Endlich, ja endlich habe ich das Spiel auch abgeschlossen. Ich habe es seit Release und bin erst heute damit fertig geworden. Naja immerhin habe ich es auch zu 100% abgeschlossen.
Das Spiel hat das geboten, was sich Zelda-Fans schon lange gewünscht haben, nämlich mal ein Zelda-Spiel, wo die namensgebende Person auch mal der spielbare Charakter ist. Eine Änderung, die sich nicht nur auf die Handlung ausgewirkt hat, sondern vor allem aufs Gameplay.
Wobei Handlung muss man sagen eher weniger. Letztendlich bekommt man hier das, was man von einem Zelda-Spiel so kennt, nur halt das Link und Zelda die Positionen getauscht haben und es nun Link ist, der in der Bretagne steckt und Rettung benötigt. Ihre klassischen Rollen behalten sie allerdings bei was im Spielverlauf genauer beleuchtet wird. Immerhin haben wir mit Tri aber einen netten Sidekick an Zeldas Seite. Ich mag den kleinen Kerl.
Was ich aber an dem Spiel viel mehr schätze ist wie man das Zelda-Gameplay mit Zelda als Hauptcharakter umgesetzt hat. In der Reihe wurde Zelda selbst weniger als ein Kämpfer, sondern mehr als eine nachdenkliche Person dargestellt, eine Strategin wenn man so will, die sich mehr ihrem Köpfchen und Magie bedient, als roher Gewalt. Und so ziemlich das bekommt man auch in Echoes of Widom.
Das Spiel stattet den Spieler mit der sogenannten Tri Rod aus, ein Stab, der Gegenstände und besiegte Feinde einscannen und dann Kopien von diesen erstellen kann. Diese kommen überall zum Einsatz. Kämpfe finden beispielsweise in diesem Spiel nur indirekt statt, da anstatt sich selbst ins Getümmel zu werfen, man stattdessen eine Kopie von einem erledigten Gegner erschafft und diesen den Kampf austragen lässt. Abseits von Kämpfen weißt das Spiel sehr viele Rätsel auf, in denen man entweder durch andere Objekte wie Kisten, Betten oder Wasserblöcken Brücken oder andere Konstruktionen errichtet, um an versteckte Gegenstände zu kommen.
Zwar hat Echoes of Wisdom ansonsten alles, was ein Zelda-Spiel klassischerweise so ausmacht (Dungeons, Hyrule als Oberwelt etc.) und folgt auch dem Spielablauf einen klassischen Zeldas, doch durch die Fähigkeiten der Tri Rod laufen Standard-Situationen und Rätsellösungen nun anders ab. Zum einen finde ich das super, weil man dadurch merkt, dass sich die Entwickler hier Gedanken gemacht und ein Spielkonzept entwickelt haben, was sich bemerkbar von den anderen Zelda-Spielen unterscheidet, in denen Link der Hauptcharakter ist. Es fühlt sich dadurch wie ein eigenständiges Produkt an, was wahrscheinlich nicht geklappt hätte, wenn man Zelda einfach nur ein Schwert in die Hand gedrückt hätte.
Negativ an dem Ganzen ist jedoch, dass das Gameplay dadurch ziemlich passiv wird. Gerade Kämpfe sind einfach scheiße langweilig, weil man eigentlich nur irgendeinen NPC in die Welt rufen kann und man dann hoffen muss, dass dieser seinen Job erledigt. Sowas ist wahrscheinlich ein Grund, warum man eine Spezialfähigkeit erhält, die Zelda dann doch mit Waffen wie einem Schwert ausrüstet, einfach weil das Spiel ansonsten zu mühselig wäre, wenn man alle Kämpfe nur indirekt bestreiten könnte. Gerade der finale Bosskampf hat jedoch unter diesem Konzept enorm gelitten, da man in diesem nur NPCs in den Kampf dazurufen kann, man selbst aber nicht proaktiv eingreifen kann, weil man seine Spezialfähigkeit vorher verliert. Den Kampf fand ich daher extrem unbefriedigend, weil ich mich eher wie ein Zuschauer als wie ein Spieler gefühlt habe. Es ist hart, aber das war wahrscheinlich der schlechteste Bossgegner, den ich bisher in Zelda gesehen habe.
Glücklicherweise scheinen aber auch die Entwickler realisiert zu haben, das dieses passive Gameplay nicht ganz so gut ins Gesamtkonzept hineinpasst, weshalb man in diesem Spiel deutlich weniger kämpft als es die Norm ist. Echoes of Wisdom ist dadurch eher vergleichbar mit Oracle of Ages, was auch ein eher rätsellastiges Zelda ist. Man wird in diesem Spiel viel öfters mit Situationen konfrontiert, in denen man sich sehr genau bewusst sein muss, über welche Fähigkeiten die Tri Rod verfügt und wie man diese nutzen kann, um Hindernisse zu überwinden.
Unterm Strich haben wir daher ein zwar sehr andersartiges Zelda, welches allerdings auch seine eigenen Ecken und Kanten hat. Es macht zwar trotzdem Spaß und es ist erfrischende Zelda-Kost, aber das sehr passive Gameplay hat mir hier und da auch den Spaß verdorben. Insgesamt gehe ich aber mit einem guten Gefühl aus diesem Spiel. Einzigartigkeit und gute, neue Ideen obsiegen hier, auch wenn es dadurch auf meinem persönlich Zelda-Ranking einen eher niedrigen Platz einnimmt.
Ich vergebe, zugegeben ein bisschen wohlwollend, 8/10 Echos.
Und zum Abschluss, meine aktualisierte Zelda Top-Liste:
- Breath of the Wild
- Tears of the Kingdom
- Skyward Sword HD
- Twilight Princess HD
- Link’s Awakening (Switch)
- The Minish Cap
- Ocarina of Time
- Majora’s Mask
- A Link to the Past
- Echoes of Wisdom
- The Wind Waker HD
- Oracle of Seasons
- Oracle of Ages