So das war also mein 10. Zelda. Und ich bin hier ein bisschen zwiegespalten.
Was ich einerseits sehr cool an Majora’s Mask fand ist der im Vergleich zu anderen Zelda-Teilen sehr ungewöhnliche Aufbau. Zwar folgt das Spiel immer noch der Grundstruktur „Reise von A nach B, besorg dir neues Equipment, besiege einen Bossgegner in einem Dungeon und gehe dann weiter nach C“, aber dieser Ablauf wird immer wieder durcheinandergewürfelt durch zahlreiche Nebenquests, welche einem das Spiel vorwirft. In diesen ist es meistens die Aufgabe den Charakteren, auf die man trifft, bei einem Problem zu helfen. Diese Quests sind teilweise super simpel, man muss einfach nur zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein. Andere Quests wiederrum involvieren mehrere Charaktere, mit denen man interagieren muss, um so zum Abschluss der Quest zu kommen.
Das coole an diesen Quests ist, dass Ihnen recht viel Persönlichkeit innewohnt. Der Informationsgehalt bleibt zwar sehr übersichtlich, aber man erfährt genug, sodass man sich wirklich für das interessiert, was den Charakteren gerade durch den Kopf geht. Dadurch sind die Quests nicht nur eine Checkliste, die man abarbeitet, sondern eine Reihe von Aufgaben, von denen man auch selbst als Spieler überzeugt ist, dass es wert ist seine Zeit für diese Personen zu opfern. Sowas umzusetzen erfordert schon ein wenig Fingerspitzengefühl, was man allein schon daran erkennt, dass auch heutzutage nicht jedes Spiel sowas auf die Reihe bekommen. Darüber hinaus kaschiert das Spiel dadurch auch ziemlich gut den Umstand, dass es mit nur 4 Dungeons vergleichbar wenige davon im Spiel gibt.
Zudem hat Majora’s Mask eine sehr einzigartige Atmosphäre. Es fühlt sich alles so ein bisschen übernatürlich, surreal und auch ein wenig unheimlich an. Die anderen Zelda-Teile vermitteln eher ein Gefühl von Abenteuer und Aufbruchsstimmung, aber zur Abwechslung sind diese Themen auch mal ganz willkommen.
Was mir hingegen nicht so gut gefallen hat ist die Zeitmechanik. Die Ereignisse von Majora’s Mask basieren auf einem dreitägigen Zyklus. Alle Quests bauen darauf auf und man muss zu einer bestimmten Zeit, mit einem bestimmten Gegenstand (meistens eine bestimmte Maske), an einem bestimmten Ort sein, um voran zu kommen. Das Problem ist aber, wenn man es mal nicht schafft diese Bedingungen zu erfüllen, muss man mithilfe des Lieds der Zeit den Zyklus auf seinen Anfang zurücksetzen. Und jeglicher Fortschritt, den man in der Quest gemacht hat, geht dabei verloren. Man behält zwar wichtige Items und Masken, die man ergattert hat, aber der sonstige Fortschritt wird auf 0 zurückgesetzt. Dadurch zieht sich das Spiel ein wenig, weil man einige Abschnitte mehrfach durchsitzen muss, bis man entweder die Lösung für eine Aufgabe herausgefunden hat oder man an einem Zeitpunkt angelangt ist, an dem man mit einer anderen Aufgabe weitermachen kann. Davon abgesehen kann man dadurch auch ganz schön in Zugzwang geraten. Speziell beim Schädelbucht-Tempel hatte ich den Fall, dass ich quasi den gesamten Zyklus gebraucht habe, um den Dungeon zu knacken und zum Endboss zu gelangen. Ich musste dann richtig schnell sein, um den auch noch zu besiegen, bevor mir die Zeit abläuft, ich zurücksetzen und dann den gesamten Dungeon nochmal von vorne anfangen muss.
Ich persönlich hatte dann bei diesem Spiel auch das Problem, dass ich einfach nicht auf die Lösungen mancher Rätsel gekommen bin, selbst bei einigen ziemlich trivialen Sachen. Ich glaube, dass ich noch nie so ratlos bei einem Zelda-Spiel war, wie Majora’s Mask.
Also unterm Strich ein angenehm anderes Zelda, was mir persönlich durch die Zeitmechanik ein bisschen kaputtgemacht wurde. Irgendwie sagen mir solche Zeit-Spielchen in Zelda nicht zu. Kein Spiel der Reihe, dass so etwas eingebracht hat, hat in meinem persönlichen Ranking eine hohe Platzierung (wobei das aber auch ein paar andere Gründe hat). Letztendlich ist das Spiel aber sehr unterhaltend und auch wenn es in einigen Dingen nicht ganz so gut gealtert ist, kann man immer noch viel Spaß mit dem Spiel haben. Ich für meinen Teil kann jedenfalls sehr gut nachvollziehen, warum dieses Spiel vielen Zelda-Fans so sehr am Herzen liegt. Es ist ein recht langes Zelda und wenn man es beendet fühlt es sich so an, als wäre man nach einer anstrengenden aber erfüllenden Reise endlich zuhause angekommen. Ich vergebe 7,5/10 Masken.
Und weil es ja zum guten Ton gehört, hier mein aktualisiertes Zelda-Rating:
- Breath of the Wild
- Skyward Sword HD
- Twilight Princess HD
- Link’s Awakening (Switch)
- The Minish Cap
- Ocarina of Time
- Majora’s Mask
- The Wind Waker HD
- Oracle of Seasons
- Oracle of Ages