Der kürzlich verstorbene Filmemacher, Autor, Produzent und Filmkritiker Peter Bogdanovich war nicht nur eine zeitlang einer der begehrtesten Regisseure von Hollywood ( ihm wurde in dieser Zeit die Regie von Filmen wie Der Pate, Der Exorzist, Chinatown und nahezu alles angeboten ) sondern war auch zeitlebens Interpret seines Metiers, also einer, der über das Filmemachen nachdachte, der darüber schrieb und der von dem Wissen getrieben war, dass die große Zeit von Hollywood unwiderruflich vorbei war.
Seine erfolgreichste und produktivste Phase war definitiv in den 70er Jahren bis zu der Tragödie mit seiner Geliebten Dorothy Stratten aus dem Jahr 1981.
Bei den Dreharbeiten zu seiner Komödie Sie alle haben gelacht ( They All Laughed ) verliebte er sich in seine Darstellerin, das Playboy-Model Dorothy Stratten. Deren Noch-Ehemann vergewaltigte und brachte die 20-Jährige um und tötete sich selbst.
Einige Jahre nach Strattens Tod heiratete der Regisseur deren jüngere Schwester, trotz eines Altersunterschiedes von knapp 30 Jahren. Die Ehe wurde 2001 geschieden.
Hier meine kleine Auswahl an Filmen von Bogdanovich die mir sehr gefallen haben.
Bewegliche Ziele - Targets (1968)
Ein starkes Regiedebüt der gleichzeitig eine wehmütige Hommage an Boris Karloff ist und geschickt kombiniert wird mit einer zeitgemäßen Scharfschützengeschichte, um einen Thriller mit modernen Touch zu schaffen.
Quentin Tarantino sagt über den Film:
Einer der stärksten Filme des Jahres 1968 und eines der größten Regiedebüts aller Zeiten. Und ich glaube, der beste Film, der je von Roger Corman produziert wurde.
Die letzte Vorstellung - The Last Picture Show (1971)
Die kleinstädtische Coming-of-Age-Geschichte nutzt seine Zeit und sein Umfeld hervorragend aus und ist ein trauriger aber bewegender Klassiker der viel über Freundschaft, Verlust und Einsamkeit erzählt.
Mit acht Oscarnominierungen zählt dieser Film nicht nur zu den Meisterwerken des New Hollywood, sondern wurde als eindrucksvollste Arbeit eines jungen amerikanischen Filmemachers seit Citizen Kane gelobt.

Is’ was, Doc? - What’s Up, Doc? (1972)
Eine urkomische Hommage an die Screwball-Komödien der 1930er Jahre von Howard Hawks und Preston Sturges.
Dabei ließ sich Bogdanovich nicht nehmen, zahlreich Filme zu zitieren und teilweise auch zu persiflieren.
Barbara Streisand ist sexy, stilvoll, funny, schlagfertig wie danach nie mehr.
Die Chemie mit ihrem Co-Star Ryan O’Neil sprüht Funken & er nimmt sein Image aus seinem Film Love Story herrlich auf die Schippe.
Paper Moon (1973)
Paper Moon ist eine geschickte Mischung aus Filmnostalgie und fein abgestimmten Darbietungen, vor allem von Tatum O’Neal, die für ihr Debüt einen Oscar gewann.
Witzige und nostalgisches Road-Movie das das Amerika der Depressionszeit auf stimmungsvolle Weise auferstehen lässt.
Die wunderbaren Schwarzweiß Bilder stammen von Kameramann László Kovács die auf Anraten von Orson Welles mit einem roten Farbfilter gefilmt wurde, womit er starke Kontraste zwischen beispielsweise Himmel und den Gesichtern der dargestellten Personen erzielte.
Nickelodeon (1976)
Bogdanovich Liebeserklärung an die Stummfilmzeit basiert auf seinen zahlreichen Interviews mit Veteranen des Kinos.
Dem Film hätten Kürzungen nicht geschadet, dennoch bleibt er ein äußerst liebevoll gemachter und unterhaltsamer Film mit durchweg sympathischen Figuren.
Die Maske - Mask (1985)
Bogdanovich versucht diese wahre Geschichte so authentisch wie möglich zu erzählen, ohne in die Gefilde eines rührseligen und übermäßig pathetischen Betroffenheitsdramas abzurutschen.
Aber eigentlich ist es ein typischer Coming-of-Age-Film, der die üblichen Sehnsüchte und Sorgen der Teenagerzeit erzählt. In Erinnerung bleiben die sympathischen Hauptdarsteller und die lebensbejahende Botschaft die äußert charmant und herzensgut ist.