In the Mouth of Madness:
Irgendwie lustig, ich habe John Carpenter immer irgendwie mit Stephen King assoziert… obwohl da glaub gar nicht so wirklich eine Verbindung besteht. Vielleicht liegt es daran, dass viele der King-Bücher sich in meinem Kopf vermutlich für Carpenters Regiearbeit anbieten würde. Oder vielleicht auch, weil die beiden auch gerne Geschichten erzählen, welche (amerikanischen) Alltag mit irgendwelchem übernatürlich Bösem kombiniert…
Keine Ahnung, woran es genau liegt.
Aber dieser Film wird sicher NICHTS dazu beitragen, dass sich diese Assoziation in meinem Kopf bald auflösen wird. Denn „In the Mouth of Madness“ ist so Stephen King, dass Kings Name sogar direkt erwähnt wird. Diese Story könnte perfekt aus einem King Roman sein.
Und ja, ich weiss, dass Lovecraft der offensichtlichere Einfluss ist. Aber ehrlich, Hobb’s End gibt eher den King-Typischen Main-wibe als einen Ort den man normalerweise mit Lovecraft assoziert.
Der Film selber hat wirklich was! Muss zugeben, dass er mich sehr gepackt hat. Tolle Atmosphäre und so richtig schön unheimlich an vielen Stellen. Und da der Film in den eher späteren Tagen der praktischen Effekt-Horrormonster-Filme spielt sind viele der praktischen Effekte und Prothesen etwa so gut, wie man es irgendwie machen kann. Und die bizarre Story erlaubt für eine ganze Menge cooler und kreativer Momente.
Wenn ich etwas zu kritisieren habe, dann wäre es, dass das Pacing etwas eigenartig ist. Der grösste Wahnsinn, die Momente, wo die Story so völlig in seinen bizarren Horror abdriftet ist in der Mitte und etwas gegen Ende des zweiten Aktes. Was eigenartig ist, denn im dritten Akt scheint der Film plötzlich wieder etwas subtiler werden zu wollen.
Eine der wohl berühmteren Momente ist die „Did I ever tell you my favorit Color is blue“ Szene. Ein grossartiger Moment, der so gut und abgedreht, aber auch so surreal und eher low-key ist, dass man ihn ohne Kontext sehen kann und einen guten Teil der Stimmung mitbekommen kann, die hier sugeriert wird. Nur… der Moment kommt, nachdem der Film bereits (fast) alle seine Karten gespielt hat. Und dann plötzlich wieder einen Gang runter zu schalten wirkt irgendwie etwas seltsam.
Wobei ich auch sagen muss, dass es nicht völlig ohne Sinn ist, dass das so läuft.
Die Idee scheint zu sein, dass Trent den ORT Hobb’s End hinter sich gelassen hat, und man fast den Eindruck haben könnte, das sei alles ein Albtraum gewesen vor dem er fliehen konnte. Aber für Trent gibt es kein zurück mehr, er trägt den Albtraum jetzt mit sich und seine Realität ist unwiederruflich zerstört, auch wenn seine Umgebung scheinbar wieder normal ist. Ich verstehe schon, warum der Aufbau so ist, wie er gezeigt ist. Ich finde es nur überraschen, dass der Film dann zum Ende des dritten Aktes eigentlich dann doch eher zahm bleibt.
Alles in allem ist der Film aber durchaus gelungen und ich habe meinen Spass damit. Er ist relativ kurz und füllt seine 90 Minuten sehr gut. Und ich war sehr gut unterhalten.
Fazit: Sehr guter Film mit toller Atmosphäre und einer eigenartigen, aber gelungenen Story.