So, jetzt nocheinmal mit etwas Abstand dazu.
Spoilerfunktion funktioniert gerade irgendwie nicht, obwohl es da steht…
Vertigo - Aus dem Reich der Toten.
[spoiler] Woran ich mich wirklich extrem störe, ist der Plotttwist in der zweiten Hälfte des Films, als die blonde Frau, wer nun auch immer sie sein möge, den Brief schreibt, der nur für den Zuschauer bestimmt ist, aber nicht für den eigentlichen Addressanten, den Liebhaber.
Als filmisches Stilmittel okay, eben um Spannung aufzubaun, so wie es Hitchcock gewollt hatte, hat es bei mir eher zu einer Reizüberflutung geführt. Im ersten Moment, dachte ich noch: “Wow, jetzt kommt der geniale Twist, mal sehen was darauß wird.” so war ich wenige Minuten danach, schon wieder abgenervt über die Groteskerie, welche dadurch in Gang gesetzt wurde: “Ahha, es war alles geplant und sie lebt jetzt plötzlich doch noch und sie haben sich zufällig in der Stadt getroffen und sie ist ihm erneut aufgefallen und er wollte sie daten und der Plan, seine Frau umzubringen, vom Auftraggeber ist genauso aufgegangen, (denn offenbar, konnte er dem Hauptprotagonisten in den Kopf sehen) und und und”. Einen ähnlich absurden bzw. hanebüchenen Twist, blättert sich dann auch in der SAW-Reihe auf, in der dann Jigzaw plötzlich der Strippenzieher ist, der mehrere kompliziten hat, die wiederrum Spiele spielen, die Jigzaw reinlegen …
Mit 120 Minuten war mir der Film auch deutlich zu lang, wenngleich ich zugeben muss, schon im Vorfeld etwas schläfrig oder nicht bei der allerbesten Laune gewesen zu sein, definitiv ein Einflussfaktor. Überrascht war ich auch darüber, dass der Film in Farbe war, ich hatte mich schon auf die schwarz/weiss Töne eingestellt aber gut, hat dem ganzen kein Abbruch getan, zumal das hochdetailierte Mobilär, weitesgehend eine Augenweide war. Über die ganzen, wie Wolfgang es nennen würde, idiologiekritischen Inhalte, bin ich mir noch nicht so im klaren, wobei eine Sache muss ich dann doch nennen: Im Film wird es, wie bei Freud, so dargestellt als müsste sich jemand der Traumatisiert ist, diesem Trauma und der selben Situation nur noch einmal stellen, und wäre dann auf Lebzeiten geheilt, was mit verlaub, ohne Fachkenntnisse zu besitzen, totaler Schwachsinn ist.
Man stelle sich vor, das jemand der Vergewaltigung zum Opfer gefallen ist oder der im Krieg seinen zur Hälfte zerrissenen Freund in den Armen hat sterben sehen, diese Szenerie nur noch einmal nachstellen muss und dann geheilt wäre.
Nun, ich finde den Film keineswegs schlecht und ich kann auch gewisse advangartistische Züge in ihm erkennen, beispielsweise die Kameraarbeit, um die Höhenangst darzustellen, ich brauche nur noch etwas mehr Zeit, um das Ganze wirken zu lassen, denn, beim ersten sehen, war der Film für mich mehr Anstrengung als Genuss.
Soviel also dazu.
Ich füge nocheinmal Wolfgangs Analyse bei, wer Interesse hat, sollte sich diese ansehen, wobei ich dazu sagen muss, dass Wolfgang bereits bei Kino+ verlauten ließ, dass er sich diesen Film bereits über 50 mal angesehen hat, und wahrscheinlich deswegen, eine starke emotionale Bindung, wenn nicht sogar Überinterpretation zu ihm entwickelt hat. [/spoiler]