High Life:
Nicht wirklich mein Film. Habe ihn eventuell nicht ganz verstanden, aber… naja, wir haben ihn zu dritt gesehen, alles Leute die Erfahrung mit etwas abstrakteren und bizarreren Filmen haben, und keiner von uns wusste zum Schluss so wirklich worum es ging.
Das grösste Problem das der Film hat ist, dass er nicht zu wissen scheint was er genau sein will. Er spielt in einem Raumschiff auf dem Weg zu irgend einer Mission und die Besetzung des Schiffs ist eine Gruppe junger Männer und Frauen welche dies praktisch als Ersatz für eine Gefängnissstrafe auf der Erde durchziehen müssen, da sie alle Straftäter sind.
Die Prämisse alleine ist schon sehr seltsam und macht nicht wirklich Sinn. Wenn man versucht den Film von der Seite eines logischen Plotes anzugehen, dann merkt man schnell, dass dies kaum möglich ist. Das ganze Szenario ist zu absurd und die Logistik der Mission ist absurd.
Der Film scheint aber noch zwei andere Facetten zu haben. Mit dieser Prämisse kann man sich entweder auf die zwischenmenschlichen Interaktionen fokusieren und zeigen wie solche Charaktere in einer solchen (wenn auch an den Haaren herbeigezogenen) Situation miteinander umgehen würden, oder aber die Idee hinter dem Film ist ein surreales Erlebniss in welchem alle Elemente Teil einer grossen Allegorie für etwas aus unserem echten Leben sind.
Und das ist genau das, was ich meine, wenn ich sage dass der Film nicht weiss, was er überhaupt sein will. Wie gesagt, der Film funktioniert nicht als eine Plot-getragene Erzählung. Und trotzdem gibt es diverse Szenen, welche nur dafür existieren Plotexposition zu zeigen. Die bizarrste und unnötigste ist ein Moment, wo man schnell einen Schnitt zur Erde macht, wo man zwei Charaktere in einem Interview über das Projekt sieht, welche sonst nie wieder vorkommen. Aber auch andere Szenen scheinen zu versuchen dem Plot einen Sinn zu geben, wenn, wie schon gesagt, das Ganze auf dieser Ebene schlicht und ergreifend nicht funktionieren kann.
Ist es dann eine Charakterstudie, welche davon lebt, wie die Charaktere miteinander interagieren?
Nun, dafür müssten all die Charaktere irgendwie Persönlichkeiten haben… und das ist nicht der Fall. Die Mehrheit der Charaktere lernt man gar nie richtig kennen und die welche man kennenlernt sind so völlig entfernt von einer Persönlichkeit mit der man sich identifizieren könnte, dass sie auch nicht helfen.
Was hierbei extrem stört ist auch die Tatsache, dass man ganz zu Beginnt lernt, dass alle Charaktere sterben werden. Aber da man null Beziehung oder Sympatie für diese Personen hat wird man mit der Zeit einfach ungeduldig und fängt an zu zählen, wie viele denn noch abkratzen müssen, bis man endlich an dem Punkt angekommen ist, an welchem der Film startet. Es ist nie gut wenn ein Film (vor allem ein Film mit so langsamem Pacing wie dieser) dir eine Checkliste gibt wo man Dinge abhacken kann die noch passieren müssen.
Also, dann gäbe es noch zu guter Letzt die Idee, dass der ganze Film eine Allegorie für etwas ist. Weniger wirklich ein narratives Stück, sondern viel mehr ein Film welcher rein mit Symbolik arbeitet (wie z.B. der Film “Mother!”).
Das Problem ist, dass ich keine Ahnung habe wofür es eine Allegorie sein soll, und keine aus unserer Gruppe konnte Sinn daraus machen. Ausserdem, wie schon gesagt, hat der Film so viele Szenen welche versuchen aus dem Plot Sinn zu machen, dass ich nicht ganz verstehen würde, wofür die dann gut sein sollen.
Dennoch denke ich, dass der Film versuchte “tief” und “philosophisch” zu sein, und ich glaube schon, dass die Regisseurin sich ein bisschen mehr überlegt hat, als wir daraus extrahieren konnten.
Das Problem ist, dass das Ganze einfach völlig unverständlich ist.
Ausserdem ist der Film über weite Strecken auf so überrissen “artsy” Art inszeniert, dass er mir mit der Zeit ziemlich auf die Nerven ging. Und ich bin jemand der ein grosser Fan von “Tree of Life” ist, ich habe also null Problem mit Filmen die übertrieben künstlerisch daher kommen.
Aber wenn ein Film einen derart thematischen Schwerpunkt auf Sex, Sexualität und Köperflüssigkeiten setzt, dies dann so darstellt als ob es eine “tiefe Bedeutung” hätte, aber nie irgendwas daraus macht… nun, dann werde ich mit der Zeit ungeduldig und ehrlich gesagt auch etwas gelangweilt.
Natürlich will ich hier noch schnell erwähnen, dass der Film durchaus auch seine positiven Seiten hat. Technisch gesehen ist der Film sehr gut. Die Bilder sind oft wunderschön und die Schauspieler (mit der Ausnahme einer Schauspielerin die erst gegen Ende des Filmes vorkommt) machen eigentlich insgesamt eine gute Arbeit. Der Film hat auch eine sehr gute Atmosphäre und der Anfang und das Ende sind eigentlich sehr gelungen… es ist nur der ganze Quatsch in der Mitte (der leider einen Grossteil des Filmes ausmacht), der gar nicht funktioniert.
Fazit: Recht langweilig und unverständlich. Den würde ich nicht empfehlen. Gibt viele besseren philosophische SciFi-Filme.