Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? III

Ich empfinde die Situationen halt nicht absurd, sondern traurig realistisch.

Dune

Kann mich den positiven Kommentaren zu den Film nur anschließen.
Arschgeiler Sci-Fi-Streifen! :beangasm:
Hier passt eigentlich fast alles für mich.

3 „Gefällt mir“

Tropic Thunder

(2008, Dir.: Ben Stiller)

Ich hatte den Film recht lustig und dumm in Erinnerung.

Aber ich habe vergessen, dass der wirklich so unglaublich dumm ist.
Aber dafür extrem lustig mit einem Star-Ensemble von vorne bis hinten.
Gott ist dieser Film dumm, aber auch lustig, aber wirklich wirklich dumm.
Muss aber sagen, dass der mir etwas zu lang ging und einige Gags leider nicht mehr zünden. Dafür war der aber echt herrlich dumm.
Kommt aber für mich nicht an ein Magnum Opus wie „Zoolander“ ran. Aber vom dummheits-grad her, kann es mit Zoolander halten.

Alles in allem ein toller, witziger und sehr kluger Film (wenn man eben auf diesen typischen Ben Stiller Humor steht).

7/10

4 „Gefällt mir“

Gretel und Hänsel ein Märchen neu erzählt

Ich bin schwer beeindruckt und begeistert.
Liebe die Aufnahmen des Waldes, die Kamera und die schattigen Lichtspiele.
Mag aber auch generell das Format 4:3 sehr.

Die Charaktere gaben mir deutliche Hinweise auf die Missstände dieser dargestellten Epoche der Hexenverfolgung und Gesellschaft. Ihre Handlungen verdeutlichen für mich, dass es in Gesellschaften mit solchen sozial desolaten Missständen so viel mehr Lebensrealitäten und Persönlichkeiten zwischen den Polen gut und böse gibt; Vernunft sich in vielerlei Art zeigen kann, gemessen und angepasst an den dort gegeben Rollen- und Moralvorstellungen und Ängsten oder dem Schutz des eigenen und des Leben seiner Familie. Die darauf basierenden Handlungen der Charaktere können unter mehreren Zuschauern auch sehr konträr, weil für den einen unlogisch und für den anderen völlig nachvollziehbar erscheinen. Wenn man allerdings die Missstände der Hexenverfolgung und den Einfluss auf das Leben aller (nicht nur die Frauen, die es gewagt haben ihre Rollen in der Gesellschaft oder die Kirche zu hinterfragen) dabei mitbedenkt, sind die Handlungen der Charaktere für mich völlig nachvollziehbar.

Für meinen Freund hätte es im Gegensatz zu mir den Jäger im Film nicht gebraucht und es war für ihn nicht schlüssig wieso er Gretel und Hänsel alleine auf einen 2 Tage Marsch schickt ohne ihnen etwas Proviant mitzugeben. Nun hat er ihnen mMn nach alles an wertvollen Informationen gegeben, über die er verfügt hat und etwas von seinem Jagdgut zum Abendessen serviert, aber rechtzeitig erkannt, dass ihre Anwesenheit ihn auf Dauer in Gefahr bringen könnte (Die Wesen, die er jagt suchen sein Haus auf als Gretel und Hänsel dort auftauchen) und für ihn hat es sich schließlich bisher rentiert alleine und abgeschottet vom Rest der Gesellschaft zu bleiben. Er ist sich darüber bewusst, dass Gretel bei den Waldleuten auch damit rechnen muss missbraucht zu werden, trotzdem empfiehlt er ihr und Hensel dort hinzugehen, weil sie dort „auch Kräuterkunde lernen könnte“, ihr Bruder dort sicher wäre und es in Anbetracht der Umstände die immer noch beste Wahl ist. Der Jäger kann sich nicht um Hänsel und Gretel kümmern und im Wald sind sie auch nicht sicher.) .

