Die Frage müsste eher lauten: „Wo schaut man denn Es 2?“
Serenity:
Eigenartiger Film.
Der Trailer lässt den Film so aussehen, als sei es ein Thriller, mit relativ düsterem Ton und der Inhaltlichen Einfachheit eines Trashfilmes.
Aber gleich zu Beginn merkt man relativ schnell, dass der Trailer den Ton des Filmes nicht so ganz trifft. Irgendwie wirken gewisse Elemente etwas eigenartig und fehl am Platz, und alles hat irgendwie eine Schicht von überzeichneten Karikaturen.
Und der Plot wirkt zwar geradelinig, aber auch hier zeigt sich früh, dass da wohl noch Elemente mitspielt, welche eher unerwartet kommen und welche dem ganzen Film eine etwas andere Richtung gibt als man zu Beginn denken würde.
Und dann, nach etwa einer Stunde, merkt man plötzlich, warum das ganze so eigenartig rüber kommt, und alles fängt an mehr Sinn zu machen.
Um ganz ehrlich zu sein, den Kurswechsel nach etwa einer Stunde habe ich relativ früh schon kommen sehen, da der Film doch verhältnissmässig viele Hinweise in diese Richtung auswirft. Aber darum halte ich es für geschickt, dass das ganze nicht bis zum Ende auf einen “Schlusstwist” rausläuft, sondern dass bestimmte Dinge schon etwa zur Hälfte angesprochen wird, und der Rest des Filmes geht dann mehr darum, wie sich der Plot von dem Moment an weiterentwickelt.
Der Film ist inhaltlich also sehr gut, und auch die Umsetzung ist gut gemacht. Die Schauspieler machen alle zusammen eine gute Arbeit, aber mit Leuten wie Anne Hathaway, Matthew McConaughey und Jason Clarke ist das auch weniger überraschend.
Allerdings muss ich sagen, dass ich das Ende etwas verstörender finde, als es augenscheinlich vom Macher gedacht war… Irgendwie sitzt die Aussage, welche der Film zu machen scheint nicht ganz richtig mit mir, und ich frage mich wie gut das wirklich durchdacht war.
Aber insgesamt halte ich den Film für durchaus sehenswert und sehr kompetent umgesetzt, mit einer netten Idee im Kern, und einer Umsetzung, welche durchaus für Unterhaltung sorgt.
Fazit: Gute Schauspieler und nette Idee. Kann man sich mal ansehen.
Annihilation:
Und gleich noch einer dieser eher kleinen Filme, mit grossen Stars darin, welcher ein interessantes Kernkonzept hat, und einfach etwa 100 Minuten interessant damit spielt.
Mag auch diesen Film nicht schlecht. Mir gefällt vor allem das Design vieler Elemente, die bunten Pflanzen und Pilz-Wucherungen welche überall zu sehen sind scheinen zum grossen Teil praktische Effekte zu sein, und nicht im Computer animiert, und wenn der Film mal zu CGI-Effekten greift, dann sehen sie in der Regel auch extrem gelungen aus (vielleicht nicht immer ganz “fotorealistisch”, aber der Gesammteindruck stimmt trotzdem in der Regel).
Auch die Story ist ganz gelungen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass der Film nicht gleich mit einer Szene anfängt, wo man einen Meteoriten aus dem All in einen Leuchtturm krachen sieht (kein Spoiler, das ist die Eröffnungsszene). Diese Szene gibt leider schon viel mehr weg als nötig gewesen wäre. Wäre diese Szene nicht, dann könnte man gegen Ende, wenn man endlich den Leuchttum erreicht, durchaus einfach vom Loch in der Decke und den Umständen unter denen die Protagonisten alles auffinden, daraus schliessen, was wohl passiert ist. Diese Szene nimmt einfach etwas viel vorweg.
Was mir auch nicht so gut gefällt ist die Tatsache, dass der Film nicht immer gut geschnitten und gefilmt wurde. Oft ist es vom Szenen- und Bildaufbau nicht klar, was die Charaktere jetzt genau sehen, und wenn sie auf etwas reagieren, worauf sie reagieren. Gewisse Szenen sind einfach unelegant und ohne richtigen Fluss geschnitten, da hätte man sich mehr Mühe geben sollen… aber wie so oft ist es halt schwierig zu sagen, ob der Film einfach schlecht geschnitten ist, oder ob dem Editor einfach Material gefehlt hat, und er aus dem Gegebenen das beste herausgeholt hat.
