Vielen Dank.
Habe auf jeden Fall meinen Spass damit mal wieder zu den Teilen zurück zu kommen.
Und hier noch den letzten Film den ich gestern Abend noch geschaut habe. Ein sehr Filmreiches Wochenende, wenn man das Haus einfach nicht verlassen kann
Elvis:
Wie so viele Biopics der letzten Jahre ist dieser Film auf jeden Fall sehr, sehr frei im Umgang mit der Wahrheit und den Fakten, um mehre eine filmische Story zu erzählen. Und das ist immer so eine Frage, wie gut man als Zuschauer da abstrahieren kann oder wie sehr man als Zuschauer überhaupt versteht, wie frei die Erzählung eigentlich sein will.
Ich denke, in diesem Film sollte das dem Zuschauer aber relativ einfach fallen, dies zu verstehen, denn der Film ist absolut, überdeutlich eine überzeichnete, abstraktere Interpretation von Elvis Presleys Leben, anstatt eine wirklich faktische Nacherzählung. Der Stil, die Inszenierung und auch das Erzählmittel, dass es damit anfängt wie der Colonel die Geschichte im Delirium seines Ablebens erzählt, macht dies mehr als klar.
Und das ist für mich in Ordnung. Ich verstehe, dass solche Filme sich Freiheiten nehmen müssen. Und wenn sie dies tun, dann bleibt bei mir die Frage, ob dann die Geschichte die sie erzählen wollen auch funktioniert.
Und hier ist halt der Hacken bei „Elvis“: Ich finde nicht, dass das extrem gut klappt.
Mein Problem mit Biopics ist immer die Frage, wie viel du erzählen willst. Wenn du einen kurzen Zeitraum rausnimmst und dich auf ein bestimmtes Thema fokusierst, dann kannst du eine gute Geschichte erzählen, aber du wirst vermutlich eine Menge Leute enttäuschen, welche gerne andere Aspekte beleuchtet gesehen hätten.
Wenn du aber versuchst die ganze Karriere zu erzählen… nun, dann wird es unmöglich irgend einem Aspekt wirklich den nötigen Fokus zu geben.
Und dies passiert leider genau in diesem Film. Der Fokus ist auf nichts. Der Film ist unglaublich chaotisch und durcheinander gewürfelt.
Am Anfang ist der Colonel der Erzähler, dann plötzlich erzählt die Geschichte Dinge, welche der Colonel nicht nur nicht wissen konnte, sondern der Film wird auch so erzählt, wie ER die Situation sicher nicht erlebt und interpretiert hätte.
Am Anfang geht es darum, wie Presleys Hüftschwung und sein Stil für soziales Aufsehen sorgte, und dann… ist das plötzlich weg und spielt keine Rolle mehr im Rest des Filmes.
Mal geht es hier rum, mal da drum. Mal ist der Stil so, mal wieder so.
Der Film ist vollgestopft, aufgebläht, ein ambitioniertes Monstrum einer Story, welche so viel bearbeiten will, dass sie schlussendlich nichts wirklich bis zum Ende bringt. Im Prinzip ist es eine Anhäufung Stücke. Gut umgesetzte, oft interessante Stücke, aber keine Stücke welche jemals genug weit ausgeführt werden um ein ganzes Bild zu zeigen.
Der stärkste Aspekt dieses Filmes ist vermutlich Austin Butler als Elvis. Der Mann macht eine wirklich, wirklich gute Figur hier. Das Singen in den jungen Jahren (in den älteren Jahren wurden anscheinend Soundaufnahmen des echten Elvis gebraucht), das Tanzen, das Reden… es ist eine wirklich, wirklich starke Darstellung.
Vor allem die Stimme imponiert mir. Elvis Art zu sprechen ist etwas, was oft und gerne imitiert wird, aber man sieht selten eine wirklich gute Imitation. Meistens wirkt die Stimme zu aufgesetzt. Die meisten Darsteller tun sich schwer die Tiefe der Stimme mit dem Nuscheln hinzukriegen, ohne dass es anstrengend klingt. Butler hingegen lässt es absolut problemlos, locker und natürlich wirken. Er gibt nie den Eindruck als kämpfe er gegen die Stimme, sondern trägt sie ganz natürlich. Eine wirklich gelungene Interpretation davon, wie die meisten Leute Elvis kennen und sich an ihn erinnern.
Tom Hanks als Tom Parker ist eine interessante Casting Idee. Ich kann mich erinnern mal ein Interview mit Hanks gesehen zu haben, wo er gefragt wurde, ob er gerne mal in einem James Bond Film mitspielen würde und seine Antwort war im Prinzip „Ja. Aber ich will den Antagonisten spielen!“
Das fand ich immer interessant, denn Hanks ist der berühmte „Good Guy“. Er ist dafür bekannt, dass er sehr beliebt ist, sehr sympatisch. Ihn als den Quasi-Antagonisten in diesem Film zu casten ist sehr inspiriert.
Und ich muss sagen, es funktioniert extrem gut! Zu keinem Zeitpunkt irritierte es mich, Hanks übernimmt die Rolle sofort voll und es kommt einfach gut rüber. Das einzige Problem das ich trotzdem hatte war die Tatsache, dass man ihn in dieses extreme Make-Up stecken musste. Vielleicht weiss ich einfach zu gut wie Tom Hanks eigentlich aussieht… aber anders als bei Butlers und der Stimme hatte ich bei Hanks die ganze Zeit das Gefühl er kämpfe gegen die Prothese als dass sie ihn wirklich in der Rolle unterstütze. Vielleicht wäre ein anderes Casting also doch besser gewesen, wo man nicht so viel aufs Gesicht hätte kleistern müssen? Wie gesagt, ich mag Hanks in der Rolle eigentlich… aber ich bin nicht sicher ob es das Wert war.
Und das passt irgendwie ein bisschen zum Film. Viel, was man bewundern kann, aber all die Dinge welche gut funktionieren kämpfen mit all den Aspekten, welche die ganze Sache zurück halten. Eine Menge Ambitionen, eine Menge gelungener Stücke, aber es hätte vermutlich jemanden gebraucht, der das alles besser hätte bündeln können. Denn der Fokus fehlt definitiv.
Fazit: Sehr gute zentrale Hauptrolle, eine Menge guter Einzelteile, aber Mangel einer wirklich kohärenten Version.