Ich mag wie sie das Märchen für mich persönlich, mithilfe der mittlerweile erweiterten historischen Erkenntnisse zu den Zeiten der Hexenverfolgung, neu aufgearbeitet und erzählt haben.
Auch hat der Film für mich die Verarbeitung von Traumata sehr gut in dieses Märchen verpackt. Insbesondere der damit verbundene, einem im weiteren Leben ewig begleitende Balanceact die durch die Traumata verinnerlichten dunklen Persönlichkeitsanteile zu kontrollieren, indem man sie versucht vor negativen Einflüssen wie einer instabilen Umgebung, Stress, einer Vernachlässigung der Primärbedürfnisse oder Menschen mit ähnlichen Traumata und einer stärkeren Ausprägung dunkler Persönlichkeitsanteile, die einen negativ beeinflussen oder zu destruktiven Handeln verleiten können, zu bewahren. Das immer wieder dagegen Ankämpfen und sich letztlich für die - hier im Film Lichtmagie - oder Vernunft zu entscheiden im Wohle aller, inklusive einem selbst. Und das selbst mit dieser Entscheidung man sich nicht endgültig solcher dunklen Anteile entledigen kann…

siehe Gretel’s schwarz werdende Hände zum Schluss des Filmes, meiner Theorie nach auch dadurch ausgelöst, da es nicht einfach gewesen sein wird sich von ihrem Bruder zu trennen, auch, wenn es mMn die vernünftige Entscheidung für beide war. Davor hat Grätel trotz der Versuche der Hexe sie in die dunkle Magie zu ziehen, der Alpträume und anderen Verführungsversuche wie das leckere Essen und das vermitteln eines ruhigen Lebens ohne Angst, auf ihren Instinkt und ihr Bauchgefühl vertraut. Sie wird auch schwach, da sie zwischenzeitlich das Essen der Hexe ablehnt und es ihr durch das Vernachlässigen ihrer Primärbedürfnisse erschwert wird ihre dunklen Persönlichkeitsanteilen im Zaun zu halten und damit der verführerischen, mächtigen dunklen Magie der Hexe für einen Moment wieder sehr zugetan ist. Sie ist dann sogar fast schon bereit ihnen Bruder für diese attraktive Selbstermächtigung zu opfern. Auch diese Abbrüche machen den Charakter Grätel für mich schlüssig und ihr Handeln verständlich.

Das alles macht für mich so relevant wieso es eben Gretel’s Geschichte ist und die Namen für die den Titel der Neuerzählung vertauscht wurden.

Ich hab diesen Twist und diese Neuerungen des Märchens so nicht erwartet als ich den Film gestartet habe.
Für mich ist hier aber alles so stimmig, nachvollziehbar und schlüssig angepasst, dass ich absolut begeistert von diesem Film bin.

4 „Gefällt mir“

Dachte der Film ist dumm :beanthinking:

1 „Gefällt mir“

Aber lustig :point_up:

1 „Gefällt mir“

Dummer aber lustig = kluk! :nun:

4 „Gefällt mir“

Hab es mit Dune dann jetzt geschafft doch noch genau 21 Filme aus dem Jahr 2021 zu gucken. Einer Top-21 würde also nichts im Wege stehen :sweat_smile:

Zum Film: Fand den sehr gut. Hat viel erklärt, was für mich auch einfach notwendig war, da ich nicht so in der Dune-Thematik drin bin. Ich kenne halt nur die Randdaten. Er macht jedenfalls definitiv Bock auf Part II. Man muss sich allerdings damit arrangieren, dass eben grade zu Beginn sehr viel gelabert wird.

4/5

edit:

PS: Die Top-21 aller 2021 erschienen Filme, die ich gesehen habe ...
  1. The Suicide Squad
  2. The Harder They Fall
  3. Dune
  4. Luca
  5. James Bond 007 - No Time To Die
  6. Jungle Cruise
  7. Shiny_Flakes
  8. Don’t Look Up
  9. Encanto
  10. Cruella
  11. Black Widow
  12. Red Notice
  13. Free Guy
  14. Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings
  15. Mortal Kombat
  16. Zack Snyders Justice League
  17. Fast & Furious 9
  18. The Green Knight
  19. Army of the Dead
  20. Godzilla vs. Kong (Kontroverse Meinung. ich weiß :sweat_smile:)
  21. Der Prinz aus Zamunda 2
5 „Gefällt mir“

Gullivers Reisen, Teil 1+2 (1996)

DVD

Was den besonderen Reiz von diesem TV-Zweiteiler ausmacht, ist das fast minütliche Wechseln zwischen Realität und Traum, bzw. Gegenwart und Vergangenheit. So wird nicht einfach nur hin und her geschaltet, sondern Dinge aus der Vergangenheit tauchen in der Gegenwart auf und beeinflussen das handeln von Gulliver dort.