Ich halte den Film trotzdem durchaus für unterhaltsam und sehenswert. Er hat eine ganz nette Atmosphäre und wie gesagt, die visuelle Umsetzung des ganzen Gewuchere ist SEHR gelungen.
Was mir auch gefällt: Der Film ist als SciFi-Horror klassifiziert, und dem würde ich generell zustimmen, auch wenn ich sicher bin, dass der “Horror”-Teil von vielen Leuten nicht so gesehen wird… Denn der Film kommt praktisch völlig ohne Jump-Scares aus, und lebt von einer eher verstörenden Atmosphäre und Bildsprache, als von permanentem “BUH!” rufen.
Fazit: Netter Film mit guter Atmosphäre und schöner visuellen Umsetzung. Schnitt und Regie sind nicht immer ganz so gelungen.
Dave Made a Maze
Die Prämisse ist ja schon toll und die Sets sind sehr schick und fantasievoll, nur leider wissen sie nicht viel damit anzufangen. Da dürfen ein paar blasse Klischees und Unsympathen zusammenhangslos von Raum zu Raum stolpern und sich immer und immer wieder die gleichen Phrasen an den Kopf werfen. Ich drehe durch, wenn ich den Satz „We have to get out of here“! noch EIN MAL HÖREN MUSS
Kurz: Ich kann Andis Meinung nachvollziehen. Die Idee reicht nicht mal für die knapp 80 Minuten Laufzeit. Da schaue ich lieber nochmal die Fort-Episode von Community, die ist um Längen besser.
5/10
Hab dank Pro7Maxx auch mal wieder paar Ghibli-Filme wiederholt, Totoro sogar zum ersten Mal gesehen. Das Schloss im Himmel hoffe ich die Tage auch nochmal sehen zu können.
Chihiros Reise ins Zauberland 7/10
Das wandelnde Schloss 7,5/10
Kikis kleiner Lieferservice 8/10
Mein Nachbar Totoro 8,5/10
Chihiro hat die niedrigste Wertung?!
Wie kannst du nur?!?
Nein, ist natürlich Geschmackssache. Finde es nur überraschend, da ich „Chihiro“ den zweitbesten Film der Ghibli-Reihe finde.
Ist für mich sogar der Ghibli-Film, der mir am wenigsten gefallen hat, wobei ich da bei weiten noch nicht alle gesehen habe
Casino
Ein Gangsterfilm in Las Vegas von Scorsese mit Robert deNiro, Joe Pesci, James Woods und Sharon Stone. Muss man mehr sagen?
Mein Maßstab für Gangsterfilme ist aber “Es war einmal in Amerika” und daran müssen sich alle in dem Genre messen. Und bei mir verliert dagegen sogar “Der Pate”… darf man das überhaupt sagen?
4 von 5 Sternen
Scarface
Auch hier: Es ist fraglos ein sehr spannender Film mit einem grandios spielenden Al Pacino. Und der Film war stilprägend. Aber es gibt in dem Genre besseres.
Die Härte hat er mit der heutigen Medienerfahrung aber ziemlich verloren. Die berüchtigte Motorsägen-Szene, die in Deutschland lange Zeit geschnitten war, ist dann am Ende in der Darstellung gar nicht so heftig.
Interessant war es die ganzen Parallelen und Inspirationen vom 1932 Original wieder zu erkennen. Den habe ich vor einigen Monaten mal gesehen.
Auch bemerkenswert ist, dass hier Amis wie Pacino und Gene Hackman kubanische Einwanderer spielen. Das gäbe heute sicher einen Shitstorm.
Und ich bin einfach auch in beiden Fällen (Scarface und Casino) auch als Filmnerd kein Fan davon, Filmen 5 Sterne zu geben, nur weil sie “Kult” sind oder von einem großen Regisseur sind.
4 von 5 Sternen
Der Mann Der Zuviel Wusste (1934)
Hitchcocks erste Verfilmung des Stoffes. Hat mich positiv überrascht. Bei Hitchcock kann man anscheinend beliebig weit zurück gehen und die Dialoge behalten trotzdem einen Ton, der natürlich wirkt und nicht wie in der Zeit üblich sehr theaterhaft ist. Der Film hat einen echt guten Shootout und sogar einen emanzipativen Twist. Er ist mit 72 Minuten echt zügig inszeniert und hat ein viel dichteres Tempo als der 56er-Film.
Man muss natürlich Abstriche in der Bild- und Tonqualität machen. Und die Inszenierung ist nicht so ausgereift.
