtest. Für das Allgemeinwissen aber unerheblich.

Dann würde man sich bei der Erwähnung des Namens wieder daran erinnern. Vergessen heißt ja nicht, etwas aus dem Gedächtnis löschen, sondern dass man es gadanklich “verlegt” hat.

Nein, ich bin kein Zeitzeuge von Blüm und meine GeschichtslehrerInnen waren auf Antike und Mittelalter spezialisiert. Dennoch haben sie zu großen Teilen ordentliche Arbeit auch in Teilgebieten gemacht, die sie selbst nicht mochten (und es auch alle offen zugaben, was ihnen nicht taugt).

Nochmal, ich habe das nicht gesagt und auch nicht impliziert. Das ist deine Interpretation und ich sage dir nochmals, dass diese Interpretation falsch ist.

Ok, ich hab mal recherchiert, wie viele 15 Jahre oder mehr Bundesminister waren.
Genscher (23): Außenminister während der Wende
Schäuble (19)
G.Schörder (16, der von der CDU, entscheidender Player im Zuge des Elysee-Vertrags)
Honourable Mention: Erhard (14, danach Kanzler)
von der Leyen (14)
Also so viele waren es dann doch wieder nicht.

Beides. Ohne Grundwissen geht kein Allgemeinwissen und das ist zumindest die Stufe die man in den Schulen erreichen sollte.

Dann gehörst du zu den wenigen, die scheinbar geschützt vor charismatischen DemagogInnen ist. Gibts leider immer weniger, die das von sich sagen können. (btw das soll nicht gehässig klingen, sondern meine ich ernst! Es ist wirklich schade, wie viele Menschen sich so einfach von solchen Persönlichkeiten einlullen lassen)

Vergangenes ist erst dann Geschichte, wenn es keine oder nur mehr indirekte Auswirkungen hat. Abgesehen davon ist Politik ohne Geschichte nicht zu verstehen.

Ich weiß, dass sie nicht perfekt ist und sicherlich auch in den letzten Jahren ordentlich ausgehöhlt (so wie alles, was in den Sozialbereich fällt), aber die Pflegeversicherung betrifft alle in Deutschland arbeitenden Menschen, da diese ja doch eine Pflichtversicherung ist. Und ja, das gehört geändert. Aber vergleich das mal mit Ländern, die nicht so ein System haben. Schau mal in die USA, was da für soziale Verhältnisse sind! Da hat die Einführung der Pflegeversicherung sicherlich einen kräftigen Anteil an der sozialen Entwicklung gehabt. Ergo ist die Wirkung sehr wohl immer noch gegeben.

Nur sind die wissenschaftlichen Errungenschaften zu größten Teilen umabhängig von den persönlichen Hintergründen, die diese Errungenschaften bewerkstelligt haben. In der Politik ist das jedoch beileibe nicht der Fall.

Weil man es sich anhand von Fallbeispielen im Schnitt wesentlich besser merkt.

Nein, weil hier Schlüsselfiguren als pars pro tot und als Anschauungsobjekt dienen sollen.

Nur im Gegensatz zu anderen Beispielen ist das nicht 120 Jahre alt, sondern wesentlich näher dran und damit vermittelbarer.

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So gut in der Schule aufgepasst, dass du weißt was scheinbar bedeutet, hast du aber offensichtlich nicht. :joy:

Mir ist bewusst, dass scheinbar im standardsprachlichen Gebrauch ursprünglich etwas anderes bedeutet. Allerdings sind wir gerade bei dem Begriff in einer Transferphase, in welcher es zu einer Bedeutungsverschiebung kommt. Ich sehe keinen Grund mich da der allgemeinen sprachlichen Entwicklung in den Weg zu stellen.

Ja ja. Beim Doppel s aber auf die Barrikaden gehen. :rofl:

Nicht unbedingt. Wenn man nur mal einen Artikel gelesen hat, in dem der Name fiel, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass man sich nach Jahren nicht mehr daran erinnern kann, selbst wenn der Name fällt.
Oder eben z.B. im Unterricht in nur einer Stunde ein Name von vielen war.