Um 1720 kehrt der Arzt Lemuel Gulliver nach Hause zurück, nachdem er für gut 9 Jahre nach einem Schiffsunglück verschollen war. Was er dort zu erzählen hat, lässt alle Anwesenden an dem Verstand von Gulliver zweifeln. So berichtet er u.a. von einem Land, in dem die Menschen kaum größer als ein paar Zentimeter waren. Danach kam er auf eine Insel, auf der er der Winzling war und von Riesen bevölkert wurde.

Die Tricktechnik, wie die Größenunterschiede dargestellt werden, ist auch heute noch beeindruckend und ansehnlich. So interagieren die verschiedenen Menschen unterschiedlicher Größe nahtlos miteinander. Es ist auch einfach toll, wie die Erinnerungen und die Gegenwart ständig ineinander greift und schaut auch heute noch genau so magisch aus, wie damals als Kind, als ich ihn das letzte mal gesehen habe. Leider ist dies hauptsächlich im ersten Teil so. Im zweiten Teil gibt es das kaum noch, was aber vermutlich auch den dortigen Schauplätzen geschuldet ist. Sowieso ist der zweite Teil ein klein bisschen schwächer als der erste.

4/5

Trivia: Ted Danson und Mary Steenburgen haben sich bei dem Film kennen gelernt und sind bis heute verheiratet :lovenado:

1 „Gefällt mir“

No Time To Die

Für mich leider nur ein durchschnittlicher Bondfilm mit einem eindimensionalen Bösewicht und einen ziemlich wirren Drehbuch, das tonal hin- und herschwankt. Auch bei den Actionszenen fehlte mir dieses gewisse Etwas, was man sonst häufig bei Bond zu sehen bekommt (Außer den Kuba Part, den fand ich richtig stark, auch wenn der Auftritt von Ana De Armas viel zu kurz kommt, ihre Rolle war erfrischend sympathisch).

Christoph Waltz war leider nicht mehr als ein kurzer Fanservice. Auf dem Reißbrett klingt Waltz als Blofeld wie die optimale Besetzung, aber es hat einfach nicht funktioniert.

Die zwischenmenschlichen Szenen haben mir aber gefallen und mich teilweise auch emotional berührt.

Insgesamt immer noch ein ganz passabler Film, da er natürlich einige Schauwerte bietet, aber er kommt nicht an Casino Royale und Skyfall ran.

3/5

Annette (2021)
von Leos Carax

Sehr stranger Musicalfilm über einen Stand-up Comedian und eine Opernsängerin, die sich verlieben und ein Kind bekommen…

Ich fand jede Szene mit Baby Annette großartig, zuerst creepy und dann aber auch wahnsinnig ausdrucksstark, auch in emotionalen Momenten. Die großartige letzte Szene wirkt dann dadurch auch nochmal irgendwie stärker. Ich fand auch vieles musikalische im Film sehr witzig, wenn beispielsweise der Conductor bei seiner Einführung ganz trocken seine eigene Exposition „heruntersingt“. Auch die Momente, wenn eine größere Gruppe, wie das Publikum oder die Photographen als „Gegenstück“ zu den Hauptfiguren auftreten und singen, fand ich eigentlich immer super.

Dazwischen gab es aber auch immer mal wieder Momente, wo der Gesang in so einem Korridor zwischen „nicht parodistisch genug“, um witzig zu sein und „nicht gut genug“, um aufrichtig zu wirken, landet, was ich schade fand. Auch optisch wieder viele schöne Ideen (besonders hat mir hier z.B. der unwirklich große Wellengang im Vergleich zur Auswirkung auf das Boot gefallen). Insgesamt, wie ich es von Carax mittlerweile gewohnt bin, ein Film, der viel versucht, der dadurch oftmals etwas unrund wirkt, aber bei dem für mich dann doch sehr viel landet, so dass ich insgesamt letztlich wieder sehr angetan war.