3 ,5 von 5 Sternen
Der Hauptmann
Nur ein Wort: Wow. Eine Groteske über einen Deserteur um 2.Weltkrieg, der eine Hauptmanns-Uniform findet, sie anzieht und so ein Todeskommando in den letzten Kriegswochen um sich vereint, das sich in einen Blutrausch steigert. Es wird sehr viel überzeichnet, aber das ist Absicht. Man kann es fast als Satire bezeichnen, die bei den kompromisslosen Bildern auch für genug Erleichterung sorgt. Dennoch gelingt ein eindringlicher kritischer Kommentar auf Militarismen, wie Chorgeist und blinden Gehorsam. Und natürlich zur menschenverachtenden Ideologie der Nazis.
So kann man das ausgelutschte Thema des 2. WK frisch beleuchten. An Schulen wird der aber leider nie laufen, weil er einfach zu hart ist.
4 von 5 Sternen
Funny Games
Ein Film, der einem als Zuschauer den Mittelfinger zeigt und sogar auf einen spuckt. Der es schafft, dass man mit den Opfern nicht nur Mitleid empfindet, sondern sogar eine Mitschuld, ist eindeutig als Meisterwerk zu bezeichnen.
Haneke gelingt hier der klügste Kommentar zur Mediengewalt, den es je gegeben hat und den es wohl je geben wird.
Spätestens als sich einer der Täter während einer Demütigung zu mir dreht und mir zuzwinkert, fühlte ich mich ertappt und dass ich hier einen besonderen Film schaue. Viele Filme zeigen explizite Gewalt, aber nur wenige, sehr sehr wenige, zeigen so authentisch, wie Leid und Erniedrigung aussehen.
Seid nicht wie ich und schiebt den so lange auf. Der Film lässt euch euren Medienkonsum wirklich hinterfragen.
5 von 5 Sternen.
Victoria
Hammer. 133 Minuten-One-Shot-Heist durch Berlin. Im Gegensatz zu unseren Jungs bei Kino+ fand ich den bahnbrechend. Über den Aufwand und die Belastung für das Team und die Schauspieler wurde genug geredet.
Ich habe aber auch komplett zu den Charakteren connected und fand es überhaupt nicht unglaubwürdig. dass das Mädel denen sofort vertraut. Erstens ist sie leicht betrunken und hat nicht jeder schon einmal jemanden kennen gelernt, bei dem er sofort das Gefühl hatte, dass er mit ihm/ihr Pferde stehlen könnte?
Der Film gehört aus meiner Sicht zu den besten deutschen Filmen in einem Atemzug mit “Das Boot” oder “Das Leben der Anderen”. Dass ihm ein möglicher Oscar wegen einer Formalie verweigert wurde… sehr ärgerlich.
4,5 von 5 Sternen
War am WQochenende auf dem 70mm Festival in Karlsruhe
Cobra verde,
Claus Kinski als durchgeknallter Vizekönig/Sklavenhändler in Benin.
Typischer Herzog/Kinski Vehikel. Kann man sich anschauen aber im zweifel gibt es diverse andere Kinski/Herzog Filme die weitaus besser sind
Airport.
Was man eben damals so unter Katastrophenfilml verstand.
Im Kino ganz nett, und wurde mitgenommen, aber braucht man echt nicht sehen.
My Fair Lady,
einfach ein toller Film mit einer bezaubernden Audrey Hepburn.
Cry Freedom
Toller Film über die Freundschaft eines weißen Reporters (Kevin Cline) mit dem schwarzen Bürgerrechtsaktivisten Steven Biko, in Süd Afrika zu Zeiten der Appartheid.
Ryans Tochter.
Bildgewaltiger Film von David Lean (Lawrence von Arabien) der jedoch nicht weiß was er eigentlich zeigen will und Storytechnisch all over the place ist.
Tolle Bilder, tolle Darsteller, leider Drehbuch oder REgietechnisch nicht optimal funktioniert.
Joker
Definitiv toll geschauspielert, aber der ganze Film spielt schon teils etwas wie die wunschfantastie eines “schwarzer block” aktivisten im Bezug auf die Aufstände.
Sollte man mal sehen für die schauspielerische Leistung, aber profitiert leider nicht arg von der Kinoleinwand und soundtracktechnisch auch eher underwhelming,.
Stirb Langsam 1,
Immer wieder ein toller Film, vor allem jetzt mal im Kino.