Ja, wenn du nur diese rauspickst, wird die Liste natürlich kürzer. Und von diesen erwähnten kenne ich auch alle. (Und nur, weil ich, wenn wir Blüm dazu nehmen, einen nicht kannte, unterstellst du gleich ein Versagen der Bildung… Ziemlich hochgegriffen :roll_eyes: )
Aber müssen politisch wichtige Leute unbedingt (länger) Bundesminister gewesen sein? Hatte dich ja zuvor bereits auf diese Seite hingewiesen und hier wurden die Dienstjahre als Abgeordneter gezählt. Eine ausführlichere Liste dazu habe ich leider nicht gefunden.

Und wer definiert das? Also was Grundwissen und was Allgemeinwissen ist?
Jeden, den ich bisher kennengelernt habe und an einer anderen Schule war als ich, hatte irgendwas gelernt, was ich nicht gelernt hatte und umgekehrt.
Du behauptest einfach, es gehöre zum Allgemeinwissen und stellst es als Fakt dar. Du lieferst zwar eine Begründung, die diese Einordnung deiner Meinung nach validiert, aber für mich reicht diese eben nicht, da sie zu subjektiv ist.

Finde ich hier gegeben.

Im größeren Kontext ja. Aber wer wann die Pflegeversicherung eingeführt hat, bzw. daran maßgeblich beteiligt war, halte ich nicht für das Verständnis von Politik für relevant.

Ist sie aber eben auch bei vielen anderen Dingen, die die meisten nicht zu Allgemeinwissen, sondern eher Spezial-/Fachwissen zählen würden.
Die Wirkung hab ich ja auch nicht abgesprochen, aber die Relevanz den Namen zu wissen, sehe ich hierbei nicht.

Nachdem die beteiligten Leute aber nicht mehr „oben mitspielen“, bleibt nur noch das Produkt (bzw. das angepasste Produkt) erhalten. Die Namen sind dann nicht mehr relevant. Welche Ideologie oder Werte dahinterstehen, erkennt man auch aus dem Produkt selbst und braucht die Person dahinter nicht zu kennen.

Mich erschließt sich hierbei die Relevanz des Namens immer noch nicht, sofern sie nicht noch aktuell an der Politik beteiligt ist.
Kann in dem Beispiel genau so gut einfach nur „eine Person mit diesen und jenen Werten“ genannt werden. Jeder Fantasiename würd es genauso tun, wenn man unbedingt einen Namen möchte. Der Kern sollte auf den Werten liegen und nicht auf der Person.

Unabhängig davon, wie es beigebracht wird: Wenn ich den Zusammenhang zwischen der Pflegeversicherung und den Werten dahinter erkennen kann, ist doch hier kein „Versagen der politischen Bildung“ zu sehen, nur weil ich keinen konkreten Namen damit verknüpfe.
Selbst wenn ich den Namen gekannt hätte, hätte ich dadurch nicht zwangsläufig Kenntnis über die Person selbst und den Zusammenhang zur Pflegeversicherung, sondern eher nur, dass es „irgendein Politiker“ war, was ebenfalls Null Mehrwert bringt.

Naja, das ist eben auch so eine Definitions- und Ansichtssache.
In meinem Fall war das auch schon alles „alter Hut“, als es mit der Bildung und Interesse an Politik los ging. Politik betrifft uns vor allem in ihrer Aktualität, da sind die jetzigen Namen wichtig. Man kann (und sollte!) ja gern mit Blick auf vergangene Ereignisse Schlussfolgerungen ziehen, aber hier sind eben die Ereignisse (bzw. Wirkung) das ausschlaggebende und nicht der Name.

Jedes Mal, wenn ich „scheinbar“ schreibe, muss ich auch an die „eigentliche Bedeutung“ denken, aber da es selbst in Zeitungen und eben vor allem im alltäglichen Sprachgebaut jeder so verwendet und auch jeder weiß, was damit gemeint ist, habe ich aufgegeben, an den ursprünglichen Definitionen zu hängen :roll_eyes:
Es ist mittlerweile schon irgendwie so, dass sich „anscheinend“ in den entsprechenden Fällen eher komisch(er) anhört, als „scheinbar“, eben weil es so häufig benutzt wird^^ (Ist dann auch ein entscheidender Unterschied zu das/dass, weil da hört man ja den Unterschied nicht :P)

Ähnlich wie bei „Quantensprung“, der von den Medien verhunzt wurde :poop:

Oder auch die Bedeutung von „geil“. Bedeutet ja in den meisten Fällen schon lange eher „cool“, als :donnie:

Ist auch nicht so schlimm, nur reitet godbrakka ja auf einem sehr hohen Ross. :wink:

Ach naja. Ist denk ich situationsabhängig. Eigentlich ist er so im Allgemeinen ja schon ganz dufte :smile:

An jemanden der sich alle deutschen Minister im Schulunterricht gemerkt hat stelle ich schon hohe Forderungen. =)

Also wenn er sich wirklich an alle jemals in irgendeinem Unterricht (egal welches Fach) gefallenen Namen erinnert, bewundere ich seine Gedächtnisleistung.
So ganz glauben kann ich das irgendwie nicht, aber möglich ist vieles :man_shrugging:

Meine Freundin, die auch in Österreich eine Schule besucht hat, hatte übrigens keine deutschen Minister gelernt :stuck_out_tongue:

Mir ging es die ganze Zeit - und das habe ich immer wieder betont - um Regierungsmitglieder vulgo Bundesminister, die eine ähnlich lange Zeit im Amt waren. Natürlich üben Abgeordnete auch einen erheblichen Einfluss auf das politische Geschehen aus, aber wirklich am Hebel sitzen nun mal die Minister und Ministerinnen.

Die Wissenschaft der Pädagogik.

Das wundert mich nicht unbedingt, da sowas wie einheitliche Lehrpläne gerade in Deutschland ja wirklich nicht der Standard sind, zumindest ist das mein Eindruck von dem, was ich immer wieder höre und lese.

Und hier haben wir des Pudels Kern. Denn ich bin der Meinung, dass genau mit solchen Themen Politik wirklich erklärt werden kann, wie Politik wirklich funktioniert. Das geht weit über das Institutionenlernen hinaus und anhand solcher Themen kann den SchülerInnen dargelegt werden, wie es wirklich zu Veränderungen kommt.

Ist ein Willy Brandt, ein Genschner oder ein Theodor Heuss nicht mehr relevant, nur weil sie nicht mehr am aktiven politischen Geschehen teilnehmen können? Das wage ich zu bezweifeln.

Weil Fantasienamen keinerlei Bezüge herstellen können. Blüm hingegen war eine reale Person, die mit anderen realen Personen interagierte (z.B. Helmut Kohl) Würde man die realen Personen außen vor lassen, dann vermittelt man ein Bild davon, dass es z.B. Kohl alleine war, der dieses und jenes getan hätte. Wenn man aber Kohl mit seinen Mitwirkenden in Verbindung setzen kann, indem man eben mit Blüm Querverweise erstellt, entwickelt man so nämlich vernetztes Wissen, welches dem Prinzip des konzeptuellen Lernens entspricht (hierfür kann ich etwa Alfred Germ: Konzeptuelles Lernen in der Politischen Bildung. Theoriebildung - Fachdidaktische Umsetzung - Praxisbeispiele empfehlen). Würde man das nicht tun, hat man bestenfalls isoliertes Faktenwissen, mit dem man nix anfangen kann. So kann man Bezüge zu Kohl, zur Christlichen Soziallehre, zum Sozialwesen an sich, zur Armenfürsorge, etc etc Bezüge herstellen und das alleine dadurch, dass man mit diesem Fallbeispiel einen Kontext schafft.

Da stimme ich dir grundsätzlich zu. Nur muss man auch die Vorgänge von 1-2 Generationen früher analysieren, da diese einen enormen Einfluss auf unsere heutige Gesellschaft haben. Und gerade die Pflegeversicherung ist jetzt nicht etwas, das kaum mehr relevant wäre. Immerhin besteht sie bis heute und es wird laufend daran gearbeitet.

Nochmal, da du es scheinbar noch nicht verstanden hast. Es geht nicht um die Namen per se. Es geht um die Menschen, die Auswirkungen auf die Politik hatten und ohne Namen lassen sich keine personellen Kontexte herstellen, ohne die überhaupt eine größere thematische Einbettung möglich ist.

Seit wann definiert eine Wissenschaft, die sich mit der Frage nach der Art der Wissensvermittlung beschäftigt, was die Inhalte sind, sie unter „Allgemeinbildung“ zu verstehen sind.

Das wäre ja noch schöner :smiley:

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