8/10

3 „Gefällt mir“

wenn ich das so höre erscheint mir die Geschichte immer noch suspekt, aber ich bin neugierig
bei dir klingt es heraus, als hätte man doch bewusster mit einer meta Ebene gearbeitet

ich hab gerade noch ein paar kritische Stimmen vor Augen

Der Gigant aus dem All (The Iron Giant)

(1999, Dir.: Brad Bird)

Ich hasse diesen Film!
Ich heule seit über 10 Minuten weil eine riesige fiktive Blechbüchse mit einem Herz aus Gold „Superman“ sagt. :beanfeels:

10/10


P.S. Und diese Szene Hasse ich auch! :beanfeels:

6 „Gefällt mir“

The Matrix Resurrections (2021) von Lana Wachowski

„Why use old code to write something new?“

Die gute Lana Wachowski hatte augenscheinlich zwei Möglichkeiten:

  1. Das Reiten der Nostalgiewelle Hollywoods, die Neuinterpretation in der Trilogie erschaffener Umstände und Ereignisse, eine „lose“ Fortführung der Trilogie, um neue und alte Zuschauer zufriedenzustellen, gepaart mit der bekannten Over-the-top-Action, in welcher natürlich Anleihen an die Matrix-Trilogie vorhanden sein müssen.
  2. Die radikale Umerzählung, Rekontextualisierung des in den ersten drei Filmen erlebten und die genderpolitische Klarmachung der Message, das Auflösen alter Missinterprationen (z.B. die radikale Reklamierung der „Red Pill“-Erzählung) und das Einführen einer neuen Facette, die einen großen Gewinn für das Franchise darstellt.

Für welche Option hat sie sich also letztendlich entschieden?
Nun, ich werde nichts von der Story erwähnen, da über sie im Vorfeld wenig bekannt gemacht wurde und alles hierzu ein Spoiler wäre.
Doch ich verrate, dass im ersten Akt wirklich alles (und ich meine ALLES) getan wird, die zweite Option umzusetzen. Es wird auf einer überraschenden (und vielleicht für viele zu on the nose) Meta-Ebene alles abgearbeitet, was dieser Film in philosophischer und politischer Hinsicht leisten musste, und hat mich extrem gespannt auf den weiteren Verlauf der Handlung gemacht.
Später im Film wird allerdings etwas eingelenkt und die erste Option des oben geschilderten Dilemmas kommt etwas mehr zu tragen, um die Botschaft am Ende doch wieder ambivalent und versatil genug erscheinen zu lassen, um das breite Popcorn-Publikum nicht vor den Kopf zu stoßen (was nach den Reviews zu urteilen wohl so semi geklappt hat).
Der Film polarisiert stark, verständlicherweise. Er hinterfragt Hollywood, während er ein Teil davon ist. Er möchte die Nostalgie-Welle umdeuten, reitet sie aber selber. Er möchte die Gender-Metapher klarmachen, hält sich aber bedeckt genug, um nicht darauf festgenagelt zu werden.
Was sagt dies nun über den Film aus? Lana Wachowski hat einen Mittelweg gefunden, der in seiner Uneindeutigkeit jedoch im Kontext der Botschaft des Films konsequent ist. Er wählt einen mehrdeutigen Symbolismus, der jedoch mit einer bestimmten Zielgruppe klicken wird, als wäre es eine Kenneth Anger’sche symbolische Direktansprache. Er macht alles, was ein Matrix 4 tun sollte und macht tatsächlich, auf so vielen Meta-Ebenen gesehen, noch viel mehr.
Das Zweifeln an der Realität, das Finden zu sich selbst im Angesicht so vieler Konflikte, die erneuten Zweifel wenn alles zu gut ist um wahr zu sein…(und all dies noch konkreter auf die queere Erlebniswelt bezogen, als es bisher in der Trilogie der Fall war)
All das macht Matrix 4 zu DEM queeren Film, der im Blockbuster-Kino gefehlt hat und die über den Köpfen vieler wohl hinwegfliegende Symbolik (die doch für Betroffene so unmissverständlich klar wird) macht die Auflösung der Wir-gegen-die-Erzählung sogar auf meta-erzählerischer Sicht aussagekräftig.
Lana Wachowski bleibt in jeder Instanz ihrer Message erzählerisch konsequent und das macht Matrix Resurrections zu etwas Wundervollem, das im heutigen Blockbusterkino so sehr gefehlt hat.
Nieder mit dem Binären, nieder mit der Erzählung des Hauptprotagonisten und seiner Heldenreise und lang lebe die Bewusstwerdung aller und die Kooperation, die uns in eine bessere Welt führen wird. Matrix 4 ist wirklich ein Manifest.