DUNE
David Lynchs größter Fehlgriff (laut seiner Meinung), aber ansich kein schlechter Film.
Gute schauspieler, tolle Sets, heute eben alles mit etwas “80s Scifi charm”.
Gerade im Kino sah man hier jetzt auch Details die man so auf dem Fernseher nie sieht, da merkt man eben das zu der Zeit Filme noch fürs Kino gemacht wurden
und nicht mit der Heimkinoauswertung im Hinterkopf.
Roma
Ein toller Film, aber ich kann verstehen wieso niemand der etablierten Studios Herr Cuaron dafür Geld geben wollte.
Als regulärer Film ohne die Publicity durch die Netflix Sache, wäre das ding komplett untergegangen da es eben reines Programmkino ist.
Sowas kann man eben nur machen wenn man Geld zu verbrennen hat, was scheinbar bei Netflix der Fall ist.
Das leben einer armen Mexikanischen Haushaltshilfe Anfang der 70er, wunderbar in Schwarz weiß gefilmt.
Apocalpyse now.
Was soll man über den Film noch sagen.
Ein Film dessen Dreh fast so chaotisch war, wie der Krieg über den er erzählt.
Einfach ein gigantisches Erlebnis, diesen Film mal im Kino gesehen zu haben.
Wieso läuft der bei euch schon im Kino?
War ne Preview im Rahmen des 70mm Festivals, dort dann auch direkt von 70mm film gezeigt und nicht digital
Zu Annihilation lohnt sich youtube-videos anzuschauen, der film hat sehr viele kleine versteckte Elemente und Hinweise (zb falsche Zerrbilder wenn durch ein Glas Wasser gefilmt wird)
Ja, muss jetzt im Nachhinein auch sagen:
Habe meine beiden Reviews nochmals durchgelesen, und so direkt nacheinander wirkt es fast so, als ob ich „Serenity“ besser fand als „Annihilation“… was absolut nicht der Fall war. „Serenity“ hat mir Spass gemacht und war ganz cool, der Film der mir jetzt aber ein Tag später klar mehr geblieben ist, und der einen stärkeren Eindruck hinterlassen hatte war klar „Annihilation“. Hätte die Reviews vielleicht nicht kurz vorm Schlafen gehen, nach Mitternacht, schreiben sollen
Stehe zwar noch hinter den Kritikpunkten die ich erwähnt habe, aber im Nachhinein werde ich wohl öfter zu „Annihilation“ zurück kommen und ihn nochmals anschauen als zu „Serenity“.
Zu den Youtube Videos: Ja, habe gesehen, dass es da einiges gab. Ist noch spannend, habe schon einige Male von dem Film gehört, aber dachte bisher immer, es sei ein etwas trashiger Film, den die meisten einfach „ganz ok“ fanden. Jetzt, wo ich ein bisschen gesucht habe sah ich ja, dass der Film durchaus seine Fangemeinde habe, was ich ihm absolut gönne. Ist klar ein Nischen-Film, der nicht etwas für alle ist, aber ist immer schön, wenn solche Filme ihr Publikum finden, vor allem wenn sie erst gefloppt sind oder Mühe hatten aus den Startlöchern zu kommen.
PS: Übrigens wollte einer der Geldgeber und Produzenten mal wieder am Ende rumpfuschen, weil „Testscreenings“ nicht so toll angekommen sind, wogegen sich der Regisseur gewehrt hatte. Zum Glück wurde ihm vom Hauptproduzent (der das Schlusswort hatte) recht gegeben. Ich wünschte mir, das würde öfters so laufen… Ob der Film einem gefällt oder nicht sei mal dahin gestellt, aber wenigstens können wir diesen Film (anders als viele Filme die im Moment rauskommen) als Gesammtwerk betrachten und beurteilen, und nicht an den Einzelteilen rumdenken, ob die wohl im original geplanten Kontext besser oder schlechter funktioniert hätten…
Diese verdammten Testscreenings und die Reaktionen der Produzenten und Geldhaien sollen endlich aus der Industrie verschwinden… das ist wirklich eine verdammte Unsitte und tut dem Medium nicht gut.
Und wie war „Kaffee und Kuchen“?
Die Wahrheit darf man immer sagen
Deiner Review entnehme ich, dass 70mm nicht unbedingt einen Mehrwert bietet? Ich überlege nach der regulären Vorstellung morgen Abend am Wochenende nach Essen zu fahren und dort die 70mm Fassung zu gucken.
We told you so