Die Thematik ist ein wenig komplexer, daher erst einmal eine kurze Antwort und danach eine ausführlichere Antwort für diejenigen, die’s interessiert: prinzipiell ist es möglich unterschiedliche Streams auf den Kanälen anzubieten. Wir haben dafür allerdings in der Vergangenheit (z.B. bei Final Table oder beim Beansjam) das Multicam-Feature von YouTube genutzt. Letztendlich ist das technisch nichts anderes als mehrere Streams, allerdings sind sie für die Zuschauenden in einem Player zusammengefasst und nicht über mehrere Kanäle verteilt. Wir versuchen (keine Garantie!) fürs kommende “Haus an Haus” separate Streams für die Teams anzubieten und generell an der Übersichtlichkeit der Sendung zu arbeiten.
Ausführlicher: Auch wenn das Ausliefern unterschiedlicher Streams sehr trivial ist, sind sie leider nicht ganz so einfach zu produzieren, weil man i.d.R. pro Stream eine vollwertige Regie benötigt, selbst wenn es sich lediglich um eine einzige Perspektive/Kamera handelt. Das größte Problem ist dabei der Ton. Anders als beim klassischen Streaming, wo es häufig lediglich eine Webcam, ein Mikrofon und ein Ingame gibt, die sich leicht in der Streaming-Software mischen lassen, haben wir meistens eine größere Anzahl an Ton-Quellen (Mikrofone, Konsolen/Rechner), die mit dem Bildsignal (wie gesagt, selbst wenn’s nur eine Kamera ist) wieder verheiratet werden müssen. Das noch größere Problem dabei ist der Signalfluss des Tons, denn die unterschiedlichen Streams haben unterschiedliche Anforderungen: der Stream des einen Teams soll natürlich auch nur die Mikrofone des entsprechenden Teams beinhalten und nicht den Mix (die Summe), der für den Mainstream produziert wird. Du müsstest also drei völlig separate Mixe produzieren.
Anders und leichter war’s hingegen bei Final Table: dort war der Stream ohne Kommentatoren (also der Tisch-Only-Stream) schon allein produktionell notwendig, sodass wir ihn auch einfach ausstrahlen/anbieten konnten. Wir haben Final Table immer in zwei Regieräumen produziert, damit eine Regie sich vollständig aufs Spielgeschehen am Tisch konzentrieren konnte, um die Software zu steuern und die andere Regie sich um Sachen wie Sendungsablauf, Einspieler, Werbung, Interviews und Kommentatoren kümmern konnte. Dabei hat die eine Regie das fertig gemischte Signal der anderen “geerbt”, es gab also nur einen Mix, der einfach übernommen wurde und die Kommentatoren wurden drüber gelegt. Zwischen diesem Setup und Haus an Haus liegen in der Komplexität Welten.
Nochmal anders war’s beim Beansjam: dort haben wir einfach eine Streaming-Software auf den Rechnern installiert, ne Webcam und ein Mikro dran gehauen und dann “klassisch” gestreamt. Das war dort möglich, weil die Teilnehmer*innen nicht permanent verkabelt waren und somit keine zwei Mikros benötigten und weil sie eher losgelöst von der eigentlichen Sendung vor sich hingearbeitet haben, sie waren also unabhängig von Werbung und Sendungsablauf, etc.
Das wäre bei Sendungen wie damals Team Limited schwieriger möglich, weil es zwei Facecams (oder einen Split) auf den Monitoren bräuchte, zwei Mikrofone und die Spieler die Software hätten selbst bedienen müssen, also bspw. bei Werbung hätten auch ihren Stream umstellen müssen. Außerdem kann man bei auftretenden Problemen (Ton zu laut / zu leise, Software aufgehangen, etc.) nicht einfach aus der Regie handeln, sondern muss direkt an den Rechner, was wiederum die eigentliche Sendung stört.