PS: Wenn ihr auf die Post-Credit-Scene warten wollt: Die ist Quatsch.

Review auf Letterboxd

4 „Gefällt mir“

Barb and Star Go to Vista Del Mar

Jedes Jahr das selbe Spiel. Ich öffne im Dezember Letterboxd und überlege, bei welcher Comedy hatte ich wirklich Spaß? Wo habe ich gelacht und geschmunzelt? Wo bin ich am Ende mit einem guten Gefühl aus dem Kino gegangen oder habe den Streaming-Dienst ausgeschaltet?

Der Trip von Barb und Star nach Vista Del Mar gehört im Jahr 2021 definitiv dazu. Allein durch den Trailer hatte ich einen komplett anderen Film erwartet und wurde positiv überrascht. Man sollte den Film auch im Original schauen wegen Kirsten Wiig und Annie Mumolo. Aus deren Mund sprudelt es wie bei einem Wasserfall, und ja, entweder man mag das oder hasst es. Damit steht und fällt auch die Sympathie für Barb und Star. :smiley:

Neben Wiig (mit Doppelrolle als Oberschurkin, die mir erst gar nicht aufgefallen ist, aber „mehr“ Background hat als Malek als Bond-Bösewicht :joy:) und Mumolo ist Jamie Dornan, der Mr. Grey aus 50 Shades of Grey, auch ein Highlight des Films.

Edit: Der Song.

Kann dem nur zustimmen, muss aber auch anmerken, dass Lana im 1. Akt ihr bestes gibt um diese Metaebene einzuleiten, diese dann konsequent weiterführt, aber weil sie nicht mehr so richtig deutlich in die Fresse ist, von den meisten konsequent ignoriert wird.

Der Film ist aber … einfach ein gutes Guilty Pleasure. Keine hervorragenden Kämpfe oder Effekte (braucht es die aber wirklich). Dafür sehr viel Liebe, Philosophie und Optimismus.

1 „Gefällt mir“

Die Action war bei Matrix für mich schon immer Nebensache, aber klar, es ist kein Matrix 1 in der Hinsicht. :slight_smile:
Aber paar coole Ideen waren definitiv dabei.

Tatsächlich habe ich die Geschichte mit „They take your story and make a video game out of it, turning it in something so trivial.“ - klar, neben der Kritik an kommerzieller Ausschlachtung queerer Lebensrealitäten - auch als Kritik an der Action-Fokussierung mancher Matrix-Fans aufgefasst, im Sinne von „Schau was wir alles zu erzählen haben und ihr zieht euch nur die Action raus.“

2 „Gefällt mir“

Mit „suspekt, aber neugierig“ hast du schon mal genau die passende Herangehensweise für den Film :grin:.

Du meinst in Bezug auf die Frage, wie ernst der Film manche Momente oder Elemente des Films nimmt? Ja.
In Bezug auf den düsteren Kern der Geschichte? Nein, da bleibt er schon sehr ernst, würd ich sagen.

Zum Text:

Besitzt der Film mMn eine Position für, gegen oder neutral zu den Handlungen der Hauptfigur? Ja, klar dagegen.

Reproduziert der Film toxische oder gewalttätige Dynamiken innerharlb von Beziehungen? Ja. (Wenn auch ein bisschen subtiler als in einigen anderen Filmen)

Ist es meiner Meinung nach grundsätzlich misogyn, so etwas im Film mit solchem Thema zu reproduzieren? Nein, mMn nicht.

Ist es verständlich, wenn es Leute gibt, die Filme, die solche Dinge zeigen und damit „reproduzieren“, grundsäztzlich nicht sehen wollen oder diesen Ansatz mit solchen Themen auf diese Weise umzugehen, nicht mögen?
Absolut, ich bin immer ein großer Befürworter, bei Filmen das subjektive Empfinden zu repektieren oder auch in den Mittelpunkt zu stellen, solange es nicht den Anspruch erhebt, daraus eine Handlungsvorschrift für andere Menschen mit mglw. anderem Empfinden abzuleiten und somit sich ins Objektive zu erheben (wofür widerum allgemeingültigere Vorraussetzungen als das rein persönliche Empfinden erfüllt sein müssten).

