Black Panther:
Ein durchaus solider, guter Film.
Hat so seine Höhen und Tiefen. Was ich sehr mag ist der Supporting Cast. Die meisten der Charaktere haben viel Persönlichkeit und sind gut gespielt. Und “Killmonger” ist ein wirklich guter Antagonist. Nicht so gut gelungen ist der Protagonist selber. Seine Entscheidungen und seine Handlungen sind zwar immer nachvollziehbar und er ist eine durchaus positiv treibende Kraft des Filmes, aber Chadwick Boseman gelingt es einfach nicht die gleiche Art Persönlichkeit und Charisma auszustrahlen wie viele der eher kleineren Nebenrollen. Und ein anderer Charaker der einfach nicht gut funktioniert ist W’Kabi, der Anführer des Granz-Stammes. Das liegt hierbei aber weniger am Schauspieler als viel mehr daran, dass er nicht gut geschrieben ist. Viel zu platt, viel zu wenig Motivation.
Die Präsentation wiederspiegelt in meinen Augen das Qualitative Auf und Ab des Filmes sehr gut. Auf der einen Seite ist das Design sehr, sehr gelungen und der Film ist auch schön farbenfroh und hat sehr kreative Actionsszenen, ausserdem ist der Soundtrack sehr gelungen, ein Mix aus den klassischen Superheldenfilm-Konventionen, traditionelle Afrikanischer Musik und urbanem Hip-Hop, gut zusammengestellt und ideal eingesetzt für die jeweiligen Szenen. Auf der anderen Seite sind aber die Effekte in gewissen Momenten sehr, sehr offensichtlich fake und der Regisseur hätte durchaus auch zwischendurch etwas kreativer sein können, wenn es um Bildaufbau und Inszenierung der Szenen ging, welche halt nicht Action sind.
Der Plot gefällt mir dafür mit jedem Mal schauen besser. Ursprünglich dachte ich, dass die erste Hälfte mit Andy Serkis’ Ulysses Klaue etwas unnötig ist und nicht wirklich mit der zweiten Hälfte zusammen hängt, aber inzwischen sehe ich das etwas anders. Die Idee eine Hälfte ausserhalb von Wakanda zu zeigen mit einem anderen Antagonisten als “Killmonger” funktioniert gut, und diese Zeit wird auch gut genutzt um die Isolation von Wakanda gut darzustellen, sodass die zweite Hälfte viel besser funktioniert. Die erste Auseinandersetzung zwischen Killmonger und dem Black Panther, in welcher T’Challa enthront wird funktioniert extrem gut, weil der Aufbau dahin sehr sorgfälltig gemacht wurde.
Was am Plot stört ist das “grosse Finale”. Das hätte man wirklich anders machen müssen. Nicht nur sind die Effekte und die Visuelle Inszenierung des Finales wirklich nicht gut gelungen, es ist in meinen Augen auch wirklich Schade, dass dieser Film auch das Gefühl hatte mit einem Punch-Up zwischen dem Antagonisten und dem Helden zu enden, wo derjenige Gewinnt, der einfach besser zuhauen kann… Ich verstehe einfach nicht, warum sich diese Comic-Film-Konvention so hartnäckig hält. Es ist fast so, als wissen die Macher gar nicht mehr, dass Plots auch andere dramaturgische Höhepunkte haben können…
Insgesamt gesehen ist der Film wirklich gut. Ich glaube, die meisten Leute sind sich einig, dass dieser Film irgendwo ins Mittelfeld der Marvel-Filme gehört, was ich ähnlich sehe. Nur, da die Marvel-Filme generell ein konstant recht hohes Niveau halten ist ein Platz im Mittelfeld schon ein Zeichen dafür, dass viel richtig gemacht wurde.
Fazit: Guter Cast, gute Charaktere, guter Plot und thematische Konstanz, etwas schwacher Protagonist und insgesamt etwas ungeschliffen. Aber als Gesamtbild durchaus sehr gut.