Chinatown (1974)
Regie: Roman Polanski
Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston, Perry Lopez, John Hillerman, Diane Ladd, Burt Young, Bruce Glover, James Hong
Inhalt:
Der Privatdetektiv Jack Gittes wird im Los Angeles der 30er-Jahre von der angeblichen Frau des bei den städtischen Wasserwerken arbeitenden Ingenieurs Hollis Mulwray beauftragt ihren Mann zu beschatten, da sie vermutet, dass dieser ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat. Als kurz darauf ein von Jack geschossenes Foto, das Mulwray tatsächlich mit einer jungen Dame zeigt, ohne sein dazutun in der Presse veröffentlicht wird, erscheint die richtige Evelyn Mulwray in Jacks Detektei und droht ihn zu verklagen. In seinem Bemühen, Licht in diese Angelegenheit zu bringen, versinkt Gittes immer mehr in einem Sumpf aus Mord, Korruption und dunklen Familiengeheimnissen …
Die wunderbare Musik:
Fazit:
In der ganzen Aufbruchstimmung des New Hollywood-Kinos der 70er Jahre drehte Polanski mit Chinatown einen Film noir der weder das Genre ironisierte, noch aktualisierte, sondern direkt an die großen Klassiker der Schwarzen Serie der 40er-Jahre anknüpfte.
Es ist für mich immer ein großes Vergnügen diesen Klassiker anzusehen, weil dieses Werk vieles versammelt was ich an einem Film liebe.
Die Grundlage bildet natürlich das hervorragende Drehbuch (Oscar für bestes Originaldrehbuch) von Robert Towne. Er schuf sehr lebendige Charaktere und entfaltet die zunächst recht gewöhnlich wirkende Detektivgeschichte mit der Zeit zu einer ungeahnten Komplexität und Finesse. Inhaltlich und formal steht der Film in der Tradition von Genre-Klassikern wie Howard Hawks’ „Tote schlafen fest“ und John Hustons „Die Spur des Falken“, die wiederum auf den richtungweisenden Romanen von Raymond Chandler und Dashiell Hammett basieren. Ausstattung, Kamera, Musik, Schauspieler und Regie entfalten sich mit der Zeit und schaffen dabei zahllose geradezu magische Film-Momente.
Ganz großes Kino !
Der Trailer:
Die Spur führt zurück – The Two Jakes (1990)
Regie: Jack Nicholson
Jack Nicholson, Harvey Keitel, Madeleine Stowe, Meg Tilly, Eli Wallach, Rubén Blades, Frederic Forrest, David Keith, Richard Farnsworth, James Hong
Inhalt:
Die Geschichte spielt im Los Angeles des Jahres 1948. Privatdetektiv Jake Gittes soll die Frau seines Klienten Jake Berman des Ehebruchs überführen, doch Berman erschießt zuvor seinen Nebenbuhler. Als sich herausstellt, dass der Getötete Bermans Geschäftspartner war, gerät auch Gittes unter Mordverdacht. Schon bald führen die Spuren zu einem alten Fall in Chinatown.
Fazit:
Eigentlich hatte Robert Towne zunächst eine Trilogie um P.I. Jake Gittes geplant mit jeweiligen Abständen von elf Jahren. Auch sollte der Film bereits 1985 in Produktion gehen, verzögerte sich jedoch durch eine Vielzahl von Zwischenfällen. Zu einem weiteren Nachfolger kam es aufgrund der vielen Querelen erst gar nicht mehr.
Man kann förmlich spüren, wie sehr Drehbuchautor Robert Towne bemüht war, nicht bloß eine Variante von „Chinatown“ zu zaubern und dennoch den alten Stil beibehalten wollte und dabei scheitert, denn von vornherein stand nur die Absicht im Vordergrund, der die Erzählung selbst nicht gerecht wird.
Das Ergebnis ist ein atmosphärisch satt inszenierter und in vielen Momenten an den klassischen Film Noir erinnernder Retro-Streifen, der aber zu wenig Substanz bietet, um jenseits der soliden bis guten Darstellerleistungen selbst in Erinnerung zu bleiben.
Sehenswert sind vor allem Kameraarbeit ( Vilmos Zsigmond ) und Ausstattung, die eine große Stilsicherheit beweisen.
Ich mag den Film trotz seiner Schwächen.
Der Trailer:
Einen kleinen Tipp hab ich noch.
Vom großartigen Kameramann von Chinatown John A. Alonzo gibt es eine kurzweilige Doku. Er gilt als einer der Vorreiter der tragbaren-Kamera im New Hollywood und als einer der Pioniere der High-Definition-Kinematografie und zeigt u. a. auf, wie er aufgrund seiner mexikanischen Abstammung Opfer von Diskriminierungen wurde.
The Man Who Shot Chinatown – The Life and Work of John A. Alonzo (2007)
von Axel Schill