Zwei Kleinigkeiten aus den Text würde ich widersprechen, auch wenn ich nicht weiß, ob sie für die Autorin wirklich entscheidend wären, in ihrer Grundaussage des Textes:

[harte Spoiler]:

Ich hab zwar auch schon von anderen Leuten gehört, die das so wie die Autorin gesehen haben, aber meiner Meinung nach wird recht deutlich, dass der „MeToo-TV-Einspieler“ mit den Vorwürfen gegen Henry nicht real ist, sondern sie ihn träumt (sie schläft davor ein und wacht danach auf, es wird danach auch nicht mehr im Film thematisiert (die konkreten Vorwürfe des Einspielers meine ich), weder zwischen den beiden Protagonisten noch in der Öffentlichkeit; seine Show wird mMn nach einem „missglückten“ Auftritt (in dem er über die Ermordung seiner Frau „fantasiert“) wegen fehlendem Interesse gecancelt, nicht wegen „MeToo-Vorwürfen“). Entsprechend ist das „nicht weiter beachten“ der Vorwürfe im Einspieler im Rest des Film, keine „Nicht-Beachtung / nicht-Interesse“ des Regisseurs, aus der man auf die Misogony oder Nicht-Misogony des Films schließen könnte.

Der Einspieler spiegelt mMn vielmehr die unterbewusste Angst der Protagonistin wieder, mit einem gewälttätigen, sexuell übergriffigen Mann zusammen zu sein (was sich letztlich ja auch bewahrheiten sollte). Diese Angst / Ahnung wird auch vorher schon in ihrem Song thematisiert und ist zu diesem Zeitpunkt ein zentrales Thema des Films. Entsprechend denke ich, dass es viel logischer ist, dass der TV-Einspieler nicht real ist, sondern eine Art Alptraum, die uns weiteren Einblick in das Innenleben der Figur geben soll.

Inkonsequent wird Ann nach ihrem Tod als geisterhafte Erscheinung und in der Stimme ihrer Tochter wiedergeboren ‒ ein nicht ausformuliertes Rachemotiv schwebt fortan über der Handlung, mündet allerdings im Nichts.

Auch hier würde ich ein bisschen widersprechen. Ich denke man kann ganz gut das vor der Weltöffentlichkeit Entlarven des Vaters als Mörder durch Baby Annette, das ihn letztlich ins Gefängnis bringt, als vollendetes Rachemotiv interpretieren—zumal sie ja angeblich mit der Stimme der Mutter singt.

2 „Gefällt mir“

Ich guck den Film leider erst nächste Woche, dann geh ich noch mal darauf ein!

Nur als Anmerkung:

Zusammenfassung

Ich verstehe es so, dass die Gefahr dieses Reproduzierens immer darin liegt mit welcher Selbstverständlichkeit die Bilder und Handlungen von Rezipient_innen aufgenommen werden. Man stört sich nicht mehr daran, es ist da und es ist selbstverständlich, bis hin zu internalisierten Mustern und „Darstellungsgewohnheiten“ oder Stereotypen. Und dieser schleichende Teil, dass wir uns nicht mehr daran stören, „ist halt so“, „gehört eben dazu“, das ist der Knackpunkt. Das betrifft im Besonderen eben Themen wie Misogynie, Sexismus, Femizide, Transfeindlichkeit oder Rassismus.
Das heißt nicht, dass man nur noch die schönen Seiten des Lebens darstellen sollen, aber ich denke schon man sollte es schaffen, dass einen die Bilder stören, dass es in irgendeiner Weise in der Bildsprache „markiert“ wird oder eben auf einen zurückgeworfen wird, wo das Problem liegt. Da gibt es einige gegenteilige Beispiele in Filmen, wo sexistische Handlungen/Haltungen derart internalisiert wiedergegeben scheinen, dass viele nicht mehr darüber nachdenken. Das find ich viel bedenklicher, wenn man es in der Art abgrenzen will. Da bin ich gespannt bei dem Film.

1 „Gefällt mir“

Einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Ich finde diese Mischung aus Humor, rührenden Szenen und Ernsthaftigkeit soooo dermaßen toll - Kann mir diesen Film einfach wieder und wieder und wieder ansehen und er begeistert mich jedes mal aufs Neue :hugs:

1 „Gefällt mir“